• Die Reise war lang, gefährlich und auch beschwerlich, bis ich endlich in Rom ankam...
    Durch ganz Rom habe ich mich durchgefragt, nun bin ich hier...
    Endlich...
    Nach 18 Jahren sehe ich ihn, meinen Vater.
    Wie er wohl aussieht? Weiß er von mir? Nimmt er mich überhaupt auf?


    Nun, wenn nicht jetzt, dann nimmer.



    Mit einem unsicheren Gang schritt Furianus die Treppe empor zur Türe des großen Hauses...
    Er klopfte..

  • Seit Sica in Spanien war fühlte sich die alte Turda zwar etwas wohler in der Casa, doch musste sie des öfteren selbst die Tür aufmachen. Missmutig schlurfte sie also zur Porta, öffnete die Tür ein wenig und lugte durch den Türspalt.


    "Jaaaaaaa?"


    Sie beäugte den Fremdling mit zusammengekniffenen Augen.

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  • Das schien die Alte noch nicht so ganz zu überzeugen.


    "Flavius?"


    Dass er nicht aus der Flavia Catus stammte sah sie auf den ersten Blick. Wie ein Plebejer wirkte dieser junge Herr nicht...


    "Aus der Familia Fimbria?"


    ... aber man konnte nie wissen, heutzutage... früher noch, ja, früher, da waren Patrizier edle Patrizier und Plebejer dreckige Plebejer, heute verwischten die Grenzen.

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  • zweifellos verwirrte sie mich auf den ersten Blick, aber daraus konnte ich sehen, dass keiner je was von meiner Identität gewusst hat, vielleicht mein Vater auch nicht...bestimmt sogar.
    jetzt würde es heikel werden...


    "Flavius Felix. Und nun, alte Dame, so rufet doch endlich den Mann namens Secundus Flavius Felix, es gehört sich nicht Gäste einfach vor der Haustür stehen zu lassen."

  • Flavia Felix? Etwas skeptisch blickte sie den Fremden an. Nun ja, der Senator würde wissen wie man mit dem verfahren würde.


    "Natürlich, verzeih. Ich werde dich sofort zu Senator Felix geleiten. Folge mir."


    Dieser ungehobelte Flegel würde dort schon seine Lektion erteilt bekommen!


    Quer durchs Haus führte der Weg von der Porta zu Felix' Arbeitszimmer. Dort angekommen klopfte Turda an, wartete auf positives Grunzen von drinnen, öffnete die Tür und schubste Furianus mit den Worten


    "Besuch für Dich, Herr. Flavius Furianus."


    ins Zimmer.

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  • Noch ganz von diesem rumgeschubse verstört stolperte ich auch rein...


    dieses Frau...
    eigentlich wollte ich mich noch sammeln und mir die richtigen Worte zurechtlegen, aber nun war es schon soweit...


    "Salve Secundus Flavius Furianus."


    ich sah ihn mir von oben bis unten an...
    das ist er also...
    mein Vater...


    "Bitte erschrecke nicht vor meinem Namen, oder werde gar erbost, ich werde es dir schon erklären. Mein Name ist Lucius Flavius Furianus."

  • Ich blickte von meiner Arbeit auf.


    "Sei gegrüßt! Mein Name ist aber Felix, nicht Furianus."


    Der Besucher musste sehr nervös sein... :)


    "Nun, warum erbost? Viele Menschen heißen Flavius, sogar einfaches Volk trägt den Namen. Aber ich höre gerne - was führt dich zu mir?"

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  • "!?"


    In diesem Augenblick gingen Felix eine Menge Dinge durch den Kopf. Etwa Worte und Sätze wie 'Jössas', 'Von wem denn bloß?', oder 'Nicht so wirklich eloquent, den muss ich in den Rhetorikkurs schicken bevor er was wird.'.
    Und natürlich ließ er auch, wie es sich in einer solchen Situation gehört, eindrucksvoll den Griffel fallen. :)

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  • ich wusste es, er weiß nichts von mir...
    nun denn...


    "Ich will es dir erklären."


    ich sammelte mich und fing an...


    "Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Doch Freunde dieser nahmen sich mir an. Dies geschah alles in Britannia. Mir wurde aber immer wieder gesagt, dass ich nicht hierhin gehöre, sondern Römer bin, wie meine Mutter und mein Vater, doch den Namen von jenem haben sie mir verschwiegen. Wahrscheinlich um mich vor Problemen zu bewahren, mich zu schützen. Nun, ich wurde vor ein paar Monaten 18 Jahre alt und meine Pflegeeltern nannten mir den Namen. Sie sagten er hieße Secundus Flavius Felix und lebe in Rom. Als ich dies erfuhr kämpfte ich viele Tage mit den Gedanken, ob ich nach Rom zu dir gehen soll, einfach in deinem Leben auftauchen, unwissend wie du reagierst und natürlich meine Heimat verlassend, oder in Britannia zu bleiben. Ich entschied mich für die Ungewissheit, diese Ungewissheit zog ich einem friedlichen aber nicht Vollkommenen Leben in Britannia vor. Nun bin ich hier und stehe vor dir Vater. Ich bin dein Sohn, Lucius Flavius Furianus.


    er schaute seinen Vater in die Augen, diese verwirrten Augen...


