Casa et Taberna Petronia

  • Varus stand auf. Imperiosus stieß ich schon ein zweites Mal vor den Kopf und er merkte es nicht einmal. Er machte eine abschneidende Handbewegung. Er konnte das alles nicht glauben.


    "Imperiosus. Auf die Sponsalia folgt eine Heirat! Ich denke, ich habe mich klar ausgedrückt. Ich möchte nicht, dass Arria Hals über Kopf in etwas hineinrennt, hast du das verstanden?"


    Es war Varus egal, ob die Heirat in den Augen des Iulier noch zu früh war. In seinen Augen war selbst eineVerlobung noch zu früh. Er hatte sich klar ausgedrückt. Der junge Mann vor ihm musste sich erst bewähren.

  • Er beruhigte sich etwas...es war ihm auch egal, wann die Heirat stattfinden würde, sofern er Arria hatte...doch wenn sie danahc verlangen würde, so würde er nochmals zu Varus gehen, auch wenn dieser wieder nicht einverstanden sein würde...


    "Dann gestatte mir sie wenigstens auf eine Reise nach Hispania mitzunehmen. Ich bin da zu einer Sponsalia eingeladen und möchte Arria auch bei diesem Anlass meiner Familie vorstellen."


    Vorsichtig stellte er den Becher auf den Tisch ab und verweilte...

  • Varus beobachtete den Mann vor ihm. Langsam nahm dieser wieder eine normale Hautfarbe an, wardoch vorher deutlich der Zorn zu erkennen gewesen, als Varus ihm die Bitte verwehrt hatte. Einen Moment später räusperte sich Varus übertrieben und setzte sich wieder hin.


    "Nun, wie ich dir vorhinbereits sagte, werde ich sehr wahrscheinlich den Hauptsitz der Familia nach Tarraco legen. Diese Bitte sei dir also gewährt, selbst wenn ich nicht in Hispaina sein sollte zu diesem Zeitpunkt. Das führt allerdings noch einmal auf das Thema zurück, das wir zu allererst hatten... Wenn du Arria irgendwann ehelichen möchtest und die Petronier dann Hispania ihr Heim nennen werden, fände ich es ehrenhaft von dir, wenn keine lange Schiffsreise mich von meiner...einzigen Tochter trennen würde."


    Varus hob rasch die Hand, um Imperiosus zu verdeutlichen, dass er nicht reden sollte.


    "Ich verlange jetzt keine Entscheidung von dir. Aber denk darüber nach. Ich habe nichts gegen eine Ehe, nur finde ich es ehrlich gesagt überstürzt und undurchdacht. Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass du Arria versorgen können solltest, ihr und euren Kindern ein Heim bieten musst. Die Ehe bringt nicht nur Vorteile. Du solltest darüber nachdeken, Impersiosus."

  • Imperiosus legte die Hand aufs Kinn und beugte sich ein wenig vor...


    "Varus, ich bezweifle nicht, dass deine Absichten zuwider deiner Tochter handeln. Doch, um nochmals auf Hispania zurück zu kommen, wäre sie denn nicht hier in Rom, dem Herz des Cultus Deorum, besser aufgehoben? Würde sie nicht hier die beste Ausbildung einer Priesterin erfahren, als in irgend einer Provinz? Ich kann nachvollziehen, dass du nicht gerne von ihr getrennt sein möchtest, auch ich will es nicht, doch musst du deine Tochter entscheiden lassen, was gut für sie ist. Ich will auch keinen Keil zwischen dir und Arria treiben, nein, sicherlich nicht. Ich will, dass sie glücklich ist, auch wenn sie sich mir abwenden und zu dir ziehen würde.


    er nahm wieder einen Schluck...


    "Wahrlich habe ich bereits über die Ehe und ihre Verpflichtungen nachgedacht, mich mit diesem Thema auseinandergesetzt. Ich bin kein Mann von unüberlegten Entscheidungen, dennoch entschied ich mich reinen Gewissens zu diesem Schritt. Auch bin ich in der Lage, sie und unsere Kinder zu versorgen und ihnen ein Heim zu bieten, welches allen Anforderungen deinerseits gerecht wird.

  • Wahre Worte. Und doch wollte Varus sie nicht wirklich hören. Arria. Seine Arria. Sie würde so weit weg sein von ihm, wenn er sie in Rom ließe und selbst nach Tarraco ging. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken, aber innerlich war ihm nach Schreien zumute.


    "Auch in Hispania gibt es Vertreter des Cultus und Tempel. Du als Sacerdos dürftest das wissen", sagte er matt. Er wollte nicht darüber diskutieren. Zuerst einmal musste er Gewissheit darüber erlangen, ob er nach Hispania gehen würde oder nicht.


    "Und wenn sie mit mir kommt, heißt das nicht, dass sie sich von dir abwendet, Imperiosus."


