Kandidatur Tribunus Plebis

  • Und wieder einmal war der Tag gekommen an dem ich meine Kandidatur für das Amt des Tribunus Plebis bekannt geben wollte.


    So erklomm ich, doch ordentlich aufgeregt, die Rostra.


    Gehüllt in meine weisse Toga Candida schritt ich nach vorne.........


    "Bügrer Roms!


    Höret mich an.


    Ich stehe hier vor Euch um einen weiteren Schritt in meinem Leben zu gehen.
    Viele von Euch kennen mich bereits, aber vielen von Euch bin ich mit Sicherheit noch unbekannt.
    Jene die mich kennen die kennen auch mein Streben.
    Egal weches Amt ich besetzte oder welcher Aufgabenbereich mir auch immer anvertraut wurde, egal was auch immer ich zu erledigen hatte, eines meiner grossen Ziele war es immer schon die "Schwächeren" dabei zu unterstützen und den "Stärkeren" Parole bieten zu können.
    Ich denke dies ist mir auf meinem bisherigen Weg auch gut gelungen.
    Im Codex Universalis steht.......


    "Das Amt des Tribunus Plebis dient der ständigen Repräsentanz der Plebejer. Der Tribunus Plebis hat die Interessen des römischen Volkes zu vertreten."


    Nichts würde mir Freude bereiten als mich für Euch stark machen zu dürfen um Eure Wünche und Bedürfnisse Kund zu tun und mich für Euch an die Front zu stellen um dort die ersten, mit Sicherheit teilweise heftigen Reaktionen abzufangen und von Euch dirket fern zu halten.
    Es gefällt mir an jener Seite zu stehen die wohl als die vermeindlich "Schwächere" anzusehen wäre, doch gefällt es mir dann noch viel mehr wenn genau diese Seite dann im Kollektiv stark wird und Ihren Wünschen entsprochen wird.
    Egal wer von Euch mir etwas zu sagen hat und auch egal wann dies auch sein wird, ich werde für Euch da sein.


    Ich selbst bin schwach, doch gemeinsam können wir stark sein und ich bin davon überzeugt dass wir einiges erreichen können wenn wir zusammen halten und uns als Einheit präsentieren.


    So bitte ich Euch, schenkt mir Eure Stimmen und ich verspreche Euch ich werde Euer in mich gesetztes Vertrauen nicht missbrauchen.


    Ich danke Euch!"


    Dann trat ich einige Schritte zurück.................

  • "Lucius Decimus, ich hörte bis jetzt nur Gutes über dich und nun kandidierst du für das ehrwürdige Amt des Volkstribunen.


    So lasse mich dir eine Frage stellen, die ich auch deinen Mitstreitern stellen werde:


    Wie ist dein Standpunkt bezügliche der letzten Volksversammlung?Hättest du in jenem spezifischen Falle auch eine einberufen und wenn ja, was hättest du anders gemacht? "

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

  • Ich hörte die Worte des Senators Curio, dachte nach und antwortete


    "Nun werter Senator.
    Ich sehe dies ein wenig anders als der derzeitig amtierende Tribunus Plebis."


    Ich setzte kurz ab um Luft zu holen.


    "Was ich anders gemacht hätte?
    Ich hätte versucht das Problem bei den Wurzeln anzugreifen und nicht an der Spitze des Berges begonnen diesen abzubauen.


    Ich vertrete die Meinung dass das Problem der Besteuerung lediglich eine der Auswirkungen des Grundübels ist.


    Was ich damit meine?
    Gebt mir die Möglichkeit es euch bildlich zu schildern.


    Wenn man durch die Strassen Roms läuft und natürlich auch das Umfeld ausserhalb der Stadtmauern in Betracht zieht, so muss man, oder zumindest ich muss, enttäuscht feststellen dass eine solche Stadt wie Rom es ist, die Menschen aus fern und nah anzieht, nicht die Möglichkeiten bietet die man sich von ihr verspricht.
    Die Leute strömen herbei und hoffen hier Glück und Zufriedenheit zu finden.
    Doch wie sieht es wirklich aus?
    Habt ihr euch diese Frage schon einmal gestellt?


    Viele der hier ansässigen Bürger sind arbeitslos und haben keinerlei Möglichkeit die Chance zu ergreifen ihren sich selbst gestellten Zielen und Wünschen näher zu kommen.
    Wünsche von Glück und Zufriedenheit die sie damals hierher zogen.


    Ich spreche von Arbeit, Arbeit die den Bürgern nicht geboten wird, ja ich möchte fast schon sagen verweigert wird.


