Cubiculum | Lucius Flavius Furianus

  • Ihr Herz begann immer schneller zu schlagen, als er langsam aufstand. Nun sollte es wirklich soweit sein und sie würde schon bald frei sein. Vor Tagen hätte sie niemals davon geträumt, dass sie sich einmal darüber freuen würde, aber sie tat es auch wenn es den fast Abschied von Furianus bedeutete. "Das freut mich zu hören, dass wir das jetzt schon machen" sagte sie lächeln und das Lächeln war in ihrer Stimme, wie auch in ihren Augen deutlich zu sehen. Eine Veränderung die Bände sprach. Ein klein wnig nervös darüber schaute sie ihn an und strich sich ihre Haare nach hinten.

  • Nadia zögerte bei seinen Worten und schaute betreten auf den Boden. Sie wusste, dass sie niemals dem zugestimmt hätte, aber die Situation in der sie nun war hatte sich geändert und sie wollte frei sein. Einen Moment flackerte etwas in ihren Augen auf, es war ein wenig Unsicherheit. Er sprach fast so als wäre es ihre Idee gewesen mit der Freiheit und das war es ja auf keinen Fall, denn ihn verlassen zu müssen war das schlimmste eigentlich was ihr passieren konnte, aber es hatte sich viel geändert und sie wollte zu Cato. Sie würde Furianus auch weiter in ihrem Herzen behalten, aber sie war eigentlich nur seinen Worten gefolgt und lebte nun ihr Leben.
    "Ich bin bereit ja und ich will es, auch wenn ich vor Tagen noch gesagt hätte, dass ich es nicht will, doch es hat sich viel geändert." Nadia schaute ihm in die Augen.

  • Furianus nickte.


    "Gut, dann lass uns gehen."


    Und er ging gen Tür, bevor er sich noch einmal umdrehte.


    "Ich meinte natürlich, dass wir uns tragen lassen. Die Sänftenträger werden deine zierliche Gestalt gar nicht in den Armen spüren, da bin ich sicher."


    Warf er ihr lächelnd zurück und sie machten sich zur Basilica auf.

  • Nadia blieb noch einen Moment lang unsicher da stehen, als könnte sie sich einfach nicht bewegen. Es war seltsam, denn es würde endgültig sein und kurzzeitig beschlich sie das Gefühl und die Frage ob sie überhaupt das richtige tat. Aber für solche Überlegungen war e zu spät und er hatte schon beim letzten Mal nicht mit sich reden lassen und würde es nun auch nicht, also kam sie nicht weiter dazu diesen Gedanken zu denken und ließ ihn noch im Entstehen verpuffen.
    Aber er überraschte sie wieder, dass sie mit in einer Sänfte kommen sollte.
    Ohne weitere Worte folgte sie ihm einfach und hoffte es würde ihr Glück und nicht der Untergang sein.

  • "Du Antwortest, wenn gefragt und bist gefälligst höflich. Dies ist der Herr des Hauses, dein Herr."


    Wies sie die Sklavin misstrauisch zurecht und stieß sie nach mehrmaligem Klopfen und einem Herein des Herrn, in das Zimmer hinein.
    Sogleich schloss sie die Tür hinter sich.


    Furianus saß derweil an seinem Schreibtisch, der neuen Sklavin den Rücken gewandt sprach er.


    "Wie heißt du?"

  • Meine Hände waren noch immer gefesselt und ich stolperte leicht, als sie mich reinstieß. Mein Herr, ja, plötzlich war da dieses große Wort, was den Rest meines Lebens bestimmen sollte. Aber nein, das wollte ich nicht. Aber im selben Augenblick erinnerte ich mich an das Schiff und schluckte. Zwei Herzschläge nachdem er die Frage gestellt hatte, kam sie bei mir im Kopf endlich an und ich antwortete leicht zögernd und ein wenig verschüchtert: "Tiana, Herr."

  • In diesem Moment stand er auf, ordnete kurz ein paar Dokumente und blickte sie an.
    Ein Lächeln zeichnete seine Züge.


    "Ein schöner Name hinter einem schönen Gesicht."


    Sogleich ging er einige Schritte auf sie zu und begutachtete sie penibelst auf Verletzungen oder andere Spuren von Ungehorsamkeit oder gar der Brutalität einiger niederer Geschöpfe.


    "Sage mir, woher kommst du? Warst du immer Sklavin?"

  • Ich reagierte nicht auf sein Kompliment. Warum sollte ich auch. Vermutlich war es sowieso nur so dahin gesagt. Seine Untersuchungen ließ ich auch willig über mich ergehen. Viel würde er sowieso nicht finden. Noch ein paar Blutergüsse an ein paar, von der Kleidung bedeckten Körperteilen, eine feine, noch recht junge Narbe am Schulterblatt und die Narbe am Hinterkopf, die immer noch, obwohl es schon Wochen her war, schmerzte.
    Als er mich jedoch nach meiner Herkunft und dem Sklaventum fragte, brachte er mich einen Moment aus dem Gleichgewicht. Wenn ich mich an die Anweisungen halten würde, die mir die Männer auf dem Schiff eingebläut hatten, würde ich irgendeinen Ort nennen und mit Ja antworten, aber das konnte ich nicht. Das konnte ich einfach nicht. Einen moment schwankte ich kaum merklich, weil mir wieder schwindelig war, ehe ich leise und scheu antwortete: "Aus Illyrien, Herr und nein, nicht immer."

