• |Titus Cominius Sporus


    Sporus übertrieb des Öfteren mit den Geschehnissen im Atrium Vestae, wobei er doch nur Gutes beabsichtige, eben die Vestalinnen beschützen. Und sagte man nicht, hinter jeder rauhen Schale versteckt sich meist ein weicher Kern? Nachdem er von seiner Frau und seinen Kindern verlassen worden war, ist er eben so geworden, es gab ja recht wenig was ihm noch mit Erfüllung versorgte.


    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120526/usohbe7l.png]|Nysa


    |Curiatia Menoporas


    Er lies einen seiner Sklaven nach Vestalin Decima suchen, die sich in einem Gespräch über das bevorstehende Fest Opiconsivia befand. Es war nämlich viel zu planen, denn bei diesem Anlass nahm der Pontifex Maximus persönlich teil. Doch lies sich Messalina von den Sklaven stören als sie vernommen hatte, dass eine Bewerberin für die Stellen eingetroffen war. Geschwind ging sie mit ihrer Ersten Sklavin Nysa und drei weiteren Sklaven wie auch mit Menopora einer jungen Bäckerin ins Peristyliums, um Aemilia zu begrüßen. "Salve Amelia. Schön, dass du den Weg ins Atrium Vestae gefunden hast. Hattest du eine angenehme Reise?" Sie wusste ja nicht, dass Caenis selbst in Rom wohnte. Ihre letzte Scriba kam ja außerhalb von Rom.


    Sie bemerkte, dass Caenis sehr nervös war, also versuchte sie die Atmosphäre zu lockern und strahlte daher förmlich als sie die anderen vorstellte. "Das hier ist meine Sklavin Nysa. Solltest du die Stellen mit Erfolg erhalten wirst du mit ihr sehr oft zu tun haben und das hier ist Menopora, sie kam fast zur gleichen Zeit ins Atrium Vestae wie ich. Sie ist als Bäckerin angestellt und wer ist denn dein Begleiter?"

  • Nicht lange hatte Caenis warten müssen, bis eine handvoll Frauen auf sie zugeschritten kam. Klar zu erkennen war hier, wer die ehrenwerte Vestalin war, nicht nur an der typischen Gewandung und Frisur, auch Ausstrahlung der Decima verriet ihre höhe Stellung.


    [Blockierte Grafik: http://img94.imageshack.us/img94/8262/xerxesu.jpg]|Azar
    Der aemilische Maiordomus hatte das Atrium Vestae schon häufiger von außen gesehen, aber noch nie einen Anlass gehabt, hineinzutreten. Ehrlich gesagt war ihm alles, was mit den Vestalinnen zu tun hatte, suspekt und er blieb davon lieber fern. So stellte er sich auch wieder etwas in den Hintergrund und senkte schweigend den Blick.


    Die junge Aemilia lächelte die Decima scheu an und neigte ihren Kopf, als sie zurückgrüßte. "Salve, Vestalin Decima!"
    Sie war tatsächlich etwas nervös, was sich aber legte, als Messalina sie anlächelte.
    "Ich hatte keinen allzu weiten Weg, die Casa Aemilia liegt auf dem Mons Esquilinus. Aber ja, die Reise war angenehm.", beantwortete sie die Frage der Decima und nickte freudig und interessiert zu den beiden Frauen, die die Vestalin ihr vorstellte. "Salve Nysa, Salve Menopora!", grüßte sie die beiden und hoffte, bei einem eventuellen nächsten Treffen die Gesichter zu den Namen zuordnen zu können.


    "Mein Begleiter hier ist der aemilische Sklave Azar. Ich wohne noch nicht sehr lange hier in Roma, deshalb hat er sich von seinen Pflichten als Maiordomus der Casa Aemilia für einen Tag zurückgezogen und mich hierher geleitet." Der genannte Sklave neigte ehrfurchtsvoll seinen Kopf, blieb aber weiterhin still.


    Jetzt, wo das erste Eis gebrochen zu sein schien, atmete Caenis noch einmal tief ein und aus, legte sich die Worte zurecht und formulierte den Grund ihres Besuches. "Ich bin davon unterrichtet worden, dass du eine Scriba suchst und... interessiere mich für die Stelle. Ich weiß, ich habe nicht studiert und auch noch nicht als Scriba gearbeitet, aber...", bei Isis. Warum hatte sie sich hierher gewagt? Warum war sie nur hierher gekommen? Natürlich würde sie abgewiesen werden. Ohne Berufserfahrung und ohne ein Studium... Aber gut, jetzt war sie hier, jetzt gab es nur noch das Vorwärts!


    "Mein Vater war mehrere Jahrzehnte Scriba in der Bibliothek von Alexandria. Er hat für mich und meine Geschwister nur die beste Schulbildung gewollt und so hatte ich von sehr klein auf Unterricht bei einem griechischen Philosophen. Ich... kann auch sehr gut schreiben, schnell, mit einer schönen Schrift. Und traue es mir zu, als Scriba personalis zu arbeiten."

