Cubiculum Pentesilea

  • Nachdem ich Helena verlassen hatte, betrat ich mein Cubiculum. Das Schriftstück mit meiner Freilassung legte ich in eine Schatulle. Darum würde ich mich morgen kümmern, jetzt aber brauchte ich dringend etwas gegen die Kopfweh. Ich bereitete die Schafgarbe zu und nahm sie zu mir. Dann ging ich noch einmal zu Semiramis und sprach kurz mit ihr. Sie wollte sich zum Glück heute noch um die Kleinen kümmern, so konnte ich wieder in mein Zimmer gehen und die Vorhänge schliessen und mich völlig erschöpft aufs Bett legen. Es war einfach zu viel passiert heute. Von einer gedachten Freien zur Sklavin zur wirklich Freien... Mein Kopf hämmerte bei den Gedanken und die Kräuter wirkten nur langsam, aber als es draussen Dunkel wurde, war ich tief und fest eingeschlafen.

  • Ich betrat mein Zimmer und starrte auf mein Bett. Einmal mehr fühlte ich mich von den Wänden erdrückt und ich atmete schwer. Tränen rannen über mein Gesicht und ich bemerkte es nicht einmal. Mir war schlecht und mit einem Mal wollte ich nur noch raus hier. Ich drehte mich um und verliess eilig, beinahe fluchtartig die Casa, liess ein offenes Zimmer und eine kleine Tränenspur am Holz des Türrahmens zurück.

  • Es war früher Nachmittag als ich an Pentesileas Tür klopfte. Ich hatte befunden, dass wir in der letzten Zeit viel zu wenig gemeinsam unternommen hatten...


    *Klopf Klopf*

  • Ich stand am Fenster und dachte über viele Dinge nach. Besonders über das Bild, was mir Sun Cheng gezeigt hatte und immer, wenn ich es mir vor Augen hielt, fingen meine Hände an zu zittern. ICh hätte mich so gerne erinnert. Aber nun gut, es sollte noch nicht sein. Ich musste mich in Geduld üben, so schwer es mir fiel. Als es klopfte, zuckte ich kurz zusammen, drehte mich um und rief "Herein?!"

  • Langsam öffnete ich die Tür und lächelte Pentesilea warm an. Dann trat ich ein und schloss sie leise wieder hinter mir. Da draußen kein besonders helles, aber trockenes Wetter war, sah man mir meine Blässe nicht an. Aber gerade ging es mir auch besser.


    "Pentesila! Wie geht es dir?"

  • Ein wenig verwirrt und nachdenklich, würde wohl meinen Zustand beschreiben, vielleicht auch etwas traurig und gefriustet, aber das würde nur Fragen nach sich ziehen, also lächelte ich leicht und trat ein wneig auf sie zu. "Mir geht es gut und Dir? Wie komme ich zu der Ehre Deines Besuches?"

  • "Und auch wenn du gut aussiehst, erschöpft wirkst du ebenfalls. Als wenn du die Nächte kaum zum Schlafen, sondern eher zum Denken verwendest!"


    lächelte ich.


    "Aber mir geht es auch sehr gut. Zu der Ehre kommst du, da ich endlich einmal nicht Arbeiten muss und dir, sofern du möchtest, einen kleinen Ausritt anbieten wollte?"

  • Ich wollte abwiegeln, was das Denken und so betraf, als sie auf den Ausritt zu sprechen kam und mein Mund offen stehen blieb. "Öhm..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. "ICh weiss doch nicht, ob ich überhaupt reiten kann," kam es dann etwas kleinlaut.

  • "Ich weiß! Aber das langsame Reiten wirst du schnell lernen und was eignet sich dazu besser als ein ruhiger Ausritt unter Freunden? Aber ich denke schon, dass du Reiten kannst, oder zumindest schnell dabei bist!"


    lächelte ich ihr zu und ergriff ihre Hand, welche ich sanft drückte.


