[Vestibulum] Der Eingang

  • Wieso zum Henker tat sich Livia diese ewige Miesere nur jedes mal an, war sie doch tatsächlich eben erst, ja gerade mal vor einigen kümmerlichen Tägelchen in Germania angekommen und hatte bis jetzt nicht einmal richtig die Zeit gefunden um alle ihre bunten Stoffballen in den bereitgestellten Schränkchen zu verstauen, ja noch nicht einmal mit Valeria oder gar ihrer eigenen Nichte Fabia hatte sie überhaupt ein richtiges Wort zu wechseln vermocht von dem eigentlich geplanten Unterricht auch einmal ganz zu schweigen, im Grunde war das Ganze sogar eine wahre Schande für die doch sonst so ungeduldige Livia, welche sich in klaren Worten ausgedrückt doch von vornherein wesentlichen mehr von Germania erwartet hatte als dass was nun tatsächlich am Ende eingetreten war.
    `Was tut man nicht alles für seine Familia`, dachte Livia und warf ihr gestresstes Haupt zur Entspannung vor der langen Reise noch einmal schwungvoll in den scheinbar reichlich verspannten Nacken bis es recht laut zu knacken begann, doch ein Lächeln konnte sich das Tantchen trotz der hastigen Abreise beim bloßen Gedanken an Varus Sponsalia dennoch wie immer nicht wirklich verkneifen, sicherlich das wusste auch Livia in diesem Moment nur zu genau würde Alessa egal was sie tat nie Sabina völlig in ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau gegenüber Varus ersetzen können und schließlich war sie nun auch noch viel jünger als ihr Zukünftiger Varus, aber was tat das im Grunde auch schon wirklich zur Sache wenn die Liebe einem tatsächlich so sehr beim Schopf gepackt hatte wie die beiden, eigentlich war das Ganze aus der Sichtweise des bis jetzt recht einsamen Tantchens auch nun nur zu beneiden, hätte man Livia nämlich noch knapp vor ein paar Jahren nach einem neuen Eheglück für ihren Bruder gefragt dann hätte sie wohl sofort und unverzüglich mit einem kräftigen Schütteln des krausen Lockenkopfes geantwortet, ja eigentlich hatte es fast schon unmöglich gar zu absurd geschienen das Varus den Tod seiner geliebten Ehefrau je überwinden und sich noch mal für eine neue Frau entscheiden würde. Hochzeiten und Verlobungen waren doch auch wahrlich immer wieder etwas ganz außergewöhnliches und verwunderliches schönes sogar zugegeben für solch verbitterte alte Jungfern wie Livia, die schon jegliche Hoffnung auf privates Glück aufgegeben hatten und sich deshalb nun lieber voll und ganz der beruflichen Laufbahn widmeten.
    Nur noch einmal aber dafür nun mit etwas mehr Nachdruck rückte Livia nun also den für Germania doch wesentlich zu dünnen hellblauen Stoff ihrer Palla auf dem von Gänsehaut übersäten Rücken zurecht und schob die akkurat zwischen Zeige- und Mittelfinger gefasste bronzene Eulenfibel wieder zurück in die gelösten Gewandfalten ihrer Tunika, so dass sie zu guter letzt leicht behände nur noch gegen die hölzernen Eingangstüre des Praetoriums stoßen musste um danach endlich leichtfüßig wie eh und je hinaus zuschreiten und die trotz aller Strapazen dennoch freudig erwartete Reise nach Roma nun endgültig antreten zu können.