    Natürlich, jeder dem es gestattet ist bedient sich der günstigsten Arbeitskräfte die es gibt, Arbeitskräfte die lediglich Brot und Wasser kosten und nicht den Geldbeutel belasten.
    Ich spreche von Sklaven.
    Sklaven die den Bürgern viel an Möglichkeit nehmen sich in die Gesellschaft einzubringen.
    Wie sollen diese denn auch?
    Ohne Sesterzen in der Hand könnte auch ich nicht leben.
    Anstatt dass man darauf achtet dass die Arbeit auf den Ländereien von Bürgern verrichtet wird, geht man doch lieber auf den Markt und ersteigert sich einen zusätzlichen Sklaven.
    Wie sollen denn bitte die kleinen Bauern bei diesen ich will sagen unfairen Marktmethoden mithalten können?


    Gebt den Schwächeren mehr Kraft und ihr werdet sehen es soll keinem von uns zum Nachteil sein.
    Was denkt ihr wie sehr der Markt unter dieser Änderung florieren würde?
    Jeder könnte sich ein wenig etwas leisten und jder würde davon profitieren.


    Es geht mir darum nicht die Gesellschaft noch weiter zu zerklüften.
    Was haben wir denn noch?
    Die ganz Reichen und die Armen, aber der Mittelstand wird, auf lange Zeit gesehen, verschwinden? Wollen wir das? Nein, ich will das nicht.


    Auch ihr werter Senator Curio würdet durchaus davon profitieren..
    Denn bedenkt, zufriedene Bürger bedeuten auch keinerlei Konflikte.


    Könnte Rom nicht viele Kosten sparen wenn es gewisse Mißstände nicht gäbe?
    Jeder von uns der Steuern zahlt, hält mit diesem Geld das Imperium schlagkräftig, in jedem Sinn.
    Ich frage Euch:
    Könnte man nicht die Kosten an dieser Stelle ein wenig einsparen und durch die Arbeitseinteilung sogar noch zusätzliche Steuereinnahmen schaffen?
    Keinem von uns würde es treffen, keiner von uns müsste mehr bezahlen, aber wenn die Summe des vereinnahmten Geldes erhöht wird, und der Berg der Ausgaben verkleinert, so frage ich mich, könnte dann nicht jeder von uns daraus profitieren wenn jeder einfach im Verhältnis gesehen ein wenig weniger Steuern bezahlen muss?"


    Dann wartete ich gespannt auf die Reaktionen...........

  • "Du meinst also, dass wir mit unseren jahrhundertalten Traditionen brechen und die Sklaverei einschränken sollten. Jeder römische Bürger, der nicht eben am Bettelstab geht, besitzt mindestens einen Sklaven."


    Sim-Off:

    zumindest historisch gesehen ;).


    "Nun schlägst du vor, dass wir Römer höchstselbst vermehrt im Angesicht des eigenen Schweisses arbeiten sollten? Wofür haben wir uns denn all die fremden Landstriche Untertan gemacht?


    Ein recht radikaler und neuer Denkansatz, wie ich finde. Wenngleich auch ein interessanter."

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

  • Gespannt hörte ich die Rede von Martinus. Einem guten Bekannten aus Tarraco. Auch wenn ich als Patrizierin mir hier besser einen Sack über den Kopf gestülpt hätte, hatte ich zugehort. Es war seine Stimme und die Art seine Rede vorzutragen wesentlich besser, die mich zum zuhören brachte. Ich gönnte ihm den Erfolg. Nur sagen, sagen dufte ich hier besser nichts.


    Somit ging ich still weiter.


  • "Werter Senator.
    Ich stelle mir nicht vor die Sklaverei zu verbieten.
    Ich wünschte diese würde eingeschränkt werden.
    Dass dies eine äusserts gewagte Aussage meiner Person ist, ist mir bewusst, doch stehe ich zu meiner Meinung.
    Auch wenn viele meine Meinung nicht unbedingt teilen so ist es für mich der Grundstein meiner Kandidatur, und es bleibt jedem selbst überlassen ob er mich mit meiner Meinung unterstützt oder auch nicht."

  • Was ich da hörte klang ja sehr interessant... und dennoch fehlten noch einige Details, um das Bild zu vervollständigen.


    "Decimus Martinus, wie soll denn eine Einschränkung der Sklaverei in deinen Augen aussehen? Rationierung? Oder soll der Pöbel zur Arbeit gezwungen werden?"

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • Medeia, die auch zur Rostra gekommen ist, hört Martinus aufmerksam zu. Sie lächelt und nickt bei seiner letzten Rede.


    Sie tritt an Curios Seite. "Jeder Römer, der nicht am Bettelstab geht, hat einen Sklaven?" Sie hebt ihre Augenbraue. "Willst Du damit sagen, ich geh am Bettelstab?" Sie zwinkert ihm schmunzelnd zu und blickt zu Martinus nach vorne.


    "Ein mutiger und guter Schritt, den Du gehen willst, Martinus. Und Du hast Recht. Die Sklaven dürfen römischen Bürgern nicht die Arbeit wegnehmen!"

  • Sim-Off:

    LOL. Bitte, bleibt historisch. Das Römische Reich bricht ohne Sklaven zusammen! Die Arbeiten die von Sklaven verrichtet werden will sonst keiner machen.


