Ein Treffen aurelischer Klienten

  • Ich setzte meinen Becher ab und dachte kurz nach. Mit ernster Miene blickte ich Metellus an.


    „Leider bin ich davon überzeugt, dass auch Götter Fehler machen können, zumindest sind sie mitunter unachtsam. Seht nur, welche Entwicklung sie die Aurelia haben nehmen lassen. Ich will nicht hoffen, dass weitere Unachtsamkeiten diese Familie treffen. Gläubigkeit hilft sicherlich, davon bin ich überzeugt, aber eine Garantie gibt es nicht, für keinen von uns.“


    Nachdenklich starrte ich in meinen Weinbecher. Wer wusste schon, was die Zukunft brachte?

  • Den nachdenklichen blick des Cadior konnte Metellus nicht übersehen. Wer wusste, was gerade in seinem Kopf vor sich ging, welche Bilder aus seiner vergangenheit durch seine Erinnerung huschten.


    Wie wäre es noch mit ein paar Oliven?


    Ein geschicktes Ablenkungsmanöver könnte ja nie schaden.


    Die Wahl kommt in die entscheidende Phase. Auf der Rostra wird es hoch hergehen. Ich bin gespannt, wer das Rennen machen wird

  • "Danke, nein. Ich glaube mir ist schlecht. Das waren wohl ein paar Würstchen zuviel vorhin."


    Oder war mir von dem erneuten Thema schlecht geworden? Ich wusste es nicht. Wenn man es nur endlich abhaken könnte ...


    "Die Wahl? Ich habe sie nicht mehr so verfolgt, gebe ich zu. Dieses Mal ist alles anders. Auch fühle ich mich nicht so recht in der Lage, großartig mitzureden. Ich werde wohl alt. Was gibt es denn auf der Rostra an interessanten Dingen?"

  • ich habe mir fast alle Redner angehört. Die meisten hatten nur gedrechselte Worte gefunden, aber ich möchte deren Namen jetzt lieber nicht aufzählen.....Lach.... Ich habe ja sogar schon mitbekommen, das einige Adelige Geld für Stimmen geboten haben. Tssss. Es wundert mich, das wir an den Straßen nicht schon Plakate gefunden haben, wo sich einzelne anbieten......"Ich, Lucius, biete meine Stimme für eine Amphore Wein"....Das hätte doch Charme
    ;)

  • „Nun, dann bist du besser unterrichtet, als ich. Wer war denn so frei und hat Geld für Stimmen geboten?“


    Na, wenigstens war das nicht unrömisch. Ich ärgerte mich immer noch über diese Patrizierin, die ohne jeden Respekt gegen alte Sitten verstieß und wer, wenn nicht die Patrizier, sollte sonst auf das Weiterleben römischer Traditionen acht geben? Die Vertreter der Albata waren zahlenmäßig nicht gerade reichlich bestückt.

  • Zu Patriziern hatte Metellus eher wenig Kontakt. Obwohl es einige gab, die er von Herzen respektierte und achtete. Doch viele schauten auf das einfache Volk mit Verachtung herab und stellten sie mit den Sklaven auf eine Stufe.


    Ich hoffe doch sehr, das mein Vater die Wahl gewinnen wird. Er ist aufrecht und streitbar. Er lässt sich nicht durch schöne Worte oder Vergünstigungen in den Schlaf wiegen. Wir brauchen jemanden, der UNSERE Rechte wahrnimmt


    Einige Gäste vom Nachbartisch schauten herüber und nickten beifällig. Einige erhoben die Becher. Metellus schien die Wünsche der Plebejer in Worte formuliert zu haben.

  • Dem konnte ich nur zustimmen, dennoch war es Zeit für mich zu gehen.


    "Ich muss heute noch nach Mantua zurück. Als Soldat bekommt man keinen langen Urlaub. Sicherlich sehen wir uns irgendwann. Sicherlich sogar regelmäßig. Einen schönen Abend noch. Valete!"

  • Valete, Flavian. Reist Du direkt? Oder geht es noch ins Lupanar ? ;)


    Metellus schaute ihm hinterher. "Der geht bestimmt ins Lupanar," dachte er sich. Zu Cadior gewandt, meinte er:

    Der ist nett, schade, das er schon los musste.


    Hatte ich eigentlich schon von meinem Bruder Aulus erzählt? Im gehört ein Betrieb im Amüsierviertel und ist so nett, für mich nach Hispania zu reisen. Dort trifft er sich in Tarraco mit dem Lanista der Gladiatoren. Vielleicht kommen sie zu einem Kampf nach Rom. Hei, das wär ein Spaß. Ich habe lange schon keinen Kampf mehr gesehen.


    Hoffentlich würde sein Bruder die Sache gut in den Griff bekommen. Im Verhandeln war er ja schon immer gut. Sorge bereitete ihm nur, das Aulus eine ganz besondere Schwäche für die Reize der Damen Hispanias hatte. :D

  • "Vale, Flavian. Ich muss auch bald nach Mantua zurück und ich kenne die Reise. Sie ist lang."


    Flavian war ein eher stiller Bürger. Ich kannte ihn ziemlich gut, war er doch mein Halbbruder. Bis vor kurzem gehörte er noch der Corvia an. Meine Blicke begleiteten ihn, als er die Taverna verließ, dann wandte ich mich erneut Metellus zu.


    "Du hast einen Bruder? Und was hat der für einen Betrieb?" ;)

  • Typisch Cadior...lässt keine Spitze aus. Ein Gllück, das er er nicht wusste, welche Figur Metellus beim Rreiten gemacht hatte.........


