Cubiculum | Lucius Flavius Furianus

  • "Wenn es dein Bestreben ist ihm nicht zu begegnen, dann gebe ich dir einen Auftrag außerhalb der Villa. Ich müsste noch einen Brief an meine Verlobte schicken, da wir zu den Feierlichkeiten einer Hochzeit eingeladen sind. Würdest du das erledigen?"


    Furianus wusste nicht ob sie physisch im Stande war solch eine Aufgabe zu leisten, doch er würde es ihr lieber anbieten als wenn sie Angst im Hause haben müsste.

  • "Lass mich doch bitte einfach nur hier drinne und schicke mich nicht nach draussen, schließlich müsste ich durch die Villa und dann würde er mich abpassen." Sie seufzte weil sie ihm seinen Vorschlag abschlug und ihm einen Dienst verweigerte. Nadia fasste sich wieder an ihren Hals und berührte ihn sanft, da die Stellen immer noch weh taten. Abwesend blickte sie von ihm weg auf den Boden. "Es tut mir leid wenn ich dich schon wieder enttäuschen muss."

  • Furianus schüttelte lächelnd den Kopf.


    "Wir haben so viele Sklaven, da wird sich jemand finden."


    Er ging zum Tisch und fing an das Dokument weiter zu beschriften.


    "Achja, du kannst dich gerne auf das kleine Bett dort legen, sonst holst du dir noch den Tod auf den kalten Fließen."

  • Nadia war froh darüber, dass er sie nicht zwingen wollte dort hin zu gehen und dennoch fühlte sie sich nicht sonderlich wohl dabei. Ihr Blick fiel auf das kleine Bett in dem sie immer geschlafen hatte und auch hier war sie ihm wieder dankbar, dass sie es doch wieder nutzen konnte und so lief sie langsam zu diesem rüber und legte sich hin. "Danke Furianus." Sie blickte zur Seite an die Wand und legte ihre Hände neben ihren Kopf. "Darf ich dich etwas fragen?"

  • Nadia wagte es nicht ihn anzusehen, denn sie hatte Angst vor seiner Reaktion ihr gegenüber. "Bist du sehr enttäuscht von mir?" fragte sie ihn flüsternd und schloss dabei ihre Augen abwartend was er dazu sagen würde.

  • "Soll ich ehrlich sein?"


    Sagte er, während er zu ende schrieb und sich kurz umdrehte.


    "Ja, weil du es hier scheinbar nicht aushälst und mich in Schande wirfst, indem du fliehst."


    Und er blickte wieder zu seinen Notizen, schüttelte den Kopf.

  • Es tat unendlich weh und nun drehte sie sich doch rum und schaute zur ihm, den Kopf noch immer auf dem Kissen liegend. Sogar, dass er sie wieder nicht weiter beachtete, riss erneut die alten Wunden in ihr auf. Unbemerkt wanderte ihre Hand zu der Kette und legte sich auf diese. "Warum glaubst du halte ich es hier nicht aus?" Sie wollte wissen ob er es sich vorstellen könnte.

  • "Weil die alten Tage vorbei sind, denen du scheinbar noch immer nachweinst. Doch neue Zeiten sind angebrochen, Zeiten voller Ehre und Stolz. Dies schmerzt dir, doch mir konnte nichts Besseres widerfahren, glaube mir."


    Sagte er kühl und sachlich, nahm ein weiteres Dokument.

  • Nadia setzte sich auf und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Warum nur dachte sie immer wieder an die alten Zeiten und warum tat ihr das immer wieder im Herzen weh? Starr sah sie an ihm vorbei. "Mag sein, dass dir nichts besseres geschehen konnte und es freut mich auch für dich......doch das tut es, aber....." Sie legte sich ihre Hand auf dem Arm und spürte wie sich langsam ihre Finger in ihre Haut gruben.

  • "Aber?"


    Dreht sich Furianus mit fragendem Blick um. Nadia war anders, ziemlich anders.
    Früher so keck und selbstbewusst, doch heute nur noch ein Stückchen Elend.
    Und er selbst wusste, dass er den größten Anteil daran trug.

