Unterredung mit Augur Sophus

  • Ich räusperte mich kurz und begann dann meine Ausführungen:


    "Nun, zur Zeit ist meine Schwester Magistrat von Misenum und sofern es der Wille der Götter ist, werde ich diesen Posten demnächst übernehmen. Wie ihr sicher wisst sind wir Aurelier ziemlich den Traditionen und der Religion unserer Ahnen verbunden.


    Wir, damit meine ich meine Schwester und ich möchten in Misenum eine Art Insel der Traditionen errichten. Dazu möchten wir auch die alte Religion und unsere Traditionen wieder richtig etablieren. Meine Schwester hat zudem den Wunsch geäußert, den Vogelflug durch einen Erlass zu sichern. Hauptsächlich wünschen wir von euch, dass ihr uns über den Vogelflug und dessen Deutung aufklärt und uns insofern beratet, wie man der Bevölkerung eine Jagdverbot auf Zugvögel erklären könnte. Wird villeicht die Deutung des Vogelfluges durch das künstliche Eingreifen des Menschen erschwert ecc.


    Weiters bräuchten wir euch als Berater in religiösen Angelegenheiten allgemein."

  • Auf Zehenspitzen war ich in das Zimmer geschlichen, um meinen Bruder nicht in seiner Rede zu stören. Lautlos setzte ich mich hin und hörte zu. Nachdem er geendet hatte, klatschte ich Beifall.


    "Besser hätte ich es nicht sagen können! Du bist ein Naturtalent, Maxentius. Eben ein Aurelier." :)


    Ich wendete mich dem Besucher zu.


    "Salve, Sophus. Mir wurde schon vieles von dir berichtet. Schön, dass du so schnell kommen konntest!"

  • Tiberius setzte gerade zur Antwort an, als Deandra ihn mit ihren Worten unterbrach. Er wandte sich ihr leicht verwirrt zu, fasste sich jedoch schnell wieder und verbeugte sich leicht, als sie geendet hatte.


    "Salve, Magistrata, denn mit euch habe ich es wohl zu tun, werte Deandra.
    Nun, man sollte berücksichtigen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, den Willen der Götter zu erkennen. Naturerscheinungen wie Blitze seien hier als Beispiel genannt. Zeichen können in vielerlei Form vorhanden sein und die Vogeldeutung ist in letzter Zeit vielleicht sogar in den Hintegrund gerückt. Doch in der Tat gefällt mir dieser Vorschlag. Es belebt nicht nur viele gesellschaftliche Traditionen, sondern auch religiöse.
    Nun in gewissem Sinne habt ihr eure Frage bereits selbst beantwortet. Ich bin klar der Ansicht, dass der Vogelflug in seinem grundsätzlichen Verlauf göttlich beeinflusst ist. Der Mensch jedoch handelt in vielerlei Hinsicht unabhängig von den Göttern - ansonsten wäre mein Amt unnötig. Durch diese Unabhängigkeit ist es jedoch auch möglich, dass er den göttlichen Willen stört. Ergo ist eure Vermutung durchaus richtig."


    Und mit einem Ausbreiten der Arme fügte er hinzu:


    "Quod erat demonstrandum."

  • Mit einem Lächeln bedankte ich mich für Deandras Beifall und wandte mich dann wieder Sophus zu. Ich wollte ihn gerade mit meiner Schwester bekannt, machen, doch Sophus begann zu sprechen und ich wollte ihn nicht unterbrechen.


    Ich folgte den Ausführungen von Sophus ganz genau. Kein Wort ließ ich mir entgehen.


    Ich gab Deandra mit einem Zwinkern zu erkennen, dass ich die Unterredung mit Sophus weiterführen möchte und so sprach ich weiter:


    "Wie ich sehe kennt ihr beiden euch schon, deshalb möchte ich mich nicht mit unnötigen Vorstellungen aufhalten.


