• Heute wurde das Boot mit den warmen frischen Tuniken genau 1 Meile stromabwärts von hier verankert!


    Das ist ungefähr die doppelte Distanz eurer ersten Übung. Seht zu, dass ihr nicht zu weit vom Ufer weg schwimmt und immer schön in der Nähe meines Ruderbootes bleibt!


    Fragen? Sonst LOS!

  • Niemand hatte eine Frage. Alle wussten scheinbar, was sie zu tun hatten. So nahmen wir Anlauf und rannten ins Wasser. Es war eiskalt und schnell begannen wir zu zittern. Dem konnten wir mit unserer Aufgabe entgegenwirken. Etwa 5 Meter vom Ufer entfernt schwommen wir langsam, um keinen Krampf zu bekommen, in Richtung des Bootes. Ich legte noch einen Entspurt ein und kam wahrlich als Erster an. Schließlich zog ich mich und meine Kameraden mit letzter Kraft an Bord, wo wir klatschnass und total erschöpft saßen bzw. lagen. Wir wussten bereits, was zu tun war. Ich holte zusammen mit Quintus die Tuniken aus dem Schiffsraum nach oben.Wir entkleideten uns, trockneten unsere nassen Körper ab und zogen uns dann wieder trockene Kleidung an. Schließlich standen wir entkräftet, aber mit wachem Geist vor dem Centurio.

  • Das Boot war, wie der Centurio bereits gesagt hatte, genau 1 Meile vom Kai des Stützpunktes entfernt. Diese Strecke galt es nun rudernd zu überwinden. Also setzten wir uns teilweise murrend, teilweise freudig, auf die Ruderbänke und fassten die Rudergriffe fest. An jeder Seite des Bootes saßen 5 Probati auf den Bänken. Schließlich rief der Centurio, während wir zu rudern anfingen:


    "Zugleich! Zugleich!"


    Diese Rufe kamen in zeitlichen Abständen von etwa 2 Sekunden, sodass wir schnell ins Schwitzen kamen und das Boot auf eine gute Geschwindigkeit brachten.
    Nach gut einer viertel Stunde stand das Boot fest vertäut am Kai. Wir standen wieder vor dem Centurio.

  • Über den Stützpunkt gingen wir wieder zum Kai, wo der Centurio schon wartete. Das Wasser war nach sovielen Wochen zu meinem Element geworden und abends, wenn ich auf meiner Pritsche lag, konnte ich das Plätschern des Flusses durch das offene Fenster hören. Das erleichterte das Schlafen. Und ich konnte behaupten, dass ich hier seit einigen Jahren das erste Mal gut schlafen konnte. Das lag aber auch zu einem Großteil am wichtigen, aber auch sehr anstrengenden Drill, der während unsere Ausbildung vorherrschte.
    Am Kai angekommen, nahmen wir Haltung an und richteten unsere Gedanken wieder nur auf die vor uns stehenden Aufgaben.

  • Wie schon angekündigt, heute die Meile flussaufwärts!


    Ein gratis Tipp! Geht nicht zu schnell an, versucht nicht, die Strömung mit Kraft zu überwinden, sonst seid ihr nach wenigen Minuten schon am Ende und ich muss euch aufsammeln!


    Nutzt eure gelernte Technik um dem Wasser keinen Widerstand zu bieten!


    LOS!

  • "JA, CENTURIO!!!", sagten wir im Chor.


    Dann rannten wir in die Fluten. Das Wasser schmiegte sich an meinen Körper und ich war wieder in meinem Element. Was hatte uns der Centurio beigebracht? Kein Brustschwimmen sondern Kraulen. Und dabei gradlinige Bewegungen und keine ausschweifenden. Und jedesmal mit kraftvollen aber geschmeidigen Zügen durch das Wasser gleiten. Meter um Meter kam ich meinem Ziel näher. Die Strömung schien stärker zu werden, doch das war nur mein Gefühl, denn auch meine Kraft war nicht unendlich. Zug um Zug wurde ich langsamer, bis die letzten Meter sich quälend lang hinzogen. Schließlich zog ich mich mit tauben, aber noch mit etwas Kraft durchflossenen Armen die Reling hoch und klatschte auf Deck. Kraftlos lag ich dort und schnappte mühsam nach Luft.