  • Leicht hatte sich die rotglühende Sonnenscheibe nun schon vom immer noch hellblauen Horizont abgewandt und begonnen sich hinter den baumbewachsenen Hügeln Germanias zu neige zu senken als Livia völlig erschöpft endlich am gewünschten Reisziel angelangte.
    Es war scheinbar während der letzten Wochen doch noch letztendlich sommerlich heiß geworden im sonst so angenehm kühlen Germania, kein Wölkchen war mehr am Himmel zu sehen und auch kein milder Abendwind der die schwitzige Haut von Livia in jenen Minuten hätte abkühlen können, das Tantchen empfand obwohl wahrlich besser als vorher den all zu plötzlichen Wetterumschwung doch nicht besonders angenehm, ständig wurde man von irgendwelchen Hitzewallungen übermannt und wenn es hart auf hart kam musste man sogar darauf achten durch die brennende Strahlung von oben nicht noch einen Sonnenstich zu bekommen. “Wertes Fräulein, wir sind da”, meinte der nette Kutscher und wandte sich geschwind zu Livia um, welche seid Mogontiacum brav hinter ihm auf der Ladefläche mit samt Gepäck platz genommen hatte. Zugegeben sehr bequem war sie dort die ganze Zeit über nicht gesessen, viel zu oft war der Wagen wegen irgendwelchen Schlaglöchern auf den unbefestigten Wald- und Wiesenwegen doch mit samt Passagier hin und wieder her geruggelt, aber da sie dem armen Mann bis jetzt jedenfalls noch keinen Lohn gezahlt hatte, galt wie so häufig natürlich das Gebot `einem geschenkten Gaul schaute man bekanntlich nicht ins Maul´. “Fräulein? ihr seid mir ja ein Schelm, ich bin doch schon 30 Jahre alt”, Livia lehnte sich nun ein wenig zum Kutscher nach vorne und lächelte ihn breit an, ein wertes Fräulein dass war sie nun wirklich schon lange nicht mehr wohl eher eine gesetzte Dame, aber was sollte es im Grunde schon schaden als Frau auch mal ein Kompliment anzunehmen schließlich war Livia ja kein kalter Klotz, welcher nicht ab und zu auch mal ein wenig Zuneigung gebraucht hätte, ”aber ich danke euch trotzdem, so eine Schmeichelei bekommt man schließlich nicht alle Tage lang geboten”. Behände zog der Kutscher nun an den Zügeln und brachte seine Gespann punktgenau vor den alten Steinmauern des Castellums zum stehen, so dass es Livia dieses mal ganz und gar nicht nötig haben musste noch eine halbe Marathonstrecke mit ihrem schweren Gepäck hinzulegen bis sie endlich am Tor ankommen würde.
    “Aber aber wenn man schon 60 harte Jahre auf dem Buckel hat, dann sind für einem alle Damen mittleren Alters plötzlich nur noch werte Fräulein”, meinte der alte Mann nur lächelnd und schwang sich fast noch so geschickt wie ein zwanzigjähriger Bursche von Kutschbock herab, um Livia mit den unzähligen Reiseutensilien wenigsten ein bisschen behilflich zu sein. “Ja das kann ich mir sogar recht gut vorstellen, ich habe eine junge Nichte müsst ihr wissen, ein richtig hübsches junges Fräulein ist sie, aber glaubt mir ich empfinde es heute noch so als wäre sie immer noch mein kleines Mädchen”, meinte Livia nur höchst verständnisvoll während sie sich nun aufgerichtet auf der Ladenfläche vom Kutscher die Hände zum heruntersteigen reichen ließ, kaum war sie jedoch unten angelangt schnappte der alte Mann auch noch nach ihrem schweren Gepäckstück und zog es eben so geschickt von Karren herunter. “Ich werde euch helfen es bis zur Türe zu tragen, es scheint nämlich ziemlich schwer zu sein zu schwer für eine einzelne Person wie mich oder euch, deswegen versuchen wir es wohl besser gleich zusammen”, sagte der Alte und deutete auf den zweiten metallenen Griff an der Holzkiste wo Livia mit anpacken sollte.