    Der Mann vor ihm sprach davon, nicht unüberlegt zu handeln. Varus schmunzelte. Ihn bei ihrem ersten Treffen nach Arrias Hand zu fragen, war unüberlegt, zumal sie sich nicht sonderlich lange kannten.


    "Soweit ich weiß, haben die Iulier keine Casa in Rom. Wo wohnst du also?"

  • Auf das Thema mit dem Cultus wollte er nicht mehr eingehen, er kannte die Vertreter in Hispania und er kannte die in Rom, außerdem war die Anzahl der Lehrer in Rom viel höher als in Hispania...außerdem saß der Pontifex Maximus in Rom, doch er wollte nicht weiter darauf eingehen...er wusste, dass er mehr weiß als Varus es je tun würde...


    "Falls sie mit dir geht, Varus, so steht meine Entscheidung fest. Es ist wohl wahr, dass meine Familie ihren Stammsitz in Hispania hat, doch ich könnte nicht dorthin ziehen. Nicht jetzt und nicht in nächster Zeit. Das muss Arria akzeptieren. Und denke nicht, dass es mir leicht fällt solche Worte zu sagen, doch ich kann nicht anders."


    die Stimmung war nicht besonders glücklich...


    "Ich habe eine große Wohnung in Ostia. Doch in naher Zukunft werde ich nch Rom in die Casa Iulia ziehen, da die Renovierungsarbeiten bald zu ende sein werden. Und wo gedenkt ihr in Hispania zu leben?"

  • "Tarraco. Doch wie ich sagte, es steht noch nicht endgültig fest."


    Dieser Imperiosus war manchmal schon seltsam. Und er schwankte zwischen höflicher und normaler Anrede, das fiel Varus auf. Er hustete und nahm einen Schluck Rabensterz. Eine Wohnung in Ostia also. Und er war nicht bereit, zum Stammsitz seiner Familia zu ziehen. Warum? Hmm.


    "Wie dem auch sei", sagte Varus schließlich.
    "Die vorläufige Antwort auf deine Frage hast du. Und ich bitte dich noch einmal, Arria nichts von meiner Absicht, nach Tarraco zu ziehen, zu sagen. Es hat mich gefreut, deine Bekanntschaft zu machen. Sag, wann wollt ihr doch gleich zu dieser Sponsalia nach Tarraco?"

  • Er war aufgeregt, man spürte es wohl an seiner Haltung, Mimiuk und Aussprache..


    " Ich werde ihr gewiss nichts sagen, doch hoffe ich, dass ihr es Arria rechtzeitig erzählt bevor ihr wegziehen solltet. Und auch mich hat es gefreut den Vater von Arria kennenlernen zu dürfen, Varus. Zur Sponsalia würde ich gerne in einigen Tagen aufbrechen."


    Langsam erhob sich Imperiosus

  • "Sie ist die erste, die es erfährt, sollte ich die Stelle in Tarraco bekommen", sagte Varus und stand nun ebenfalls auf, um dem jungen Mann die Hand zu reichen.
    "Auf ein baldiges Wiedersehen, Iulius Imperiosus. Mögen die Götter mit dir sein. Vale."

  • Arria wartete ungeduldig vor der Tür. Sie hatte sich auf dem Boden niedergelassen und an die Wand gelehnt, was zugegebener Maßen nicht sonderlich fein war, aber sie wollte es unter keinen Umständen verpassen, wenn Imperiosus und ihr Vater das Zimmer verließen. Was hatten sie nur so lange zu besprechen? Was hatte ihr Vater gesagt?


    Ach, sie sollte doch besser wieder in ihr Zimmer gehen. Wie sah es denn aus, wenn sie hier saß, auf dem Boden... Das machte wohl wahrlich keinen guten Eindruck. Aber andererseits - wenn er ginge, ohne sie noch einmal zu sehen, das konnte sie sich auch nicht verzeihen.


    Das Leben war einfach ungerecht! Diese Entscheidungen treffen zu müssen, das war definitiv ungerecht!


    Arria schob sich an der Wand nach oben und stand eine Weile unschlüssig rum. Wollte sie lieber einen gesitteten Eindruck machen, den Eindruck dass sie tat, was sich gehörte, oder wollte sie doch lieber wie ein verliebtes, kleines Mädchen erscheinen? Seufzend blickte sie auf die Tür, dann entschied sie sich jedoch für ersteres. Nicht, um auf Imperiosus einen guten Eindruck zu machen, sondern viel mehr, um ihrem Vater keine Schande zu bereiten.


    In ihrem Zimmer angekommen ließ sie die Tür offen und setzte sich in einen Korbsessel, mit dem sie unruhig hin und her wippte, bald aufstand und aus dem Fenster sah, sich bald aufs Bett setzte, um dann wieder zu ihrem Tisch zu gehen, eine Pergamentrolle zu nehmen, Feder und Tinte her zu richten und alles gleich wieder zu verstaue.


