Cubiculum | Lucius Flavius Furianus

  • Eine Sklavin säuberte das leer stehende Zimmer und stellte neben den anderen Möbeln ein paar Schriftrollen, Büsten und die Sachen des Lucius Flavius Furianus hinein.


    Dies sollte sein Zimmer sein.


    Der Herr war aber nicht im Hause, sondern verweilte im Kastell der I Legio, in der er treu seinem Vaterland und Kaiser diente.

  • Furianus machte die Tür zu seinem neuen Zimmer auf, begleitet von einer Sklavin, die ihm alles zeigte und er noch Wünsche äußern konnte...


    Er sah sich um und ging ein paar Schritte auf und ab. Das Essen war gut, sehr gut....es kam ihm vor, dass seine Sklavin Slyria wohl ihre Finger im Spiel hatte.


    So langsam fiel sie ihm ein und er wandte sich zu der Sklavin, die ihm gerade beim Umkleiden half und seine Unfirom entstauben gehen wollte...


    "Hol meine Sklavin Slyria her. Ich will sie sprechen."


    dann wandte er sich ab und legte sich auf sein Bett...

  • Imperiosus blickte auf und deutete mit einer Geste hin, dass sie sich ans Bett setzen sollte, was die Sklavin auch ausführte...


    "Slyria, wie war es in Britannia als du fortgingst? Und was ist hier denn passiert, als ich weg war?"


    er drehte sich zu ihr hin...

  • Ich setzte mich der Aufforderung nach und antwortete dann:
    "Ich kann euch nicht viel sagen, ich bin wenige Tage nach euch gereist. Aber während diesen Tagen war alles so wie immer, nur dass ihr vielen gefehlt habt. Ich konnte allerdings nur langsam reisen, da mir nicht so viele Mittel offen standen, daher bin ich erst vor wenigen Stunden hier angekommen."
    Ich schaute meinem Herr in die Augen, was gewiss ungewöhnlich war.

  • Imperiosus dachte nach...eigentlich hätte sie schneller ankommen sollen...


    "Sicher, dass du den Weg direkt nach Italia eingeschlagen hast?"


    Er dachte nach, eigentlich war es auch egal...


    "Schon gut, lassen wir das."


    Er massierte sich leicht den Oberarm...


    "Slyria, lasse für mich ein Bad ein, ich bin so verspannt...dann kannst du mir gleich mal den Nacken massieren. Aber zügig, ich muss bald wieder aufbrechen."

  • So fing er an zu schreiben und ward auch bald fertig...
    Er hob das Geschriebene hoch und betrachtete es kritisch...es war in Ordnung.


    An den Pater Familias der Gens Tiberia, Marcus Tiberius Germanus
    Legio IX Hispania, CAPP
    Provincia Germania



    Salve,


    Geehrter Pater Familias der Tiberier.
    Deine ruhmreiche und stolze Familie hat mein größtes Ansehen, da sie solch geehrte Mitglieder inne hat. Germanus, obwohl ich dich nicht persönlich kenne, so bin ich mir überaus sicher, dass du ein ehrenwerter Mann sein musst, da du solch einer ausgezeichneten Gens vorstehst.
    Nun komme ich zu meinem Anliegen, welches mein Herz begehrt.
    Und zwar ist Tiberia Claudia, deine Verwandte, eine angesehene, stolze und liebreizende Frau von Rang und Namen. Du musst wissen, dass ich in meinen doch jungen Jahren die Sehnsucht nach einer Frau habe, mich danach sehne. Tiberia Claudia ist so eine Frau, eine Frau, mit der ich eine Familie gründen würde, meine Blutslinie weiterführen.
    Außerdem scheint sie nicht von mir abgeneigt zu sein und deshalb wäre meine Bitte an dich, mir zu erlauben um diese wundervolle Frau werben zu dürfen. Und mich in baldiger Zukunft vielleicht mit ihr zu verloben und das Band unserer beiden, glorreichen, patrizischen Gentes zu erneuern und festigen.
    Ich hoffe eine baldige Antwort von dir zu erhalten.
    Mögen die Götter mit dir sein, Germanus.



    Hochachtungsvoll,
    Lucius Flavius Furianus


    Villa Flavia Felix, Rom
    Provincia Italia


    sachte rollte er die Papyrusrolle zusammen und machte sich auf den Weg sie zu verschicken...

  • Der Sklave pochte an der Tür und nachdem er das "Herein" vernommen hatte riss er die Tür ein wenig auf.


    "Herr, die Frau Nadia wartet vor der Tür."


    Furianus, der an einigen Unterlagen saß blickte kurz hoch, mit dem Rücken zum Sklaven und antwortete in einem ruhigen Ton.


    "Lass sie hinein und verlasse mein Cubiculum. Deine Dienste werden nicht mehr gebraucht."


    Der Sklave verbeugte sich ein wenig und ließ Nadia hinein, schloss sogleich die Tür.

  • Sie konnte Furianus noch nicht erblicken, denn der Sklave versperrte ihr den Blick nach vorne. Als er sie jedoch in das Zimmer einlies und sich dann aus diesem wieder zurückzog, lächelte sie und es war ein erfreutes Lächeln.


