Zahllose Tauben flattern über die Dächer des Palastes an jenem Tag als die Ludi Plebei ihrem Höhepunkt entgegenstreben, den Gladiatorenwettkämpfen. Da die Spannung auf den Strassen schon fast greifbar ist, ist es auch im Palast zu spüren. Jeder versucht an jenem Tag frei zu bekommen, um den großen Spielen folgen zu können. Das Blut der Gladiatoren würde an jenem Tag Tausende und Abertausende dorthinlocken.
An jenem Morgen verläßt Medeia die Privatanlagen der Palastes und geht zu einem kleinen Vorplatz dort. Die Praetorianer sollten bald eintreffen, um ihrer Aufgabe nachzugehen und auch der Kaiser würde von hier losreiten, um den Spielen beizuwohnen. Schon am Vortag hat Medeia dem Kaiser berichtet, dass sie die Gladiatorenkämpfe als würdig erachtet. Immerhin sollten dort die Kämpfer des Spartacus antreten, wenn dieser selber jedoch in Griechenland verhindert schien.
Medeia bleibt auf dem Platz stehen und streicht nervös über ihre smaragdgrüne Stola, die an ihrer Teille mit einem Band geschnürt ist und am Saum mit einem prachtvollen koischen goldenen Stoff verziert ist. Um ihre Schulter trägt sie eine weiße Palla mit ebenfalls einem dezenten geschmackvollen goldenen Rand. Ihre Haare sind bis zum Hinterkopf mit einem Band von Perlen geflochten und fallen ihr locker über den Rücken in einem Lockenstrom herunter. Sie seufzt leicht. "Bei den Göttern...warum habe ich ja gesagt?" meint sie leise zu sich und dreht sich im Kreis herum.
Sie richtet sich auf, rafft ihre gesamte Würde zusammen. Langsam bereitet sich wieder die Ruhe in ihr aus, die sie sonst gewohnt ist. Still wartet sie auf das Eintreffen der Praetorianer und der Diener, die Sänfte, Pferde und solche Dinge auf den Hof führen sollten.