Domus Aeliana - Cubiculum Adria

  • "Wenn das so ist"
    Sie drehte sich nochmals um, ging zum Schrank und wühlte darin, bis sie ein passendes warmes Tuch gefunden hatte, schwang es sich um den Hals und schritt wieder zu ihrem Gemahl.
    "Gehen wir."

  • Adria hob den Blick und schaute zu Nakhti.
    "Wirklich?", fragte sie erstaunt. Sie blickte sich um, um zu prüfen ob der Zustand des Zimmers geeignet für einen Besuch war. Eine Trennwand verhinderte den Blick auf ihr Bett und die Sitzgruppe dafür war geräumt, also..
    "Bitte, sie soll nur eintreten. Und bring uns ein wenig." Er wusste schon, das übliche wenn Besuch kam.

  • Nakhti verbeugte sich erneut (das tat er wirklich oft, er war eben ein Ägypter) und bat die Besucherin einzutreten. Dann eilte er zur Culina des Hauses, um zu tun, was ihm aufgetragen worden war.

  • Geduldig wartete die Sacerdos darauf, ob Adria sie in ihrem Cubiculum empfangen würde oder vielleicht doch irgendwo anders. Sie hielt das kleine, in blaues Seidenpapier gewickelte Geschenk in der Rechten und sah sich um, während der Sklave Erkundigungen einholte. Sie war schon ganz gespannt auf den Kleinen, auch wenn sie dabei an ihren eigenen Sohn denken musste, der nicht hatte leben dürfen. Schließlich bat man sie herein und entdeckte sogleich die Hausherrin.


    "Salve, Adria!" brachte sie ihre Freude zum Ausdruck und schloss die Freundin in die Arme. Dann schob sie sie auf Armlänge von sich und musterte sie.
    "Wie geht es dir? Du siehst gut aus! Das Muttersein bekommt dir recht gut."

  • "Salve, Valeria!"
    Sie erwiderte die herzliche Umarmung, freute sie sich doch ehrlich über den unerwarteten Besuch.
    "Du hast schon davon gehört? Es bekommt mir wirklich gut.


    Komm, bitte setz dich doch.
    Wie geht es dir? Was bringt dich nach Rom? Ich dachte, du seist noch immer in Germanien."

    Wie immer bei Überraschungen, hatte sie viele Fragen, die sie gar nicht alle auf einmal stellen konnte.

  • "Das halbe Imperium weiß es", sagte Valeria zwinkernd und grinste schelmisch. Sie folgte Adrias Aufforderung und nahm in einem der äuérst bequem aussehenden Sessel Platz.


    "Mir geht es gut", gab sie dann zur Antwort, und es entprach der Wahrheit.
    "Mich hat zwar vor kurzem ein übles Fieber heimgesucht, aber die Ärzte sagen, ich bin genesen. Deswegen bin ich auch hier, du hast nämlich recht, eigentlich sollte ich auch in Germanien sein. Allerdings haben wir in letzter Zeit zwei unvermittelte Tode erfahren müssen, Tante Tertia und meine Großcousine Decima Alessa. Tertia war Vestain, und keiner weiß etwas über ihren Tod. Meridius bat mich, wenn ich schon in Rom bin, bei Flavia Agrippina vorbeizusehen und etwas in Erfahrung zu bringen. Aber der Hauptgrund, warum ich hier bin, ist, dass Alessa die Societas veneris geleitet hat. Nun ist sie führerlos und keiner scheint sich daran zu stören, also habe ich das in die Hand genommen."


    Etwas viel Informationen zu Anfang vielleicht, aber Valeria sah das nicht so tragisch und machte gleich weiter.
    "De facto komme ich gerade von einer Audienz bei der Kaiserin. In Kürze wird es eine Versammlung der Societas geben, und dann sehen wir weiter. Du hast nicht zufällig Lust, zu kommen?"

  • "Zur Versammlung der Societas mitkommen?", fragte Adria mit einem Lächeln nach, auch wenn sie es verstanden hatte. "Ich danke dir, aber nein, in solche Aktivitäten möchte ich mich derzeit nicht stürzen. Ich wäre sicherlich keine Bereicherung.
    Bist du denn noch als Priesterin aktiv oder hast du dich davon verabschiedet? Oder wird die Societas Veneris ohnehin üblicherweise von einer Priesterin geleitet? Du merkst, von der organisatorischem Teil des Cultus Deorum habe ich wenig Ahnung.