    “Oh ja natürlich wartet, es tut mir leid das die Kiste so schwer ist”, vorsichtig beugte Livia ihre Knie nach unten und umschlang den grobschlächtigen Griff der Truhe mit ihren zarten Fingern. Dann liefen die beiden los, zwar langsam da scheinbar keiner der beiden Kraft wie Ochse hatte, aber immer hin sie liefen und kamen auch schließlich sogar voran, nur am Tor hatten die beiden kurz die Truhe noch einmal abgesetzt damit Livia die ausgestellte Aufenthaltsbescheinigung für das Castellum hatte vorzeigen können. Im Gegensatz zum letzten mal war dieses mal sogar alles recht Problemlos von statten gegangen und die beiden postierten Soldaten hatten sie sofort beim Anblick dieses unnötigen bürokratischen Papierfetzens eingelassen, so dass die ungewöhnliche Kofferträgerkombi bestehend aus dem Alten und der völlig erschöpften Livia schon kurze Zeit darauf vor dem Vestibulum des Praetoriums halt machen konnte. “Ich danke euch von Herzen guter Mann, ihr habt euch mehr Aufwand wegen mir gemacht als nötig, nehmt das bitte als Zeichen meines Dankes”, sagte Livia freudig und drückte ihm hurtig 5 Sesterzen in eine der von Arbeit gezeichneten Hände, “Ich hoffe das genügt, ich weiß ja es ist nicht viel, aber als Discipula verdiene ich leider nicht genügen um euch mehr für euren Dienst zu bezahlen”.
    Für Livia waren 5 Sesterzen im Gegensatz zu vielen anderen Römern mit hohem Gehalt wahrlich schon einige Menge an Geld, immer hin verdiente sie gerade mal 12 Sesterzen im Monat und konnte so keine großen Ausgaben tätigen ohne am nächsten Morgen wohl möglich schon pleite zu sein, Luxus wie Stutenmilch oder Seidentunikas leistete sie sich wenn es ging grundsätzlich nie, dafür waren diese Dinge für das was sie lieferten einfach zu teuer.“Nicht doch Werteste, ich will gar kein Geld, das Gespräch mit euch war zur Abwechslung meines normalen Arbeitsalltages doch mal sehr erfrischend, ihr habt mir eine Freude bereitet dafür braucht ihr mir kein Geld zu zahlen”, meinte er nur kurz und gab der verdutzten Livia das Geld einfach wieder zurück, bevor er sich umwandt und davon schritt. Solch herzensgute Menschen gab es auf der Welt nicht häufig und wenn dann tauchten sie unglücklicherweise meist bestimmt nicht bei ihr auf, dachte Livia und betrachtete die fünf schimmernden Sesterzen in ihrer Hand, vielleicht würde sie hier in Germania noch viele solche Menschen kennen lernen die ihr gegenüber so offen waren wie dieser Mann und vielleicht wer wusste das schon würde sie sogar neue Freundschaften hier knüpfen können. Langsam verschwanden nun auch die Umrisse des alten Mannes in der anbrechenden Dunkelheit, Livia wünschte ihm mehr alles Gute in der Zukunft und das sie ihn vielleicht irgendwo einmal wieder treffen würde hier in Germania, dann wandt sie sich jedoch endlich um und klopfte mehrmals fest gegen dir Türe des Praetoriums. “Ist jemand da, kann mir vielleicht jemand öffnen”, rief Livia jedoch nicht all zu laut, schließlich wusste man ja nie genau ob oder wen man mit solch einem Geschreie am Abend nicht alles wecken könne.

