[Tablinum] Das Besprechungszimmer

  • "Hmm, ich kann mir nicht vorstellen inwiefern das ablaufen soll.


    Übungsmärsche natürlich, das muss sein, aber ein gemeinsames Waffentraining kann ich mir nicht vorstellen.
    Zumindest kein regelmäßiges und ausdauerndes.


    Natürlich können die Männer zusammen trainieren, wenn es darum geht, das gelernte beizubehalten.
    Aber vielleicht meintest du das ja."

  • "Nun, sowohl für die Reiterei ist es wichtig, das Gefühl zu kennen, auf einen Schildwall in Reiterabwehr zu zu reiten, als genau die Infantrie wissen muss, wie es ist, wenn eine grosse Gruppe Reiter auf sie zukommt, Praefectus."

  • "Natürlich ist es das. Eine Übung, die so ähnlich ist wie diese, habe ich bereits angeordnet.
    Aber ich will, dass es auf keinen Fall zu Unfällen kommt.
    Daher scheint es mir äußerst gefährlich für die Pferde und die Männer.


    Ich verstehe, was du meinst. Die Soldaten sollen einfach einmal das Gefühl bekommen, wenn ca. 70 Reiter auf sie zupreschen.
    Dabei gibt es natürlich immer eine Gefahr für Infanterie und Reiterei."

  • "Soweit ich weiß, wurden alle Gebäude fertiggestellt.


    Selbst die Verteidigungsanlagen sind im besten Zustand.


    Ich möchte an dieser Stelle den ausführlichen Bericht des Centurio Plautius erwähnen."
    Er zog ein Stück Pergament hervor und reichte es dem Legaten.


    Bericht und Anforderungsbedarf seitens der Bauaufsicht im Castellum:


    1. Wir haben genug Holz vom Winter übrig. Die Ziegelproduktion sollte frühzeitig wieder auf das Maximum erhöht werden, damit wir genug Ziegel für alle Um- und Neubauten im Lager, wie auch beim Strassenbau, haben.


    2. Sorgfältiger Abriss der Vorratslager aus Holz und Neubau von Ziegelbauten auf die bereits festen Steinböden und Fundamente.


    3. Die Zimmerleute stellen einen ausreichenden Vorrat an Brettern, Latten und Balken jeder Dicke und Länge her. Damit können wir Laufstege bauen, wenn die Strassen und Wege im Lager beim anstehenden Tauwetter schlecht passierbar werden. Außerdem brauchen wir das Material spätestens bei der Ausbesserung von Dächern, Pallisaden und Brücken etc... nach dem Tauwetter.


    4. Eine genaue Übersicht, was wir an Baumaterialien, Kies, Lehm, Schotter, Steinen etc. noch haben, wird gerade erstellt. Sobald das Wetter besser wird werden wir sofort Nachschub besorgen und einlagern. Vor allem brauchen wir auch genug Holz! Ausreichend Lagerplatz ist vorhanden. Erbitte dann kurzfristig den Einsatz von Beschaffungspersonal.


    5. Wir brauchen einen gescheiten Steinbruch in der Nähe. Hier sollten die verantwortlichen Stellen in der Stadt kontaktiert werden oder die Reiterei ggf. auf die Suche gehen und ihn im Namen der legio IX Hispnia requirieren.


    6. Wir werden vorsorglich den Bau einer richtigen Römerstrasse hier im Lager planen. Mit Bordsteinen, Regenrinnen und unterirdischen Wasserleitungen. Ebenso mit einer einfachen Kanalisation, da unser Schmutzwasser uns sonst spätestens im Sommer arge Probleme bereiten wird. Angedacht ist eine Ableitung des Wassers in den Wassergraben rund um das Castellum.


    7. Ausbau des Wassergraben (jeweils durch temporäres Aufstauen) rund um das Castellum, damit jetzt erst einmal das Schmelzwasser und dann später die Abwässer entsorgt werden können. Dummerweise wurde sehr viel Schnee in den Wassergraben geschüttet. Dieser muß jetzt teilweise wieder rausgeschaufelt werden. Das wird in Kürze sonst Probleme bereiten und die Pallisaden können unterspült werden.


    Idee: Wir bauen in den Wassergraben 2 Staustufen im Nordwesten. Anschließend graben wir einen Kanal bzw. verlängern den Wassergraben hinter einer Staustufe in die etwas tiefer gelegenen Auen hinter dem Castellum. Die Auen nutzen wir dann als natürliche Sickergrube für das ganze Schmelzwasser und fluten sie zeitweise.


    Personalbedarf für die anstehenden Arbeiten: eine halbe Legio, damit wir zügig und schnell voran kommen.



    Gezeichnet: Optio Camillus Matinius Plautius, Legio IX Hispania, Germania



    Kopien an: Centurio Tiberius Vitamalacus (vorgesetzer Centurio), Primus Pilus Pontius Geta, Tribunus Iulius Seneca (Abwesenheitsvertreter des Legatus Legionis).