    Das mit Tertia und Alessa tut mir leid. Lebten die beiden so abseits der Familie, weil es für euch so überraschend kam, davon zu erfahren? "

  • Valeria hatte damit gerechnet, dass Adria jetzt eher ihre Ruhe haben und nicht an irgendwelchen Versammlungen teilnehmen wollte, daher nickte sie nun verständnisvoll.


    "Du hast ja sicher auch genug zu tun im Moment. Falls du es dir anders überlegst, ich bin noch eine Weile in Rom", sagte sie.
    "Ja, ich arbeite noch als Sacerdos. Die Arbeit macht mir nach wie vor Spaß. Die Leitung muss nicht zwangsläufig eine Priesterin übernehmen. gewählt werden kann jeder, der schon eine Weile Mitglied ist. Es sind ja hauptsächlich organisatorische Dinge, die der Magistra obliegen. Sogar Sklaven können Mitglied werden. Aber ich will dich nicht langweilen."


    Als Adria auf die beiden Verstorbenen zu sprechen kam, wurde valeria wieder ernst.
    "Tertia war Vestalin, Alessa war lange Zeit in Tarraco. Außerdem befinden sich so ziemlich alle Decimer zur Zeit in Germanien. Das alles war denkbar ungünstig und uns alle traf es hart, als wir davon erfuhren. Beide waren schon bestattet, noch ehe wir Nachricht erhalten haben. Der Cursus Publicus ist auch nicht mehr das, was er einmal war.


    Einen Moment dachte Valeria noch an den Tod, dann aber schob sich das Leben in den Vordergrund ihrer Gedanken und ihre Augen leuchtetn, als sie sich an das Geschenk in ihrer Hand erinnerte und darauf hinunter sah.
    "Wo ist denn dein Sohnemann eigentlich? Schläft er gerade? Ich habe nämlich etwas mitgebracht."

  • Adria freute sich sehr über das Interesse Valerias an ihrem Kleinen
    "Ich lasse ihn gleich holen." Sie sagte einer Sklavin Bescheid ihn zu bringen, und nahm wieder Platz.


    "Unterstützt die Kaiserin denn die Societas, du hast erwähnt du hattest eine Audienz bei ihr?"


    Da öffnete sich auch schon wieder die Tür und der kleine Aelier-Sproß wurde hereingebracht. Adria nahm ihn auch gleich auf den Arm und präsentierte ihn Valeria.
    "Unser kleiner Gaius."
    Er blickte etwas müde drein, aber das neue Gesicht, das er zu sehen bekam, ließ ihn langsam doch wieder neugierig werden.

  • Während der Kleine geholt wurde, versuchte Valeria nicht an ihren Sohn zu denken, dem das Leben nicht geschenkt worden war. Adrias Frage half ihr dabei.


    "Ja, die Kaiserin ist Mitglied in der Societas. Ich war bei ihr, um sie von den neuen Umständen zu unterrichten und die weitere Vorgehensweise zu besprechen."


    Und kaum später öffnete sich die Tür erneut und eine Sklavin brachte den Jungen. Seine Mutter nahm ihn und zeigte ihn sichtlich stolz Valeria, die sanft auf ihn herabblickte und nach einer seiner Händchen griff.


    "Na, du bist aber ein Süßer", sagte sie lächelnd. Die kleinen Pausbäckchen spannten sich, als er müde gähnte. Valeria lächelte seelig; kleine Kinder waren doch immer Balsam für die Seele. Kurz standen ihr zwar Tränen in den Augen, aber sie kämpfte sie tapfer fort, in der Hoffnung, Adria möge sie nicht gesehen haben. Dann erinnerte sie sich ihres Geschenks und gab dem kleinen Gaius das in Seidenpapier eingewickelte Holzpferdchen.


    "Schau mal, ich habe dir etwas mitgebracht", sagte sie und wickelte das Geschenk für den Kleinen aus. Das Papier raschelte und knisterte dabei. Valeria sah zu Adria.


    "Er muss euer ganzer Stolz sein. So friedlich wie er daliegt... Ihr habt sicher viel Freude mit ihm."

  • "Ein ganz süßer, nicht wahr?" Vor lauter Stolz hatte die Mutter keine Augen, um auf etwas anderes zu achten.


    Gaius griff neugierig nach dem Geschenk. Er schaute das Holzpferdchen mit großen Augen an, aber wusste nichts damit anzufangen. Doch um nichts auf der Welt hätte er es wieder aus den Händen gegeben sondern hielt es weiter fest.


