Cubiculum Pentesilea

  • Ich nahm sie einmal mehr skeptisch in die Hand und malte mit dem Griffel die Buchstaben nach. Es war nicht einfach und ich mühte mich kräftigst ab, aber sah irgendwie gar nicht gut aus. Seufzend reichte ich ihr die Tafel zurück.

  • "Mmmhhhh!" machte Aine und betrachtete nachdenklich Pentesielas versuche. "Wie gesagt! Du musst noch üben!" erklärte sie.


    "Ich denke für heute reicht es! Soll ich dir wieder etwas über Herkules vorlesen?" fragte Aine.

  • Ein wenig mißmutig sah ich auf die Versuche und zuckte dann die Schultern. Etwas über diesen komischen KRaftprotz zu hören liess meine Stimmung zwar nur ein wenig steigen, aber dennoch lächelte ich sie an und nickte. "Gerne. Es war was griechisches, richtig?"

  • "Ja so ist es! Herkules ist ein Held der Griechen, aber auch unter den Römern sehr bekannt! Bei den Griechen heißt er auch eigentlich Herakles. " Aine nahm die Schriftrolle zur Hand und suchte die Stelle, an der sie aufgehört hatte.


    Mit ruhiger Stimme las sie weiter vor:
    "Der Seher Teiresias, den der erstaunte Vater kommen ließ, prophezeite dem Kind eine ungewöhnliche Zukunft. Gegen Ungeheuer, Meeresungetüme und sogar gegen die Giganten würde er siegreich bestehen.


    Herkules wurde in den Künsten des Wagenlenkens, Bogenschießens, Fechtens, im Faustkampf und Ringen unterrichtet. Auch wurde ihm der Gesang und das Spielen auf der Leier beigebracht. Er war zwar sehr gelehrig doch unbeherrscht in seiner Art. Und als der Musiklehrer Linos ihn zu unrecht tadelte, erschlug er ihn in seiner Erregung mit der Leier. Der König Amphitriyon schickte ihn daraufhin auf den Kithairon zu seinen Rinderherden. Hier wuchs er unter den Hirten zu einem Jüngling heran.


    Hier vollzog er auch seine erste Heldentat. Die Herden wurden nämlich von einem wilden Löwen angegriffen. Niemandem war es bisher gelungen, diesen zu töten. Herakles zögerte nicht, dem Löwen entgegenzutreten und erschlug ihn.
    Eines Tages kam der junge Herkules an eine Weggabelung. An dem einen Weg stand eine schöne Frau in leuchtenden, kostbaren Gewändern. Sie war nach höfischer Art geschminkt. An der anderen Weggabelung stand eine Frau in schlichter und einfacher Kleidung, die bescheiden zu Boden blickte. Zuerst sprach ihn die wohlhabende Frau an: "Wenn du meinen Weg folgst, Herkules, so wirst du ein Leben voller Genuss und Wohlstand haben. Weder Not noch Leid werden dir hier begegnen, sondern nur die Glückseligkeit!"
    Die andere Frau sprach da zu ihm: "Die Liebe der Götter und seiner Mitmenschen lassen sich nicht ohne Mühe und Anstrengung erreichen. Leid wird dir auf dem Weg der Tugend widerfahren, doch der Lohn wird die Achtung, Verehrung und Liebe der Menschen sein. Nur du kannst entscheiden, welcher Weg der deinige sein soll."
    Herkuless entschloss sich da, dem Pfad der Tugend und Ehrbarkeit zu folgen.
    "

  • Seit ein paar Tagen schlief ich schlecht, denn immer wieder wurde ich von wirren Träumen aufgeschreckt. Immer mehr versuchte sich meine Vergangenheit meiner zu bemächtigen, aber ich konnte es nicht einordnen und war oft mit den vielen Eindrücken überfordert. Einmal hatte ich mich sogar, als ich aufwachte, nur in meiner dünnen Tunika im Garten stehend, barfuß und zitternd vor Kälte, wiedergefunden, ohne zu wissen, wie ich dahin kam.
    Und seit Tagen begleiteten mich wieder Kopfschmerzen, wenn ich zu viel grübelte. Nun gut, die hatte ich sowieso, wenn es zu viel des Guten wurde, aber in letzter Zeit war es manchmal so schlimm, eben vor Allem Nachts, dass mir schwindelig davon wurde und ich das Gefühl hatte nicht mehr gerade aus sehen zu können. So auch heute Nacht. Meine Narbe zog dabei fürchterlich und ich zitterte. Der Traum war so fürchterlich real gewesen.
    ICh schlang meine Arme um die angewinkelten Knie und versuchte wieder ein wenig Herr meiner selbst zu werden.