    Um ehrlich zu sein liegt hier in Misenum einiges im Argen. Wenn wir aus dieser Stadt wirklich eine Quelle der Traditionen und Gebräuche der alten Zeit machen wollen, so gibt es eine Menge zu tun...."


    ich legte eine kleine Pause ein und fuhr dann fort


    ".....Ich weiß, ihr seit ein vielbeschäftigter Mann Augur, doch könntet ihr euch vorstellen uns in unseren Bemühungen hier in Misenum zu unterstützen. Es gibt viel zu gewinnen, wenig zu verlieren und dabei spreche ich nicht von materiellen Dingen. Vielmehr können wir hier eine Insel schaffen, wo Tradition und Religion hochgehalten werden, während in einigen anderen Teilen des Imperiums diese immer weniger werden....."


    wieder machte ich eine kleine Pause, blickte zunächst Deandra, dann Sophus an und sprach dann weiter


    "Was haltet ihr davon, eine zeitlang hier in Misenum zu verweilen und meine Schwester und mich bei unserem Vorhaben zu unterstützen. Unterkunft findet ihr in der Villa Aurelia als unser Gast. Es wäre uns eine große Ehre euch in der Stadt und in unserem Haus wilkommen zu heißen."


    Ich blickte Deandra an, um ihre Reaktion zu sehen. Ich hatte mich zuvor nicht mit ihr über mein Vorhaben unterhalten, Augus Sophus in die Dienste der Stadt zu holen und war nun gespannt, was sie von meinem Vorstoß hält......

  • Tiberius schmunzelte bei den Worten.


    "Nun, kennen trifft es wohl sehr gut, was mich an geht. Ich habe in der Tat von der Magistrata gehört. Aber ich stand ihr - euch - noch nicht persönlich gegenüber.
    Eine Weile, sagt ihr? In der Tat lag es schon bei der Anreise in meinen Planungen, hier ein wenig Zeit zu verbringen. Jedoch nicht zu lang. Ich vermute, dass ich bald in Rom gebraucht werde und letztendlich richtet auch der Kaiser selbst hin und wieder ein Auge auf mich. Wenn ich die Aufforderung bekomme, mich in Rom anzusiedeln, werde ich ihr Folge leisten und das bedingungslos und am liebsten wäre es mir natürlich, gar nicht erst so lange zu warten und einem solchen Faux Pas auszuweichen.
    Unterstützung biete ich euch jedoch in mehrerlei Form an.
    Prima: Mir ist bekannt, dass in Kürze die Magistratswahlen in ganz Italien stattfinden. Bis zu dieser Zeit werde ich mit ziemlicher Sicherheit noch hier sein. Während dieser Zeit werde ich diesem Projekt meine ungeteilte Aufmerksamkeit widmen und natürlich meine Stimme zugunsten dieses Projekts einsetzen.
    Secunda: Wie ihr vielleicht wisst bin ich in der Redaktion der Acta. Dort kann ich zwar nicht alles hier als glänzendes Vorbild darstellen, das ginge gegen die Neutralität. Aber Aufmerksamkeit kann ich erzeugen und das ist sicher auch in eurem Sinne.
    Tertia: Mit Sicherheit gibt es hier in Misenum viel zu tun und das auch im architektonischen Sinne. Ich werde vor der Errichtung von Bauwerken selbstverständlich als traditioneller Augur zur Verfügung stehen. Denn diese kurze Reise werde ich gern unternehmen, um hier meine Unterstützung anzubringen.
    So weit meine Gedanken. Hattet ihr noch etwas im Sinne?"

  • Erleichtert über die Zusage von Sophus atmete ich kurz durch. Dann sprach ich mit einem Lächeln weiter:


    "Nun, wir möchten euch nicht länger als nötig hier binden. Es ist wohlbekannt, dass ihr auch beim Imperator sehr gefragt seit und ich würde es niemals wagen eine Unterredung eurerseits mit dem Imperator zu verzögern. Aber ich...."


    mit einem kleinen Räuspern und einem Lächeln in Richtung von Deandra verbesserte ich mich


    "....Wir sind über jedwege Form an Unterstützung dankbar. Vor allem wenn sie von einem so hochgeschätzten Bürger des Imperiums und einem Vertrauten des Imperators kommt. Aber nein, ansonsten habe ich Momentan nichts mehr zu sagen. Außer du hast noch etwas auf dem Herzen Schwesterchen.?"


    Unterdessen ließ ich von einem Stadtangestellten nach Assindius schicken....

  • Ich lehnte mich lächelnd und äußerst zufrieden zurück. So wünschte ich mir das immer. Jemand von "meinen" Männern trat für eine Sache ein, hinter der auch ich voll stehen konnte. Wunderbar, wenn man selbst dabei im Hintergrund bleiben konnte.

    "Nein, ich habe nichts auf dem Herzen."