  • Die Weg von der Porta zum Praetorium schien mir ewig. Nicht wegen Miriam in meinen Arm, sondern wegen dem, das nun kommen würde. Wir hatten die Casa verlassen, um gemeinsam unser Glück ausserhalb des Castellums zu finden. Diese hatte ein jähes Ende gefunden.


    So trat ich an den Posten heran und sagte ohne weitere Erklärungen. "Ich soll mich hier um sie kümmern." Zu mehr war ich gerade nicht in der Lage.

  • Die Wachen schauten etwas komisch, aber das Nicken der Lastenträgerlegionäre, welche die Sklaven begleiteten und die Bündel trugen, reichte erst mal als Passierschein aus. Erklärungen würden also garantiert folgen, sobald der Maior Domus oder ein anderer Sklave die Bündel und Sklaven in Empfang genommen hatte.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Centurio Plautius betrat das Haus des Legatus in Begleitung von 6 Wachsoldaten und wandte sich an die reguläre Wache vor Ort.


    "Salve! Ich wünsche, daß man mir ihm Rahmen der Untersuchung des Zwischenfalls am Tor das mitgeführte Gepäck der beiden Sklaven aushändigt. Desweiteren will ich den Maior Domus bzw. den Vorsteher der Sklaven umgehend sprechen. Wo befindet sich derzeit der Sklave Cato? Wo die Sklavin?"

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  • Zitat

    Original von Petronia Livia
    ..... wandt sie sich jedoch endlich um und klopfte mehrmals fest gegen dir Türe des Praetoriums. “Ist jemand da, kann mir vielleicht jemand öffnen”, rief Livia jedoch nicht all zu laut, schließlich wusste man ja nie genau ob oder wen man mit solch einem Geschreie am Abend nicht alles wecken könne.


    Valeria hörte die vertraute Stimme und eilte höchstpersönlich zur Porta. Sie öffnete sie und gewahrte Livia. Sogleich zierte ein Lächeln ihr Gesicht.
    "Livia! Schön dass du endlich da bist!" begrüßte sie ihre Schülerin.
    "Hattest du eine angenehme Reise?"

  • Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    Centurio Plautius betrat das Haus des Legatus in Begleitung von 6 Wachsoldaten und wandte sich an die reguläre Wache vor Ort.


    "Salve! Ich wünsche, daß man mir ihm Rahmen der Untersuchung des Zwischenfalls am Tor das mitgeführte Gepäck der beiden Sklaven aushändigt. Desweiteren will ich den Maior Domus bzw. den Vorsteher der Sklaven umgehend sprechen. Wo befindet sich derzeit der Sklave Cato? Wo die Sklavin?"



    Plautius sah das Gepäck auf dem Boden und gab einer Wache einen Wink es in das Officium von Vitamalacus bringen zu lassen. Dann hielt er Ausschau nach dem Maior Domus, obgleich die Fussspuren und der Schlamm die Richtung wiesen.

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  • Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    Centurio Plautius betrat das Haus des Legatus in Begleitung von 6 Wachsoldaten und wandte sich an die reguläre Wache vor Ort.


    "Salve! Ich wünsche, daß man mir ihm Rahmen der Untersuchung des Zwischenfalls am Tor das mitgeführte Gepäck der beiden Sklaven aushändigt. Desweiteren will ich den Maior Domus bzw. den Vorsteher der Sklaven umgehend sprechen. Wo befindet sich derzeit der Sklave Cato? Wo die Sklavin?"


    Der Wachmann konnte nicht einmal etwas erwidern, da stand ich schon in der Tür. Zwar war ich offiziell nicht der Sklavenvorsteher, aber Cicero hatte bedingt durch seinen Sohn viel weniger Zeit und war eher freigestellt als ich es war. So senkte ich dann kurz den Kopf, um ein Nicken anzudeuten, und sprach:
    "Beide halten sich in den Unterkünften auf, Herr. Der Sklavin geht es nicht gut. Ich vermute, dass der Schlag oder was immer es auch war, ihr mehr als normale Kopfschmerzen verursacht hat."

  • Plautius wandte sich an den Sklaven vor ihm, dem der Legatus offensichtlich die Aufgabe des Maior Domus übertragen hatte.