    Mein Bruder ist im, ähm, Gastronomie.........gewerbe...also, auch, irgendwie....er betreibt dort ein Geschäft. Du verstehst, was ich nicht meine, also, ächz


    Irgendwie war es Metellus unangenehm, darüber zu reden....sein Bruder war klasse, aber er passte nicht zum Image einen konservativen Mitgliedes einer Factio.


    :D

  • Da ich Metellus erstmals mit leichten Sprachstörungen erlebte, schob ich meinen Kopf vor, um besser verstehen zu können. Oder war es Verlegenheit, die ihn so stockend sprechen ließ?


    Erst nickte ich, dann schüttelte ich den Kopf. "Nein, so recht weiß ich nicht, was du meinst. Erklärst du es mir genauer?" ;)

  • Der Cadior konnt einen manchmal wirklich ganz schön in die Ecke treiben.


    Nun, mein Bruder be[SIZE=7]treibt ein Lupanar.[/SIZE]


    Es schien, als hätte der Vigilus einen Kloß im Hals. Deshalb griff er erneut zu seinem Becher.

    Ich habe gehört, das Deandra wieder auf italienischem Boden verweilt.


    Ablenkung war schon immer eine gute Strategie :D

  • Dem Anheben der Brauen folgte ein breites Grinsen, als Metellus derart schnell ablenkte. Ein vielsagendes Kopfnicken ohne Worte folgte. Ich räusperte mich.


    „Tatsächlich? Das wusste ich noch nicht. Dann steht wohl für dich ein Besuch an. Ich selbst treffe sie ja oft genug. Schon Pläne diesbezüglich?“

  • Kritisch schaute Metellus auf seine Tunika und fuhr mit seiner Hand über das stoppelige Kinn. Der Dienst bei den Vigiles war nun einmal nicht immer das reine Vergnügen.

    Ich denke mal, ich sollte vorher die Thermen aufsuchen und mir etwas Neues anziehen. beim Antrittsbesuch sollte ich schon etwas hermachen, oder?


    Sag, mal, Cadior, wo wir schon so nett plaudern.......ich werde mich ihr ja vorstellen und möchte einen guten Eindruck hinterlassen....Aber erzähle ihr niemals, das wir darüber reden. Was mag sie? Womit kann man sie erfreuen...Also, außer Blumen und so was. Das ich ein ehrlicher Kerl bin, der manchmal über die Stränge schlägt, ich denke, das merkt man. Aber, ich möchte einfach eine nette Überraschung für sie parat haben. Fällt Dir da was ein? ...Hmmmm.....ich grübel schon die ganze Zeit darüber nach.


    Metellus verließ sich darauf, das sein Freund das Gespräch intim behandelte.

  • "Tipps kann ich dir geben. Ob du die Sachen so schnell besorgen kannst, ist die zweite Frage. Sie sammelt alle möglichen Sorten an seltenen Pflanzen und Blumen für ihr Atrium und sie hat davon ja mehrere. ;) Die Villa in Rom ist bereits reichlich bestückt, die in Mantua und Misenum weniger. Es gibt neuerdings Zwiebeln, denen wundersame Blühpflanzen entsprießen. Damit kannst du sie um den Finger wickeln.
    Jegliche Art von alkoholischen Getränken solltest du als Mitbringsel vermeiden. Tja, aber gegen bezaubernde Düfte in wertvollen Phiolen kann sie nicht widerstehen.“


    Frauen eben. Was soll man dazu sagen? Ich zuckte mit der Schulter und grinste erneut.

  • Ha,ha,.......also doch eine Frau wie jede andere ;)
    Ob ich Zwiebeln seltener Pflanzen bekomme, na, das wird schwer. Aber, wenn ich ihre Pflanzenpracht lobe, dann könnte es ja auch Wirkung zeigen
    Ein schelmischen Grinsen ging über das Gesicht von Metellus. Ich bin ja gespannt, ob ich diesen germanischen Sklaven, äh, Asidius...oder wie er heißt, kennenlerne. Kennst Du ihn?

  • "Eine Frau wie jede andere?" Ich lachte laut los. "Mach dir selbst ein Bild. Mit Schnittblumen hätte sie dich vermutlich vor die Tür gesetzt. Also ich kenne niemand, der noch diesen Tick hat.
    Ihren neuen Sklaven ... ja, ich hatte ihn mal getroffen, aber nur kurz. Er soll etwas ausgefallen sein. Passt jedenfalls gut zu ihr. Eine Frau wie jede andere."

    Ich schüttelte den Kopf und lachte erneut.

  • Hör auf Cadior.....
    Auch Metellus fing an, Tränen zu lachen.
    Ich stelle mir gerade das Bild vor, mit einer Handvoll abgezupfter Blumen aus ihrem eigenen Garten zu erscheinen. Oh, wie böse wäre das. Ich glaube, das macht der Wein...kannst Du Dir die Situation vorstellen, Cadior?...


    Er musste so lachen, das er zu husten anfing. War das etwa die Strafe der Götter? Niemals hätte Metellus so etwas getan, aber der Gedanke belustigte ihn schon. Also würden die Götter wohl unschuldig an seinem Husten sein :D

  • Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, der Wein und sämtliches Essen genossen war, dachte ich langsam ans Aufbrechen. Ich würde nach Mantua zurückreisen. Das Stadtfest wartete dort auf mich.


    „Hat mich gefreut, Metellus. Sicher treffen wir uns regelmäßig in den Factioversammlungen, heute jedoch muss ich die Heimreise nach Mantua antreten.“

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