Villa Aurelia - Misenum

  • Tiberius lächelte freundlich.


    "Liberal bin ich höchstens in dem Maße, wie es mein Ahne, Lucius Annaeus Seneca, war. Und ihr werdet mir recht geben, dass dieser kaum die Strömungen vertritt, die ihr meint. Nein, ich bin ebenfalls den Traditionen zugetan. Ich war bis vor kurzem Mitglied der Factio Albata. Diese vertrat die Traditionen. Ihr könnt mich also getrost als an eurer Seite betrachten. Es freut mich, einen weiteren Anwärter auf das Quästorenamt mit dieser politischen Zielrichtung zu sehen."


  • Keine Gegenwehr wegen des Begrüßungskusses. ;) Ich grinste über das ganze Gesicht.


    „Hey, ich habe dich sehr vermisst und bin froh, wieder hier zu sein. Natürlich war es bei Macer toll, keine Frage, aber leben könnte ich dort nicht. Da gibt es Leute und Tiere und Wald, so was hast du hier noch nie gesehen.“


    Bei dem Wort „Leute“ verzog ich mein Gesicht zu einer Grimasse, bei dem Wort „Tiere“ streckte ich meine Arme nach oben und umschreib einen Kreis, der das Tier nicht annähernd beschreiben konnte, was ich dort getroffen hatte, und bei dem Wort „Wald“ schaute ich gequält, denn der wollte in Germanien kein Ende nehmen.


    „Erzähl, wie ist es dir ergangen? Sind die Mädchen in Misenum vor dir sicher?“


    Ich lachte meinen Bruder an. Er hatte mir wirklich sehr gefehlt.

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    "Ich bin mir meiner Sache sicher, Bruder. Die Zeit, die mir noch bleibt, will ich ganz dem Wohle Roms widmen. Deandra hat über Rom hinaus in der Provinz Italia einen guten Ruf. Sie hat mir in meinem Bestreben bereits ihre Hilfe angeboten.


    Kandieren werde ich übrigens für das Amt der Quaestores Urbani. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es immer noch zwei von der Sorte, nicht wahr?"


    “Meine Hilfe allein wird nichts ausreichen, Onkel Manius. Auf die vier Quaestorenplätze gibt es immer eine Reihe an Bewerbern. Der Bekanntheitsgrad und die geknüpften Verbindungen zu einflussreichen Leuten sind entscheidende Faktoren.
    Es ist zudem gleich, für welches Amt man sich bewirbt. Zuweisen wird es ohnehin der Kaiser. Sieh zum Beispiel Annaeus Sophus. Er hat bereits zweimal kandidiert und ist jedes Mal knapp gescheitert. Ohne einen gewissen Bekanntheitsgrad kommt man nur mit Glück an einen solchen Platz. Es sei denn, man hat eine umwerfende Strategie bei seiner Kandidatur.


    Da fällt mir Aelius Quarto ein. Er war relativ unbekannt, aber er wusste die Bürger zu fesseln und zu überzeugen.“




    edit: "Ach ja, dabei fällt mir ein, dass du den Cursus Res Vulgares brauchst. Hast du ihn bereits abgelegt?"

  • "Dies freut mich, Tiberius Annaeus Sophus. Wisst ihr, ich war lange Zeit fort aus Rom; habe Reisen durch das Reich unternommen. Ihr verzeiht mir also, dass mir die Politik eures Ahnen Lucius Annaeus Seneca unbekannt ist. Erzählt mir doch etwas über ihn, wenn es eure Zeit erlaubt."


    Zu Deandra gewandt.


    "Ja, der Bekanntheitsgrad ist ein wichtiger und entscheidender Faktor, wie bei jeder Wahl.
    Aber, wir werden sehen ob es Fortuna gut mit mir meint. Schlussendlich richten die Götter über das Werden der Menschen. Ob mein Redetalent ausreichend ist meinen Bekanntheitsgrad zu steigern, das werden wir erleben, wenn es soweit ist.


    Erzählt mir doch ein wenig über diesen Aelius Quarto. Was war er für ein Mann?


    Als Deandra den Cursus Res Vulgares ansprach, seufzte Eugenius etwas.


    "Ach Deandra, ich bin gerade erst wieder zurückgekehrt und Du warst die ganze Zeit bei mir gewesen. Wann sollte ich denn Zeit gehabt haben den Cursus abzulegen?" Eugenius lächelte Deandra an. "Die Amtsperiode der Quästoren hat gerade erst begonnen, Zeit genug für mich, den Cursus abzulegen."