  • Menopora lächelte als sie von Caenis begrüßt wurde, doch erwiderte sie den Gruß durch ein alleiniges Nicken, denn Worte wagte sie nicht zu sagen, da sie weiterhin Vestalin Decima sprechen lassen wollte. Es galt ja als unhöflich einfach Gespräche Höhergestellter zu unterbrechen, besonders im Atrium Vestae, wo Disziplin an oberster Stelle stand. "Ach so, dann war deine Reise wohl eher ein Spaziergang, um so besser. Dann nehme ich an, dass du weiterhin in deiner Casa wohnen wirst? Doch trotzdem würde dir hier ein Zimmer zu Verfügung gestellt. Denn einige Tätigkeiten dauern oftmals bis spät in die Nacht. Und in der Nacht durch Rom zu gehen, nein, dass möchte ich niemanden zutrauen. Und schon gar nicht in der Zeit, wo viele Landstreicher ihr Unwesen treiben." Sie blickte bei der Vorstellung des mitgebrachten Sklaven diesen genauer an, dieser schien aus Africa zu stammen, immerhin hatte er die dortige typische dunkle Hautfarbe an seinem Körper aufzuweisen und nach Dreck sah es wohl kaum eher nicht aus. "Salve Azar.", grüßte sie ihn mit einem kurzen Blick auf sein getragenes Halsschmuck. Nicht gerade wenig trug ihr um seinen Hals, allgemein war sein Kopfschmuck ziemlich ausgefallen und eher für Rom ungewöhnlich. "Meine letzte Scriba hat auch nicht studiert und war in der Erfüllung ihrer Aufgaben hervorragend, viel wichtiger ist das Auftreten und die Zuverlässigkeit. Bestimmte Verfahren lassen sich immer noch erlernen. Also keine Sorge, dass du irgendwann vor dem Punkt stehst nicht weiter zu wissen." Als Caenis dann von ihrem Vater sprach, musste sie an ihrem eigenen denken, auch dieser war ein kleiner Scriba gewesen und stieg anschließen zu einem wichtigen kaiserlichen Beamten auf. "Mein Vater war auch ein Archivar. Oh, schnell schreiben ist vom Vorteil, spreche ich doch manchmal ziemlich schnell.", fing sie anschließend zu kichern, aber eher in einem säuselnden Ton. "Doch erzähle mir bitte von Alexandria, ist es dort wirklich so schön wie man sagt? Haben Frauen dort mehr Rechte als in Rom selbst?" Bisher hatte sie kaum jemanden getroffen der ihr von Ägypten uns so weiter erzählte, vielmehr über Hörensagen und lesen. Und dass Caenis von sich überzeugt war gute Arbeit zu leisten, das gefiel Messalina auf Anhieb, vor allem weil es auch nicht zu übertrieben klang, sondern ehrlich gemeint.

  • "Es ist wesentlich wärmer als hier in Rom. Aber ich weiß kaum, was man sich erzählt, da ich selbst dort groß geworden bin- Ich habe eher immer Geschichten über die Schönheit Roms gehört und bin, als ich hierher gezogen bin, absolut nicht enttäuscht worden!", antwortete Caenis auf die Frage der Decima. "Sie haben mehr Rechte als in Rom, aber bei Weitem nicht so viele Rechte wie die Vestalinnen, Vestalin Decima.", fügte die junge Aemilia noch hinzu und ließ sich durch den Kopf gehen, ob sie denn bereit wäre, in das Atrium Vestae zu ziehen. Für die ganze Zeit sicher nicht! Aber Messalina hatte schon recht. Spätabends noch in Roma unterwegs- selbst wenn sie dann einen Sklaven als Geleit mitnehmen könnte...


    "Ich danke dir für das großzügige Angebot, eine Kammer im Atrium Vestae beziehen zu dürfen. Allerdings würde ich wirklich gerne ein paar Nächte die Woche in der Casa Aemilia übernachten, einfach um meinem Cousin bei der Führung des Haushaltes etwas unter die Arme greifen zu können. Er war lange Zeit mit den Cohortes Urbanae unterwegs und ist erst vor kurzer Zeit wieder nach Hause gekommen, weißt du", meinte sie dann und blinzelte verwirrt. Warum sprach die Vestalin gleich das Thema der Übernachtung an? Hatte sie denn... bereits eine Zusage?


    Etwas nervös entschloss sich Caenis ihre Frage in Worte zu fassen: "Sag bitte, was muss ich tun, um für die Stelle genommen zu werden? Ich habe noch nie vorher eine Arbeitsstelle gehabt, ich kenne mich nicht so gut mit den Formalitäten aus, verzeih mir, werte Vestalin Decima"

  • Sim-Off:

    Entschuldigung dafür, dass du warten musstest. Ich war erst krank und dann im Kurzurlaub. Also wenn du weiterhin möchtest. Dann doch einfach im Control Panel die Anfrage bestätigen.