  • Irgendwie hatte ich die fremde Frau heile durch die Straßen und dann heimlich durch den Dienstboteneingang gebracht. Auch waren wir unbehelligt in mein zimmer gelangt und da hatte ich ihr geholfen sich auf mein Bett zu setzen.
    "Leg Dich hin und ruh Dich aus. Ich nehme an, Du würdest gerne ein Bad nehmen, mhm? Ich sehe, was ich machen kann. Vielleicht nur hier einen Trog erst einmal. Und ich bringe Dir etwas, damit Du traumlos schlafen kannst." Ich kniete mich vor sie und sah sie sanft an. "Hier wird Dir nichts passieren, das verspreche ich Dir. Aber wenn Du Dich sicherer damit fühlst, dann schließ das Zimmer gleich ab, wenn ich schnell die Sachen holen gehe und öffne sie nur, wenn ich da bin." Ich musterte sie und mein Blick war freundlich fragend, als ich sagte: "Wie heisst Du eigentlich?"

  • Es war ihr schwer gefallen zu laufen und sie hatte Angst gehabt, dass jemand sie erkennen könnte oder dass der Mann wieder kommen könnte. Einige Pausen hatte sie immer wieder einlegen müssen auch wenn Pentesilea sie weitesgehend gestützt hatte. Der Weg schien unendlich weit zu sein und die Kapuze hatte sie tief ins Gesicht gezogen denn sie wollte wirklich nicht, dass man sie sah. Titiana war es immer noch schlecht, als sie in der Casa ankamen und sie sich auf das Bett setzen konnte, was ihr allerdings auch Schmerzen bereitete. Nun schob sie auch ihre Kapuze wieder zurück, denn hier brauchte sie nichts zu befürchten. „Danke….ich danke dir“ schluchzte sie wieder die Worte hervor. „Ich bin Titiana.“ Sie sah Pentesilea an „Warum hat er das getan, warum, warum?“ Ein wenige Hysterie stieg in ihr auf und sie wusste nicht was sie machen sollte.

  • Es versetzte mir einen Stich sie so zu sehen und ich beschloß es einfach zu wagen. Vorsichtig setzte ich mich neben sie und zog sie in meine Arme, sprach leise auf sie ein und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Weine ruhig, lass alles raus," sagte ich sanft. "Ich weiss nicht, warum er es getan hat, aber er wird seine Strafe noch bekommen, das verspreche ich Dir." Ich hatte zwar keine Ahnung, wie das der Fall sein sollte, aber wenn das Schicksal auch nur ein klein wenig gerecht war, würde es so sein. "Hier wirst Du in Sicherheit sein," sagte ich noch einmal. ICh fragte mich, wie ich ihr noch würde helfen können, aber ausser das, was ich gesagt hatte, fiel mir nichts ein. Aber vielleicht sollte ich mit Agrippa reden, ihn bitten, dass sie offiziell eine Weile hier bleiben dürfte. Nein, noch nicht jetzt. Erst einmal sehen, wie sie selber mit sich zurecht kam und mit all der Situation, aber ich würde bei ihr bleiben. Kaya würde sicher ein paar Tage auch ohne meine Hilfe mit den Kindern zurecht kommen. "Komm," sagte ich sanft. "Leg Dich erst einmal hin. "Möchtest Du ein wenig trinken?"