    Ich schickte, ohne dass Sophus es sah, ein schwesterliches Küsschen durch die Luft und dankte in einem Stoßgebet für die wundervolle Wendung in meinem Leben, dass neben einem Pater und meinem verlässlichen Vater, jetzt auch noch mein Bruder an meiner Seite stand.

  • Ich wandte mich wieder an Sophus:


    "Gut, dann wäre soweit alles geklärt. Ich würde vorschlagen, dass der Sklave meiner Schwester euch in der Zwischenzeit in die Villa Aurelia begleitet und euch dort das Gästezimmer zeigt. Ich denke ihr wollt euch erst etwas ausruhen, bevor wir weitermachen oder?"


    Mit einem finsteren Blick sah ich den Stadtangestellten an und fragte ihn wo Assindius blieb. Obwohl ich noch nicht Magistrat war, so taten doch die meisten das was ich von ihnen verlangte....

  • Ich hetzte durch die Flure und rannte bestimmt 3 Leute um. Der Sklave sagte das er mich schon lange suchte, weil der Herr wünschte das ich einen Gast zur Villa bringen soll. Ich sitzt da gemütlich aufm Pott und dann so wat, widder typisch. Klar das mich keiner findet. Ich klopfte, trat ein und sagte nach Luft schnappend:


    „Ihr habt schicken lassen. Ich weiß bereits worum es geht.“


    Dann sah ich den Gast an und sagte:


    „Ich führe Euch zur Villa Aurelia, es ist nicht weit, bitte folgt mir.“

  • Ich sah Assindius kurz finster an und murmelte fast unhörbar


    "Na besser spät als nie"


    setzte dann aber wieder eine höfliches Lächeln auf und sagte laut und deutlich zu Assindius:


    "Gut, danke Assindius. Lass für unseren Gast das Gästecubiculum herrichten. Richtet euch an die Wünsche unseres Gastes was die Einrichtung des Zimmers betrifft."


    Ich wandte mich zu Sophus und fügte scherzhaft hinzu:


    "Schließlich weiß ich nicht was ein Augur für eine Umgebung bevorzugt. Lasst euch aber all eure Wünsche und Bitten erfüllen, ihr seit schließlich unser Gast. Euch soll es an nichts fehlen. Deandra und ich werden dann auch bald nachkommen, wir haben zuvor aber noch etwas zu erledigen."


    Höflich geleitete ich Sophus zur Tür und übergab ihn dann in die Obhut von Assindius. Bevor die beiden gingen flüsterte ich Assindius noch kurz zu:


    "Du bist mir persönlich dafür verantwortlich, dass es unserem Gast an nichts fehlt. Hast du verstanden? Was immer dir Sophus auch sagt, es gilt als wäre es das Wort von Deandra, meiner Mutter oder mir. Ist das klar?"


    Ernst blickte ich Assindius an....



    /edit: fehler ausgebessert

  • Au ha, das war ihm wichtig. So ernst hat er ja noch nie gekuckt. Der Spruch grade war auch süss. Als Jäger braucht man ein gutes Gehör, also hatte ich auch verstanden was er vor sich hin murmelte. Als wenn ich nicht selber wüsste wie man Gäste behandelt. Offensichtlich wußte er nicht viel von Germanien, sonst hätte er gewusst wie wir mit Gästen umgehen. Scheiß drauf. Was blieb mir da übrig als mit dem Kopf zu nicken. Wenn hier schon geflüstert wird muss ich ja nicht auch zwingend was sagen.


    Dann wandte ich mich an Sophus und fragte:


    „Können wir?“

  • Tiberius warf dem Sklaven einen zweifelnden Blick zu. Es forderte ein wenig Willenskraft, hier den Grundsatz seines Großvaters zu akzeptieren, den Sklaven müsse die gleiche Menschlichkeit zugestanden werden wie den Patriziern. Er schien Tiberius eher einem Tier zu ähneln. Auch seine Aussprache war zweifelhaft.


    "Wir können...", sagte er dennoch zögerlich und folgte dem Sklaven.

  • Nachdem Sophus und Assindius die Schreibstube verlassen hatten, ließ ich mich in meinen Stuhl fallen und schnaufte erst einmal tief durch. Danach sah ich Deandra an, die immer noch in ihrer Ecke saß und fragte sie:


    "Na wie habe ich mich gemacht Schwesterchen?"


    Schließlich war es meine erste Unterredung......

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