Culina | Zubereitung eines Mahls

  • Immernoch die Salatköfpe in der Hand haltend schaute ich mich in der großen Küche um. Es war alles so reichhaltig bestückt. Dann legte ich die Salatköfpe erstmal beiseite, und machte mich daran die anderen Zutaten für das Mahl zu suchen. Mir schwebten schon Vorstellungen vor Augen. Kurze Zeit später war alles zusammen gesucht und ich machte mich ans Kochen. Als erstes bereitete ich das Huhn a la Fronto zu, dies brauchte auch am längsten. Danach kamen noch lukanische Würste dazu, die hervorragend dufteten. Am Ende machte ich den Salat. Dieser wurde zusammen mit Oliven, Trauben, Datteln, Schafskäse und Olivenöl serviert. Noch nicht serviert aber es stand schon alles auf dem Tablett, bzw. auf mehreren. Das Huhn war nach einiger Zeit fertig, und auch das roch nach frischen Gewürzen und nach einem viel versprechendem Huhn. Da ich nicht wusste wie die Vorlieben der Bewohner dieser Villa waren, stellte ich auf ein weiteres Tablett jeweils immer zwei Krüge mit Falerner, normalem verdünntem Wein und Bier. Dazu noch Becher. Dann trug ich mit zwei anderen Sklaven das ganze ins Triclinium, wo meine Herrn warteten.

  • Als ich wieder in die Küche zurückkehrte, roch ich immer noch den köstlichen Geruch der Würste und des Huhns. Gerne hätte ich jetzt auch so etwas zu essen gehabt, aber für Sklaven gab es hier bestimmt kein so gutes Essen. Jetzt kam mir gerade wieder der Gedanke in den Kopf, dass ich ja noch die Zimmer in der Villa säubern sollte. Dazu hatte ich allerdings gerade keine Lust. Also beschloss ich erstmal nur hier mich in der Küche umzuschauen und mich nach Ideen für das nächste Mahl, was ich wahrscheinlich bald zubereiten müsste, zu schauen. Es fiel mir viel ein, nur ob man dafür alle hier finden würde war die Frage. Also schaute ich mir alles genau an.

  • Tintenfischfrikadellen sollte sie machen. So etwas hatte sie lange nicht mehr gemacht, in Britannia gab es ja nie Tintenfische. Das ganze musste ungefähr 9 Jahre her sein. Damals hatte sie, glaubte sie, so etwas ähnliches gemacht. Slyria verdoppelte ihre Bemühungen und machte das Essen so lecker und so schnell wie möglich. Gewürze wurden so gut wie garnicht verwendet, auch wenn sie sicher das Aroma um einiges schmackhafter gemacht hätten, aus ihrer Sicht zumindest. Der Tintenfisch wurde zuerst kurz gekocht und danach wurden darauf Frikadellen gemacht. Diese wurden leicht mit Garum übergossen und dann gebraten. Dies ging zwar schnell, aber trotzdem hatte ich in der Zwischenzeit noch Zeit dafür die Melone zu suchen, sie aufzuscheiden und auf dem Teller zurechtzulegen. Als die Frikadellen fertig waren wurden sie noch in mundgerechte Stücke zurecht geschnitten und dann wurden sie wieder serviert.

  • Wie der Herr des Herrn es ihm aufgetragen hatte, suchte Sciurus nach der Sklavin Slyria, um sich eine Aufgabe zuweisen zu lassen. Er fand sie in der Küche vor.
    "Slyria, der Herr Felix verlangt, dass du mir niedere Aufgaben zuweist. Es soll eine Bestrafung sein, also strenge deine Phantasie ein wenig an, damit er zufrieden ist."
    Er erwartete, dass sich die Sklavin wirklich niedere Aufgaben einfallen ließ. Denn würde der Herr des Herrn nicht zufrieden sein, so würde sicher auch sie sein Zorn treffen.