    Warten war etwas schreckliches! Vor allem in einer solchen Situation!

  • Varus schloss sich ihm an, denn er wollte ihn natürlich zur Tür begleiten, wie es höflich war und sich gehörte. Er trat nach Imperiosus durch die Tür des Officiums und schloss sie hinter sich. Arria stand glücklicherweise nicht vor der Tür und lauschte, wie sie es als kleines Mädchen des Öfteren getan hatte. Kurz musste er schmunzeln, als er daran dachte, wie oft sie deswegen Ärger gehabt hatten.

  • Arria hörte plötzlich die Stimmen der beiden Männer und erhob sich, um aus ihrem Zimmer zu gehen. Sie trat zu ihnen, blieb jedoch einen Schritt zurück, da es sich nicht geziemte, in die Gespräche anderer einzugreifen. Sie lächelte Imperiosus liebevoll an und nickte ihrem Vater kurz zu, während sie wartete, ob der Priester noch bleiben oder sofort gehen wollte.

  • Imperiosus blickte Arria freudestrahlen an, wendete sich dem Ausgang zu und sah hinaus in den Himmel...


    "Es scheint bald zu regnen, ich glaube, dass es allerhöhste Zeit ist zu gehen."


    freundlich sah er die beiden noch an und verabschiedete sich von ihnen.
    Und ging hinaus.

  • Arria blickte ihm stumm nach, als Imperiosus das Haus verließ. Wie die Unterredung mit ihrem Vater verlaufen war, würde sie wohl erst viel später irgendwann erfahren. Im Moment waren ihre Gedanken bei dem Mann, der eben das Haus verlassen hatte und so schnell würden sie auch zu nichts anderem zurückkehren, so dass es sinnlos gewesen wäre, wenn ihr Vater versucht hätte, ihr jetzt etwas mitzuteilen.
    Warum hatte er sie nicht noch kurz in den Arm genommen, sie an sich gedrückt oder ihr einen zärtlichen Kuss gegeben? Regnen sollte es... Als ob es in Rom oft regnete... Bestimmt wollte er nur möglichst schnell weg. Schnell weg von ihr, von ihrem Vater. Vielleicht sah sie ihn nie wieder, vielleicht hatte ihr Vater ihn völlig abgewiesen und kein Vertrauen zu ihm. Oder hatte Imperiosus etwa eingesehen, dass sie doch nicht die richtige war?


    Nein, das war das letzte, was es sein konnte, doch ein wenig hilflos war sie schon. Sie fühlte sich nicht unbedingt allein gelassen, aber ein wenig vor den Kopf gestoßen war sie schon. Vor wenigen Stunden hatte er ihr noch seine Liebe beteuert und sie gefragt, ob sie seine Frau werden wollte und nun bekam sie nichts weiter, als ein freudestrahlendes Lächeln und sonst Abweisung? Sie schüttelte leicht den Kopf und drehte sich um, als sie bemerkte, dass ihr Vater noch im Raum war.


    "Ich... Ich lege mich ein wenig hin", meinte sie abwesend und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, an ihm vorbei in ihr Zimmer und schloss die Tür. Sie ließ sich auf das Bett sinken und starrte aus dem Fenster, ihre Gedanken schienen ausgesetzt zu haben. Sie wartete nur darauf, dass etwas geschah, was ihr einen Anlass gab, sich zu rühren. Doch es gab nichts. Die Sekunden vergingen wie Stunden, Zeit spielte aber sowieso keine Rolle mehr.


    Einige Zeit später - es mochten Minuten oder Stunden vergangen sein - erhob sich Arria. Sie wollte noch ein wenig ausreiten. Die Sonne hatte sich schon deutlich gen Horizont gesenkt, aber eine ganze Weile würde es noch schön sein. Die junge Frau suchte ihren Vater und teilte ihm, nachdem sie ihn gefunden hatte, mit, dass sie noch einmal aus dem Haus und ein wenig reiten gehen wollte, irgendwo vor den Toren Roms.

  • Varus hatte schon gedacht, dass Arria ihn nun wegen des Treffens fragen wollte. Er hatte nicht verstanden, dass seine neugierige Tochter sich hatte hinlegen wollen. Nun zuckte er abermals die Schultern, als sie ihm mitteilte, dass sie ausreiten ging. Nun gut, wenn sie meinte und sie nicht wissen wollte, was Imperiosus gesagt hatte? Er griff nach der Feder und führte seine Rechnungen fort.

  • Varus aß heute spät. Er war erst vor einiger Zeit von der Taverna zurückgekehrt und war gerade mitten in seinem Mittagsmahl, als es klopfte. Einer der Sklaven öffnete dem Besucher und teilte dann dem Hausherren mit, dass ein gewisser Brutos geklopft hatte. Varus ließ ihn bitten, ins Triclinum zu kommen.

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