Der neue Statthalter

Der Weg vom Lager der Legio II zum Sitz des Statthalters war nicht sehr weit und so erreichte Macer schon am frühen Vormittag seinen neuen zivilen Dienstsitz. Seine Eskorte liess er wieder erstmal draußen warten, nur einer seiner Adjutanten begleitete ihn - den anderen hatte er gleich im Legionslager gelassen, um dort die Akten zu sortieren.

Zufrieden stellte Macer fest, dass die Verwaltung seiner Bitte offenbar gefolgt war und keinerlei aufwändigen Empfang vorbereitet hatte. Langsam, mit einem Blick für das Gebäude selber und die Umgebung, schritt Macer in den Palast.

Er schaute freundlich in die Menge der dort auf ihn wartenden Verwaltungsleute. Es würde Tage, nein Wochen dauern, bis er ihre Namen alle im Kopf hatte, soweit war sich der neue Statthalter schon sicher. Hoffentlich konnte er sich wenigstens schnell die wichtigen Leute merken. Erstmal die Begrüßung, dann würden sie schon selber mit ihren Fragen kommen...

Macer begrüßte zunächst die leitenden Mitarbeiter der Verwaltung, dann die anwesenden Vertreter der Stadt und des Stadtrates von Mogontiacum und fand schließlich auch ein paar Begrüßungsworte für die vielen niederrangigen Beamten und Schreiber, die sich im Hintergrund drängten.

Eine lange Begrüßungsrede wollte er nicht halten, also wandte er sich nur mit einigen wenigen Worten an die Allgemeinheit: "Es ist mir eine große Ehre, vom Kaiser mit der Verwaltung dieser Provinz betraut worden zu sein und ich werde diese Aufgabe mit großem Ehrgeiz und im Bemühen um eine immer verlässliche, gerechte, sachdienliche und rasche Amtsführung angehen. Ich zähle auf Sie, um mir die Einarbeitung zu erleichtern und mit den Weg zu den wichtigen und später auch zu den weniger wichtigen Aufgaben zu weisen. Ich vertraue drauf, dass Sie die an Sie übergebenen Arbeiten sauber und pünktlich ausführen werden und stets im das Wohl der Provinz gemüht sind.

Ich denke, dann werden wir einer guten Zukunft entgegen sehen."

Noch einmal wechselte er mit verschiedenen Personen ein paar persönliche Worte und nahm noch eine Einladung für ein Begrüßungsessen entgegen, bevor er zum Arbeiten überging.

"Dann würde ich jetzt gerne mal mein Büro kennen lernen und die zuständigen Mitarbeiter. Liegen wichtige Entscheidungen an, die vielleicht sogar schon sofort zu treffen sind?"

Fragend blickte er die Personen an, in denen er die dafür Verantwortlichen vermutete.

"Herzlichen Dank. Sehr gerne, dann folge ich Dir jetzt einfach unauffällig."

Und schon waren die beiden mit Macers Adjutanten und einem halben Dutzend weiterer Beamter um sich herum auf dem Weg zum Büro des Statthalters.