  • "Mein Legat, eine Frage noch, viele Soldaten haben anscheinend in den Ställen eigene Pferde, oder sie nutzen die Arbeitspferde für Ausritte und dergleichen, gestattest du das mein Legat oder sollen wir verstärkt darauf achten dass nur die Pferde der Equites und die Nutztiere in den Ställen stehen und auch wirklich nur für die ihnen zugewiesenen Zwecke benutzt werden?"


    fragte ich den Legaten...

  • Livianus dachte kurz nach.


    „Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, ich finde es jedoch ungerecht gegenüber den Kameraden der Infanterie. Wenn jeder sein eigenes Pferd mitbringt, dann haben wir hier bald mehr Pferde als Soldaten. Ich werde es also vorerst gestatten, sollte es jedoch ausufern oder Probleme auftreten, dann wird es unterbunden.“

  • Der Triibun Tiberius Vitamalacus räusperte sich.

    "Gerade da jetzt der Frühling beginnt, sollten wir auch eine Fläche ausserhalb des Castellums umzäunen, damit die Maultiere der Infantrie dort am Tag ihren Auslauf bekommen."

  • Als sich der Raum langsam leerte, wandte sich Seneca beim Gehen nochmals an den Legaten.


    "Ich werde Dich aufsuchen, wenn ich alles mit der Classis geregelt habe und die Versorgungswege gesichert sind."

  • Avitus fand sich im Tablinum des Praetoriums ein. Er legte seinen Helm auf einem der Sessel ab, blieb selbst stehen und schaute sich um. Nach außen hin gab sich der Artorier größte Mühe, kühl und gelassen auszusehen, doch damit verdeckte er nur seine leichte Nervosität. Trotz der Tatsache, dass er bei den Cohortes Urbanae gedient hatte, hatte er noch nie selbstständig ein Verhör geführt. Dies blieb immer den Offizieren vorbehalten. Als einfacher Miles war man auf Befehlsempfang und -ausführung beschränkt.


    Dennoch nahm sich Avitus vor, das hier so gut es ging über die Bühne zu bringen. Er fragte sich, ob er lieber den eiskalten, gefühllosen Dreckskerl spielen sollte oder einen netten freundlichen Offizier, der bloß einige Fragen stellen wollte. Für einen netten, freundlichen Auftritt fehlten ihm jedoch die grauen Haare und der entsprachende Bauchumfang. Für einen eiskalten Dreckskerl hielt ihn seine Centurie sowieso schon, diese Rolle musste er nicht auch noch hier spielen. er entschied sich, es darauf ankommen zu lassen und sich erst zu entscheiden, nachdem er einen ersteindruck von dieser Sklavin gewonnen hatte...

  • Man hatte die Sklacin aus ihrer Unterkunft geholt und brachte sie hier her. Sie hatte sich nicht geweigert auch wenn sie es nicht wollte hier her gebracht zu werden, denn was sollte es auch schon bringen? Cato war weg und sie war hier, ganz alleine und verlassen und voller Hass und Angst. Alle Gefühle kamen einfach zusammen.
    Als sie nun hier her geführt wurde, hatte sie ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt und ihren Kopf gesenkt. SIe hatte keine Lust den Mann anzusehen, der vielleicht auch schon Cato verhört hatte. Sie betete im Stillen, dass Cato nichts erzählt hatte was sie entlasten würde, denn sie war ja alleine dran schuld, dass es überhaupt so weit gekommen war, denn es war ihre Idee gewesen und nicht die von Cato.
    Nur ganz langsam hob sie ihren Kopf an und schaute den Mann eiskalt an. Ihr Blick war voller Hass auf die Menschen die ihr das hier antaten. Der Mann der sie hier her geführt hatte verließ nun wieder das Tablinum und sie war alleine hier und rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle.

  • Avitus musterte die Sklavin einige Momente lang, nachdem sich der Mann, der sie hergeleitet hatte, wieder entfernt hatte. Sie gab sich bemerkenswert gefasst, auch wenn man ihr gewiss ansehen konnte, dass es in ihrem Innern zu brodeln schien. Wenn Blicke töten könnten... ihrer war so kalt, dass es ihm im ersten Moment schwer fiel, ihn angemessen zu erwiedern.


    "Ich bin hier..."
    sagte er, sich setztend und den Blick nicht abwendend.
    "... um dir Fragen zu stellen, die mit dem Vorfall an der Porta Praetoria im Zusammenhang stehen."
    Avitus fuhr sich mit der Hand übers Kinn.
    "Um eins klar zu stellen. Mir ist egal, ob ihr beide fliehen wolltet, du und Cato. Was ich wissen will, ist, was genau am Tor vorgefallen ist... und zwar aus deinem Mund"
    er nahm eine Wachstafel, um sich stichpunktartig Notizen machen zu können... falls er überhaupt etwas zu hören bekam, was er bei dem Anblick, den ihm Miriam bot, bezweifelte.

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