Officium des Rectors

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    > Ich werde mich bemühen, mich in nicht allzu ferner Zukunft durch einn Schreiben an dich zu wenden, praefectus Annaeus Florus. <


    Das ist eine gute Aussage. Ich freue mich bereits jetzt darauf. Wenn du nichts mehr weiter mit mir besprechen möchtest, so sollte ich mich nun wohl wieder um die Fragen kümmern, welche die Bürger in Abwesenheit des Kaisers an mich haben.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • > Ich denke, es bleiben mir keine Fragen an dich, so dass du deinen Geschäften wieder nachgehen kannst. Vale, Annaeus Florus, und auf ein baldiges Wiedersehen. <


    So verabschiedete Callidus den praefectus und las weiter in der Papyrusrolle, die ihm ein römischer Grammatiker über die Aaneis gegeben hatte.




    Sim-Off:

    @ Furi: ich poste das weiter, sobald ich wieder etwas konstanter Zugriff auf´s Netz habe. Unser Anliegen hat´s ja nicht ganz so eilig. Sonst schnell pn, da kann ich am besten drauf reagieren :)



    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    > Ich denke, es bleiben mir keine Fragen an dich, so dass du deinen Geschäften wieder nachgehen kannst. Vale, Annaeus Florus, und auf ein baldiges Wiedersehen. <


    So verabschiedete Callidus den praefectus und las weiter in der Papyrusrolle, die ihm ein römischer Grammatiker über die Aaneis gegeben hatte.


    Ich erhob mich, verabschiedete mich freundlich und ging beschwingten Schrittes aus der Schola.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Auf die Stimme hin öffnete sich die Tür und der Rector erblickte einen Sklaven, welcher aber sogleich zur Seite auswich, um seinem Herrn Platz zu machen.
    Lächelnd trat Furianus ein.


    "Salve, Rector Scholae. Lange ist es her, Aelius."


    Sim-Off:

    Die Schola braucht eine Tür oder lässt man einfach jeden rein? ;)


    Sim-Off:

    So, nu kann´s hier weitergehen


    Als der Flavier den Raum betrat, erhob sich Callidus sogleich, um jenen zu begrüßen.


    > Prokonsul, sei gegrüßt! Gewiss, Flavius Furianus, es ist lange her und es verwundert mich, dass der Statthalter Hispanias in Rom verweilt. Doch bitte, setz dich! Was führt dich zu mir? <


    Mit einladender Geste und freundlicher Miene bat der Aelier den Flavier, sich doch zu setzen.




    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus
    Wieder diese Frage: Mir wurde es fast zu viel, ich sollte mir dringend einen Würfel besorgen. Was interessiert mich? Nichts? Oder alles? Ich kratze mich am Kopf.


    Rector, ich muß gestehen, daß mir diese Frage schon häufiger gestellt wurde, häufiger, als ich mir selbst diese Frage gestellt habe. Auch wenn ich ein Mann bin, (wenigstens aufgrund meiner primären Geschlechtsmerkmale; und meine 19 Jahre lassen vermuten, daß ich zum Manne reife), so interessiere ich mich weniger fürs Militär - was aber nicht heißen soll, daß ich ein Weichei und Drückeberger bin!!! - (das aber mal klargestellt,) denn für die zivilen und kultischen Bereiche. Ich möchte meinem Land und dem Kaiser dienen (und meiner Familie: Gens - Patria - Augustus!) weshalb ich weniger eigene Wünsche habe, nur den Wunsch, an der richtigen Stelle das Richtige zu tun. (Klingt echt prima, wie aus'm Lehrbuch. :D) Wann wird denn wieder ein cursus res vulgares abgehalten? Dann sehe ich ja, was meine Familie entscheidet und vielleicht sehe ich dann selbst etwas klarer ...


    Echte Ehrlichkeit vermischt mit hohlem Pathos - woher habe ich das? Irgendwie irritiere ich mich selbst.



    > Nun, es wird noch etwas dauern, da erst vor kurzer Zeit ein cursus res vulgares abgehalten wurde. Selbstverständlich ist dieser die Grundlage aller Bildungsmöglichkeiten an der Schule, doch ich hoffe sehr, dass du jenen absolvieren kannst, um an meinem nächsten cursus continuus teilzunehmen, er wird sich mit Literatur befassen. <


    Callidus wunderte sich, dass die Jugend teils so ziellos umherstriff, und das, wo sich doch einem Flavier alle Türen öffnen müssten. Vielleicht war es aber gerade auch die Vielzahl an Möglichkeiten, die die Entscheidung hemmte.