  • Der Erste war relativ schnell angekommen. Gar nicht schlecht für das Erste mal. Die anderen hatten jedoch etwas mehr Mühe und einige Male fürchtete ich schon, ich müsse wieder eingreiffen, doch es passierte nichts.


    Am Ende half ich den erschöpften Probati auf das Boot, da ihre Kollegen zu erschöpft waren, um es zu tun.


    Denkt daran, nicht zu lange rumliegen!!

  • "Ja, Centurio!", sagten alle; mehr erschöpft als enthusiastisch. Langsam raffte ich mich auf und ging mit den anderen hinunter in den Bauch des Schiffes, wo wir uns entkleideten und neue Tuniken anlegten. Schließlich gingen wir wie gewohnt nach oben zum Centurio und nahmen vor ihm Haltung an.

  • "Ja...", kam es von allen. Trocken und warm fühlten wir uns wieder wohl in unserer Haut. Doch der morgige Muskelkater würde uns das Lachen schon noch vertreiben. Das Schwimmen gegen den Strom war kräftezehrend gewesen. Alle spürten ihre Muskeln mehr denn je. Manche spürten sie sogar an Stellen, wo sie keine Muskeln vermutet hatten. Ich war zufrieden, als Erster angekommen zu sein. Auch die anderen waren wirklich gut geschwommen. Wir gaben eine eingeschworene und schlagkräftige Truppe ab, die von nichts unterzukriegen war. Niemand würde einen anderen hängen lassen; das hatten wir uns geschworen. Ich war stolz, in der Classis zu sein.

  • "Ja, Centurio!", sagten wir freudig.


    Wir hoben den Anker zu fünft und legten die Ankerkette sorgsam zusammen. Dann lehnten wir uns an die Rehling und beobachteten, wie sich das Boot langsam in Fahrt setzte. Die Strömung ließ es langsam in Richtung des noch weiter entfernten Kais fahren. Der Centurio hatte das Ruder in der Hand und umschiffte so manche Untiefe. Ich sah, wie die Nebelschwaden über den Fluss waberten und uns fast umhüllten. Das Krachzen der Raben in den Baumkronen neben uns hallte in der kühlen Morgenluft und erzeugte eine fast mysthische Stimmung. Die Germanen hatte einen Naturglauben, der mir selbst nicht abging oder missfiel. Im Gegenteil, ich war offen für Neues und nicht abgeneigt, etwas über die Gottheiten der Germanen zu lernen. Ich erinnerte mich, dass Valentin, der Duumvir von Mogontiacum germanischer Abstammung war. Ich fasste den Plan, ihn einmal zu besuchen und mehr über das Germanentum herauszufinden. Vielleicht könnte ich das ja in einigen Zeilen festhalten, um etwas für meine Kinder zu haben. Ich wollte noch länger in Germanien bleiben, denn er gefiel mir wirklich hier. Das Boot fuhr noch immer gemächlich stromabwärts. Die Idylle war einfach wunderbar. Wenn es bei den Patroullenfahrten auch so zugehen würde, freute ich mich schon jetzt darauf.

  • Wir stiegen vom Boot und gingen dann zum Kai. Dort gingen wir wieder in Reihenformation und nahmen stramm Haltung an. Vom Wasser her wehte wieder eine kühle Brise und ließ uns leicht frösteln. Der Centurio stand nun wieder vor uns. Auch ihm schien nicht gerade warm zu sein.

  • Centurio Classicus, ich warte auf euren Bericht, sobald ihr hier fertig seid.


    Der Centurio antwortete mir, dass er sich gleich auf den Weg machen würde. Ich könnte ja die Truppen auch selbst abtreten lassen.


    Gut, das kann ich machen! Probati, was habt ihr schon gelernt? DU sprich.

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