Aufbruch und die Suche nach Pentesilea

  • Ich nickte nur leicht und als Pentesilea hinausgegangen war, zog ich die Fibel aus der Tunika und ließ sie zu Boden gleiten. Ich sah an mir herunter. Und ich wusste nicht, warum ich nun wieder an Metellus dachte. War es Vorfreude? Sicherlich, ein wenig... Ich zog mich vollständig aus und mir ein leichtes weißes Gewand für die Nacht über. Dann stellte ich mich ans Fenster, die Sonne war beinahe vollends verschwunden...

  • Als ich wiederkehrte, stand sie immer noch da im schwindenden Licht und ich musste zugeben, dass sie eine sehr schöne Frau war, mit einem schönen Körper, besonders in dem Licht. Ich konnte die Männer verstehen. Lächelnd trat ich auf sie zu und reichte ihr das kleine Fläschchen.
    "Das Blaue wenn Du zu aufgeregt und erschöpft bist, das grüne wenn Du schlafen möchtest."

  • "Ich denke um Schlafen zu können brauche ich dieses Mal noch nichts. Gleich morgen werde ich sie mir aber einstecken."


    Nun erst wandte ich mich wieder Pentesilea zu. Ich war froh, dass sie meine Freundin war und erst recht, dass sie meinetwegen blieb.


    "Ich weiß nicht was ich ohne dich tun würde!"


    murmelte ich leis.

  • "Ich glaube eher nicht."


    antwortete ich lächelnd.


    "Ich denke die Meisten wären froh, wenn sie endlich ihre Ruhe hätten. Du aber hilfst mir immer und bist auch immer da wenn ich dich brauche. Und dass dies ein Zustand in Freundschaft ist, erleichtert mich sehr."

  • "Ich wollte gerade Einspruch erheben!"


    erwiderte ich mit einem sanften Lächeln, ehe ich beifügte.


    "Pentesilea, wenn du einmal etwas brauchst, in irgendeiner Weise... Scheue dich bitte nicht zu mir zu kommen. Wir sind Freunde und ich möchte dir so helfen, wie du es bei mir stets getan hast!"

  • "Meinst du deine Erinnerungen?"


    Ich sah sie ein wenig besorgt an und versuchte aufmunternd zu lächeln. Es stimmte, so gern ich ihr in dieser Sache auch helfen wollte, ich konnte es nicht.


    "Ich kann den Göttern opfern, und dir so indirekt helfen!"


    lächelte ich.

  • "Pentesilea, ich werde es zumindest versuchen. Tun können auf jeden Fall, nur ob sie es wollen müssen wir herausfinden! Aber Pente? Geh du auch bald schlafen!"


    lächelte ich sie sanft an, den Brief von Metellus fest in meiner linken Hand. Nein, auch die Nacht würde er nicht von meiner Seite geben. Er gab mir Kraft.

  • "Ich werde noch einmal nach den Kindern sehen." Ich verschwieg, dass ich auch nach ihr och einmal sehen würde, wenn ich dieses getan hatte. Und danach würde ich wahrscheinlich wieder in den Garten gehen. Ich fühlte mich, seit dem Tag der Eröffnung meiner Vergangenheit, dort draussen wohler als hier drinnen.

  • "Gut!"


    sagte ich mit einem erleichterten Lächeln. Ich fühlte mich beinahe wie ein kleines Kind, was von seiner Mutter zu Bett geschickt wurde. Doch da ich niemals eine Mutter hatte, war es ein angenehmes Gefühl. Ich kroch unter die Decke, den Brief von Metellus nun an meine Brust gedrückt.


    "Schlaf gut Pente!"


    lächelte ich ihr zu, während die Öllampe neben meinem Bett stetig flackerte.

  • Ich konnte nicht anders, ich musste mich einfach über sie beugen, ihr einen Kuss auf die Stirn geben, sie weiter zudecken und die Öllampe weiter runterdrehen. "Schlaf Du auch gut, meine liebe Freundin. Mögen Eure Götter und die Meinen Dich ewig beschützen," flüsterte ich leise und verliess dann den Raum.

  • Ich nahm ihre Worte kaum noch wahr, denn ich döste bereits langsam ein. Mein Schlaf war tief und auch als es bereits der nächste Morgen war, wachte ich noch nicht auf. Der Brief war mir aus der Hand geglitten, doch das Lächeln voller Glück. Das Gespräch mit Crassus sollte mich nicht in meinen Träumen verfolgen...

  • Als die Sonne aufging, kam ich in ihr Zimmer und betrachtete sie einen Moment lächelnd. Sie sah glücklich aus, glücklicher, als ich sie je in Erinnerung hatte.
    Ich öffnete die Vorhänge und liess frische Luft ein, dann ging ich zu ihr und weckte sie sanft.
    "Helena, Du musst aufstehen. Ich bringe Dir gleich ein wenig Frühstück und dann kannst Du Dich in aller Ruhe fertig machen. In zwei Stunden fährt Dein Schiff ab."
    Im Stall hatte ich auch schon Bescheid gegeben, noch am Abend zuvor, als ich vom Hafen zurück kam.

  • Es dauerte ein kleines Weilchen bis ich richtig zur Besinnung kam und sah mich verschlafen um, als ich den Brief liegen sah. Ich tastete schnell wieder nach diesem und barg ihn an meinem Körper. Leicht verklärt lächelnd sah ich zu Pente auf.


    "Mhm ... vielen ... he..."


    ich musste tief gähnen und schlug mir rasch die Hand vor den Mund.


    "Dank..."


    beendete ich meinen Satz und setzte mich auf. Mit einem Blick nach draußen stellte ich fest, dass es schon wieder hell wurde. Prima. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wieviele Nächte ich auf dem Schiff verbringen würde, doch hoffte sehr dass es nicht mehr als zwei würden.

  • "Nichts zu danken. Wenn das Wetter und der Wind so bleiben, soll ich Dir ausrichten, werdet Ihr am Abend in Valentia anlegen und dort noch Fracht aus- und einladen und morgen Abend in Carthago sein. Also die besten Voraussetzungen Deinen nicht genannten Termin auf alle Fälle zu erwischen," lächelte ich amüsiert.

  • Ich rieb mir noch einmal die Augen ehe ich aufstand und zu meiner Truhe stolperte, um frische Wäsche aus dieser zu holen. Ich striff mein Nachtgewand ab und ging zu der Schale Wasser um mich grob zu Waschen. Ich sah zu Pentesilea und lächelte sie an:


    "Könntest du mir vielleicht mit den Duftölen helfen? Ich würde mich gerne grob einreiben, allein schon wegen der salzigen Luft!"


    Ich hatte andere Gründe, aber das musste nicht unbedingt gesagt werden.

  • Ich war eine Sekunde erstaunt, weil ich mich nicht erinnern konnte sie je so offen mir gegenüber gesehen zu haben, zuckte aber innerlich mit den Schultern.
    "Sicher, an welche hattest Du gedacht? Eher was neutrales oder das liebliche? Ich würde nichts nehmen, was zu süß riecht, das passt nicht zu Dir."

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