    Roma war wahrlich eine wunderschöne Stadt, abgesehen in der Nähe des Tibers, da gab es nämlich Stellen die alles andere außer nach sauberer Luft rochen. Und auch auf die vielen Kriminellen konnte man gut verzichten. "Ich bin selbst erst seit einigen Jahren in Rom, denn eigentlich komme ich aus Genua und ursprünglich sogar aus Tarraco. Ich war damals genauso überwältigt wie du es warst.", lächelte sie und blickte sich dabei kurz um. "Wir Vestalinnen haben auch mehr Rechte wie alle anderen Frauen, doch wurden diese seit einigen Jahren teilweise beschnitten. Daher kämpfe ich dafür unsere alten Befugnissen wiederherzustellen." Was sich als gar nicht so einfach herausstelle, schon deshalb nicht , weil der Collegium Pontificum es immer noch nicht einmal für nötig hielt eine Sitzung anzuberaumen. "Caenis, nur Sklaven wohnen im Atrium Vestae in einer Kammer. Du hingegen bekommst ein großes Zimmer im Obergeschoss." Das Atrium verfügte ja reichlich davon. "Wie gesagt kannst du selbst entscheiden. Du musst nur wissen dass ab einer bestimmten Uhrzeit kein Einlass mehr möglich ist und Cominius ist in dieser Hinsicht ziemlich Konsequenz." Das diente vor allem der Sicherheit. "Hmmm, also bisher gab es keine Formalitäten. Vielmehr urteilt mein Herz und mein Gefühl. Und bei dir habe ich eben ein Gutes, daher sehe dich von nun an als angestellt." Wäre ihre eventuelle neue Scriba ein Mann gewesen, dann hätte sie den Bewerber natürlich gründlicher durchleuchtet. Sehr sehr gründlich!

  • Sim-Off:

    Kein Problem :) Anfrage ist bestätigt! Vielen Dank


    So einfach? War sie jetzt... Tatsächlich... angestellt?
    "Vielen Dank! Ich werde mein Allerbestes geben und dich nicht enttäuschen. Sicher nicht!", sagte sie strahlend und - auch wenn es eine ausgelutschte Floskel war - ganz von sich aus und aufrichtig.


    Ein großes Zimmer im Atrium Vestae. Ihre Anstellung. Scriba personalis. Wie das ihrem Stolz schmeichelte! Jetzt, wo es sicher war, dass sie die Stelle hatte, stellte sich das Thema "Umzug" von ganz alleine in ein anderes Licht: Natürlich würde sie ins Atrium Vestae ziehen. Schließlich musste sie sich auch einarbeiten! Und immer wieder Abends nach Hause zu müssen... Das würde ihr Cousin schon einsehen.


    "Werte Decima, dann möchte ich dein Angebot mit dem Zimmer im Atrium Vestae doch gerne annehmen."


    Wie glücklich sie war. Es hatte geklappt. Sie musste es umbedingt Crassus erzählen. Und ihrem Cousin! Und ihren Eltern schreiben. Wie stolz sie sein werden... Wenn sie zwar noch nicht verheiratet war, ein eigener Beruf war doch auch schon viel wert, oder?

  • Wieso waren die Leute immer so überrascht, dass sie eine Anstellung bei einer Vestalin erhielten? Würden sie es sich nicht zutrauen, dann hätten sie sich wohl nicht beworben. Vor allem, da eine Entlassung zu jeder Zeit möglich war, sollte es sich doch als eine Fehlentscheidung herausstellen. Was aber höchst unwahrscheinlich schien. "Du wirst mich bestimmt nicht enttäuschen. So lange du dich an die Regeln hältst gibt es überhaupt nichts zu befürchten." Als dann ihre neue Scriba ihre Ansicht wechselte und doch im Atrium wohnen möchte, musste Messalina ein wenig lachen, ganz sachte ohne es ins Lächerliche zuziehen. Eher das Gegenteil war der Fall. "Das freut mich. Wir können später gemeinsam deine neue Unterkunft betrachten." Das Zimmer wurde bereits im Vorfeld hergerichtet. Nysa übernahm die Aufgabe. "Weißt du eigentlich, welche Regeln du unbedingt zu beachten hast?"

  • "Ich nehme an, dass es noch mehr Regeln gibt, wie die unter den Bürgern allgemein bekannten. Und ich bin bereit, mich darin unterweisen zu lassen, damit ich nichts falsch mache", sagte Caenis und sah sich wieder etwas im Atrium um, bevor ihre Aufmerksamkeit wieder ganz Messalina galt. "Kannst du mir dann bitte die wichtigsten Regeln nennen oder mir jemanden empfehlen, an den ich mich für diese Formalitäten wenden darf?"


    Und hoffentlich, so schallte es in ihrem Kopf, hieß das nicht, dass sie nicht außerhalb des Forums weiter mit Crassus zu tun haben dürfte. Natürlich nicht hier... aber... sie war doch nicht etwa auch zu vollständiger Enthaltsamkeit verpflichtet, oder etwa doch?

  • Regeln hatten bei den Vestalinnen einen sehr hohen Stellenwert, wenn auch manche bei Messaline nicht besonderen Anklang fanden. Vor allem die die sie nicht zu ihrem eigenen Vorteil nutzen konnte. "Also außerhalb des Atrium Vestae gibt es nur die Regeln die wie du meintest hinreichend bekannt sind. Sind ja eher Verhaltensregeln, also sich immer angemessen dem Anlass verhalten. Denn du wirst in Kürze in aller Munde sein. Weil du eben eine Vestalin dienst. Da bleiben dir die Blicke der Bürger nicht verborgen. Sie werden dich auf Schritt und Tritt folgen. Was noch außerhalb zu beachten wäre, ist, dass nur der Liktor vor einer Vestalin schreiten darf, alle anderen müssen hinter ihr folgen. So, dass wäre schon im Grunde alles was in der Öffentlichkeit zu beachten ist.