  • Ein dezentes Nicken und ein Lächeln später saß Furianus auch schon Callidus gegenüber und blickte sich demonstrativ um.


    "Du hast die Schola wirklich gut im Griff, Callidus. Und das, obwohl es doch nicht deine einzige und primäre Tätigkeit ist. Nach all deinen Verpflichtungen im Kaiserpalast bist du noch hier, meine Achtung, Callidus."


    Ein paar nette Worte zur Begrüßung waren immer angebracht und waren auch eine gute Einleitung, um in das Gespräch zu kommen.


    "Was mich zu dir führt ist zum Einen die Information, dass die Provinz Hispania einen Dichterwettbewerb plant. Natürlich habe ich dabei zuerst an dich, das Repräsentativ für die Bildung gedacht, und wollte dir diese Information nicht vorenthalten. Mein zweites Anliegen ist meine Dissertation über die Wasserversorgung, welche ich dir schon vor geraumer Zeit zur Prüfung übergeben habe."

  • Callidus winkte natürlich ab. Es galt aber auch, das Bescheidenheitstopos zu wahren, so, wie Furianus eben das übertriebene Lob pflegte.


    > In der Tat spannen mich viele Tätigkeiten ein. Doch lebt die Schule weniger, als sie sollte, sie wird verwaltet. Ich bin froh über Octavius Detritus, der sich gewissenhaft des cursus res vulgares angenommen hat, so dass ich mich darum nicht zu kümmern brauche. Mein nähster Kurs muss jetzt allerdings bald folgen, auch wenn die Zeit sehr knapp ist. Gern würde ich mich oft mehr der Bildungsinstitution widmen, Ideen habe ich genug. Nun, der Kurs über die klassischen Schriftsteller wird hoffentlich gut besucht sein. Mein letzter Kurs war es und ich hoffe, dass die Bürger mit meiner Arbeit zufrieden sind. Nach dem Kurs erhält man oft wenig Resonanz. <


    Callidus hörte den folgenden Ausführungen des Flaviers aufmerksam zu und schob währenddessen eine Schale mit erlesenen Früchten hinüber.
    Erstaunt schaute Callidus den Flavier an, als dieser von einem Wettbewerb sprach. Er ging jedoch auf das zweite Anliegen zuerst ein.


    > Ja, als ich noch als praeceptor hier tätig war, reichtest du bereits diese Arbeit ein. Es wurde darüber diskutiert und ich selbst habe mich mit dem Material auseinandergesetzt, auch wenn ich mich weniger als Baukundigen bezeichnen würde. Die Architekten meines Unternehmens standen mir nur zeitweise helfend zur Seite.
    Nun, was soll ich sagen. Nach den Studien der umfassenden Berichte über die Wasserversorgung und den Leitungsbau habe ich mich dazu entschlossen, wie es bereits meine Vorgängerin Aelia Adria andachte, dich mit dem Titel des architectus zu bedenken. Die schola Atheniensis wird dir den magister architecturae anerkennen. <


    Diese Nachricht musste er zuerst überbringen, zu lange hatte Furianus ja bereits warten müssen. Außerdem konnte er sich nun auch intensiver mit dem ersten Punkt beschäftigen, mit dem Wettbewerb.


    > Du planst als Kenner und Liebhaber der Literatur also einen Dichterwettbewerb? In Hispania? Wie trefflich, verstarb doch erst vor wenigen Jahren unser Epigrammdichter Marcus Valerius Martialis eben in seiner Heimat Hispania. Man darf die Provinzen in ihrer literarischen Blüte nicht unterschätzen. Erzähl mir doch mehr über diesen Wettbewerb! Er interessiert mich sehr, da ich doch selbst schon über die Abfassung von Epigrammen nachdachte. <



    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Nun, ich habe bisher keine Kritik gehört, ob deines Kurses oder der Benotung durch dich. Von daher nehme ich auch stark an, dass dies einfach nicht existiert. Die Kurse an der Schola sind, was auch die Umfrage der Acta Diurna unterstützt, vortrefflich und fair. Du hast dich wohl nicht zu sorgen, Callidus.
    Über Schriftsteller? Das hört sich interessant an, vielleicht schicke ich einen Sklaven vorbei, der eine Abschrift macht und diese an mich weitergibt, die ich wiederum durch ihn abgeben lassen kann. Ginge dies überhaupt? Ich kann in Rom nicht anwesend sein, mein jetziger Besuch ist streng verplant, so dass ich bald wieder abreisen muss."


