Aber was tat man nicht alles, um ein paar Menschen glücklicher zu machen. Da sie alle kaum Auspizien verlangten, sah Durus seine Aufgabe hauptsächlich darin, dem gesunden Menschenverstand eine Stimme zu verleihen.
Als erster trat Fufius Afer ein, ein Mann, der ganz offensichtlich sogar die Haarfarbe besessen hatte, die der Name vorgab. Er wirkte ziemlich aufgebracht, nahm sogleich seinen Sonnenhut ab und stellte sich vor
"Fufius Afer, Augur."
Durus sah ihn ernst an. Für Familienstreitigkeiten stand im gerade nicht der Sinn.
"Dein Anliegen, Bürger?"
"Mein Eheweib...ich habe es mit meinem Haussklaven erwischt. Und jetzt habe ich vor, sie zu verstoßen."
Oh, eine überaus gewöhnliche Geschichte. Wie viele Hausherren hatten ihren Sklaven als Nebenbuhler? Durus nicht, aber das lag wohl daran, dass er kein Eheweib hatte, das ihn betrügen konnte.
"So, so, und nun soll Iuppiter, der Herr des Olymp für Dich entscheiden? Du weißt, dass er neben solchen Schiedssprüchen auch noch einen ganzen Himmel zu regieren hat?"
Zuerst blickte der Mann den Auguren ungläubig an, dann sah er zu Boden.
"Ähh...ja."
Nun sah Durus den Mann an wie ein Lehrer, der den Schüler beim Schwätzen erwischt hatte.
"Du solltest lieber selbst nachdenken, Bürger. Kannst du deinem Weib verzeihen, dann tu es, kannst du es nicht, dann schicke sie in die Ehrlosigkeit."
Nun war der Mann keineswegs mehr aufgebracht, vielmehr eingeschüchtert. Durus sah ihn weiter mit tadelnder Patrizier-Miene an.
"Dann...gehe ich lieber wieder..."
Durus sah ihn unverändert an, bis er sich langsam rückwärts zurückzog.
"Vale, Bürger."
sagte Durus noch, dann zog er erneut die Tafel zurate. Wie konnten Menschen nur mit derartig bedeutungslosen Dingen zu ihm kommen? Glaubten die, er hätte nichts besseres zu tun, als den Würfel um die Beziehung zu spielen?