    Innerhalb dieses Komplexes sieht es schon ganz anders aus. Hier sind einige Räumlichkeiten die nur von Vestalinnen betreten werden dürfen oder aber nur von bestimmten Personen. Auf keinen Fall solltest du den Tempel, die Bibliothek wegen den ganzen Testamenten und den Versammlungsplatz betreten. Das mit den privaten Räumen ist natürlich ganz selbstverständlich. Alle weiteren Räume sind eigentlich ohne weitere Beschränkung betretbar." Sie machte eine kurze Pause, um Caenis die Möglichkeit einzuräumen die Zutrittsregelung sacken zu lassen. Denn es gab ja noch weitere Regeln wie die gegenüber der Decima selbst. Diese waren teils ganz kompliziert.


  • In aller Munde? Die Bürger würden sie auf Schritt und Tritt verfolgen? Das hatte sich die junge Aemilia gar nicht so vorgestellt. Würde sie wirklich bekannt werden, weil sie einer prominenten Person als Scriba personalis diente?


    "Verstanden, ja. Das ist selbstverständlich, werte Decima", bestätigte Caenis, nachdem ihr die Verhaltensregeln in der Öffentlichkeit erläutert wurden. Das meiste davon war ihr schließlich wirklich schon bekannt.
    "Aber- was meinst du mit 'sie werden dir auf Schritt und Tritt folgen', was wollen sie denn dann von mir? Dass ich ihnen erzähle, was ich für dich schreibe? Es ist doch selbstredend, dass ich zu Schweigsamkeit verpflichtet bin und das mir anvertraute Wissen so heilig und unantastbar ist wie deine Person als Vestalin. Oder wollen sie mir böses, eben weil ich deine Scriba bin?", hakte sie nach. Hoffentlich nicht letzteres, dachte sie sich. Wie sollte sie denn dann noch das Atrium Vestae verlassen können?


    "In Ordnung. Was allerdings ist, wenn du nach einem Testament aus der Bibliothek verlangst? An wen darf ich mich dann wenden, damit ich nicht die Bibliothek benutzen muss?", fragte sie neugierig.

  • Huch, hatte sie wohl ungewollte Ängste heraufbeschworen. Nicht dass Caenis am nächsten Tag ihre Anstellung bereits kündigte. "Nein, nein. Dir wird nichts geschehen. Vielmehr meinte ich damit, gerade weil du einer Vestalin dienst sind sie sehr neugierig. Eher im positiven Sinn. Für viele sind wir wie leibliche Göttinnen auf Erden." Natürlich gab es auch einige die sich aus dem Vestakult so überhaupt nichts machten. Und viel schlimmer noch, gerade weil die Vestalinnen für ihre Keuschheit bekannt waren. Gab es Männer, die die Jungfrauen vergewaltigten wollten. Die vergewaltigte Vestalin wurde dafür auch noch mit dem Tode bestraft. Dass sie das Opfer war, war so was von bedeutungslos gewesen. "Wenn ich nach einem Testament frage, dann solltest du am Besten Hostia Sidicina informieren. Sie darf die Archive betreten. Viele Aufgaben im Atrium Vestae sind strikt an bestimmten Personen gebunden, ohne irgendwelche Ausnahmen. Und bisher gab es damit keine Probleme." Sie lächelte ihre Scriba an und griff zu deren linken Hand. "Du bist für mich da." Holte einmal tief Luft. "Hast du einen Liebhaber?" Für Messalina war es ganz klar, dass ihre Angestellten keine Geheimnisse vor ihr haben, nicht einmal welche in privater Natur. Denn alle Individualitäten mussten geklärt werden. Vor allem so Störfaktoren wie Männer es nun mal so waren.


  • Puh. Also keine besondere Gefahr... Zumindest nicht mehr, als die junge Aemilia jetzt bereits hatte. Sie lächelte erleichtert.
    Sie prägte sich den Namen "Hostia Sidicina" gut ein, würde sie ihn doch sicher bald schon brauchen. Und die anderen Personen und ihre Ämter hier im Atrium Vestae würde sie sicher bald schon alle persönlich kennen lernen.


    Als Messalina ihre Hand ergriff, zuckte Caenis überrascht zusammen und starrte mit großen Augen auf die Berührung. Man sagte, für Männer galt bei einer Berühung der Vestalinnen die Todesstrafe. Gab es da Ausnahmen bei Frauen? Oder, wenn die Vestalin sie von sich aus berührte? Nun, dann würde sie es doch nicht einfach tun... Caenis schaute wieder hoch und direkt in die Augen von der Decima. Du bist für mich da. Ja, das wollte sie und würde sie versuchen so gut wie nur möglich zu schaffen. Nicht nur, weil sie jetzt für Messalina angestellt war oder diese eine Vestalin war- sondern auch, weil sie... sie mochte. Aber die Frage, die sie ihr stellte, löste einige ungewollte Reaktionen in Caenis aus.


    Sie errötete, sog schnell einiges an Luft ein, ihre Kehle fühlte sich plötzlich ganz trocken, kratzig und wie zugeschnürt an... "Ich... ich...", stotterte sie und wusste nicht, wie lange sie noch Augenkontakt halten konnte. Aber- sie wollte nicht lügen. Nicht vor ihr. Das durfte sie nicht, auch wenn es bisher... außer ihr und Crassus... niemand wusste. "Nicht... direkt. Also... platonisch ja." Eine bessere Beschreibung war ihr nicht so schnell eingefallen. "Und- ich... ich will ihn heiraten. Aber mein Vater will sicher... sicher einen...", einen mit mehr Ansehen. Mehr Geld. Einer militärischen Karriere. Oder einem hohen politischen Amt. Mit Ruhm. Eigenem Haus. Genügend Sklaven. Einer Villa. "anderen."