    Sie wusste nicht, ob er sie erkennen würde aber sie erkannte ihn, auch wenn er sich sehr verändert hatte. Beide mussten im gleichen Alter ungefähr sein und beide hatten sich im laufe der Zeit zu Erwachsenen entwickelt und sich ziemlich verändert.


    Ihre Augen strahlten, die so dunkelblau waren wie das Meer an der Küste.


    "Salve Furianus" mehr brachte sie gerade nicht über die Lippen sondern sah ihn weiterhin an ohne sich dabei groß zu bewegen.

  • Er saß noch immer am Schreibtisch, ihr mit dem Rücken zugewandt.
    Auch wusste er nicht warum sie hier war, vielleicht eine Bitte der Pflegeeltern, aber warum taten sie Jene nicht per Briefverkehr?


    Ein wenig lächelte er, als er ihre Stimme vernahm, drehte sich jedoch nicht um.
    Einige Jahre waren vergangen, seitdem er das letzte Mal in ihr hübsches Gesicht blickte.
    Schon lange spürte er ihre Nähe nicht, ihre Zärtlichkeit.
    Sogleich erinnerte er sich an diese eine Nacht, in der die Beiden, als es regnete und stürmisch war, in dem Stall lagen und sich einander hingaben.
    Doch so schnell er sich erinnerte, so verwarf er seine Gedanken auch wieder.


    "Salve, Nadia."


    Er würde bald heiraten und diese eine Nacht ließ ihn nicht locker, brannte sich in sein Gedächtniss ein.
    So saß er ihr immer noch mit dem Rücken gewandt an seinem Schreibtisch und massierte sich langsam die Schläfen.

  • Ihren Kopf schief halten schaute sie weiter auf die Gestalt die an dem Schreibtisch saß und sich anscheinend nicht nach ihr umdrehen wollte. Enttäuschung trat in ihre Augen und auch das kleine Funkeln erlosch.


    Hatte sie ihm etwas getan? Sie war sich keiner Schuld bewusst, ausser dieser, dass sie ihm noch eine wirklich schlechte Nachricht mitteilen musste, denn anhand seiner Reaktion wusste er sicherlich nichts von dem Tode seiner Pflegeeltern. Nadia schluckte und trat ganz langsam weiter in den Raum ein.


    Ihr waren keinerlei Gedanken abhanden gekommen von nichts was sie je zusammen erlebt oder getan hatten. Seine Stimme löste etwas in ihr aus, was sie nicht beschreiben konnte und so kam sie immer näher zu ihm, bis sie direkt hinter ihm saß. Vorsichtig, schon sachte, legte sie ihre rechte Hand auf seine Schulter.


    "Begrüßt man so eine Freundin, die man schon lange nicht mehr gesehen hat?" Wenn man sie da so sah konnte man sie fast nicht als Sklavin halten, ausser die Kleidung die sie trug würde sie vielleicht verraten.

  • Ihre warme Hand auf seiner Schulter spürend merkte er, dass irgendwas anders war.
    Warum teilte sie ihm die Nachricht der Pflegeeltern nicht mit?


    Er verstand es nicht, und auch auf ihre Frage wusste er sich nicht zu helfen.
    Wieder einmal merkte er, dass er sie nicht als Sklavin behandelte, so wie sie von Freundschaft sprach.
    Kurz überlegte er, ob er das mal ändern sollte, doch viel war geschehen und das wollte er ihr nicht aufbürgen.


    Langsam stand er auf und drehte sich zu ihr um.
    Erschrak sogleich, als er ihre kleinen Wunden im Gesicht bemerkte.


    Langsam strich er ihr über das Gesicht und wunderte sich besorgt.


    "Was ist mit dir passiert? Wurdest du etwa überfallen?"

  • Nadia meinte spüren zu können wie er sich etwas anspannte, bevor er sich endlich dazu bemühte auf zu stehen und sich zu ihr rumzudrehen. Sogleich fiel ihr eine gewisse Härte in seinem Gesicht auf, die früher nicht da gewesen war. War es denn wirklich schon so lange her, dass sie sich nicht mehr gesehen hatten und dass sie nicht mehr zusammen waren?


    In ihr kam das Gefühl auf, dass sie einen Kloß im Halse stecken hatte und sie musste Schlucken gegen diese Gefühl welches einfach nicht verschwinden wollte.


    Zuerst wollte sie zurückzucken, tat es jedoch nicht als er sie in ihrem Gesicht berührte. Die Berührung war fast so sanft wie damals und sie senkte ihren Blick als er sie fragte was mit ihr geschehen war.


    Schmerzlich wurde ihr Blick und sie suchte nach Worten. Nach den Worten die sie sich schon die ganze Zeit zurecht gelegt hatte, aber nun nicht über ihre Lippen springen wollten. Ihre Hände ergriffen die seinen ohne darauf zu warten ob er es ihr gewährte oder nicht, das war ihr egal.


