Der Volkstribun erhob sich, ...

  • Der Volkstribun erhob sich, „Senatoren, hört mich an, auch ihr werdet die Wirren der letzten Tage mitbekommen haben, auch ihr werdet gesehen haben, wie das Volk zu der Steuerbefreiung denkt, ich hielt heute Mittag eine neue Ansprache, denn ich besinnte mich, das Amt des Volkstribuns wurde nicht geschaffen um dem Kaiser zuzuarbeiten oder Konflikte zu vermeiden. Nein, es wurde geschaffen, um das Volk zu vertreten und die Meinung des Volkes zu vertreten und so letztendlich auch für diese zu Kämpfen.


    Auch der Senat ist dem Volk verantwortlich, daher rufe ich den Senat dazu auf, die Plebejer zu unterstützen, es darf nicht sein, dass eine Institution wie der Senat bei einem Thema, was das Reich beschäftigt schweigt.


    Ich danke euch.“

  • Interessiert blickte der Kaiser auf; bis zum Ausbruch des Tribunus Plebis war er noch zur Gänze in die Senatsberichte der vergangenen Tage vertieft. Nun aber lauschte er den Worten des Volkstribuns und warf seinem Prätorianerpräfekten einen fragenden Blick zu.

  • Hungi schaute ganz überrascht auf und wußte erstmal überhaupt nicht, was der junge Volkstribun meinte. Erst als ein aufmerksamer Scriba seine Unwissenheit bemerkte und dem Princeps Senatus einige Worte leise ins Ohr flüsterte, verstand er. Dann schwankte er zwischen Lachen und Wutausbruch, entschied sich dann im Endeffekt aber doch zur äußeren Zurückhaltung.


    Zunächst, junger Volkstribun, schätze ich es überhaupt nicht, daß ein Beisitzer des Senats - wenn auch vom Volk gewählt - der nicht der kaiserlichen Familie entstammt, ungefragt im Senat seine Meinung verlautbart. Nun gut, es sei dir in deinem jugendlichen Überschwang verziehen, doch merke dir das für die Zukunft.


    Was den Senat angeht, ich bin wenig geneigt, den patrizischen Senatoren nahelegen zu müssen, sie sollen sich um die Belange der Plebejer kümmern, genausowenig wie ich mich geneigt fühle, die plebejischen Senatoren sollen sich um Belange der Patrizier kümmern. Ich bitte daher um sprachliche Genauigkeit, wen der Volkstribun anruft.


    Was jetzt aber deinen Aufruf explizit angeht: Ich hoffe doch wohl nicht, daß der Volkstribun die plebejischen Senatoren aufruft, ein Plebiszit zu unterstützen? Ich hoffe doch wohl, daß der Volkstribun einen Blick in die Gesetze geworfen hat? Und dann noch weiter gelesen hat? Vielleicht sogar die Konsequenzen verstanden hat?


    Wenn einer der Senatoren den Volkstribun bei seiner Arbeit und speziell bei diesem Thema unterstützen will, so werde ich ihm keine Steine in den Weg diesbezüglich legen. Ich persönlich bin zur Neutralität verpflichtet. Ich möchte aber einen guten Rat geben: Mit Gewalt werdet ihr nichts erreichen, mit Argumenten schon eher.

  • "Du versuchst Dich auf Kosten Deines Kaisers beim Volke zu profilieren, aufgrund der .... Wendungen .... sogar mit nur mäßigem Erfolg. Dass Du nun an Schärfe zulegen musst um letztlich auf ein Plus zu kommen ist mir klar.


    Aber warum sollte sich der Senat an dieser Vernichtung kaiserlicher Gunst beteiligen?"

  • „Senator Geminus, ich halte unseren Kaiser für einen weisen Mann, er wird doch erkennen, dass niemand ihn persönlich angreifen will, viel mehr möchte ich ihm veranschaulichen, wie die breite Masse seines Volkes, über diese Entscheidung denkt.


    Und zu euch Senator Hungaricus ich rufe keines Wegs zu Gewalt auf, nichts liegt mir ferner als Gewalt und das sollte selbst euch bekannt sein.