    "Aber... aber... ich bin... noch unberührt.", rasselte es aus ihr heraus. Sie wusste nicht, ob das einer Vestalin wichtig war... für ihre eigene Scriba. Aber Caenis hatte gelernt, dass es die Ehre einer Frau gebietete, vor der Ehe Abstand von den körperlichen Anzüglichkeiten der Männer zu nehmen.


    "Das weiß aber... außer dir... noch niemand", sagte sie aufrichtig. Sogar Crassus wusste noch nicht, dass ihr der Wunsch nach einer Heirat war. Und vor ihrem Cousin, einem Optio, einen Mann zu erwähnen, der keine militärische Laufbahn hatte... aussichtslos. Dann würde ihr Vater erst recht "Nein" sagen.

  • Messalina ließ die Sergia einige Zeit warten. Nicht mit Absicht, sondern sie hatte noch einige Anweisungen an die Dienerschaft zu verteilen. Denn sie und ihre Schwestern waren wie jedes Jahr seit Tagen mit der Vorbereitung zu Vestalia beschäftigt. Doch diesmal schien das Fest ins Unglück zu verfallen. Erst ist die Alte Patulcia verstorben, die vierzig Jahrelang als Zeremonienmeisterin diente. Mit der Aufgabe waren selbstverständlich keine kultischen Handlungen verbunden, sondern vielmehr war sie die Managerin für die Besucher gewesen. Denn die Vestalinnen waren mit vielen anderen Dingen beschäftigt, sodass sie kaum Zeit fanden sich um die vielen diversen Problemen zu kümmern. Ein Ersatz war nicht zu finden. Ein Problem, welches sich noch als riesige Krux herausstellten sollte. Und zu guter Letzt wurden nicht genügend Brot und Gebäck gebacken. Ohje...


    Als endlich alles geklärt war, lies sie sich noch von Nysa ihre Tracht richten. Sodass alles in allem circa zwanzig Minuten vergingen. Sie sah Sergia an und fand sie recht ansehnlich, wenn auch ein wenig gewagt. Ihr Vater teilte ihr bereits mit, dass die Sergia eine Augenweide sei, wenn auch er selbst kein Interesse verspürte. Sei es drum. Für eine Vestalin war solchen wirken so von irrelevant gewesen. "Salve Procuratrix Sergia. So lernen wir uns nun endlich persönlich kennen. Ich habe so einiges über dich erfahren. Ausschließlich Positives." Das war sogar ernst gemeint, denn bisher hatte sie nicht so wirklich Kontakt mit Personen gehabt die etwas Gegenteiliges von ihr behaupten. Nicht einmal ihr Onki Serapio oder ihre Schülerin Torquata taten es! Bisher. "Und es freut mich, dass du Zeit gefunden hast."

  • Hatte mich dieser Kerl am Eingang gerade angegafft oder bildete ich mir das nur ein? Selbstsicher beschloss ich: Er hatte mich angegafft. Denn auf die Idee mit der Sänfte kam ich natürlich nicht. Stattdessen vermutete ich: Der Typ hatte zwischen all den sittsam zugeknöpften Vestalinnen hier einfach nicht viel zu gucken und drehte sich nach einer Frau meines Kalibers dann natürlich umso mehr um. Und solange er seine Griffel bei sich behielt, hatte ich damit auch kein Problem. Im Gegenteil: Ich gnoss es.


    Und so gelangte ich also mit guter Laune in den Innenhof des Atrium Vestae. Nett, war mein erster Eindruck von dem, was ich dort sah. Die Statuen waren vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ob die dort verewigten Vestalinnen hier wohl überhaupt irgendwer auseinanderhalten konnte? Ohne die Inschriften auf dem Sockel zu lesen? Denn für mich sahen die wirklich alle gleich aus in ihren Trachten. - Und deshalb nahm ich mir dann auch die Zeit und spazierte von enier Statue zur nächsten. Vielleicht zeigte ja auch eines dieser Kunstwerke meine früh verstorbene Base Calvina?
    Vor einer der Statuen begegnete ich dann der Vestalin Decima: "Ich grüße dich, Vestalin Decima." Sie erzählte, sie hätte bislang nur Positives von mir gehört. Das bedeutete dann wohl, dass sie entweder wusste, dass ich die Klientin des Konsulars Decimus Livianus war, oder dass sie selbst nicht gut auf den von mir beklagten Senator Germanicus Sedulus zu sprechen war. Oder beides. So oder so: "Das freut mich zu hören. Denn dein Name ist mir auch nicht unbekannt. Man erzählt sich, du wärst spätestens seit der ehrenvollen Entlassung der Pomponia sowas wie die rechte Hand der neuen Obervestalin." Ich hatte mich extra vorher ein bisschen umgehört, weil ich mich in den kultischen Kollegien nicht auskannte. Aber es schien, als würde ich hier vor der potenziellen Nachfolgerin der Minucia stehen.


