Domus Aeliana - Cubiculum Adria

  • Sie riss die Tür auf und schon stand ihr Gatte knapp vor ihr.
    "Habe ich zuviel versprochen? Eine halbe Stunde.", meinte sie sichtlich stolz, machte noch einmal einen Blick auf sich hinunter, gefolgt von einem Blick auf Quarto und war zufrieden.
    "Gut, gehen wir!"

  • Überrascht, dass es tatsächlich schneller als gedacht und befürchtet gegangen war, hatte es ihm die Sprache verschlagen und so folgte er ihrem schnellen Schritt, ohne einen Mucks von sich zu geben.

  • Er sah seine Frau, auf ihrer Seite liegend, eine Decke liebevoll umarmt, an den Oberkörper gedrückt und zwischen die Beine geklemmt. Der Polster hat inzwischen einen Platz neben dem Kopf eingenommen und ist kurz davor auf den Boden zu fallen. Und ein Traum, der sie gerade plagt, lässt sie kurz aufzucken, doch gleich liegt sie wieder ruhig da.

  • Der Hausherr klopfte an die Tür und trat dann vorsichtig ein.


    “Mein Liebe, ich hoffe, ich störe dich nicht. Wie geht es dir?“


    Die Frage nach dem Wohlbefinden seiner Frau war ihm während ihrer Schwangerschaft zur Gewohnheit geworden.


    “Schau nur, wir haben eine Einladung erhalten. Eine Hochzeit, Manius Flavius Gracchus und Claudia Antonia.“


    Mit diesen Worten reichte er ihr das Einladungsschreiben:


    Einladung zur Hochzeit von
    Manius Flavius Gracchus
    und Claudia Antonia


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    An Lucius Aelius Quarto und Aelia Adria


    Einladung zu den Hochzeitsfeierlichkeiten
    Anlässlich der Eheschließung von


    Claudia Antonia
    und
    Manius Flavius Gracchus


    ANTE DIEM XII KAL OCT DCCCLVI A.U.C.
    (20.9.2006/103 n.Chr.)


    In der
    Villa Claudia in Rom.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Für Speis und Trank wird gesorgt.
    Teilt uns bitte mit, ob Ihr erscheinen könnt. Über Euer Kommen würden wir uns freuen.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    gez. Claudia Antonia et Manius Flavius Gracchus

  • Die Frage nach ihrem Wohlbefinden quittierte sie nur mit einem für die Sorge dankbaren Lächeln und nahm dann das Schreiben in die Hand.
    "Schon wieder eine Hochzeit eines Flaviers?
    Haben wir die beiden nicht damals auf der Feier von Tiberia Claudia und Furianus kennengelernt? Ich meine mich daran erinnern zu können.


    Meinst du wir können es kurzfristig entscheiden, ob wir zur Feier gehen? Es ist langsam soweit, dass ich mich wirklich nicht mehr jeden Tat wohl genug fühle, um mich in Gesellschaft, vor allem eine Feier zu begeben. Dann gehst am besten du ohne mich zur Hochzeit.
    Ein Geschenk werden wir auf jeden Fall besorgen. "

  • Puh, ein Geschenk für einen Flavier und eine Claudia; In diesen Dingen war Quarto bekanntermaßen nicht sehr bewandert und darum runzelte er leicht verzweifelt die Stirn.
    “Ähm, ja, wir können uns da sicherlich kurzfristig entscheiden. Aber… äh… das Geschenk…“

  • Es war eine kalte Nacht, verglichen zu denen in den letzten Tagen. Vorsorglich hatte sich Adria eine Tuchent bringen lassen, unter der sie zusammengerollt im warmen ruhig schlief.
    Ein kalter Luftzug weckte sie auf. Murrend drehte Adria sich auf die andere Seite, mit dem großen Bauch ohnehin schon Schwerstarbeit geworden. Und gerade als sie sich den Zipfel so halb über den Kopf gezogen hatte, um sich genüsslichst wieder Morpheus Armen zu übergeben, spürte sie ein unangenehmes Ziehen in der Leistengegend. Adria seufzte, war sie doch gerade erst vor einer halben Stunde aufgestanden, dieses Kind in ihrem Bauch nahm keine Rücksicht auf sie und schickte sie ständig wegen ein paar Tropfen auf den Nachttopf.


    Doch schnell merkte sie: dieses Ziehen war ein wenig anders, denn in Sekundenschnelle tat es nur mehr weh. Sie tat sich sogar schwer, Luft zu holen.


    Bona Dea... Sklavin! Lass nach meinem Mann schicken! Sofort!

  • Man hatte Quarto nicht gesagt, warum sein Weib so eilig nach ihm verlangte, aber selbstverständlich erahnte er den Grund, denn auf nichts warteten sie zu dieser Zeit mit mehr Ungeduld.
    Darum kam er eilig und ziemlich außer Atem in das Adrias Gemach.


    “Liebste.“, brachte er noch hervor, um dann an ihrem Lager vor ihr auf die Knie zu sinken und ihre Hand zu ergreifen. “Ist es soweit?“

  • Mit einem hilfesuchenden Ausdruck in den Augen blickte Adria ihren Gatten an, als er das Zimmer betrat und zu ihr kam. Sie antwortete ihm nicht auf seine Frage sondern streckte ihm nur ihre Hand entgegen, nahm seine und drückte sie fest als Ausgleich zu den Schmerzen, die sie überkommen waren. Schon alleine der Gedanken, tagelang in den Wehen zu liegen, wie es schon so mancher Frau angeblich passiert ist, lässt langsam Panik in ihr hochkriechen.
    Doch nur wenig später wurde der Druck ihrer Hand auch schon wieder leichter.


