"Nun gut, so soll es sein!"
Als Felix nach dem Becher griff, erinnerte ich mich auch wieder an meinen Wein, des sehr köstlich war.
"Von den Aureliern kenne ich Commodus, er war früher wie ich, in der Tiberia."
"Nun gut, so soll es sein!"
Als Felix nach dem Becher griff, erinnerte ich mich auch wieder an meinen Wein, des sehr köstlich war.
"Von den Aureliern kenne ich Commodus, er war früher wie ich, in der Tiberia."
"Aurelius Commodus, ja, mit dem hatte ich auch schon das Vergnügen. Aurelia Deandra spricht gerne für ihren Pater, Aurelius Sophus... vielleicht sollte ich auch ihnen einen Besuch abstatten.
Als erstes möchte ich jedoch die Claudier um eine Braut für dich bitten, ich möchte damit die Familie, von der ich stamme, und die Familie, in der ich aufgewachsen bin, wenn möglich etwas stärker binden. Nun, wir werden sehen."
Ich lehnte mich zurück und fragte mich wo der unnütze Sklave bloß blieb... sonst musste ich Cloelia am Ende noch selbst abtransportieren.
"Kommt Zeit, kommt Rat!
Und nun: IN VINVM VERITAS!", grinste ich und leerte den Weinbecher.
"Auf die Götter, und auf die Gens Flavia."
Ich prostete ihm etwas ruhiger zurück, um mich dann Tiberia Livia zuzuwenden.
"Sag mal, Livia, deine Familie wäre nicht zufällig daran interessiert einen mächtigen Patronen zu finden? In mir, zum Beispiel?"
"So, ich werde mich jetzt verabschieden! Cloelia bleibt NATÜRLICH hier!
Vale Livia, vale Felix!"
Ich stand auf und verließ das Triclinium, als ich an Cloelia vorbeiging, zischte ich ihr leise zu:
"Vielleicht tut es dir eines Tages leid, jetzt hast du ja genügend Zeit, um darüber nachzudenken!"
Livia öffnet gerade den Mund, um auf Felix Frage zu antworten, da bricht ihr Ex-Bruder plötzlich so überstürzt auf. Sie schafft es kaum sich von ihm zu verabschieden, bevor er aus der Tür hinaus ist.
"...vale, Quirinalis."
Diese Flavier... Livia seufzt innerlich und setzt wieder ein unverbindliches Lächeln auf, um Felix Frage zu beantworten.
"Ich danke dir für dein großzügiges Angebot, muss es jedoch leider ablehnen. Wir sind mit unserem aktuellen Status recht zufrieden. Zudem hält sich unser Pater Familias, dem diese Entscheidung schließlich zusteht, derzeit leider noch im fernen Germania auf."
"Vale, Quirinalis. Ich werde dir meine Ergebnisse der Brautsuche zukommen lassen."
Wieder Arbeit für den Cursus Publicus...
"Nun, das ist schade, ich wünschte schon immer auch mit deinem Cousin Germanus zu sprechen. Vielleicht werde ich ihn ja mal in Germanien besuchen..."
Nun muss Livia doch schmunzeln.
"Besuchen? Im Castellum der Legio IX Hispania? Nun, wenn du das für unterhaltsam erachtest..."
Sie lächelt und nimmt einen Schluck von ihrem verdünnten Wein.
"Selbstverständlich stehe ich mit ihm in ständigem Briefkontakt, so dass ich deinen Besuch gerne ankündigen kann. Doch ich hörte, du möchtest dich für die Nachfolge meines Amtes zur Wahl stellen lassen?"
Wie angewurzelt blieb ich stehen. Als Quirinalis an mir vorbei ging und etwas unverstsändliches murmelte, schaute ich ihn nicht einmal an. Ich versuchte jetzt Nerven zu bewahren.
"Oh, das Castellum der Nona. Um dieses Lager ranken sich Gerüchte, ein Besuch würde mich sicherlich reizen. Doch bis ich die Zeit dafür finde wird noch ein Teil des Jahres vergehen..."
Ich seufzte. Etwas häufig in letzter Zeit. War warscheinlich saisonal bedingt...
"Aedilis Curulis, ja, das ist es was ich zur Zeit anstrebe. Ich hoffe ich werde noch der Pflege meiner Familie nachkommen können, falls ich gewählt werde. Und sonstiger Pflichten... sag, ist das Amt tatsächlich so arbeitsintensiv wie alle sagen?"
Die Sklavin ignorierte ich weiter.
Ich beschloss eine Statue zu sein, wenn auch eine schwangere.
Livia lächelt und genießt den nächsten Schluck Wein in vollen Zügen.
"Oh, ja. Sehr. Absolut. Ich weiß vor lauter Arbeit kaum, wo mir der Kopf steht. Du glaubst garnicht, wie viele Leute sich Tag ein Tag aus an die Aediles wenden, weil sie meinen auf den Märkten Unregelmäßigkeiten entdeckt zu haben. Der Aufwand all diesen Hinweisen nachzugehen ist enorm. Hinzu kommt der Schindluder, den man auf verschiedenen öffentlichen Konten entdecken und nachverfolgen muss. Manchmal denke ich mir, das ganze Imperium ist ein einziger Sündenpfuhl..."
Sie seufzt leise und denkt an ihre neueste Entdeckung.
"Noch zeit- und geldintensiver sind zudem selbstverständlich die Ludi, die man zu organisieren und veranstalten hat. Du wirst erstaunt sein, wie viel Arbeit eine solche Veranstaltung im Hintergrund bedeutet..."