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    "Erzählt mir doch ein wenig über diesen Aelius Quarto. Was war er für ein Mann?"


    „War ist gut, es gibt ihn immer noch. Wenn ich mich recht erinnere – es liegt ein knappes Jahr zurück – wählte er eine unübliche Rede zu seiner Kandidatur. Er skizzierte eine Geschichte von einem Mann und einer Frau und verglich sie mit dem Reich. Er nannte die römischen Tugenden und wies auf die Sorglosigkeit der Menschen hin. Seine Rede war beeindruckend. Ich war damals die erste, die Applaus spendete. Heute ist Quarto Consul, Senator und ein guter Politiker.“


  • Bei den Ausführungen meiner Schwester, die mit Händen und Gestik erfolgten als wolle sie einen Vogel fangen wich ich erschrocken einen Schritt zurück, ohne aber mein Grinsen abzusetzen. Ach, ja, temperamentvoll ist sie mein Schwesterherz und ich antwortete schlussendlich dann auf ihre erste Frage:


    "Mir ist es soweit ganz gut gegangen, wenn ich auch nur manches von dem erreicht habe, was ich mir vorgenommen habe. Aber inzwischen kommt alles wunderbar in Schuss und es wird vorangehen."


    Auf die zweite Frage von Deandra schaute ich zuerst ein wenig verlegen zu Minervina, ohne aber zuviel zu verraten. Dann antwortete ich gelassen:


    "Na hör mal Schwesterchen. Du kennst mich doch. Vor mir sind alle sicher die sicher sein wollen." :D

  • "Männer können sich verändern, fällt ihnen erst einmal ein Stück Macht zu. Ich denke das weißt Du, Deandra." Eugenius spielte auf den Verrat von Commodus an.


    "Du hast mir nun zwar von seiner Rede berichtet, aber nicht was für ein Mann er war... ist. Dem Pöbel kann man viel erzählen und versprechen, doch was macht ihn gegenwärtig zu einem guten Politker?"


    Er trank einen Schluck Wein aus seinem Kelch und wartete.

  • Zitat

    Original von Decimus Aurelius Maxentius
    Auf die zweite Frage von Deandra schaute ich zuerst ein wenig verlegen zu Minervina, ohne aber zuviel zu verraten. Dann antwortete ich gelassen:


    "Na hör mal Schwesterchen. Du kennst mich doch. Vor mir sind alle sicher die sicher sein wollen." :D


    Was sollte denn der Blick zu Minervina? Neugierig folgte ich ihm. Gehörte Minervina etwa zu denen, die nicht sicher vor meinem Bruder sein wollten? Mit hochgezogenen Brauen blickte ich Maxentius an. Meine Blicke sprachen Bände, ich wollte mehr wissen.


    "Minervina, lass dich nicht auf ihn ein. Er bricht ständig die Herzen aller Mädchen."


    Ein Glitzern war in meinen Augen zu sehen. Ob ich die beiden oder einen von ihnen wohl aufziehen konnte?

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    "Männer können sich verändern, fällt ihnen erst einmal ein Stück Macht zu. Ich denke das weißt Du, Deandra." Eugenius spielte auf den Verrat von Commodus an.


    "Du hast mir nun zwar von seiner Rede berichtet, aber nicht was für ein Mann er war... ist. Dem Pöbel kann man viel erzählen und versprechen, doch was macht ihn gegenwärtig zu einem guten Politker?"


    Er trank einen Schluck Wein aus seinem Kelch und wartete.


    „Oh ja, das weiß ich. Manch einer kann gut mit Macht umgehen, anderen steigt sie zu Kopfe.“


    Bei diesem Stickwort fiel mir Sophus’ Brief ein. Er hatte ähnliche Worte benutzt, vor Monaten …


    „Zurück zu Quarto. Besser ist es, jeder macht sich selbst ein Bild. Was mir zugetragen wurde, klingt nach einem klugen und besonnenen Mann. Sein Wissen ist groß und doch hält er sich mehr im Hintergrund, was ihn in meinen Augen sympathisch macht. Sympathie ist aber nicht alles. Er wählt oft sehr bedacht seine Worte, was ihn glaubhafter als andere erscheinen lässt.