  • Titiana lag in den Armen von der anderen Frau und weinte hemmungslos. Sie hoffte es, dass der Kerl dafür zahlen würde aber genauso groß wie ihre Hoffnung war, war die Angst davor, dass sie ihm wieder begegnen würde. Dieser Gedanke schnürte ihr buchstäblich die Kehle zu. Immer wieder war ein Schluchzen von ihr zu hören und ihr Rücken bebte, als sie diese Bilder nicht los werden konnte, wie er über ihr war….
    „Wieso?“ flüsterte sie wieder und lag in dem Schoß von Pentesilea. Sanft
    ließ sie sich dann etwas auf das Bett schieben und sah sie dann an. „Ein wenig ja“ antwortete sie auf die Frage wegen dem Trinken und strich sich ihre Haare aus dem Gesicht. Sie zog ihre Beine auf das Bett und ganz dicht an ihren Körper. Immer noch war sie in die Fetzen gekleidet und zog deswegen auf den Umhang noch viel fester um sich. Ihr Blick lag in der Ferne und war fast auf die Tür gerichtet. Sie stellte sich grade vor wie es wäre wenn sie aufginge und dieser Mann würde da stehen. Ein großer Klos bildetet sich wieder in ihrem Hals und machte einer großen Übelkeit platz aber dieses Mal unterdrückte sie alles.

  • Ich erhob mich kurz vom Bett und holte ihr einen Becher mit Wasser aus der Kanne vom Beistelltisch, reichte ihn ihr und strich ihr zart über den Kopf. "Trink ein wenig. Dann suche ich währenddessen Dir eine neue Tunika raus. ICh weiss nicht, ob sie Dir passen wird, aber fürs Erste muss es reichen. Möchtest Du Dich waschen?" ICh konnte mir das zumindest gut vorstellen. "Dann besorge ich alles und Du kannst es hier machen."

  • Titiana sah ihr nach, als sie aufstand und hob ihren Oberkörper auch etwas vom Bett hoch um ihr mit ihren Blicken zu folgen. Ihre Tränen wollten nur langsam wieder trocknen und auch der Klos in ihrem Hals brauchte bis er sich etwas löste, aber dann griff sie nach dem Becher den Pentesilea ihr reichte und trank einen Schluck. Zuerst nur einen kleinen aber dann trank sie mehr und in diesem Moment hatte sie sich gewünscht, dass es nicht nur Wasser war sondern einfach purer Wein der sie den Tag vergessen lasssen würde und sie sich einfach an nichts mehr erinnern würde. Tränen liefen wieder aber diesen schenkte sie keine Beachtung und stellte den nun geleerten Becher auf dem kleinen Tischchen wieder ab. Langsam setzte sie sich wieder ganz hin auch wenn sie schmerzen hatte. Jede Bewegung ihres Kopfes ließ ein Pochen nach dem anderen durch diesen fahren. Sie nickte mit ihrem Kopf. "Im Moment würde ich wohl alles geben um mih waschen zu können und etwas anzuziehen zu haben. Es...es tut mir leid für die Mühe die ich mache."

  • Ich hatte in der Truhe gekramt und holte eine der guten Tuniken hervor, die Helena für mich gekauft hatte. Sie würde es verstehen, würde sie es wissen. Ich legte sie an das Fußende und kniete mich dann vor ihr. Sachte strich ich ihr über den seitlichen Kopf. "Entschuldige Dich nicht, hörst Du?" Ich sprach sanft und mit einem leichten Lächeln. "Ich werde jetzt ein paar Augenblicke das Zimmer verlassen. Schließ, wenn Du möchtest, hinter mir ab. Ich werde dreimal an die Tür klopfen, wenn ich alles hier habe und Du mich rein lassen sollst, ja?
    Oder," ich lächelte. "Ich ahbe noch eine bessere Idee." Mein Lächeln wurde etwas breiter. "Dieses Haus hat eigene Therme und ich darf sie benutzen wenn keiner da ist. Der Herr des Hauses ist momentan nicht zugegen und auch sonst sind alle irgendwo in der Stadt unterwegs. Nur die Sklaven sind da. Ich werde nachschauen gehen, ob alles in Ordnung ist und diese bitten, dass sie ein Bad bereiten. Und dann werde ich Dich abholen. Einverstanden? Wir können dafür sorgen, das keine r hineinkommt, während wir drin sind. ODer Du auch alleine, wenn es Dir lieber ist," lächelte ich sanft.

