Meine lieben Römer, wer sich ein wenig mit den gallischen Kriegen auskennt, der weiss, das diese beiden Männer aufeinandertrafen und sich bekämpften.
Was genau aber führte Caesar letztlich dazu den Mann anzugreifen, der als Freund Roms galt und als Verbündeter. War es reine Machtgier? Kalkül? Der Drang einmal wieder seine klammen Kassen aufzufüllen? Notwendigkeit?
Und was bewegte Ariovist dazu Caesar zu sagen, wenn er etwas von ihm wolle, solle er selber kommen. Hochmut oder einfach nur das Wissen um seinen Stand und seine Stellung?
Was meint Ihr? Ich kenne die historischen Quellen, einige zumindest und einige Auslegungen, aber ich würde gerne einmal hören, was jene meinen, die die auch kennen und sich eine eigene Meinung bilden können.
Ariovist und Caesar
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Also ich denke, dass Caesar seinen gallischen Verbündeten, die ihn gerufen haben wirklich zur Hilfe eilen wollte. Sie waren schließlich seine einzigen Kontakte und Anhaltspunkte in Gallien. Natürlich wusste er, dass er aus diesem bevorstehenden Krieg provit schlagen würde. Wie er es auch bei den anderen wusste.
Ich denke Ariovist war vom Hochmut gepackt. Er war schließlich in letzter Zeit immer mächtiger geworden und war noch weit von Caesar entfehrnt, sodass er sich nicht vor íhm fürchten musste, was er aber letztendlich doch tat.
Natürlich kann man sich schlecht aus Caesars "De Bello Gallico" ein Bild davon machen, da Caesar ja immer ein wenig übertrieben hat und den Mut..etc. seiner Männer in den Vordergrund gestellt hat.
Bei seinen Feinden hat er meist mit der Anzahl übertrieben.
Hätte Ariovist ein Buch darüber geschrieben, hätte dies schon wieder ganz anders ausgesehen.......edit: Zusatz
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Ich bin bei Caesar auch immer sehr vorsichtig. Habe mal eine Arbeit über ihn als "Vater der Strategie" geschrieben und auch dort darauf verwiesen, dass er immer alles erst NACHDEM es geschehen war diktieren konnte, also immer aus der Warte des Siegers berichtete.
Was ich mir denke, ist dass sich Caesar durchaus auch holte was er wollte, also nicht immer erst wartete, bis ein Gegner einen Zug machte, sondern auch zuerst den Gegner zuerst zwang, GENAU diesen Zug zu machen. So könnte das auch mit dem Zug der Helvetier sein.
Caesar selbst schreibt ja, dass er diesen eigentlich unterbinden wollte und so wurden die Helvetier dazu gezwungen, einen anderen Weg zu nehmen, der sie dann eben in die Gebiete der Verbündeten Roms führte.
Ich selbst jedoch bezweifle, trotz aller Grösse Caesars, dass er darauf wartete von den Verbündeten Hilferufe zu erhalten. Ich denke eher, dass er es darauf abgesehen hatte. Schliesslich wissen wir alle, dass er in Rom dringend Erfolge vorweisen musste, um erstens seinen schlechten Ruf als Weiberheld zu übertünchen und zweitens Geld in die Kasse zu kriegen um seine Schulden zu bezahlen.
Ausserde darf man nie vergessen, dass gerade gegen Ende der Germanienzeit des Caesar der liebe Pompeius in Rom ganz mächtig auf die Pauke haute und Caesar so ziemlich alles wünschte, nur keine Erfolge. Ich lese die Commentarii daher immer in diesem Spannungsfeld
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Irgendwo habe ich glaube ich mal gelesen, dass Caesar noch bevor seine Verbündeten ihn um Hilfe gerufen haben er schon gegen Ariovist gezogen ist, oder verwechsel ich das jetzt?
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Nein, laut dem Buch, was ich gerade lese "Die ersten Deutschen" ist dem so gewesen. Er hat die Verbündeten nur als Ausrede genutzt.
Aber ich frag da noch mal wen, der mehr Ahnung hat. -
Zitat
Original von Modorok
Was genau aber führte Caesar letztlich dazu den Mann anzugreifen, der als Freund Roms galt und als Verbündeter. War es reine Machtgier? Kalkül? Der Drang einmal wieder seine klammen Kassen aufzufüllen? Notwendigkeit?
Zum Freund und Verbündetendes römischen Volkes hatte Caesar Arovist ja noch z.Zt. seines Konsulates gemacht.Der Grund!
Krieg führen. Erfolge erlangen, um aus dem Schatten des Pompeius zu kommen, um eigene Ehre und Anerkennung zu erlangen - und damit Macht und Einfluss in Rom auszubauen.Warum Arovist? Warum grade zu diesem Zeitpunkt?
Sollte Caesar nach einem Kriegsjahr die Hände in den Schoss legen und sich auf den Erfolgen ausruhen? Das war er nicht. Er wollte mehr.
Arovist war da, stellte einen plausiblen Kriegsgrund da, da er mächtig war und Verbündete bedrohte.