    "Wer keine Arbeit hat kann sich gern in die Frumentationslisten eintragen; und wenn wer unbedingt unbezahlt arbeiten will soll er sich bei mir melden."

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • "Bei dir würde ich es mir nie verzeihen, wenn du am Bettelstab gingest, "
    zwinkerte er freundlich zurück ;).


    "Nun, du hast schon recht. Die Sklaven dürfen den römischen Bürgern nicht ihre Arbeit wegnehmen. Die Frage ist hier nur, von welcher Arbeit wir hier sprechen. Oder bist du dafür, dass künftig römische Bürger (und nicht mehr Sklaven) den Haushalt besorgen? Dass römische Bürger die Sänften höhergestellter Bürger tragen, die öffentlichen Latrinen kontrollieren und in Ordnung halten. Zu Hause selbst das Mahl bereiten?
    Wir müssen sehr aufpassen, worüber wir hier reden. Wir reden hier um ein extrem wichtiges Fundament unserer Gesellschaft, das bereits seit sehr langer Zeit viel Halt und Reichtum beschert.


    Niedrige Arbeiten den Sklaven, ehrenvolle Aufgaben den römischen Bürgern. So muss die Maxime lauten. Denn nur jene ist durchaus römisch und unserer Überlegenheit adäquat angepasst."


    Sim-Off:

    Und dies ist ausdrücklich meine sim-ON Einstellung ;).

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

  • Von weitem sah ich Onkel Felix. Bei seinem letzten Satz musste ich fast laut los lachen. So ist er nunmal, der Onkel Felix.

  • "Nun, werter Senator", sagte Tiberius, denjenigen wiedererkennend, der während der letzten Wahl seine Kandidatur gelobt hatte, "so neu ist diese Einstellung nicht. Plinius der Ältere lobte seinerzeit zumindest die Bauern, die ihre Äcker nicht von Sklaven bewirtschaften ließen. Wenn man es etwas weiter fasst ist dieser Ansatz weder radikal noch neu, sondern eher sehr konservativ, bezieht er sich doch in dieser Form auf den frührepublikanischen Ackerbau." Tiberius lächelte freundlich.

  • "Frührepublikanisch sagst du? Also vor ca. 400/500 Jahren?
    "Sehr konservativ" beschreibt für mich eher die Einstellung, dass etwas möglichst so bleiben solle, wie es schon seit langer Zeit allgemein gehandhabt wurde. So wäre der Schritt zu einer Absage der Sklaverei oder eine "Einschränkung" zumindest nach meinem Verständnis sicherlich kein sehr konservativer, sondern eher ein recht radikaler ;)."

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    amare et sapere vix deo conceditur

  • Just während der auf Definitionsebene abgesackten Diskussion über Sklavenhaltung, traf der vom Kaiser entsandte Helvetius Verus an der Rostra ein. Keuchend stieg er die Stufen empor, postierte sich gut sichtbar neben dem Kandidaten zum Amte des Tribunus Plebis und entrollte ein Pergament.


    "Im Namen des Imperator Caesar Augustus erkläre ich diese Kandidatur für gültig und angenommen."

  • "Eine Einschränkung war ja gedacht und das forderte Plinius in gewissem Sinne auch, als er forderte, die Äcker sollten von denen bewirtschaftet werden, die es auch wert seien, sie zu bewirtschaften, wenn man so will. Allerdings mag die Motivation bei unserem Kandidaten für das Volkstribunat eine andere sein und eher etwas mit - wie sagt man das? Menschenwürde? - zu tun haben. Und ich denke - oder hoffe - dass der Kandidat nicht eine komplette Absage der Sklaverei verlangt. Denn in diesem Falle wäre nicht nur die Wirtschaft des Imperiums gefährdet, sondern auch ein guter Teil der Tradition vernichtet. Denn viele Aufgaben bleiben den Sklaven - und sollten ihnen bleiben."

  • Ungern nur unterbrach ich die Gespräche doch war es mir wichtig meine Antwort zu geben.


    "Ich sprach nicht davon die Sklaverei zu verbieten oder zu unterbinden.
    Dies wäre ein Einschnitt der viel zu tief gehen würde, und auch würde die Wirtschaft darunter leiden.
    Nein, vielmehr spreche ich davon lediglich die Anzahl zu begrenzen.
    Nicht jede Arbeit muss von Sklaven verrichtet werden.
    Auch spreche ich nicht davon dass die Römer diese Arbeiten selbst verrichten sollen, nein, ich spreche davon Bürger dieses Imperius dafür anzustellen und auch entsprechend zu entlohnen.
    Jeder dieser Bürger würde davon profitieren und natürlich, und vergesst das nicht, die Wirtschaft würde dadurch angekurbelt werden."


    Ich hielt mich kurz um auf Reaktionen zu warten...........

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