Gerade will sie einen weiteren Schluck trinken, da stellt sie fest, dass ihr Becher leer ist. Fragend blickt Livia ihren Gastgeber an und wundert sich, wo seine Sklaven plötzlich alle hin sind.
Der Herr des Herrn hatte gerufen, doch der Herr war gerade mit Sciurus beschäftigt gewesen und konnte ihn nicht gleich gehen lassen. Sciurus hatte über sich ergehen lassen, was er über sich ergehen lassen musste, doch nun war beendet, was getan worden war, und er kam ins Triclinium.
In der Ecke bemerkte er eine neue Sklavin. Sciurus war zwar noch nicht lange im Haus, doch die Gesichter der Angestellten hatte er sich bereits alle eingeprägt. Er stellte sich bereit, so dass der Herr des Herrn ihn bemerken würde und wartete.
Mitten im Schluck hielt ich inne.
"Oh, ja, ein Sündenpfuhl. Irgendwie bin ich schon sehr gespannt zu sehen welche schwindeligen Transaktionen über die Konten der Factiones laufen... Was die Ludi angeht, da hast du wohl recht."
Während ich ausgiebig seufzte erblickte ich Sciurius, den Sklaven von Gracchus. Zumindest meine neue Sklavin würde meine Laune etwas bessern, hoffte ich. Ich musterte sie neugierig und sprach, ohne meine Augen von ihr zu wenden.
"Sciurius, was weißt du von Peitschen und derartigem Gerät?"
Der Herr des Herrn war ganz anders, als der Herr, dies hatte Sciurus schon erfahren. Auch wenn er seine Augen geschlossen hatte, so hörte er doch des Nachts das Geflüster der übrigen Sklaven. Er trat etwas vor und sprach mit ruhiger Stimme.
"Peitschen und derartiges Gerät fördern das gute Verhalten eines schlechten Sklaven, Herr. Zusätzlich sind sie zweckmäßig um der Langsamkeit oder Dummheit entgegenzuwirken, denn wohldosierte Hiebe beschleunigen die Denkvorgänge und bringen das Blut in Wallung, Herr. Eigenwillige Geister dagegen fordern stärkere Hiebe, um sie schmerzhaft daran zu erinnern, wer und was sie sind, Herr."
Sciurus erinnerte sich, dass auch er einst solch ein törichter, eigenwilliger Geist gewesen ist. Geprägt durch seine Mutter hatte er die Hiebe herausgefordert. Die liebste Peitsche seines damaligen Herrn war ein Lederriemen gewesen, der mit spitzen Dornen gespickt war, welche tiefe Spuren in dem kindlichen Rücken hinterlassen hatten. Doch diese Tage waren lange vorrüber und Sciurus hatte seitdem mehr Hiebe ausgeteilt, als eingesteckt.
Abwartend blickte Sciurus zum Herrn.
Livia schaut überrascht auf, als sie die Antwort des Sklaven vernimmt. Neugierig schaut sie zu Felix hinüber.
"Oh... Verzeih, aber steht dieser Sklave noch zum Verkauf?"
"Der da? Nein. Das ist der Sklave meines Cousins, Gracchus. Ich bezweifle dass er ihn verkaufen möchte, er hat ihn erst vor sehr kurzer Zeit erstanden."
Wie Sica war auch er ein vielversprechendes Objekt... doch ich wollte es mir mit Gracchus nicht verderben, der etwas zimperlicher mit Sklaven umzugehen schien. Also musste ich ohne Schläge - für ihn zumindest - auskommen...
"Sehr gut, Scirius. Aber Peitschen dienen auch dazu, unwissenden Sklaven beizubringen wer der Herr ist, wie man ihn anzusprechen hat und ob man in seiner Nähe ungefragt sprechen darf, und was passiert wenn man sich nicht daran hält."
Ich wartete einen Augenblick, dass Cloelia Zeit hatte über diesen Satz nachzudenken.
"Ich möchte dass du das diesem dummen Geschöpf da drüben beibringst, Sciuris. Du hast freie Hand, lass sie jedoch am Leben. Und berichte mir nachher wie du verfahren hast. Noch Fragen?"
Sciurus lauschte den Ausführungen des Herrn ganz genau. Einen Moment lang befürchtete er, einen Fehler begangen zu haben und nun dafür bestraft zu werden, doch es wurde ihm schnell klar, auf was der Herr hinaus wollte. Er blickte das 'dumme Geschöpf' an, wie es wie ein verängstigtes Tier in der Ecke stand und sich nicht rührte. Es würde sicher nicht viel fehlen, um das Wissen um richtiges Verhalten in sie hineinzuschlagen, doch der Herr schien Wert auf sorgfältiges Arbeiten zu legen und Sciurus würde ihn nicht enttäuschen.
Sciurus blickte zum Herrn, jedoch ohne ihm in die Augen zu sehen. "Keine Fragen, Herr."
Aufmerksam hatte ich zugehört. Auch die Andeutungen mit der Peitsche hatte ich sofort auf mich bezogen. Nun, die Peitsche war ich gewohnt, bis ich in die Villa Flavia Catus kam. Mein Folterknecht wird sich wundern. Sollte ich mein ungeborenes Kind dabei verlieren, wer weis was mit ihm dann wird?
Störisch wie ein alter Esel stand ich nun da. Nun war der Knabe dran, es mir zu zeigen.
"Ausgezeichnet. Und nun geh."
Dann wandte ich mich wieder Tiberia Livia zu.
"Soso, dein Bruder ist nun ein Pater der Flavier. Was sagst denn du dazu? Deine Blicke verhießen nichts Gutes..."
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