    "Furianus...ich.....ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll, es ist schwer....." Wieder schluckte sie und spürte noch viel deutlicher den Kloß in ihrem Halse."Deine Eltern....deine Pflegeelter....sie..wir wurden überfallen in dem Haus und...sie kamen dabei ums Leben und an alles was ich dachte war dich wieder zu finden."

  • Er blickte sie während sie sprach besorgt und doch interessiert an.


    Doch als sie zu ende sprach schrie er.


    "Was! Wie konnte das passieren?!"


    Er ließ ihre Hände los und ging zu seinem Bett, um sich darauf zu setzen.
    Seine Hände umschlossen sein Gesicht, sein Kopf war gesenkt.
    Seine Tränen hielt er zurück.
    Und stammelte leise etwas von "niedermetzeln", "verbrecher", "alle sterben".


    Es interessierte ihn nicht, dass sie so schäbig aussah, seine Gedanke waren bei den lieben Menschen, die sich damals Seiner annahmen.

  • Ein gewaltiges Zucken ging durch ihren Körper, als er so laut wurde und in diesem Moment war sie froh, dass er ihre Hände los ließ und sie ging wie von selbst einen Schritt zurück. Nadia glaubte nicht ihn schoneinmal so gesehen zu haben, allerdings hatte sie Verständnis für seine reaktion auch wenn sie sich davor erschreckte.


    Es tat ihr im Herzen weh ihn so da sitzen zu sehen und vielleicht hatte sie sogar ein schlechtes Gewissen, dass sie noch am Leben waren aber die beiden anderen nicht mehr.


    "Es war wie eine Bande und es waren viele, sie hatten keine Chance und ich konnte nur entkommen weil ich weit genug vom Geschehen entfernt war. Sie drangen in das Haus und ich konnte weglaufen auch wenn ich einige Kratzer abbekam, so habe ich es geschafft, aber sie hatten einfach keine Chance und ich keine Möglichkeit ihnen zu helfen." Verzweifelt sah sie ihn an wie als würde sie ihn um Vergebung bitten.


    Zögerlich kam sie ihm nach und fasste ihn wieder an der Schulter an. Zur Zeit wusste sie noch nicht ob das nun richtig war oder eher falsch.


    "Es tut mir so leid!"

  • Er wollte es immer noch nicht glauben.
    Seine Pfelegeeltern tot, das konnte er sich nicht vorstellen. Und dennoch.
    An ihr sah er die Wahrheit.
    So mitgenommen war sie, so zerlumpt.


    Er blickte zu ihr auf und sah sie an.
    Als Einzige war sie zu ihm zurückgekehrt.
    Alle anderen Sklaven sind wahrscheinlich gleich geflohen. Auf und davon. Aber sie nicht.
    Vielleicht war dies ein Zeichen, ein Zeichen ihres Gehorsams.


    Er wollte darüber nicht mehr nachdenken, zu viel Schmerz bereiteten ihm die Erinnerungen, einfach zu viel.


    Doch ihre Nähe gab ihm ein wenig Halt. Langsam stand er auf und wollte sie umarmen, zögerte jedoch.
    Sie sah so schmuzig aus, und roch auch nicht besonders gut. Ganz anders als damals.
    Damals war es ihr kaum anzusehen, dass sie seine Sklavin war. Eher wie eine Freundin, Schwester, Geliebte, doch nicht Sklavin.


    Langsam strich er ihr durch die Haare und begab sich sogleich zur Tür.
    Schrie nach einer Sklavin. Machte die Tür dann wieder zu.


    "Du siehst mitgenommen aus. Ich erkenne dich fast nicht mehr."


    Doch er erkannte sie. Hübsch war sie. Eh und je.
    Mit dem Alter schien auch ihre Schönheit zu wachsen.
    Wieder kam ihm diese Nacht in den Kopf, diese Nacht, in der er das erste Mal in eine Frau eindrang, das erste Mal dieses Glück spürte.

  • Nadia sah immer weiter auf ihn und hatte dann nach einer Weile auch ihre Hand wieder von seiner Schulter weg genommen. Es war einfach zu deutlich, dass sich vieles geändert hatte und auch wenn es ihr schwer fiel, sie war eben nur eine Sklavin und sie war immer noch seine Sklavin und würde es auch wohl für immer oder wenigstens in naher Zukunft auch weiterhin bleiben.


    Lange war sie unterwegs gewesen um hier her zu finden und da hatte nicht nur ihr Äusseres drunter gelitten sondern auch ihre Kleidung und sie wusste selber wie sie aussah, aber sie hätte sich schlecht vor ihrem Besuch neu einkleiden lassen können.


    Nadias Kommentar war ein wenig bissig ihm gegenüber, denn etwas verletzten seine Worte sie.


    "Entschuldige aber ich habe es nicht als notwendig betrachtet mich noch zu waschen und neu einzukleiden bevor ich zu dir komme, denn mein Weg hier her war sicher kein Zuckerschlecken."


    Kurz loderte ihr Temperament in ihren Augen auf und sie schienen noch dunkler zu werden, als sie es schon waren.

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