    Mir ist durchaus bewusst, dass Senatoren nicht dem Plebiszit beiwohnen dürfen, so forderte ich dies auch gar nicht, viel mehr bat ich den Senat sich mit diesem Thema zu beschäftigen und gegebenenfalls eine Empfehlung an unseren geliebten Kaiser zu reichen, denn ist der Senat nicht eine selbstständige Institution unseres Reiches? Die in eigenen Diskussionen und Debatten ihre Meinung bilden und nach außen vertreten kann?"

  • Das ist wohl wahr, du hast nicht zu Gewalt aufgerufen. Doch meinte ich damit nicht nur die körperliche Gewalt. Dir sollte bekannt sein, daß es auch andere Formen von Gewalt gibt, eine davon ist die Drohung.


    Doch wenn du eine Diskussion im Senat haben willst, dann sprich es doch auch so an und mach keinen Umweg über Syria.

  • "Ihn nicht persönlich angreifen will? Das ich nicht lache, neben dem Faktum, dass in der ganzen Kampagne, die Du da führst, immer, manchmal unausgesprochen, machmal offen, der Kaiser der Buhmann ist gibt es noch dies hier. Was wäre nach dem Beschluss einen Plebiszits contra des Kaisers Votum? So hätte er zwei Möglichkeiten, nachgeben und dem Volke Schwäche zeigen. Denn dann hätte er nicht nachgedacht über das was er tat oder wäre nur Strohmann anderer gewesen. Oder er ist gezwungen dieses Plebiszit zu stoppen und mit einem Veto aus der Welt zu schaffen, was ihm dann den Volkszorn einbrächte. So oder so schadest Du dem Kaiser. Und Du versuchst nicht den Kaiser persönlich zu überzeugen und ihm so derartiges zu ersparen, nein, Du nimmst das Volke zum Anwalt und .... ja ...... und erpresst ihn. Will er nicht als Tyrann dastehen, so muss er Schwäche zeigen und sich Dir beugen. Das Volk wird es nicht als Einsicht sehen, oh nein, sei nicht so naiv, es wird es als Schwäche deuten! Und damit Recht haben. Du musst wissen was Du da tust oder selber unrettbar naiv sein.


    Ich werde mich an dieser Kampagne jedenfalls nicht beteiligen, die nur den Zweck hat am Ansehen des Kaisers zu kratzen, denn ernsthaften Erfolg wirst Du auf diesem Weg nicht finden. Wie könnte der Kaiser Dir nachgeben, nachdem Du ihm des Volkes Gladius auf die Brust setzt? Um die Sache geht es nicht mehr, Dein Weg ist der falsche und diese bitte Lektion musst nun wahrscheilich nicht nur Du allein lernen, sondern wir alle und das Römische Gemeinwesen an sich. Mögen die Götter uns das Chaos verwehren, das Du heraufbeschwörst!


    Ich selber strebe demnächst die Quaestur an und jeder Bürger muss entscheiden ob er mich wählt oder dies eben nicht tuen will. Doch werde ich das Rostrum aufrecht und prinzipientreu betreten. Und mein oberstes Prinzip ist ein starker Kaiser und mit dem gewählten Weg gehst Du gegen dieses Fundament an und das kann ich nicht gutheißen!"

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    "Welches Ziel verfolgt denn nun dieses Plebiszit?"


    "Mein Kaiser, das Ziel ist es am Ende ein Gesetz zu verabschieden, was dem Volk genüge tut, eurer Entscheidung aber nicht wiederspricht. Ich darf euch also versichern, dass Plebiszit nicht beschließen wird, die Steuerbefreiung aufzuheben, denn es ist nicht mein Wunsch, den Kaiser gegen sein eigenes Volk auszuspielen."

  • Zitat

    Original von Titus Helvetius Geminus
    "Ihn nicht persönlich angreifen will? Das ich nicht lache, neben dem Faktum, dass in der ganzen Kampagne, die Du da führst, immer, manchmal unausgesprochen, machmal offen, der Kaiser der Buhmann ist gibt es noch dies hier. Was wäre nach dem Beschluss einen Plebiszits contra des Kaisers Votum? So hätte er zwei Möglichkeiten, nachgeben und dem Volke Schwäche zeigen. Denn dann hätte er nicht nachgedacht über das was er tat oder wäre nur Strohmann anderer gewesen. Oder er ist gezwungen dieses Plebiszit zu stoppen und mit einem Veto aus der Welt zu schaffen, was ihm dann den Volkszorn einbrächte. So oder so schadest Du dem Kaiser. Und Du versuchst nicht den Kaiser persönlich zu überzeugen und ihm so derartiges zu ersparen, nein, Du nimmst das Volke zum Anwalt und .... ja ...... und erpresst ihn. Will er nicht als Tyrann dastehen, so muss er Schwäche zeigen und sich Dir beugen. Das Volk wird es nicht als Einsicht sehen, oh nein, sei nicht so naiv, es wird es als Schwäche deuten! Und damit Recht haben. Du musst wissen was Du da tust oder selber unrettbar naiv sein.