    So viel zur Einführungsphase, die doch fruchtbar war, zumindest für ihn, der auf diese Frage nun aus erster Instanz eine Antwort erhalten würde.
    Die Ausführungen über seine Dissertation erfreuten Furianus ungemein, hatte er doch schon gemutmaßt, dass aufgrund der doch erheblichen Verzögerung seine Arbeit nicht anerkannt wurde und die Schola sich weigerte oder es einfach aufschob, ihn davon zu informieren. Doch es ging alles gut und ein Lächeln war auf seinen Zügen geblieben.


    "Wunderbar, das hört sich gut an. Ich danke dir."


    Der Dichterwettbewerb, nun ja, war so eine Sache, über die Furianus nicht so recht Bescheid wusste. Da hätten lieber die Planer das Wort ergreiffen sollen, diese waren jedoch durch Meer und Land von ihm getrennt. So versuchte er seine Informationen darüber zu ordnen und eine befriedigende, jedoch nicht zu viel aussagende Antwort zu geben.


    "Die Planungen laufen schon bereits seit ein paar Monaten. Es soll ein Dichterwettbewerb für alle sein, natürlich wird vorab eine Selektion durch ausgewählte Personen erfolgen, damit die Zuschauer im Theater oder in der Bibliotheca nicht unnötig strapaziert werden. Der Preis sind stolze 3000 Sesterzen. Aber konkretere Informationen kann ich dir leider noch nicht geben, denn wie gesagt, der Wettbewerb ist noch in Planung."

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus


    Nun, es wird noch etwas dauern, da erst vor kurzer Zeit ein cursus res vulgares abgehalten wurde. Selbstverständlich ist dieser die Grundlage aller Bildungsmöglichkeiten an der Schule, doch ich hoffe sehr, dass du jenen absolvieren kannst, um an meinem nächsten cursus continuus teilzunehmen, er wird sich mit Literatur befassen. <


    Callidus wunderte sich, dass die Jugend teils so ziellos umherstriff, und das, wo sich doch einem Flavier alle Türen öffnen müssten. Vielleicht war es aber gerade auch die Vielzahl an Möglichkeiten, die die Entscheidung hemmte.


    Wie schade, daß es mit dem cursus res vulgares noch dauert, in Rom gibt es zwar viel zu sehen, zu entdecken und ich werde sicherlich mein ganzes Leben nicht damit fertig, aber der cursus ist ja Grundlage für fast alles, nicht nur für die Aufbaukurse an der Schola.


    Ich schaue ein wenig enttäuscht drein, wie ein Ringer, der sich eingeölt hat, aber dann erfährt, daß der Gegner verschlafen hat und erst später auf den Kampfplatz kommt.


    Naja, in der Zwischenzeit will ich endlich wissen, wie Vergils Aeneis endet, das Exemplar meiner Mutter ist leider beschädigt, es endet fast mit dem elften Buch, interea Turmum in silvis saevissmimus implet - und da verließen sie ihn, der Rest und das letzte Buch ist leider abhandengekommen. Wer oder was ist dieses saevissimus. Ich bin wirklich gespannt.


    Ich verkneife mir zu sagen, daß ich mit der Schriftrolle des Zwölften als Sechsjähriger eine Hängebrücke über einen Bach bauen wollte; ist mir dann in das Wasser gefallen und vor lauter Dämlichkeit hat mein Freund Pedro das andere Ende dann auch noch losgelassen. Da gings dahin. Am abrupten Ende des elften Buches bin ich aber nicht Schuld, dafür hat hoffentlich jemand anderes zwei Monate Hausarrest bekommen.


    Und Deinen Literaturkurs will ich in jedem Fall belegen, ich lese für mein Leben gerne, große Epen, kleine Komödien, naja, wo ich herkomme passieren Abenteuer halt meistens nur im Kopf, ansonsten ist in Nordspanien meist tote Tunika ...


    Hoffentlich kommt der cursus res vulgares nicht erst hinterher ...




    *) Unterdessen erfüllt in den Wäldern Turnus der/das schreckliche [...]