  • Etwas überrascht von Sciurus Besuch schaute Slyria dementsprechend von ihrer Arbeit auf und hörte ihm zu. Nochmehr überrascht fragte sie dann: "Nun, wie definierst du 'niedere Aufgaben'?" Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. "Alle Sklavenarbeiten sind meiner Meinung nach niedere Arbeiten." Ohne eine Antwort abzuwarten, hatte sich dennoch sofort eine Aufgabe: "Aber wo wir dann schon dabei sind: Du könntest eine von diesen großen Amphoren Wein aus dem Keller hierher tragen und danach etwas putzen." Sie grinste etwas überlegen und schaute ihn abwartend an.

  • In einem neutralen Tonfall, ohne auf ihr überhebliches Grinsen einzugehen, sprach Sciurus seine Worte. "Wie ich niedere Arbeiten definiere und auch wie du sie definierst ist unerheblich. Deine Sorge sollte es sein, wie der Herr Felix sie definiert, denn wenn er nicht zufrieden ist mit deiner Wahl, so wirst du an meiner statt die Peitsche zu spüren bekommen."


    Er drehte sich um und verließ die Küche, um wie aufgetragen eine Amphore Wein aus dem Keller zu holen. Auf dem Weg überlegte er, was diese Sklavin bisher wohl für ein Leben gehabt hatte. Entweder sie hatte ein zu gutes Leben gehabt um keine niederen Aufgaben zu kennen, oder sie war eine schlechte Sklavin und musste sich immer mit niederen Aufgaben abgeben. Als er wieder in der Küche stand, entschied er, dass es einerlei war. Es war nicht seine Sorge, ob sie ihre Aufgabe ordnungsgemäß ausführte, doch wenn sie es nicht tat, so würde er es an den Herrn des Herrn weitergeben.


    Er stellte die Amphore in dem dafür vorgesehenen Eisenständer ab und wandte sich zu dem Eimer mit Putzwasser, dann an Slyria. "Wo soll ich beginnen?"

  • Slyria verfiel nun in einen kühlen Tonfall. "Dann soll er mich doch auspeitschen. Ich musste es schon oft genug aushalten. Auch wenn es lange her ist, es lässt mich immer noch kalt."
    Als Sciurus verschwand, wandte sich Slyria wieder ein paar Kräutern zu, die sie in winzig kleine Stücken schnitt. Zum Glück waren die Kräuter trocken, so klebten sie nicht aneinander. Als Slyria fertig war, füllte sie alles in einen kleinen Beutel und wartete auf Sciurus. Als dieser dann erschien, überprüfte sie zuerst die Amphore. Der Wein sollte dem Geschmack der Herrn entsprechen. Danach zeigte sie an Sciurus gewandt auf eine große Arbeitsfläche, auf der sie noch vor kurzer Zeit Fisch zubereitet hatte. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit einem Salat zu.

  • Mit dem Eimer, etwas Sand und einem Lappen begann sich Sciurus der Arbeitsfläche zu widmen. Die Sklavin kam ihm recht merkwürdig vor, sie schien bisher ein recht wunderliches Leben geführt zu haben. Doch ihm konnte es nur recht sein, wenn ihr keine schlimmeren Arbeiten als diese einfielen. Ohne Hast streute er Sand auf die Fläche, benetzte den Lappen mit Wasser, schrubbte die Fläche, hielt sich an diesem und jenem Fleck eine Weile auf, schrubbte etwas mehr, etwas weniger, bis der Fischgeruch bald verschwunden war.

  • Am letzten Abend der Saturnalien war Sciurus pflichtgemäß zur Villa Flavia zurückgekehrt. An den folgenden Tagen gingen die Pflichten gegenüber seinem Herrn natürlich vor, doch sobald er alles erledigt hatte, suchte Sciurus in der Küche nach Slyria. Er wollte sehen, ob sich die Sklavin ein paar neue niedere Aufgaben für ihn überlegt hatte.

  • Slyria schnibbelte gerade an einem Obststück herum, als Sciurus wieder kam. Sie warf einen kurzen Blick nach hinten, sah ihn und ignorierte ihn dann. Wollte bestimmt wieder irgendwelche Aufgaben.

  • Sciurus verdrehte kurz die Augen und trat dann an Slyria heran. Er stand direkt hinter ihr, sie würde seinen Atem im Nacken spüren können. Sein Ton war beiläufig.