  • "Du scheinst nicht gesprächig zu sein, doch ich hoffe, dass du auch anders kannst."


    Sagte er nebenbei, als er sich gerade ihre linke Wange anschaute. Und war nun fertig mit der Untersuchung.


    "Hast du denn einem Herrn zuvor gedient? Auch deine Fähigkeiten würden mich interessieren."


    Vielleicht steckte ja ein Schatz hinter dieser ruhigen Person. Man wusste nie.

  • Ich sah ihn einen Moment verwirrt an, sah dann aber wieder scheu weg und schwieg. Wieder schluckte ich leicht und schüttelte den Kopf. "Nein Herr, habe ich nicht." Meine Fähigkeiten? Was verstand er unter Fähigkeiten? "Ich weiss nicht, was Du wissen möchtest, Herr," sagte ich scheu und machte mich darauf gefasst wieder eine der Strafen zu erhalten, wie man sie mir auf dem Schiff antat.

  • Aha, sie war also erst seit Kurzem der Gefangenschaft erlegen. Furianus musste sie wohl einweisen, einen erfahrenen Sklaven beauftragen auf sie aufzupassen.


    "Kannst du etwas gut? Bestimmte Fähigkeiten, welche mir, sowie dem Hause von Nutzen sein könnten."


    Vielleicht konnte sie gar sehr gut kochen, denn dann müsste er nicht Unsummen für einen teuren Kochsklaven ausgeben.

  • Ich sah ihn wieder einen Moment an, ehe ich den Blick abwandte und den Kopf schüttelte. "Nein, nichts gut, zumindest nict, wenn man dieses Haus sieht." Meinte ich scheu und er konnte merken, dass mich das Alles verwirrte momentan. "Ich kann ein bisschen Lesen, Schreiben, Rechnen, Haushalt und kleines bisschen kenn ich mich mit Kräutern aus und..." Nein, nicht daran denken, Tiana, sonst kommst Du gleich nicht mehr aus dem Zittern heraus. Denk nicht an ihn. Bitte, nicht daran denken! So bemühte ich mich ruhig zu bleiben und schwieg.

  • "Einen Satz nicht bis zur Vollendung zu bringen ist nicht sehr ratsam, zeugt zudem nicht von Sicherheit. Sage es mir, ich schlage nicht."


    Versuchte er sie zu beruhigen. Zumindest sprach sie nun mehr als drei Worte, dies war schon ein großer Fortschritt, wie er befand.

  • Nein, er durfte es nicht von mir verlangen, bitte nicht. Er durfte einfach nicht. Aber es war sowieso schon zu spät, denn ich zitterte bereits wie Espenlaub. "Ich kann mit Kindern umgehen," sagte ich kaum hörbar und eine Träne rann über meine Wange. Ich wollte mich nicht erinnern. Ich durfte einfach nicht. Aber jetzt, wo es einmal so weit war, konnte ich nicht mehr gegen an.

  • Scheinbar war die Sklavin aufgewühlt, gar verängstigt, dass sie nun zu weinen begann. So legte er seine Hand auf ihre Schulter und lächelte.


    "Habe keine Angst, ich werde dir schon nichts tun."


    Da die Träne mit ihren Worten zeitgleich fiel, konnte dies auch bedeuten, dass sie ihre Kinder verloren hatte. Ein furchtbarer Schmerz, den er nur erahnen konnte, verlor er doch seine Mutter.

  • Ich versuchte mich seiner Nähe zu entziehen, indem ich zu Boden sah und schwieg. Gleichzeitig bemühte ich mich wieder meiner Herr zu werden, was gar nicht so einfach war, sah ich doch immer meinen kleinen Sohn vor mir, wie er auf dem Boden krabbelte und lachte und seine ersten Versuche machte alleine aufzustehen. Mein Herz schien zerreißen zu wollen. Aber wie oft konnte ein Herz zerreißen, ehe es gänzlich kaputt war? Wäre ich nicht noch gefesselt gewesen, hätte ich wohl meine Arme umklammert um mich irgendwie zu schützen. So blieb ich nur stehen, schaute zu Boden und beruhigte mich langsam und mit Mühe. "Verzeih, herr," kam es irgendwann kaum hörbar über meine Lippen.

  • Welch zerbrechliche Wesen nun vor ihm stand. Ein anderer Herr würde nun einen Fehlkauf feststellen, anders Furianus.


    "Wie bist du denn zu diesem Stand gekommen?"


    Natürlich war es interessant zu wissen, woher und weshalb jemand Sklave wurde. Manche versüßten sich mit solch Lebensgeschichten ihre Abende, doch er wusste, welch Schicksalsschläge meist dahinter verborgen waren.

  • Ich sah ihn einen Augenblick an und er konnte die Trauer in meinen Augen sehen. Dann sah ich wieder zu Boden und mit leicht bitterem Unterton antwortete ich: "Durch ein Unwetter, Herr."
    Wahrscheinlich würde ihm die Antwort nicht genügen, aber dann würde er wohl weiter fragen müssen, denn ich war nicht bereit ihm gegenüber freiwillig sofort alles zu erzählen.

  • Verwundert blickte er sie an, kam mit dem Kopf ein wenig näher.


    "Was ist denn geschehen. Ein Unwetter, das ist keine so genau Information."


    Wahrscheinlich war es ein Unglück, vielleicht ein Erdrutsch, oder Blitzeinschlag mit dem daraus resultierenden Brand. Doch spekulieren konnte er viel, nähere Informationen fehlten bisweil.

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