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus


    Vieles war liegengeblieben, so auch die Arbeit des Flaviers. Diese jedoch nicht zu honorieren, war nicht im Interesse des Aeliers, so dass er nach Lektüre selbst zu dem Urteil kam, dass der Aufwand durchaus eines Titels wert war, den nach Diskussion bereits seine Vorgängerin letztlich befürwortet hätte.
    Im Gegenzug war Callidus dankbar für die guten Worte über die schola. Nichts lag Callidus ferner als das Wohl und den Ruf der Institution zu schädigen. Und eben dafür bedurfte es regelmäßiger Kursangebote und der Wahrung der Qualität der cursus continui
    Den Ausführungen über den Dichterwettbewerb folgte Callidus weiterhin mit großer Aufmerksamkeit.


    > Das klingt phantastisch. Ich werde dieses certamen poetarum gern auch über die schola Atheniensis publik machen und es offiziell unterstützen. Auch finanziell wird die Schule sich bei solcher Aktivität nicht geizig zeigen. Ich werde gern dafür sorgen, dass auch Klassiker abgeschrieben werden und Bücher als Preise an die Kontrahenten vergeben werden. Wenn es sich einrichten ließe, so lass mich durch die Veranstalter über dieses Unterfangen doch weiter informieren! Wenn es meine Zeit zulässt, werde ich gern zu diesem Anlass Hispania besuchen.




    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus


    > Gewiss wirst du deinen cursus bald ablegen können. Ich werde darauf achte, dass mein nächster Kurs erst nach den res vulgares stattfindet, um auch allen neuen Interessenten die Möglichkeit des Besuches zu geben. <


    Callidus hörte sich die Geschichte über das elfte Buch an. Er selbst hatte vor geraumer Zeit das gesamte elfte Buch sehr intensiv lesen und studieren müssen.


    > Dann fehlen dir für die Komplettierung deiner Lektüre gerade einmal 20 Verslein. In den öffentlichen Bibliotheken sollten die Werke Vergils jedoch stehen, wenn sie nicht gar in der hauseigenen der Falvier lagern. Das elfte Buch, wie ich mich erinnere, zeigt die Rüstungsszenen sehr schön, die sich als imitatio Homers deuten lassen. Doch während Homer seine Szenen aktiver gestaltet und die Handlung des Anlegens der Rüstung in den Vordergrund stellt, ist die Rüstungsszene bei Vergil eher passivisch. Viele Partizipien rücken den Zustand in den Mittelpunkt.
    Nun denn, ich schweife ab. Beschäftigst du dich ebenso mit der Dichtkunst? Hast du Epigramme oder die großartigen Elegien des Properz oder gar Gallus schon gelesen? <


    Der junge Mann gefiel Callidus, ein angenehmer Zeitgenosse mit erkennbarem Sinn für die schöne Literatur.


    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus


    Also ich finde Vergil schon ziemlich aktiv, viel actio, manchmal auch ellenlanges Gerede natürlich, aber insgesamt passiert doch eine ganze Menge, auf grammatikalische Feinheiten habe ich allerdings bislang kein Auge geworfen, vielleicht sollte ich mich ein wenig mehr damit beschäftigen. Konkurrenzstudien sozusagen ... egal.


    Martials Epigramme oder Iuvenals Satiren finde ich ziemlich klasse, mit Elegien, naja ... Ich hebe leicht die Schultern.


    Meine Mutter hatte eine Sammlung mit Elegien verschiedener Dichter, in der sie immer wieder las. Öhm, da passiert ja nicht viel:


    Haec certe deserta loca et taciturna querenti,
    et vacuum Zephyri possidet aura nemus *)


    ist sicher ein toller Anfang, man sieht schon die Dämonen von dem Wipfeln des stillen Waldes herunterlugen, ein düsteres Heer wird gleich marschieren - aber dann jammert Propertius herum wie ein ... , ein ...., naja, nichts geschieht irgendwie, man schaut ihm nur bei seinem Selbstmitleid zu, weil irgendwas mit der Cynthia nicht so hinhaut wie er sich das vorstellt. Sollen das dunkle Heer oder die Dämonen Cynthia entführen, der Held befreit sie, dann klappt's auch mit der Cynthia und alles ist geritzt. Aber so? Kein Wunder, das Cynthia ihn immer wieder zurückweist, diesen depressiven Trauerklos.


    Ich schüttele leicht den Kopf: Völlig realitätsfern, dieser Propertius. Aber vielleicht haben die auch etwas geschrieben, was nicht so handlungsleer ist? :rolleyes:


    Naja, ich kenne nicht mehr als in der Sammlung meiner Mutter enthalten ist, ein bisserl Gallus, Ovid, Tibull und eben Propertius, mehr nicht.