    Sie freute sich, dass ich die Zeit gefunden hatte, jetzt hier zu sein. Ich nickte mit einem schmalen Lächeln. "Du hast in deinem Brief von der Lex Flavia de frumentationibus und auch von den kommenden Vestalia geschrieben.", nahm ich bei der Gelegenheit gleich Bezug auf ihre Einladung. "Worüber möchtest du als erstes sprechen?" Ich wusste ja nicht, was dringlicher war.

  • Eine der Skulpturen zeigte die vor über 70 Jahren verstorbene Iunia Torquata, die immerhin 54 Jahre im vestalinischen Dienst war. Doch um ehrlich zu sein war es nichts im Vergleich zu Licinia Praetextata gewesen. Interessant war auch, wenn man das 'n' durch ein 'l' ersetzte, dann kam der Name Iulia Torquata heraus, genau, Messalina´s Schülerin. Lustig.


    Messalina ging nach der Begrüßung ein paar Schritte, um der Sergia zu signalisieren, dass man im Atrium ein wenig umher gehen könnte. Es sprach sich nämlich viel einfacher im Gehen anstatt nur dumm in der Gegend herumzustehen. Zumal die anderen zusehen konnten, wie Messalina mit einer der weniger ritterlichen Frauen in Roma sich unterhielte. Für Messalina konnte es nicht genug weibliche mächtige Frauen geben, denn nur ihr Geschlecht hatte die Fähigkeit in der schwierigsten Not Weise zu entscheiden. Männer waren viel zu sehr unberechenbar. Dies mag wohl einige Frauen an Männern besonders gut gefunden haben, weil die davon ausgingen, dass diese im Bett die besten Liebhaber waren. Doch sollte sowas einer Vestalin von Bedeutung sein? "Erzählt man das? Ich glaub kaum, dass es angemessen wäre, wenn ich mich bereits als Nachfolgerin sehen würde. Es kommt wie es kommt." Tatsächlich dachte sie ganz anders darüber. Für sie war es klar. Recht bald würde sie die Maxima sein. Könnte ja sein, dass Minucia ihr Essen irgendwann nicht bekam. Manch so ein Augustus sollte diese wiederfahren sein. Böse. "Manchmal wünschte ich mir. Dass ich nicht zu bekannt wäre." Wäre auch wohl ziemlich unrealistisch gewesen, wenn Sergia Messalina nicht kennen würde. Dives als deren Ehemann hatte doch bestimmt von ihr reichlich berichtet. Eines konnte Dives nämlich gut,... reden. "Das Wichtigere zuerst. Vestalia steht vor der Tür und wir brauchen eine Menge an gebackenes Brot. Kannst du uns dabei helfen?"

  • Die Bescheidenheit sprach aus der Vestalin, als sie meinte, sich noch nicht als Nachfolgerin der Obervestalin Minuchia zu sehen. Ich selbst konnte allerdings mit irgendeiner Bescheidenheit nicht ganz so viel anfangen. Deshalb lächelte ich nur und stimmte der Decima so halb zu: "Ja. Es kommt, wie es kommt.. solange es gut kommt." Und wenn es doch mal nicht von alleine schon gut kam, dann musste man seinem Glück eben selbst ein bisschen auf die Sprünge helfen. Während ich neben der Vestalin ging, schaute ich mich kurz etwas um. (Beinahe hätte ich einen Schreck bekommen, als ich auf einer Statue die Inschrift "Iulia Torquata" las! Ein Glück, stellte sich beim zweitens Lesen aber heraus: Dort stand nur "Iunia Torquata" geschrieben.)


    Ich fragte mich, ob hier im Atrium Vestae wohl auch so vel intrigiert wurde wie im restlichen Rom. Denn eigentlich war die Intrige ja eine Nebenerscheinung der Macht. Überall, wo es Macht gab, da gab es auch Intrigen. Und eine gewisse Macht hatten die Vestalinnen ja schon.... Manchmal wünschte sich die Decima, dass sie nicht so bekannt wäre. "Hmhm." Ich nickte. Denn aus dem Dunkeln heraus zu intrigieren, das hatte wirklich seinen ganz eigenen Reiz. (Kurz stellte ich mir vor, wie ich hier im Atrium Vestae eine Vestalin wäre, die den Posten der Maxima einnehmen wollte: Schritt 1. Ich freundete mich mit der Maxima an und gewann ihr Vertrauen. Schritt 2. Ich suchte mir einen mächtigen Verbündeten in der Kaiserfamilie. Schritt 3. Ich stellte der Maxima eine Falle. Schritt 4. Ich sorgte hinter dem Rücken der Maxima und mit meinem Einfluss in der Kaiserfamilie dafür, dass die alte Maxima lebendig begraben oder eingemauert oder vom tarpeischen Felsen gestoßen wurde. Schritt 5. Das letzte, was die alte Maxima von mir sehen würde, wäre ein lächelndes Augenzwinkern. Und dann würde ich meinen Einfluss auf den Kaiser ein zweites Mal geltend machen, um die neue Obervestalin hier zu werden.) Ich lächelte verstohlen bei diesen düsteren Gedanken.