  • Sie war sich nicht sicher was sie sagen sollte oder was sie überhaupt machen sollte. Nadia legte ihre Arme um ihre Beine und hielt sie ganz fest. Grade wirkte sie wirklich total abwesend, zuviele Eindrücke prasselten auf sie nieder und zu viele Gedanken die versuchten von ihr Besitz zu ergreifen. Er würde es nicht verstehen, denn auch er hatte sich so sehr verändert und nicht nur sie. Sie war nun wirklich eine Sklavin tief am Boden, eine Sklavin die zu Kreuze kroch und nicht mehr das junge Mädchen, welches stets gelacht hatte und fröhlich über den Hof gelaufen ist und gerne ihre Arbeiten verrichtet hatte, als wäre es einfach selbstverständlich. Sie war nun eine gebrochene junge Frau, die dennoch ihre Träume und Wünsche hatte, zu diesen aber auch eine Familie gehörte.......
    "Aber du bist meine Familie."

  • Furianus seufzte.
    Sie machte es ihm nicht leicht all seine Gefühle zu unterbinden und rational berechnend, gefühlskalt zu sein.
    So drehte er sich um und lächelte.


    "Ich weiß."


    Seine Augen wurden glasig und er drehte sich schnell um, damit sie es nicht merkte.

  • Wie so oft an den heutigen Tage schon und auch an den anderen zuvor wünschte sie sich nichts mehr, als dass er sie mal in den Arm nahm und ihr die Wärme gab, die sie so sehr vermisste. Sie waren hier alleine und keiner konnte sie sehen, warum nur war er auch hier so abweisend. Das war etwas was sie nicht verstehen konnte und es auch niemals würde. Sie wollte nicht darüber nachdenken was geschehen würde wenn er erst einmal verheiratet war. Vielleicht würde dann alles nur noch schlimmer werden. Nadia sah ihm diesen kurzen Augenblick in die Augen, aber zu schnell drehte er sich wieder weg und sie spürte wie die Tränen kommen wollten. "Du wirst immer meine Familie sein, egal was passiert und egal wie oft du mir sagen wirst, dass du deinen Weg gefunden hast und egal wie oft du mir sagen wirst, dass ich nur eine Sklavin bin und alles von früher nicht mehr ist. Ich weiß es, aber du kannst die Vergangenheit nicht einfach ausradieren.......es......." Nadia legte ihre Stirn auf ihre Knie und hörte auf ihren Herzschlag und verbarg, dass sie wieder weinte.

  • Sie war, als er sich wieder rumdrehte, leise aufgestanden und stand nun hinter ihm. Ihre Augen waren tränennass und die Spuren von dem Zusammentreffen in der Culina wollten nicht schwinden. So langsam wie sie zu ihm gekommen war legte sie eine Hand auf seine Schulter. Ein ganz leichtes Zittern ging durch ihre Finger und durch ihre Stimme als sie anfing zu sprechen. "Kannst du mir nicht einmal diese Familie mehr sein, wenn wir ganz alleine sind? Ich verlange doch nicht, dass du vor den anderen so tust, aber jetzt, hier, in diesem Moment....." Ihre andere Hand suchte sich nun den Weg auf seine andere Schulter. "Bitte."

  • Nur keine Gefühle zeigen, musste er sich immer wieder einreden.


    "Was verlangst du noch? Ich beschütze dich, lasse dich hier übernachten, ein anderer Sklave wäre dankbar dafür. Verlangst du, dass ich dich etwa adoptiere?"

  • Nadia zog ihre Hände zurück, als hätte sie sich am Feuer verbrannt, als sie das alles von ihm hörte. Sie faltetete ihre Hände vor ihrer Brust zusammen und schaute ihn schon fast entsetzt an. "Nähe, eine Umarmung, mehr nicht.........." Als sie spürte, dass die Tränen nicht mehr zurückzuhalten waren, drehte sie sich rum und rannste aus seinem Cubiculum hianus in die Sklavenunterkünfte wo sie ja hingehörte, auch wenn sie nun Gefahr lief Sica in die Hände zu fallen. Es war ihr egal. Im Moment war ihr alles egal was man ihr antun würde.

  • Seine Worte hatten sie im Hortus doch noch überrascht, aber sie hatte nichts weiter dazu gesagt, sondern ihre Augen geschlossen gehalten und ihr Gesicht an seine Schulter gedrückt, dabei hatte sie das Blut ihrer Lippe nicht nur an ihm verteilt sondern auch teilweise über ihr Gesicht, an dem man nun viel besser die blauen Stellen sehen konnte. Als er sie auf dem Bett anblegte rutschten ihr erst einmal die Arme zur Seite und sie musste erst einmal etwas Kraft aufwenden um sie auf ihren Bauch zu legen. "Warum das alles?"

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