    "Ach sieh nur, wie er sich freut. Vielen Dank.
    Möchtest du ihn ein wenig halten?"

    Die Zeiten wie zu Beginn, wo Adria ihn nicht mehr aus den eigenen Händen geben mochte, waren mittlerweile vorbei und sie freute sich, wenn andere den kleinen genauso entzückend fanden wie sie selbst, und es schien, Valeria tat dies. Sie war doch eigentlich selbst schon in einem Alter, in dem durchaus Kinder üblich gewesen wären.
    Direkt nach einem vorhandenen Verlobten oder ähnlichem wollte Adria nicht fragen, deswegen versuchte sie die Frage möglichst undirekt zu stellen.
    "Darf ich dich fragen, wie es deinem Privatleben ergeht?"

  • Vom Tablinum kommend erreichte Nakhti das Gemach der Hausherrin. Er klopfte zaghaft an, trat ein, verneigte sich tief und sagte:
    “’errin, Besuch da ist. Der ’err bittet, du möchtest zu i’m in Tablinum kommen.“

  • "Besuch?", fragte sie nochmals nach. Sie legte ihre Handarbeit, mit der sie gerade beschäftigt war, zur Seite und begann etwas vor sich herzumurmeln: "Und natürlich wusste der Herr nichts davon und der Besuch kam ganz überraschend. "
    "Ich komme gleich."

  • Nachdem er Adria – Marcellus hatte sich immer noch nicht damit angefreundet zu einer Frau im gleichen Alter Adoptivmutter zu sagen – nirgends im Domus finden konnte, hatte sich Marcellus zu ihrem Cubiculum aufgemacht. Wenn sie überhaupt zu Hause war, dann konnte sie nur noch hier sein. Hoffend stand er schließlich vor ihrer Zimmertüre und klopfte an.

  • Adria hatte es sich gerade mit kleinen Handarbeiten gemütlich gemacht, als es klopfte.
    Ein melodisches "Jaaa?" erklang aus dem Rauminneren, das zum Türeöffnen ermuntern sollte.

  • Als Marcellus die Stimme seiner „Adoptivmutter“ aus dem Inneren des Raumes vernahm, öffnete er langsam die Türe, steckte zuerst seinen Kopf herein und trat dann schließlich ganz in den Raum. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass der Abend bereits fortgeschritten war und es vielleicht besser gewesen wäre, auf Morgen zu warten. Allerdings war er jetzt schon hier und ging freundlich lächelnd auf Adria zu. Mit einer kleinen und eher angedeuteten Verbeugung begrüßte er sie anstandsgemäß.


    "Verzeih dass ich dich so spät noch störe. Es gibt da etwas, worüber ich gern mit dir sprechen würde und ich hoffe, dass du ein wenig Zeit für mich hast."

  • "Grüß dich, Marcellus!"
    Sie führte noch ein paar Stiche zu Ende bevor sie die Handarbeit zur Seite legte und ihren Blick zu ihm wand. Ein erfreulicher Besuch. Schon beim letzten Mal hatte sie seine höfliche Art bewundert, die er auch dieses Mal zeigte.
    "Nimm nur Platz. Worüber möchtest du sprechen?"

  • Mit einem dankenden Nicken erwiderte er ihre Einladung sich zu setzen und nahm auf einer der Klinen Platz, die in einer Gruppe um ein reich verziertes Tischchen standen. Immer auf sein Aussehen bedacht zog er danach noch kurz seine Toga zu Recht, die sich beim hinlegen etwas verschoben hatte. Als er endlich eine bequeme Position eingenommen hatte, sah er lächelnd zu Adria auf.


    "Es geht um meine Tochter Dolabella. Nachdem Quarto nicht hier ist und dies auch einige Zeit nicht sein wird, dachte ich, dass ich mit dir darüber sprechen sollte. Dolabella ist mittlerweile in einem Alter, wo ich mir als Vater Gedanken über ihre weitere Zukunft machen sollte. Sie hat zwar nun eine Ausbildung als Priesterin begonnen, aber auch im Bezug auf ihr Privatleben wird es Zeit, sich weitreichende Überlegungen zu machen. Ich denke, dass es an der Zeit ist, für Dolabella einen standesgemäßen Mann zu suchen und wollte mir deinen Rat als Matrone der Gens Aelia einholen."

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