Ich denke mal, das war eine Entscheidung, welche Caesar ziemlich schnell getroffen hatte, da es keine Alternative gab, den Krieg sonst fortzusetzen - und er hatte damit die Möglichkeit, sich der Dankbarkeit der gallischen Stämme zu versichern. Sie unter seinen Schutz zu stellen....__________________
ZitatOriginal von Lucius Annaeus Florus
Schliesslich wissen wir alle, dass er in Rom dringend Erfolge vorweisen musste, um erstens seinen schlechten Ruf als Weiberheld zu übertünchen und zweitens Geld in die Kasse zu kriegen um seine Schulden zu bezahlen.ZitatOriginal von Modorok
Der Drang einmal wieder seine klammen Kassen aufzufüllen?Ihr immer mit Euren klammen Kassen bei Caesar!
Mit Ablauf seines Prokonsulates war Caesar Schuldenfrei!
Wie bitte hätte er die Aushebung von den 4 Legionen in den ersten beiden Kriegsjahren bezahlen sollen, wenn er Schulden gehabt hätte?
Gesundgestossen und Geld bekommen hat er ...durch die Ernennung Arovist´s zum Freund und Verbündetendes römischen Volkes und vor allem zur Bestätigung des Ptolemäus auf dem ägyptischen Thron - 4000 Talente Gold (1000 je für Pompeius und Crassus).
Dazu kamen die Erlöse aus dem Verkauf der kriegsgefangenen Helvetier in die Sklaverei.Seinen Ruf als Weiberheld wollte er um alles in der Welt nicht los werden! Den hatte er sich mühsam erarbeitet, um die Unterstellungen der homosexuellen Beziehung zu König Nikomedes IV. von Bithynien (der war etwa 80 ) zu widerlegen....
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ZitatOriginal von Modorok
Und was bewegte Ariovist dazu Caesar zu sagen, wenn er etwas von ihm wolle, solle er selber kommen. Hochmut oder einfach nur das Wissen um seinen Stand und seine Stellung?
Weil keiner Caesar kannte - vor allem nicht militärisch. Weil die Römer gegen Germanen und Gallier so oft gehörig eines auf dei Mütze bekommen hatten ...
Weil er Germane war und alles in Gallien vor ihm zitterte.... -
Zitat
Original von Caesarion
Ihr immer mit Euren klammen Kassen bei Caesar!Mit Ablauf seines Prokonsulates war Caesar Schuldenfrei!
Wie bitte hätte er die Aushebung von den 4 Legionen in den ersten beiden Kriegsjahren bezahlen sollen, wenn er Schulden gehabt hätte?
Wobei historisch belegt ist, dass er diese Aushebungen weder selbst bezahlt hat, noch das geliehene Geld dazu jemals zurückbezahlt hat. Darum welchselten seine Geldgeber danach die Seite!!
Also DOCH leere Kasse.
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Zitat
Original von Caesarion
Den hatte er sich mühsam erarbeitet, um die Unterstellungen der homosexuellen Beziehung zu König Nikomedes IV. von Bithynien (der war etwa 80 ) zu widerlegen....
Caesar war zu dieser Zeit so um die 20. War Nikomedes da tatsächlich schon 80, eher nicht. Das wäre schon sehr extrem gewesen.
Oder meinst du die zeit danach? -
Zitat
Original von Lucius Annaeus Florus
Wobei historisch belegt ist, dass er diese Aushebungen weder selbst bezahlt hat, noch das geliehene Geld dazu jemals zurückbezahlt hat. Darum welchselten seine Geldgeber danach die Seite!!
Also DOCH leere Kasse.
Wo bitte hast Du das historisch belegt?
Caesar bekam etwa im zweiten Drittel seines Konsulates die 4000 Talente Gold von Ptolemäus (Sein Anteil an den insgesamt 6000 Talenten welche der Trottel für den Titel König von Ägytn zahlte)
4000 Talente waren eine unglaubliche Summe.... Diese hatte Caesar ...schon im Hinblick auf den Krieg den er führen wollte ... nicht verprasst!
Wenn er die Aushebungen nicht selber bezahlt hat, muss ich mich fragen, weshalb der Senat die Gelder für diese aufgestellten Legionen im nachhinein bewilligte?!
Ich kann gerne im "Gallischen Krieg" nachschauen, aber ich glaube es war im dritten oder vierten Kriegsjahr. Würde jetzt auf die Zeit nach den Belgenfeldzügen tippen, oder etwas später, als Gallien erstmals am Boden lag.Es ist richtig, dass er Krieg führen musste, um die Soldaten zu bezahlen, und neue Truppen aufzustellen. Er hatte als Prokonsul der drei Provinzen ursprünglich ja nur 4 Legionen gehabt, und dazu im Laufe des Krieges mind. 7-8 Legionen aufgestellt und eine von Pompeius bekommen.
Diese mussten ausgerüstet und bezahlt werden.
Interessanterweise war Caesar nach dem vierten Kriegsjahr reicher als Pompeius oder Crassus.....Keine klammen Kassen!
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Zitat
Original von Caesarion
Wo bitte hast Du das historisch belegt?
Wie wäre es mit dem Bellum Gallicum selbst? Dort steht zwar geschrieben, dass der Senat die Finanzierung nachträglich erlaubte und absegnete, aber es steht nicht, dass Caesar das Geld zugesprochen wurde.Dies weil er es eben eigentlich gar nicht zu Gute hatte, sondern seine Gönner, welche in Rom Druck machten, dass sie ihr Geld wiederbekamen.
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