    *) Hier in der Einsamkeit, wo in Schweigen die Klage begraben,
    Wo nur der Zephyr streicht durch den verlassenen Wald,

  • Callidus lachte. Eine brutale wie ebenso herzliche Offenheit.


    > Sicherlich sind seine Werke nicht für jede Stunde ein angemessener Lesestoff, aber von Zeit zu Zeit sher inspirierend. Auch tendiere ich selbst eher zu den Werken des Ovidius Naso, verkenne aber nicht die schöpferische Leistung des Properz, den man vielleicht als ersten Autor eines Heroidenbriefes sehen kann und der sich achso schön in einer ganzen Elegie dem Paraklausithyron zuwendet, als der Liebende vor der verschlossenen Tür steht. Nunja, wie ich sehe bist du jedoch sehr kritsich mit der Literatur, was ja keineswegs schlecht ist. Und auch Catull wie Martial scheint es ja gelangweilt zu haben, lange Gedichte zu schreiben, sie hielten sich ja auch lieber poentiert kurz und bevorzugten das parvum.
    Aber, du fragtest nach einer Einstellung, nach einer Möglichkeit des Geldverdienens. Würde dich grundsätzlich eine Tätigkeit als Lehrender an der Schule interessieren? Oder würdest du dich selbst als Literat betätigen wollen? Am Geld soll es indes nicht scheitern. <


    Literaturbegabte wie -interessierte förderte Callidus gern, und was war schon ein Maecenas-Kreis gegen einen Callidus-Kreis. 8)



    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Man muß kritisch mit Literatur sein, genauso wie Menschen, können Bücher fürchterlich langweilen - und wenn man bei der Wahl seiner Freunde kritisch ist, um wievielmehr muß man es bei seinem Lesestoff sein, der einen vielleicht mehr beeinflußt als Menschen? Naja, es muß auch Spaß machen, und dieses Liebeszeug ist halt etwas fade.


    Heroidenbriefe, Paraklausidingsbalings, da habe ich ja einen echten Liebhaber vor mir.


    Nun, Rector Aelius Callidus (das stand doch auf dem Türschild, wenn ich mich nicht irre?), ich sehe, Du bist ein Jünger der Erato, nicht? Mich hat die Kalliope in den Bann geschlagen, bisweilen auch die Thalia.


    Also für was Seichtes bin ich immer gerne zu haben. Das Plautus-Stück was klasse, wenn auch etwas zu modern inszentiert.


    Ich will nicht unbescheiden sein, Rector, sage ich. Hauptsache, mein Beutel füllt sich mit klingender Münze. Nein, nicht ganz so, aber es ist ein schönes Gefühl, nicht vor dem Winterhunger Angst haben zu müssen. Gerne bringe ich mich mit meinen wenigen Fähigkeiten und meinem guten Willen hier ein. Ob ich ihm sagen soll, daß ich manchmal ein wenig schreibe? Im Kopf oder auf einer Wachstafel, nur für die kurze Endlichkeit eines Gedankens? Lauter Fragmente großer Epen, großer Tragödien und Lustspiele, in denen sich am Ende alles Verknubbelte löst?


    Zum Lehren fehlt mir wohl jetzt noch das Wissen - und zum Literaten vielleicht überhaupt das Talent. Ich zucke ein bißchen hilflos mit den Schultern. Eigentlich hatte ich daran gedacht, für einige Münzen Schriftrollen hin- und herzuschlichten oder sowas. Aber vielleicht kann er mir etwas besseres anbieten. Oder einen Weg dahin. Ich lächele und schaue ihn erwartungsvoll an. Aber ich arbeite gerne, etwas zu tun zu haben, befriedigt mich.


    Wobei Nichtstun und auf dem Markt herumzuschlendern auch nicht zu verachten ist.

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus


    Die Begeisterung des Aeliers überraschte Furianus ein wenig, doch positiv.


    "Ich werde die Veranstalter über das Engagement der Schola informieren, so dass ihr euch austauschen könnt. Wenn die Schola als Mitveranstalter auftritt, hat der Wettbewerb eine ganz andere Bedeutung und dürfte wohl den ein oder anderen Unentschlossenen durchaus überzeugen seine Kunst vorzuführen.
    Ein persönlicher Besuch des Rectors wäre mir ebenso eine Ehre wie der Provinz, Callidus."


    Callidus war nicht nur Rector, sondern ebenfalls Procurator und ein Mann, welcher zu dem illustren Kreis der kaiserlichen Berater angehörte, das stand fest und verlieh ihm eine ganz höhere Bedeutung als das Amt des Rectors ihm zuwies.

  • Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus


    > Erato, ja, doch wandelt sich die Gestaltung der neun Musen ja ständig. So wird gerade Kalliope nicht nur als Muse des heroischen, sondern auch des elegischen Gesanges von Dichtern angerufen.
    Aber, ich will dir gern die Möglichkeit geben, dich hier zu betätigen. Ich werde dich als scriba logei der Schule beschäftigen. Wenn du Interesse hast, nehme ich dich gern mit... Lucius Flavius Furianus, Proconsul Hispanias plant einen Dichterwettbewerb zu veranstalten. Du kennst ihn? Nun, ich halte es für eine gelungene Idee und bin auf die Dichter sehr gespannt. Solltest du dich als tüchtig erweisen, bin ich gern gewillt dich aus eigenem Vermögen noch zu fördern, ist doch das Geld des scriba nur ausreichend und nicht gut. <




    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus


    > Dann, Flavius Furianus, werde ich mich sehr über die Nachricht aus Hispania freuen und den Wettstreit der Dichter auch mit Freude in Gedanken vorwegnehmen.
    Zu der gegebenen Zeit lasse ich dir auch zukommen, in welchem Umfang sich die Schule finanziell beteiligt. <







    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus


    Das wäre wirklich großartig, Rector, gerne nehme ich eine solche Aufgabe an. Meine Familie wird sich sicher auch darüber freuen. Also bin ich nun ein Doppel-Scriba, aber ich denke, das wird sich vereinbaren lassen. Was habe ich als scriba logei in der Schola für Aufgaben?


    Das ist die Gelegenheit, sich in ruhigen Stunden mit einer Rolle in ein Eck zu verziehen. Lesen und auch noch dafür bezahlt werden - der ideale Job für mich. Mein Onkel Flavius Aquilius gewährt mir eine kleine Apanage für Gegendienste als Assistent, mit einem Gehalt der Schola werde ich sicherlich über die Runden kommen. In meinem Alter hat man ja noch nicht so viele Ausgaben. (Sofern die Inflation und die Preise für die heißen Waren aus den Garküchen nicht steigen.)


    Ich möchte Dein Wohlwollen, das Du mir entgegenbringst und über das ich mich sehr freue, nicht über die Maßen beanspruchen, Deine Förderung ist mir sehr lieb. (Und zum Dank widme ich Dir meinen ersten "viaevacator" :).)


    Es wird, fahre ich, eine brennend spannende Information aufgreifend, fort, eine Dichterwettstreit in Tarraco geben? Ich komme aus der Provinz, das ist eine großartige Idee von meinem Onkel Flavius Furianus. Überall haben die Flavier ihre Finger drin, überall stolpert man über flavische Exemplare, unglaublich ... Flavius Furianus ist erst vor kurzem angereist, einige Zeit nach meiner eigenen Ankunft. Leider konnte ich ihm noch nicht meine Aufwartung machen, auch in anderem Rahmen war leider noch keine Zeit, ihm zu begegnen. Ein sehr beschäftigter Mann, zweifellos. Ich hätte ihn gerne schon in Hispania kennengelernt, leider haben die Götter bislang anders entschieden. Und meine Mutter, sie allein(?) weiß, warum.

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    > Dann, Flavius Furianus, werde ich mich sehr über die Nachricht aus Hispania freuen und den Wettstreit der Dichter auch mit Freude in Gedanken vorwegnehmen.
    Zu der gegebenen Zeit lasse ich dir auch zukommen, in welchem Umfang sich die Schule finanziell beteiligt. <


    Furianus nickte freundlich.


    "Es freut mich außerordentlich, dass die Schola sich hierbei engagieren möchte. Es wird eine fruchtbare Zusammenarbeit, da bin ich mir sicher.
    Wir werden voneinander hören, Aelius Callidus. Doch nun will ich dir deine Zeit nicht weiter rauben."


    Er stand noch nicht auf, wollte er doch die Möglichkeit eines Anliegens seitens des Rectors nicht verweigern.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus


    Diese Möglichkeit nutzte der Aelier aber nicht, da es seinerseits keine weiteren Anliegen gab.


    > Du hast sie nicht geraubt, sondern bereichert, Proconsul. Ich habe mich über deinen Besuch gefreut. Wir werden von einander hören. Vale. <


    Callidus begleitete den Flavier noch zur Tür, was sich von selbst verstand und begab sich dann wieder an die Arbeit.





    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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