    "Ich weiß, ich verwirre dich. Ich weiß, ich stelle dein Leben auf den Kopf. Ich weiß, dass du nicht von mir wusstest. Und ich weiß auch, dass ich nicht das Recht habe dich zu bitten mein Vater zu sein. Falls du es wünschst, Vater, so gehe ich aus diesem Haus, aus dieser Türe, aus deinem Leben und du siehst mich nie wieder.


    mutig schaute Furianus ihm in die Augen, doch im Inneren brodelte es in ihm, es war ein Chaos der Gefühle. Angst, Mut und diese Ungewissheit rangen in ihm...

  • Felix hörte dem jungen Mann aufmerksam zu, als er seine Geschichte erzählte. War es möglich? War Aemilia schon seit so langer Zeit verschollen? Seinen Augen nach war es möglich.


    "Wie hieß deine Mutter, Furianus?"

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  • "Die Zeit vergeht... mir kommts vor als wärs noch gestern gewesen, dass Aemilia verschollen war..."


    Felix war lange Zeit sehr still. Dann sprach er wieder.


    "Was hast du in deinem bisherigen Leben gemacht, mein Sohn? Was hast du gelernt, wie hast du gelebt?"


    Er hatte vermutlich einiges an Erziehung nachzuholen...

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  • "Nun, viel habe ich in Britannia nicht machen können. Zum Glück waren meine Pflegeeltern Achaier, sodass ich doch noch ein wenig Kultur und Erziehung genießen konnte. Aber unter Barbaren zu Leben war auch recht angenehm, wobei ich mich jedoch in einsammen Stunden nach gebildeteren Menschen sehnte, um eine angemessene Unterhaltung unter Altersgenossen füren zu können. Mein Pflegevater war Händler, er handelt immernoch zwischen den Britannen und Römern. So kann ich sagen, dass wir finanziell abgesichert waren, ich aber manchmal mit meinem Pflegevater segelte und beim Waren ein- und ausladen half."


    er blickte sich um...


    "Wie ich an deiner Casa, oder besser gesagt Villa, sehen kann, bist du wohl ein wichtiger Mann hier in Rom."

  • Felix nickte mit dem Kopf, so etwas hatte er schon befürchtet...


    "Du wirst so lange du in meinem Hause wohnst und mich deinen Vater nennst jedenfalls keine körperliche Arbeit tun. Ich werde dir einen Hauslehrer besorgen, der deine Bildung überprüfen und bei Bedarf etwas nachhelfen wird.


    Ein wichtiger Mann, nun, ja, sowas sagt man manchmal von mir. Pass nur auf dass du nicht in meinem Schatten verschwindest. Sobald der Lehrer dich bereit dafür hält, wirst du in der Legio I dienen und danach Politiker. Bis dahin kann ich dich dann als meinen Nachfolger einführen."

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  • Furianus wusste nicht wie er reagieren sollte...


    "Ich werde das tun, was du für richtig hälst, Vater. Dennoch kann ich auch körperliche Arbeit verrichten, wenn es gefordert ist, in der Legio werde ich es wohl oder übel auch tun müssen. Dein Schatten mag groß sein Vater, doch ich werde versuchen meinen eigenen Schatten deinem anzumessen und ihn groß werden zu lassen."


    Nach so langer Zeit, der Zeit des Wartens tritt er an seinen Vater heran und umarmt ihn...


    "Vater, nun bin ich zu Hause."


    er steht noch immer vor ihm...


    "Du hast recht, ein wahrer Patrizier dient seinem Vaterland in der Legion und in der Politik. Ein wahrer Mann bestimmt sein Ziel und weicht nicht von ihm ab, so ist mein erstes Ziel dir Ehre zu bringen, als dein Sohn, dein Erbe und Patrizier. Groß waren wir, Groß werden wir bleiben."

  • Felix umarmte ihn, seinen.. Sohn. Naja, würde er würde sich schon noch daran gewöhnen. :)


    "Willkommen daheim. Und nein, du wirst nicht *arbeiten*. Dem Reich dienen ist etwas anderes."


    Just in dem Augenblick klopfte die alte Turda an die Tür des Officiums, betrat den Raum und reichte Felix ein riesiges Paket.


    "Ein Brief aus Spanien, mein Herr!"


    "Furianus, du wirst dich frisch machen und von der Reise erholen wollen. Turda, gib ihm ein Zimmer wie es sich für meinen Sohn gehört. Wir sehen uns dann später. Und nochmal, willkommen daheim!"

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  • "Danke für deine Gastfreundschaft, Vater. Du hast jetzt sicherlich viel zu tun. Bis später."


    er grinste die alte Frau an, die sicherlich erwartet hätte, dass ihr Herr diesen "Fremdling" rauswerfen lässt, doch es ist wohl anders gekommen..


    und so folgte er ihr immer noch grinsend in das Zimmer...

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