    Ich werde mich an dieser Kampagne jedenfalls nicht beteiligen, die nur den Zweck hat am Ansehen des Kaisers zu kratzen, denn ernsthaften Erfolg wirst Du auf diesem Weg nicht finden. Wie könnte der Kaiser Dir nachgeben, nachdem Du ihm des Volkes Gladius auf die Brust setzt? Um die Sache geht es nicht mehr, Dein Weg ist der falsche und diese bitte Lektion musst nun wahrscheilich nicht nur Du allein lernen, sondern wir alle und das Römische Gemeinwesen an sich. Mögen die Götter uns das Chaos verwehren, das Du heraufbeschwörst!


    Ich selber strebe demnächst die Quaestur an und jeder Bürger muss entscheiden ob er mich wählt oder dies eben nicht tuen will. Doch werde ich das Rostrum aufrecht und prinzipientreu betreten. Und mein oberstes Prinzip ist ein starker Kaiser und mit dem gewählten Weg gehst Du gegen dieses Fundament an und das kann ich nicht gutheißen!"


    „Ihr täuscht euch Senator, es war der Kaiser, der diesen Entschluss fasste er ganz allein und das Volk sieht das als Fehler an, ein zurücknehmen dieses Beschlusses würde nicht von Schwäche Zeugen, sondern viel mehr von Größe, ihr glaubt das Volk zu kennen, doch wart ihr nie selbst ein Teil des einfachen Volkes, wie also könnt ihr es euch anmaßen, das Volk so genau zu kennen?


    Ich reiste nach Hispania, auf Wunsch des Kaisers um mit ihm die Frage zu erörtern, er gab mir dort ganz unmissverständlich zu verstehen, dass der Beschluss aus sicher Sicht wohl durchdacht und richtig sei, so ging ich zurück nach Rom und versuchte mit den Argumente des Kaisers auch das Volk zu überzeugen, aber für das Volk sind diese Argumente nicht überzeugend Senator!


    Ich stellte mich auf die Rostra und warb für die Entscheidung des Kaisers um dem Volk einen aussichtslosen Kampf gegen die Obrigkeit, die es zweifelsohne verlieren wird zu ersparen.


    Dafür brach ich mit meiner Factio, mit Freunden und Gönner der Gens meines Vaters, nur um dem Kaiser Roms die Schmach ersparen zu müssen.


    Doch dem Volk reichte das nicht und so besann ich mich, als Volkstribun diene ich primär dem Volk, den Plebejern der Stütze unseres Reiches!“

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Aha. Eine Quadratur des Kreises? Oder wie dürfen wir uns das jetzt genau vorstellen, Tribunus Plebis Avitus?


    "Senator, ihr werdet verstehen, wenn ich den genauen Inhallt des Gesetzes noch bis zum Plebizit der Öffentlichkeit vorenthalten muss."

  • Zitat

    Original von Aulus Octavius Avitus
    "Senator, ihr werdet verstehen, wenn ich den genauen Inhallt des Gesetzes noch bis zum Plebizit der Öffentlichkeit vorenthalten muss."


    Ich habe auch nicht nach dem genauen Wortlaut gefragt, sondern nach der Idee dahinter.

  • "Mein Kaiser, das Ziel ist es am Ende ein Gesetz zu verabschieden, was dem Volk genüge tut, eurer Entscheidung aber nicht wiederspricht. ... "


    "Du denkst aber nicht daran auch der Plebs die Steuern zu erlassen? Oder?"

  • Mir scheint, der Tribunus Plebis will auch nicht die Idee hinter seinem Vorschlag eines Plebiszits verraten.


    Er zuckte mit den Schultern.


    Nun denn, ich gehöre sowieso zu den ersten, die es erfahren werden, also wegen meiner aus. Möchte vielleicht jemand von den anderen Senatoren über diese Causa sprechen?


    Hungi schaute interessiert in die Runde.

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