  • Sie wusste nicht wie sie dieser Frau jemals danken sollte, dass sie für sie da war und ihr half wo sie nur konnte. Und sie wuste auch nicht wie sie je wieder einem Mann unter die Augen treten konnte ohne das Gesicht des anderen vor ihren zu haben, denn dieses würde sie niemals vergessen können, nichts was an dem Tag geschehen war würde sie je vergessen können. "Ich wäre dir dankbar, wenn du mich nicht alleien lassen würdest egal wann. Bitte." Trazrig sah sie Pentesilea an und ihr grün und blaues Gesicht wirkte noch viel eingefallener als es vielleicht war. Langsam setzte sie sich auf auch wenn alles in ihr vor Schmerzen schrie und ihre Hände etwas zitterten. Ein seltsamer Gedanke schoß ihr kurz durch den Kopf aber so schnell er gekommen war so schnell versuchte sie ihn auch wieder zu verbannen. Es stach in ihrem Herzen und zum ersten mal nach langer Zeit vermisste sie es eine Familie zu haben. Gedankenverloren tastete sie ihr geschwollenes Gesicht ab und zuckte unter den Berührungen zusammen.

  • Einen Moment sah ich sie nachdenklich an, ehe ich mich etwas erhob und sie sachte in meine Arme zog. "Ist schon gut, ich lasse Dich nicht alleine." Sachte strich ich ihr beruhigend über den Rücken. "Ich mache Dir einen Vorschlag: Wir nehmen die saubere Kleidung und ein paar Tücher mit und dann helf ich Dir in den Thermen. Du wäscht Dich und versuchst ein wneig zu entspannen. Und ich werde einen der Sklaven bitten mir alles zu bringen, damit ich Deine Verletzungen versorgen kann. Wenn Du in den Thermen fertig bist, dann bring ich Dich wieder hierher und Du versuchst ein wenig zu schlafen, ja? Ich bleibe auch die ganze Zeit bei Dir, versprochen," lächelte ich sanft und nahm ihre Hand, die sich immer noch über die Wange streichelte in meine.

  • Vorsichtig hielt sich Titiana an ihr fest, als sie in den Arm gezogen wurde und schloss ihre Augen. Ihr Herz wollte keine Ruhe geben und schlug weiterhin heftig in ihrer Brust. "Ja das können wir versuchen und danke, dass du bei mir bleiben wirst. Ich danke dir so sehr, Worte alleine reichen dafür ja schon gar nicht mehr aus." Sie fühlte wirklich eine große Dankbarkeit und krümmte sich plötzlich wegen Bauschmerzen in ihren Armen zusammen. Leise stöhnte sie auf und ihre Finger gruben sich in den Arm der anderen, als die Schmerzen fürs Erste kein Ende nehmen wollten. "Was ist wenn mehr pssiert ist? Was ist wenn...." Sie konnte nicht aussprechen was alles hätte passieren können und schluchzte wieder als die Schmerzen nach ließen. "Bitte lass uns gleich gehen."

  • Besorgt beobachtete ich sie als sie sich krümmte und an mir festkrallte. "Was ist? Was hast Du?" Ich sah es aber eigentlich schon und konnte es mir denken. "Sei unbesorgt, das warme Wasser wird Dir helfen und was das andere Problem betrifft, da kann man was gegen tun, wenn es zum Äussersten kommt." Ich strich ihr noch einmal über den Rücken und half ihr dann dabei aufzustehen. "Bleib einen Moment stehen," sagte ich sanft und griff nach der frischen Tunika und ein paar Dingen, die ich noch aus der Truhe geholt hatte. Dann nahm ich sie wieder und stützte sie bei unserem Weg aus der Tür, immer mit Blick darauf, das uns niemand über den Weg lief. Zum Glück waren nur die Sklaven da, so führte ich sie zu den Thermen.

  • "Es wird schon wieder" flüsterte Titiana ganz schwach und hörte Pentesilea nur halb zu was sie da sagte. Vielleicht war es besser wenn sie sich keine weiteren Gedanken darüber machte was sein könnte, denn dann würde sie jetzt auf der Stelle wahnsinnig werden, das wusste sie und das wollte sie nicht riskieren. Titiana fiel es sehr schwer sich hinzustellen und ihre Beine wollten nachgeben, aber sie nicht. Blass wie sie war sah sie Pentesilea hinterher wie sie die ganzen Sachen zusammensuchte und dann wieder bei ihr war um sie zu stützen und zu den Thermen zu führen.

  • Überrascht über das heftige Klopfen machte ich Titiana gegenüber eine beruhigende Handbewegung und ging an die Tür. "Minervina," strahlte ich dann, als ich die Kleine entdeckte. "Ihr seid zurück!" Ich zog sie lachend in meine Arme.

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