    "Gut! Du weist bereits was vorgefallen ist? Egal, ich habe als Maior Domus einige Fragen an dich über die Sklavin, welche meines Wissens Miriam genannt wird. Finde dich daher zur Befragung in etwa 1 Stunde in der Principia ein. Dort lass Dir den Weg zum Officium des Tribunus Tiberius zeigen. Es sollte nicht allzu lange dauern, so daß deine Aufgaben hier nicht darunter leiden sollten. Die Befragung wurde übrigens durch deinen Herren veranlasst, so daß du in dieser Zeit entschuldigt bist.


    Des weiteren wünsche ich, daß die Sklavin bis zum Ende der Untersuchung unter Beobachtung bleibt, damit sie sich nichts antut. Ich mache dich hierfür verantwortlich! Außerdem stelle ich sie hiermit Kraft meiner Befugnisse als Mitglied der imperialen Streitkräfte unter Hausarrest! Die Wachen vor dem Praetorium werden angehalten jedwede Fluchtversuche zu unterbinden! Es steht Dir frei deinen Herren über diese Maßnahmen zu informieren. Mein Name ist in diesem Fall Centurio Matinius.


    Und jetzt werde ich mit meinen Soldaten das Haus des Legatus betreten um den Sklaven Cato im Namen der Legio IX Hispania in Gewahrsam zu nehmen. Ich ersuche dich dabei keinen Widerstand zu leisten!"



    Plautius gab seinen begleitenden Wachen einen Wink, schob sich an dem Maoir Domus vorbei und betrat das Haus. Er folgte den unübersehbaren Schlammspuren. Die Soldaten stellten ihre Pila und Scuti am Eingang ab und zogen dafür teilweise kurze Schlagstöcke aus ihren Gürteln, welche sie neben Gladius und Pugius extra mit sich führten.

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  • Mit großen Augen sah ich den Centurio an. Sah ich etwa so aus, als würde ich Widerstand leisten, weil der Soldat diesen Cato aus der Casa holen wollte? Dass ich nicht lachte, ich würde sogar selbstpersönlich helfen!
    Zu den weiteren Worten nickte nich nur und sagte schließlich:
    "Ja Herr. Ich werde da sein und den Legatus davon unterrichten."


    Dann folgte ich den Soldaten ins Innere der Casa.

  • Fast schon ein wenig erschrocken war Livia, als sich im Dunkel des Vorbaus nun endlich die riesige Türe des Praetoriums in Bewegung gesetzte, auf der Stelle an der sie schon eine Weile stand zurückgewichen. Es war Valeria höchst selbst die ihr trotz der späten Tageszeit noch die Türe geöffnete hatte und deren dunkle schemenhafte Gestallt, durch den Schatten des Gebäudes, die arme Livia wenn auch nur für einen Moment wahrlich das fürchten gelehrt hatte.


    "Salve", meinte Livia absichtlich etwas plump und versuchte während sie mir aller Kraft eine ernste Miene wahrte, dabei auch noch eine stramme Militärshaltung anzunehmen,"Discipula Livia meldet sich hiermit zum Dienst".
    "Meine Anreise meinst du? danke der Nachfrage, ehrlich gesagt bin ich froh endlich wieder auf festem Boden zu stehen nach all dem ewigen Karrengewackel in der letzten Zeit, aber reden wir besser nicht darüber, erzähl mir lieber wie es dir geht? läuft alles seine geregelten Bahnen in deiner neuen Dienststelle?", druckste das Tantchen ziemlich aufgeregt, schließlich wollte sie ja nun da sie endlich angekommen war auch schnellst möglich alles nötige in Erfahrung bringen können, was sie in der ganzen letzten Zeit verpasst hatte.

  • "Salve, Milites, Movemini"
    sagte Avitus, den Gruß der beiden Wachsoldaten vor dem Eingang zum Praetorium erwiedernd. Noch ehe einer von ihnen einsetzen wollte, ihn nach seinem Anliegen zu fragen, welches den Optio zur Behausung des Legaten führte, hob Avitus den Arm, um anzudeuten, dass er als Erster sprechen mochte.