    Unterdessen kam die Decima auf das erste Thema, die Vestalia, zu sprechen. "Die Vestalia. Ja, sehr gerne kann ich da helfen." Die Cura Annonae hatte ja den einen oder anderen Reservevorrat. Und ich arbeitete ja auch daran, dass ich Extra-Getreidelieferungen von meinem Vetter Commodus oder diesem jüngeren Flavius Gracchus oder von beiden zusammen organisierte. Anschließend müsste ich in Ostia oder Rom oder so noch eine Bäckerei auftreiben, welche gegen Bezahlung das Getreide dann zu Broten weiterverarbeitete. Aber darum ging es ja hier (noch?) nicht. "Du hattest in deinem Brief ja sogar konkret von rund 800.000 Broten geschrieben, wenn mich nicht alles täuscht. Ich habe mich infomiert, dass ich aus den Speichern zur Zeit maximal 2,5 bis 2,7 Millionen Brote außerplanmäßig zu solchen Zwecken zur Verfügung stellen könnte." Ich ließ eine kurze Kunstpause. "800.000 Brote" das entsprach etwa 28,77 hundertstel der Gesamtreserve "sollten da also kein Problem sein." Oder brauchten die Vestalinnen inzwischen mehr? Oder weniger?


    Sim-Off:

    Ich hab die Mengen einfach mal mit 1000 multipliziert, damit die Zahlen größer sind. In der WiSim reden wir natürlich weiterhin nur von 800 Broten. ;)

  • Erleichtert zu hören, dass die Belieferung von den geforderten Broten nichts mehr im Wege stand, blieb Messalina stehen und zeigte auf eine der vielen stehenden Gedenktafeln. "Wie du siehst werden auch die Sklaven verstorbener Vestalinnen geehrt. Das verdeutlicht, dass wir jeden offen gegenüber stehen und niemanden seines Standes Vorurteilen." Tatsächlich war es so, dass auf der Tafel ein Freigelassenen namens Sextus Vibidus virginis Vestalis libertus der Vestalin Vibidia stand. "Ich möchte damit sagen, dass ich froh darüber bin, dass seit Divus Iulianus Frauen mehr als denn je die Möglichkeit haben aufzusteigen. Ich selbst schaffte es sogar beim verstorbenen Augustus, dass zwei Frauen Iunia Axilla und Decima Seiana für ihre hervorragende Leistung um die Acta Diurna ausgezeichnet wurden. Daher liegt es mir besonders am Herzen, wenn wir beide eine Freundschaft begründen könnten." Nach den Worten ging sie langsam weiter. "Wann kann ich mit der Lieferung rechnen? Es wäre, denke ich, sinnvoll, wenn für jeden Tag eine Lieferung in Höhe von 100.000 Brote bereitgestellt werden könnte. Wir Schwestern werden diese dann hier und auf dem Forum Romanum verteilen."

  • Ich versuchte mir nicht sofort etwas anmerken zu lassen, aber nicht alles, was die Vestalin mir hier erzählte, traf bei mir auf Verständnis. Im Gegenteil: Ich würde einem meiner Sklaven niemals so ein Denkmal stiften. Denn soweit kam es ja noch, dass der Nachwelt eine Gedenktafel meines Sklaven erhalten blieb, eine Gedenktafel von mir hingegen nicht. Dazu kamen meine annaeischen Onkel, wenigstans mein helvetischer Vetter Commodus, mein Sohn, mein Ehemann, meine Freundinnen Paula und Tusca, meine alexandrinische Freundin Sabinilla und meine patrizischen Freundinnen Prisca und Flavia Domitilla. Auch bevor die alle nicht mindestens mit einer protzigen Inschrift geehrt wären, würde ich irgendeinen unbedeutenden Sklaven ganz sicher nicht irgendwo verewigen. Denn darum ging es doch: Die Bedeutung einer Person für die Nachwelt festzuhalten. Und da musste ich nicht viele Details kennen, um zu wissen, dass jede einzelne Vestalin bedeutsamer gewesen war als dieser ehemals Unfreie. Dass hier aber jede ehemalige Vestalin ihre eigene Inscriptio hatte, das wagte ich irgendwie zu bezweifeln. (Soviel Platz war hier doch sicher kaum.) Und das hieß unweigerlich: Dieser Freigelassene und seine Gedenktafel nahmen irgendeiner Vestalin den Platz für ihre Gedenktafel weg. Und das fand ich so gar nicht gut.


    Aber dabei blieb es ja nicht. Denn als nächstes verglich die Vestalin mal eben so edle Frauen wie mich, wie eine Iunia Axilla, wie eine Decima Seiana, wie eine Decima Lucilla, wie sich selbst.. mit irgendwelchen unbedeutenden Sklaven. Meine Zehen verkrampften sich vor Anspannung, während ich äußerlich versuchte ein lockeres Lächeln auf meinen Lippen zu behalten. Definitiv: Ich sah mich nur sehr ungern auf eine Stufe mit irgendwelchen Sklaven gestellt. Denn ich hatte Vorurteile gegenüber anderen Ständen. Gerade irgendwelche Sklaven, Freigelassenen und Peregrinen hielt ich nur in ihrer Masse für wichtig. Einzelne Individuen dieser Ständen waren in meinen Augen hingegen absolut bedeutungslos.. es sei denn vielleicht, dass sie wichtige Vertraute irgendeines Angehörigen des Kaiserhauses waren. (Das war die berühmte Ausnahme, welche die Regel bestätigte.) Doch mit der unterschiedlichen Stellung von Männern und Frauen in der Gesellschaft hatte das ja nur wenig zu tun, oder?