    Onkel Manius, du solltest unter die Leute gehen. Knüpfe Kontakte, stell dich vor, mach dich bekannt. Auf der Rostra während der Kandidaturen damit zu beginnen, wird zu spät sein. Du warst lange Jahre nicht im Land. Sicherlich hat Annaeus Sophus diesbezüglich wertvolle Erfahrungen gesammelt, die er dir weitergeben kann.“

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    Bevor sich Eugenius auf die Liege legte, nickte er noch Aurelia Severina grüßend zu. "Sei gegrüßt, Severina. Du hast aus Deandra eine wahre Tochter Roms gemacht." Er musterte sie kurz. "Wir reden später, wenn es Dir nichts ausmacht. Ich habe mit Marcus einige Worte zu wechseln."


    Still lächelte ich Eugenius an. Ich genoss sein Lob. Natürlich würde ich mich bei dem Gespräch der Männer zurückhalten.


    "Bitte. Ich sehe euch die Wiedersehensfreude an."

  • Ich wurde etwas verlegen. Hmm... war ich wirklich sicher vor ihm, oder schon nicht mehr... eine schwierige Frage, die Antwort schien eher zu... zu tendieren.


    Ich grinste Deandra an. Ich hatte sie lange nicht mehr gesehen und fragte:


    Wo warst du denn so lange?


    Die Frage war auch eine gute Ablenkung vom Thema, dachte ich mir.

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    Was sollte denn der Blick zu Minervina? Neugierig folgte ich ihm. Gehörte Minervina etwa zu denen, die nicht sicher vor meinem Bruder sein wollten? Mit hochgezogenen Brauen blickte ich Maxentius an. Meine Blicke sprachen Bände, ich wollte mehr wissen.


    "Minervina, lass dich nicht auf ihn ein. Er bricht ständig die Herzen aller Mädchen."


    Ein Glitzern war in meinen Augen zu sehen. Ob ich die beiden oder einen von ihnen wohl aufziehen konnte?


    Ich kannte Deandra gut, auch wenn ich lange Zeit in Griechenland war und sie nicht gesehen hatte, aber diesen Blick von ihr kannte ich. Er zeigte Neugier, die beinahe nicht zu bremsen war. :D


    Denoch ging ich nicht auf ihr Spielchen ein um mir keine Blöße zu geben. Im Gegenteil. Ich drehte den Spieß um und sagte mit gespielter Entrüstung:


    "Na hör mal, was sollen diese Verleumdungen hier. Ist man davor nicht einmal mehr im eigenen Hause sicher? Minervina, höre gar nicht auf sie. Tssssss."


    Dabei fuchtelte ich beinahe so wild in der Luft herum wie mein Schwesterchen zuvor, als sie von den Tieren und Wald in Germanien erzählte.....

  • "Spielverderber", wisperte ich meinem Bruder zu, legte aber sogleich ein breites Grinsen auf. "So lange du es auch versuchst, an meine gestenreiche Sprechweise kommst du nicht heran. Es sieht komisch aus, wenn du das machst - so wie schwimmen oder rudern."


    Amüsiert kicherte ich in mich hinein. Dann erinnerte ich mich an Minervinas Frage.


    "Och, wenn ich das alles aufzähle, sitzen wir morgen noch hier. Ich bin ständig auf Reisen, suche alte Freunde auf oder Klienten kommen zu mir. Ich regele unübliche Sachen für die Provinz, statte Kommandeuren und Senatoren Besuche ab und so geht das lustig weiter."

  • "Hm, zuletzt, lass mich überlegen." Ich musste lachen, natürlich wusste ich, woher ich gerade kam, aber bei den vielen Vorhaben konnte man schon einmal durcheinander kommen.


    "Ich komme aus Germania. Eigentlich dachte ich, das würden alle wissen, weil meine Reise ja selbst in der Acta Erwähnung gefunden hat."

  • Da mich Erinnerungsschwallungen von Natur aus eher langweilten versuchte ich einen Ausweg zu finden und nach einigem Nachdenken gelang mir das auch. Mit einem leichten Räuspern wandte ich mich an meine Familia und sagte:


    "Entschuldigt wenn ich euch unterbreche. Aber wenn es nichts ausmacht, dann würde ich mich mit Minervina gerne entfernen. Wir haben noch einiges Geschäftliches zu erledigen, weshalb Minervina ja eigentlich gekommen ist."


    Da ich Minervina zuvor nicht eingeweiht hatte versuchte ich sie nun durch einen Blick auf meine Seite zu ziehen......

  • Sein Blick sagte alles über die "geschäftliche Angelegenheit". Ich verstand Maxentius aber sofort und lenkte ein.


    Ja, das wäre gut.


    Im Hinterkopf dachte ich, ddas ist ganz schön klug, wie er das nun eingefädelt hat, um mit mir alleine zu sein.
    Und wir gingen in den Garten.

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