    Sie war verwirrt, blickte Quarto an und wartete darauf, dass der Schmerz wieder kam.
    Die Momente vergingen ebenso, wie der stechende Schmerz in der Bauchgegend vergangen war. Adria wartete und wartete mit verkniffenen Augen, doch… es kam nichts.


    “Nanu? Doch noch nicht“, sagte sie arm dreinblickend zu Quarto. “Tut mir leid.“
    Es tat ihr wirklich leid, ihn ohne Grund mitten in der Nacht aufgeschreckt zu haben. Vermutlich hatte sie ihm jetzt die ganze Nachtruhe verdorben.
    “Es war wohl das Abendmahl. Schweres Essen bekommt mir wohl jetzt nicht mehr.“

  • “Mmmmmh…“, machte der vor unbändiger Erwartung schon leidgeprüfter Ehemann nur und strich ihr dann sanft eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn und dann leicht durch ihr dunkles, glattes Haar.
    “Ich werde die fe…, ähm gallische Köchin anweisen, dir nur noch leichte und schonende Kost zuzubereiten. Soll ich vielleicht trotzdem lieber nach einer Obstetrix, einer Hebamme schicken. Sie könnte dich doch einmal untersuchen, meine Liebe, nur zur Sicherheit.“

  • Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass das vorhin eher keine Wehen sein konnte, da der Schmerz doch einiges länger als ein ein paar Augenblicke anhielt. Schon gar nicht wollte sie das vor einer Hebamme zugeben. Der Schrecken stand ihr jedoch noch immer ins Gesicht geschrieben. Es war immerhin nicht auszuschließen gewesen, dass es doch wirklich bereits soweit ist.
    Mit einem dankbaren Lächeln verneinte sie mit einer Kopfbewegung Quartos Frage.
    "Es ist nicht nötig. Ich bin mir sicher, mir geht es schon wieder gut und es ist nichts.
    Kannst du wieder schlafen gehen?"


    Langsam beruhigte sie sich auch wieder und statt den Gedanken an die Geburt ging ihr jetzt die Frage nicht mehr aus dem Kopf, wie Quarto die gallische Köchin zunächst bezeichnen wollt. Fe....? Ihr fiel kein passendes Wort ein.

  • Er strich ihr nochmals über den Kopf, bevor er leicht ächzend wieder aufstand und sich zurück in sein Schlafgemach trollte.
    Das allerdings, nicht ohne leise vor sich hin zu brummen: “Ich wird’ der fetten Vettel was lehren, meinem Weibe schwer Verdauliches zu geben… in ihrem Zustand…“
    …langsam verhallte sein Gemoser, als er vorsichtig und leise die Tür hinter sich schloss.

  • Noch am Morgen des Tages hatte sich Adria Gedanken darüber gemacht, wie lang es wohl noch dauern würde, bis die Wehen einsetzten. Sie konnte es gar nicht mehr erwarten. Mittlerweile war der große Bauch zu einer umständlichen Last geworden, die sie nur zu gern wieder loswerden würd. Die Freude auf das Kleine natürlich nicht zu vergessen.


    Sie hatte nun gerade eine Mahlzeit eingenommen, schmeckte wunderbar wie alles was die Köchin zubereitete, auch wenn Adria sich einbildete, in den letzten Tagen Leichtkost vorgesetzt bekommen zu haben, aber das war ihr nur recht. Schon während des Essens war ihr aber nicht ganz wohl und sie beschloss sich etwas auszuruhen.
    Bevor sie noch ihr Bett erreicht hatte, war wieder ein Schmerz im Bauch da. Eine kleine Wehe, dachte sie, wie es ja in den Tagen vor der Geburt nicht unüblich ist, es verging wieder und sie legte sich nieder.
    Die Augen fielen ihr langsam zu und sie wäre langsam und friedlich eingeschlafen, hätte sie nicht schon wieder ein Schmerz wachgerüttelt. Langsam wurde sie unsicher, aber auf keinen Fall wollte sie bei ihrem Gatten nochmals falschen Alarm geben und wartete gespannt ob noch etwas passieren würde, und tatsächlich nach einigem Warten war es wieder soweit.
    "Daria!", rief sie, wartete, aber konnte keine Reaktion hören.
    Sie stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und rief nochmals: "Daria! Her mit dir!"
    Dann ließ sie die Tür offen und legte sich wieder hin.

  • Gerade noch an der Haustür, wo ihr ein Brief für die Herren in die Hand gedrückt geworden war, sogar von einem Prätorianer persönlich übergeben, huschte die Sklavin nun zum Gemach der Herrin, die fast hysterisch nach ihr gerufen hatte.
    "Bin schon hier. Es ist gerade ... ", sie hatte das Schreiben in die Höhe gehoben um es zu zeigen, da sah sie die Herrin auf dem Bett, und sie sah nicht besonders gut aus. " Ist es soweit?", fragte sie aufgeregt.

  • "Sofort", antwortete die Sklavin nur gehorsam. Sie legte noch das Schreiben auf ein Kästchen im Raum und ging dann auch gleich zu tun was aufgetragen war.

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