    "Eine Freundschaft?", wiederholte ich dann unweigerlich die überraschenden Worte der Vestalin. Denn wie gut kannten wir uns wirklich? Sicher, ich hatte vor diesem Treffen hier ein paar Informationen über die Decima eingeholt. Und sicher, die Decima hatte vielleicht genau das gleiche gemacht und Informationen über mich eingeholt. Aber auf nur auf nur diesen paar bloßen Fakten gründete man doch nicht gleich eine Freundschaft, oder? (Ich jedenfalls nicht.) "Eine interessante Idee.", meinte ich dennoch. Denn einige Macht und einigen Einfluss hatte so eine Vestalin doch bestimmt. Deshalb wollte ich eine Freundschaft also bestimmt nicht kategorisch ausschließen. "Lass uns doch nach unseren ganzen geschäftlichen Dingen unbedingt nochmal genauer darüber sprechen." Mit anderen Worten: Erst die Geschäfte, dann ein näheres Kennenlernen und dann könnte ich die Vestalin Decima vielleicht wirklich auch als eine Freundin betrachten.


    Also zurück zum Geschäftlichen: "Die Vestalia dauern neuen Tage, nicht wahr? Das wären dann also insgesamt 900.000 Brote." Ich nickte. "Ich könnte dafür sorgen, dass täglich in der zwölften Nachtstunde" in der Stunde vor Sonnenaufgang also "100.000 Brote aus den Lagern zum Atrium Vestae gekarrt werden.", schlug ich vor.

  • Es gab noch genügend Platz für diverse Gedenktafeln. Die größte würde wohl Messalina selbst erhalten. Hatte sie doch vor als eine der berühmtesten Maxima in die Geschichte einzugehen. Eine, die nicht nur ihre Pflicht tat, sondern auch ein Zeichen in Rom setzte. Sich vor allem stark für ihr Geschlecht machte.


    Sie strahlte weiterhin und war sich der Sache sicher in Fausta eine gute Freundin gefunden zu haben. Auch wenn sich diese kaum in die Karten blicken ließ. Doch dies war für Messalina eher eine positive Eigenschaft. Zeigte es doch von Stärke und Beharrlichkeit. "So ist es. Du und ich." Waren in Rom Freundschaften nicht wie Hochzeit? Politisch motiviert? Nicht mehr und nicht weniger? Wahre Freundschaft fand doch ausschließlich nur in der eigenen Familie statt. "Ja, 9 Tage. Doch nur an 7 Tagen wird das Brot verteilt. Das wären dann... ." Die Sergia würde wohl wissen, welche Anzahl an Brote es ergab. "Die Tageszeit entspricht auch meinen Vorstellungen. Und natürlich frisch! Nicht dass sich die Bürger die Zähne ausbeißen.", meinte sie schließlich scherzend. Können wir nun mit dem anderen Anliegen fortfahren?

  • Weil ich nur selten in die Verlegenheit kam, eine Hochzeit mit einer Freundschaft zu vergleichen, hatte ich mir auch noch nie einen Gedanken darum gemacht, ob man beides überhaupt vergleichen konnte. Sollte sich das aber irgendwann mal ändern, wäre ich wahrscheinlich der Auffassung: Die Motivation für Hochzeiten und Freundschaften war ähnlich. Man wollte sich verbünden, um gemeinsam mehr zu erreichen. Aber.. es gab auch Unterschiede! Die Ehe war ein fester Pakt. Sie war nicht selten sogar vertraglich fixiert. Und sie hatte sehr, sehr weitreichende Folgen (eine gewisse Tiberierin wusste sicher, wovon ich sprach).
    Und eine Freundschaft? Die konnte ich heute eingehen und schon morgen wieder lösen, wenn es sich zum Beispiel nur um eine reine Zweckfreundschaft handelte. Aber viel wichtiger: Weil sie so leicht zu knüpfen und auch wieder zu lösen war, konnte man sie auch einfach nur zum Schein eingehen! - Ich ging deshalb keine einzige Freundschaft ein, bei der ich nicht mindestens auch ein bestimmtes Maß an Vertrauen hatte. Und mein Vertrauen bekam niemand, den ich nicht wenigstens ein bisschen kennengelernt hatte. (Und selbst dann war ich im Allgemeinen nicht sehr großzügig mit meinem Vertrauen.)


    Ich nickte. "Gut, Decima. Dann haben wir also einen" mündlichen "Vertrag über 700.000 Brote zu 0,95 Sesterzen je Einheit." Denn natürlich war das Brot der Cura Annonae immer etwas billiger als auf dem restlichen Markt. "Das macht dann insgesamt" 700.000 Sesterzen minus 5 Hundertstel. 10 Hundertstel waren 70.000 Sesterzen, also waren 5 Hundertstel 35.000 Sesterzen. Und 700.000 Sesterzen minus 35.000 Sesterzen ergaben.. "665.000 Sesterzen." Ich sah ihr in die Augen. "Einverstanden?"
    Ich überließ es der Vestalin, ob sie gleich annahm oder mit mir noch um den einen oder anderen Sesterzen feilschen wollte. In jedem Fall war es der letzte Punkt, den ich zu der Brotsache besprechen musste. Wenn die Decimerin danach also das nächste Thema anschnitt, würde ich mich bestimmt nicht dagegen wehren.

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