    "Hast du eine Aufgabe für mich? Wenn nicht, werde ich Herrn Felix Bescheid geben müssen."

  • "Wer auch immer Felix sein mag, er ist nicht mein Herr, also kann es mir auch egal sein ob du zu ihm rennst und dich über mich beschwert." Slyria steigerte sich irgendwie in etwas rein. Mit einem verächtlichen Ton sagte sie: "Ehrlich gesagt habe ich noch nie einen so kriecherischen Sklaven gesehen wie dich." Sie machte eine kurze Pause. "Wenn du niedere Aufgaben willst, dann geh zu deinem Herrn. Der hat mit dem Verteilen von diesen bestimmt mehr Erfahrung. Du kennst meine Meinung dazu ja."

  • Sciurus lachte laut auf. "Dummes Weib! Du weißt gar nichts. Ich werde dir einen Gefallen tun." Sein Tonfall wurde hämisch. "Und es wird der einzige sein, den du jemals von mir bekommst, also hör gut zu. Der Herr Felix ist der Herr des Hauses und er ist der Vater deines Herrn. Wenn es ihm in den Sinn kommt, dann kann er sogar deinen Herrn töten lassen, er hätte jedes Recht dazu. Ich glaube nicht, dass er das tun wird, doch bei dir könnte die Sache schon ganz anders aussehen."


    Er kniff die Augen zusammen und zischte mehr als er sagte: "Also streng dein verkümmertes Hirn an, oder trage die Konsequenzen."

  • "Wenn du mich beleidigst tue ich garnichts für dich!" zischte Slyria wütend. "Geh mir lieber aus den Augen. Ich trage gerne dafür die Konsequenzen, aber das ist mir lieber als mich mit einem kriecherischen miststück wie dir abzugeben."


    "Los, verschwinde und berichte deinem Herrn meinetwegen alles."

  • "Das werde ich." Sciurus war es nicht unbedingt recht. Letztenendes würde alles von vorne beginnen. Er würde dem Herrn des Herrn berichten. Der Herr des Herrn würde sie strafen. Sie würde vergessen, sie würde im Loch vergammeln. Am Ende würde sie sterben und er bräuchte eine neue Strafe.


    Aber besser sie, als er. Sciurus verließ die Küche um den Herrn des Herrn zu suchen.

  • Einige Tage später hatte sie noch nichts neues von Sciurus gehört. Sie war die ganze Zeit in der Küche, aber sie hasste dieses Leben. Vielleicht würde sie versuchen zu fliehen. Das Leben in Britannia wra schöner gewesen. Sie hatte ihren Herrn mehr gesehen, doch hier trieb sie sich nur in der Küche rum oder Putze irgendwelche nie benutzten Räume. Und sie musste immerzu diese scheußlichen Herrn bekochen, die viel zu anspruchsvoll waren.

  • Der alte Sklave Silvius kam in die Culina hereingelaufen und schrie.


    "Wo ist Slyria? Die Sklavin Slyria?!"


    Er entdeckte sie an dem kleinen Tisch stehend und putzend.


    "Slyria, Herr Furianus wünscht Huhn zu speisen, bereite schnell was vor. Aber geschwind, er ist nicht gut gelaunt."


    Und sofort raste der Sklave davon.

  • Schon etwas laut dieser Sklave. Da war Slyria doch auch gleich schlecht gelaunt. Sie hätte sich gerade fast in den Finger geschnitten.
    "Hm, Furianus? Gut." murmelte sie mehr zu sich als zu dem alten Sklaven, der schon wieder verschwunden war.


    Sie begann damit erstmal ein Huhn zu holen. Sie ließ sich Zeit, wenn sie sich zu sehr beeilte würde er sich noch über das Huhn beschweren. Hm, Gewürze waren keine da. Musste also heute mal ohne welche gehen. Einige Zeit später war das Huhn fertig. Jetzt fehlten nurnoch Beilagen. Aber wenn er es so eilig hatte, konnte er sicher darauf verzichten.

  • Sie hatte noch schnell einige Früchte auf die Platte mit dem Huhn gelegt und einen Becher Wein dazu gestellt, dann brachte sie es auf ein Cubiculum.

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