    "Und wenn du es nicht fertig bringst kommst du halt mit auf meine Marcella, so schwer sind wir beiden nicht, dass sie das nicht aushält!"

  • Ich dachte einen Moment nach und nickte schliesslich, als sie meine Hand ergriff. "Also gut, ein Versuch kann es wohl nicht schaden. Und ich wäre wohl auch nicht die Erste, die von einem Pferd fällt," schmunzelte ich.
    Für einen Moment hatte ich das Bild eines schaukelnden Kamels vor meinem inneren Auge und das Gefühl nie besser geritten zu sein als auf eben jenem, ehe ich wieder im Hier und Jetzt war.

  • "Da kannst du sogar von Ausgehen, in jedem Fall dann, wenn wir schneller reiten werden. Es wäre unterhaltsam wenn du dann nicht vom Pferde fallen würdest!"


    lachte ich und fügte grinsend an:


    "Aber ziehe dich warm an. Es ist kalt draußen und wenn wir ausreiten, könntest du erst recht schnell frieren. Ich habe die Küste vorgesehen."

  • "Mhmh, " machte ich nur und suchte mir einen warmen Umhang heraus. Mein Blick fiel auf sie um zu sehen, ob sie warm genug angezogen war und ich hob dabei abschätzend eine Augenbraue, ehe ich meinte, dass ich dann wohl bereit sei mir das Genick zu brechen. Ich war gespannt, ob es mir gelingen würde auf einem Pferd zu bleiben und noch einmal schlich sich das schwankende Kamel vor mein inneres Auge, ehe ich es mit einem Kopfschütteln vertrieb.

  • Pentesilea wirkte ein wenig verwirrt, beschloss ich, denn sie wirkte manchmal abwesend und es schien als sei sie mit irgendetwas beschäftigt. Ihre Hand weiterhin haltend fragte ich:


    "Möchtest du, dass wir noch etwas zu Essen mitnehmen? Ich habe noch Wein dabei. Nein, nicht weil ich ihn so gerne mag, sondern weil er sehr gut wärmen kann."


    zwinkerte ich ihr zu.

  • "Etwas Wein kann wohl nicht schaden, auch wenn er nicht so ganz mein Geschmack ist," lächelte ich. "Und Essen wohl auch nicht. Du siehst aus, als würdest Du das in letzter Zeit viel zu selten tun," lächelte ich immer noch, aber Besorgnis war in meinem Gesicht und in meinen Augen zu sehen.

  • "Ach, eigentlich esse ich wieder ganz gut! Es wird wohl ein wenig am Schlafmangel liegen, so recht weiß ich auch nicht, warum ich so schlecht schlafe. Komm, dann gehen wir in die Küche und machen uns dann auf den Weg!"


    Ich wich ein wenig meinen eigenen Worten aus, denn ich wollte nicht schon wieder jammern.

  • Ich hätte dazu jetzt was sagen können, schwieg aber lieber und folgte ihr stattdessen willig und nickend. "In welche Richtung die Küste entlang gedenkst Du zu reiten?"

  • Aine klopfte an die Tür von Pentesilea und wartete einen Augenblick, bevor sie das Zimmer betrat. Pentesilea war nicht da. Aine seufzte, sie wollte Pentesilea doch schreiben und lesen beibringen. Aine schloss hinter sich die Tür und machte sich weiterhin auf die Suche nach Pentesilea.

  • Ich kam gerade von einem Treffen mit meinem Shi Sun Cheng wieder und wollte in mein Zimmer gehen, als ich Aine meine Tür schliessen sah. "Hallo Aine, wolltest Du zu mir?" Fragte ich sie lächelnd.

  • "Salve Pentesilea, ich wollte zu dir! Du wolltest doch noch weiter schreiben lernen, oder? Ich habe gerade keine Arbeit und ich dachte mir, wir machen dort weiter wo wir aufgehört haben!" Aine lächelte Pentesilea zu. Sie hatte sich bereits Wachstafel, Griffel und eines Schriftrolle unter den Arm geklemmt.

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