    "Milites, vorerst erbitte ich keinen Eintritt zum Praetorium. Ich bin Optio Artorius Avitus und unterstütze Centurio Matinius Plautius bei der Untersuchung des... Vorfalls an der Porta Praetoria..."
    "Ah, der Sklavenaufstand..."
    unterbrach ihn einer der Wachen, woraufhin er eines mißbilligenden Blickes bedacht wurde.
    "Richtig Miles. Und tu mir bitte den Gefallen, deine Schnauze zu halten, bis ich dich zum Sprechen auffordere..."
    unterbrach ihn Avitus seinerseits, musste allerdings feststellen, dass diese Legionäre selbstsicherer wirkten, als andere. Wahrsheinlich kam das von der ständigen Nähe zum Legaten und anderen hochrangigen Stabsoffizieren, die ihnen über die zeit den Respekt gegenüber niedrigeren Rängen abhanden kommen ließen.


    "Weiter im Text. Was ich brauche, sind Informationen. Ist euch oder euren Kameraden aufgefallen, ob zwischen dem Praetorium und der Casa der Tribuns Tiberius Vitamalacus..."
    bei dem Namen verfinsterte sich der Gesichtsausdruck der Wachsoldaten etwas... offenbar hatten auch sie die Bekanntschaft des Tribuns auf dem Exerzierplatz gemacht
    "...auffäliger Verkehr bestand"
    fragte er, erhielt jedoch nur ein müdes Schulterzucken. Naja, die Frage war auch viel zu umständlich formuliert gewesen...
    "Ist jemandem aufgefallen, dass da jemand ein und ausging, der da nicht hingehörte..."
    es folgte die gleiche gleichgültige Reaktion.
    "Verstehe..."
    sagte Avitus und notierte auf eine Wachstafel den vorläufigen Stand der Dinge. Entweder wollten oder konnten ihm diese beiden Bettnässer nicht helfen. Er holte einen Geldbeutel hervor und gleich darauf leuchteten die Augen der beiden Milites etwas auf.
    "Na? Kommt die Erinnerung langsam?"
    fragte Avitus. Wenigstens war die Reaktion der Milites nicht mehr Gleichgültigkeit, was ihn zuversichtlich werden ließ, hier vielleicht doch noch die eine oder andere Antwort zu bekommen.

  • Avitus holte Münzen im Wert von fünf Sesterzen und sah fragend zu den Wachen, doch ihr Blick verriet, dass dies nicht genug war.
    "Kommt schon, Männer, das ist ein Sechstel eures verdammten Solds. Ich suche etwas, was aus dem Praetorium in das haus des Tribuns gelangt ist, stellt nicht auf sturr, scheiße nochmal..."
    sagte Avitus, ob seiner Rechenleistung selbst überrascht, denn das Rechnen war ihm normalerweise zuwider.
    "Richtig, Optio, wir sind aber zwei, somit kommt auf jeden nur ein.... keine Ahnung, auf jeden Fall weniger als ein Sechstel"
    sagte der Miles mit einem gierigen Lächeln.
    "Schon gut, ihr Aasgeier"
    gab Avitus resigniert zurück und holte weitere fünf Sesterzen raus, die er den Milites vorsichtig übergab, als niemand zusah.
    "Und jetzt raus mit der verdammten Sprache"
    grollte der Optio.


    "Nun, hier ist ab und zu dieser Riese aufgetaucht. Hat mit den Sklaven gesprochen..."
    "Welcher Riese?"
    unterbrach Avitus, was den Soldaten einen leuten Lacher entlockte.
    "Mann, Optio, denk doch mal mit. Wie viele Riesen gbt es im Castellum, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem 'Schinder'..."
    damit war wohl Vitamalacus gemeint
    "... stehen, he? Na, dämmerts?"
    Langsam dämmerte es tatsächlich. Titus... er hielt sich zwar stets zurück, aber bei dessen Gestalt muss es ihm verdammt schwer gefallen sein. Avitus kannte Titus selbst vom Exerzierplatz und erinnerte sich, wie er dem Tribun zur Hand ging, als sie gedrillt wurden.
    "Titus..."
    dachte er laut.
    "Na bitte"
    antwortete der Miles mit einem besserwisserischen Lächeln.


