Tablinum | Sergius Stephanus

Ich nahm Platz und wartete.

Ich betrat das Tablinium.

"Sei gegrüßt, Stephanus! Was führt dich zu mir?"

Ich stand auf, als Felix hereintrat.
"Salve Felix! Ich wollte mal mit Dir über etwas sprechen. Es geht eigentlich nur darum etwas, was irgendwie schon seit längerem faktisch ist, iuristisch festzutellen. Lange Rede kurzer Sinn: Ich möchte Dich, als Pater Familias der Flavia Felix bitten meine gens als Cliens anzunehmen."

"Oh."

Ich setzte mich.

"Aber selbstverständlich. So soll es sein."

Ich reichte meinem neuen Klienten die Hand.

Ich ergriff seine Hand und antwortete:

"Hab Dank mein Patron!"

Dann setzte ich mich wieder und sprach:

"Eine andere Sache bringt mich noch zu Dir. Falls die Götter und die Wähler es so wollen, stünde es ja zur Möglichkeit, dass wir zur gleichen Zeit die Aedilität ausüben. Vielleicht sollten wir uns auf einige Grundlinien einigen, dass wir sie gemeinsam im Wahlkampf vertreten könnten. Zum Beispiel was die Spiele angeht."

Ich setzte mich auch, eine solche Besprechung konnte sich schnell in die Länge ziehen...

"Ich finde es reichlich spät, uns jetzt erst über eine Kooperation im Wahlkampf Gedanken zu machen. Was die Spiele angeht: Wir veranstalten Spiele. Wie und welcher Art, das wird eine Überraschung."

"Gut wahrscheinlich hast Du recht: Um weitreichende Konzepte, falls man die überhaupt braucht auszuarbeiten ist es zu spät, und um Details zu besprechen ist es zu früh - denn wer weiß, ob ich überhaupt gewählt werde. Bei Dir kann man ja eigentlich recht sicher sein."

Es sah mir nicht so aus, als ob Felix gerade viel Zeit hatte, so wollte ich ihn auch nicht aufhalten. Daher suchte ich doch lieber einen guten Punkt zum Absprung, und sagte daher etwas plump:

"Daher will ich Dich jetzt auch nicht stören, Du wirst in Deinen vorerst letzten Tagen als Statthalter sicherlich noch eine Menge Akten zu vernicht...äh zu bearbeiten haben."

"Ich habe zwar keine direkten Konkurrenten, aber bei dem Römischen Volk weiß man ja nie... :D"

Ich musste lachen.

"Oh, ja, also Pergament verbrennen geht ja recht flott, aber die Tabulae zu vernichten ist etwas aufwändigere Arbeit...
Also, wir sehen uns. Und frohes gewählt werden!"

Zum Abschied schüttelte ich nochmal Stephanus' Hand.

"Danke gleichfalls!",

sagte ich noch und verschwand dann.

Ich wollte gerade in Richtung der Thermen verschwinden, als Sciurus durch die Tür trat, die Stephanus verlassen hatte, und mich ansprach.

Was wollte er? Ahja, das dumme Ding...

"Ja, Scurius?"

"Trächtig, soso..."

Ein Bastard des Quirinalis? Möglich... wahrscheinlich. Und dennoch, die Kinder einer Sklavin waren Sklaven.

"Das vergeht nach ein paar Monaten wieder. Und es soll keine Ausrede vor Arbeit oder Bestrafung sein. Oder vor weiterer Erziehung.

Hat dir gefallen sie zu bestrafen, Sciurius?"

Der Sklave überlegte sich gut, was er antwortete. Das machte ihn schon mal um einiges wertvoller als die dumme Göre, die er bestraft hatte.

"Der mangelnde Erfolg war nicht zufriedenstellend? Dann beauftrage ich dich hiermit dafür zu sorgen dass ein Erfolg eintritt. Enttäusch mich nicht."

Er war zwar nicht mein Sklave, aber als Pater Familias gehörten mir ja gewissermaßen auch die Sklaven meiner Familienmitglieder. Und bei denen duldete ich misslungene Arbeit genausowenig wie bei meinen eigenen. Den Blick, den ich ihm noch vor dem Verlassen des Raumes gab sagte in etwa das aus.

Fast lautlos wurde die Tür von mir geöffnet. Als ich langsam meinen Kopf durch den entstandenen Spalt schob, sah ich zwei Herrn, ... und Sciurus. Meine sanfte Stimme war nun zu hören: "Salve ... ich suche Turda, und ich weiß nicht wo ich sie finden kann."

Ich blickte in die Richtung der Tür, von wo eine mir unbekannte Stimme erklang. Das musste die Sklavin meines Sohnes sein... hoffentlich war wenigstens sie brauchbar.

"Turda? Wenn sie nirgendwo im Haus rumrennt ist sie vermutlich im Garten."