    Avitus biss sich auf die Lippe. Titus... darauf hätte er selbst kommen können und bereute es, den Wachen das Geld gegeben zu haben.
    "Also gut, was sonst"
    fragte er ungeduldig. Dass die Wachen den Klugscheißer spielen mussten, nervte ihn langsam gewaltig.
    "Nun, Optio, für zehn Sesterzen weiß ich nicht mehr"
    sagte der Andere abwinkend und hier platzte Avitus der Kragen. Er trat näher an den Miles heran...
    "Irgendwann, Jungchen..."
    'Jungchen' war total daneben, wenn man bedachte, dass der Mann älter schien, als Avitus
    "...wirst du auf dem Exerzierplatz sein oder im Kerker landen... und dann warte ich da auf dich... Und bete, dass die Hitze sich bis dahin gelegt haben wird... wir verstehen uns?"
    sagte Avitus langsam, mit zusammengebissenen Zähnen.


    Offenbar wurde dem Mann bewusst, dass Avitus auch noch Kerkermeister der Legion war und die Aussicht, diesem mal auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, erschien ihm nicht ganz so verlockend trotz einer Chance auf leicht verdienten Gelds, so dass er nachgab
    "Schon gut, schon gut, Optio. Also dieser Titus, der war ein paar Mal hier. Hat hier mit allerlei Leuten gequatscht, auch mit den Sklaven. Du suchst etwas, was aus dem Praetorium in die Casa des Tribuns gelangt ist... such Titus und frage ihn. Ich gehe jede Wette ein, dass er den Boten gespielt hatte"
    "Gut..."
    sagte Avitus nachdenklich, sich Notizen auf die Wachstafel kritzelnd.
    "Wenn ich fragen habe, komme ich auf euch zurück"
    sagte er.
    "Bring aber ein paar Sesterzen mit..."
    sagte der Mann halb im Scherz.
    "Oder ich verhöre euch offiziell im Beisein eines weiteren Offiziers in meinem Kerker"
    gab Avitus im gleichen Ton zurück und entfernte sich etwas, um einen klaren Gedanken zu fassen.


    Sim-Off:

    edit: kleine Korrekturen, die Hitze lässt einen manchmal schon allerlei Unsinnn schreiben

  • Dieselben Milites standen am Eingang des Praetorium, als Avitus wieder erschien. Er trat näher ran und wurde von den Milites erkannt. Entgegen ihrer Annahme, dass er gekommen sein, um weitere Fragen an sie zu stellen, verlengte Avitus diesmal Zugang zum Praetorium.
    "Optio Artorius Avitus. Ich bin hier, um im Rahmen der Ermittlungen in Sachen Cato und Miriam die Letztgenannte zu verhören"
    sagte er. Ihm wurde der Zugang gewährt und er trat hinein.


    Sim-Off:

    Da, so wie ich verstanden habe, sowohl Livianus, als auch Seneca als auch Maximus weg sind, gibt es hier keinen, der die Wachen hätte übernehmen können. Daher denke ich, ist es nicht all zu schlimm, dass ich Avitus selbst Zugang gewähren habe lassen.

  • Als Avitus aus der Türe trat, neigte er den Kopf abwechselnd zu beiden Seiten, was stets von einem lauten Knacken begleitet wurde. Er fühlte sich plötzlich müde und das kurze Verhör schien Stunden gedauert zu haben, obwohl ihm der Stand der Sonne der gleiche erschien, wie zu Beginn. Nun galt es, einen Bericht an Plautius abzufassen und er machte sich zu den Unterkünften auf.

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