Officium|Flaminca Minervae

  • "Du bist also der Meinung, dass nur die Literatur die Zungen beflügelt? Nun, dann glaube ich, dass du im Cultus Deorum falsch bist. Denn ist es nicht Mercurinus, der dir die Beredsamkeit verleiht und geben dir nicht Apollon und Minerva das Wissen, welches du artikulierst?"


    Sie musste ein Grinsen verbergen.


    "Natürlich war es Neptun, der dich sicher über die Meere fahren liess, aber war es nicht Mercurinus, der dir den Weg einflüsterte?"

  • Verdutzt schaute Flaccus die gute Claudia an. Wollte sie ihn in seinem Glauben testen oder ihm gar seinen Gott abspenstig machen? Doch gern ging er auf sie ein.
    Du meinst also, dass meine Worte durch Mercurius beflügelt werden? Aber wenn meine Worte nur die Wiedergabe des Gelesenen sind, sind sie dann noch beflügelt, oder lediglich die Wiedergabe der Literatur, die mir vorlag? Und gilt nicht die Literatur als Kunst? Sprächest du dann dem Apoll die Künste ab, oder der Literatur ihren Stellenwert als Kunst?
    So bleibe ich dabei, dass das Reden, wie Cicero es schon sah, eine Form der Literatur ist, eine Kunst.

    Dann erinnerte er sich der Worte der Flaminca über die Fahrt auf See.
    Mercurius flüstert den Sterblichen ihren Weg ins Ohr, doch tut er dies nicht im Wesentlichen im Auftrag des großen Iuppiter? Und war nicht Apollon auf Seiten der Troer und wider die Griechen und hielt schützend seine Hand über Aeneas, dem Vater unserer Stadt, auf dessen Irrwegen über das Meer?

  • "Ich spreche keinesfalls dem Apollon die Künste ab oder degradiere die Literatur in ihrem Stellenwert. Aber ich frage dich: Woher kommen die Worte, die du in der Literatur lesen kannst? Wurden sie nicht von jemandem niedergeschrieben? Und dieser jemand, wurde seine Eloquenz nicht auch durch Mercurius beflügelt? Gerade wenn du, wie Cicero, die Reden und damit verbunden die Rhetorik als Teil der Literatur bezeichnest, dann findest du darin den Stempel des Mercurius, da dieser die Beredsamkeit des Menschen fördert und voranbringt."


    Sie lächelte ganz leicht.


    "Nun, natürlich tut Mercurius dies alles primär im Auftrag des grossen Iuppiter, aber gilt dies nicht auch im Grossen und Ganzen für Apollon? Ist nicht im Endeffekt jede Gottheit an die Aufträge des grossen Vaters Iuppiter gebunden?"

  • Diese Flaminca war ja so zäh! ;)
    Doch auch, wenn sich der Gemütszustand des Flaccus langsam verfinsterte, antwortete er gelassen und bedacht und versuchte der hungen Frau vor ihm ein sanftes Lächeln zurück zu schenken.


    Zitat

    Original von Tiberia Claudia
    "Ich spreche keinesfalls dem Apollon die Künste ab oder degradiere die Literatur in ihrem Stellenwert. Aber ich frage dich: Woher kommen die Worte, die du in der Literatur lesen kannst? Wurden sie nicht von jemandem niedergeschrieben? Und dieser jemand, wurde seine Eloquenz nicht auch durch Mercurius beflügelt? Gerade wenn du, wie Cicero, die Reden und damit verbunden die Rhetorik als Teil der Literatur bezeichnest, dann findest du darin den Stempel des Mercurius, da dieser die Beredsamkeit des Menschen fördert und voranbringt."


    Ehrenwerte Flaminca, der gewandte Mercurius hat seinen Spaß darin die Worte der Schwätzer und Sophisten zu beflügeln, doch ist die Rede in ihrer geschriebenen Form Literatur, und diese eine Kunst. In ihrer Vollendung, nennt man diese Form der Kunst gar Rhetorik, welche zu den Wissenschaften zählt. Vergilius Maro selbst zog das Gleichnis heran, dass er seine Verse bearbeite, wie eine Bärin ihr junges stets belecke. Ovidius Naso selbst bat im Prooemium die Musen ihm beim Verfassen seiner Schriften beizustehen! Niemandem brauch ich weniger zu sagen als dir, ehrenwerte Flaminca, dass der Gott der Musen Phoibos geheißen wird. Somit trenne ich den zungenschnellen Mercurius der Daherredenden vom bedachten Apollon der ihre Worte weise Wählenden!


    Zitat

    Original von Tiberia Claudia
    "Nun, natürlich tut Mercurius dies alles primär im Auftrag des grossen Iuppiter, aber gilt dies nicht auch im Grossen und Ganzen für Apollon? Ist nicht im Endeffekt jede Gottheit an die Aufträge des grossen Vaters Iuppiter gebunden?"


    Nun hast du meine Frage nicht beantwortet, doch gebe ich dir bei der deinen Recht. Alle handeln im Auftrag des Iuppiter, somit auch Apollon, der während meiner Studien in den letzten Jahren seine Hand über mich hielt.

  • Sie hätte es sich fast denken können.


    "Nun, dann kannst du auf einen wirklich prächtigen Stammbaum blicken."


    Sie musste schmunzeln.


    "Tiberius Flaccus, Sohn des Tiberius Ahala und der Tiberia Drusilla: Willkommen im Cultus Deorum. Sobald du deinen Ius Iurandum Cultus Deorum abgelegt hast werde ich dich zu einem Discipulus Apollonaris ernennen und dir einen Ausbilder zuteilen."

  • Ja, das kann ich durchaus und ich hoffe, den Ruhm und die Ehre für meine Familie durch meinen Dienst für die Götter noch zu mehren. Ich danke dir, ehrenwerte Flaminca.
    Diese wies ihm auch gleich den Weg, um den Eid vor den Göttern abzulegen. Flaccus begab sich sofort dorthin...

  • Nach kurzer Zeit kam Flaccus zurück und schaute, ob das officium leer sei. Als er bemerkte, dass sich nur die Flaminca darin befand, trat er vorsichtig ein.
    Ich habe den Eid gegenüber den Göttern, Flaminca, im Beisein der sacerdotes abgelegt!
    Sprachs und schaute erwartungsvoll.

  • Claudia setzte gerade das Siegel auf die Ernennungsurkunde.


    "Gut. Dann bist du nun offiziell ein Discipulus Apollonaris. Deine Ausbildung leiten wird der Sacerdos Mercuris Titus Iulius Imperiosus. Melde dich schnellstmöglich bei ihm."

  • Flaccus erinnerte sich an den Mann bei der Anmeldung, der sich als eben jener vorgestellt hatte.
    Das werde ich Flaminca. Hab Dank, mögen die Götter mit dir sein!
    Vale.

    Mit einem leichten Lächeln verabschiedete sich Flaccus von der Flaminca, mit der er ein langes und interessantes Gespräch führen durfte. :]

  • Tiberius trat ein und verneigte sich leicht.


    "Salve, Flaminca. Ich bin Tiberius Annaeus Sophus, Augur im Cultus Deorum. Nun, ich will gleich zur Sache kommen.
    Ich plane eine Reise durch Germanien und gerade wegen der Ungewöhnlichkeit dieses Vorhabens sehe ich die Notwendigkeit, das Collegium Pontificum davon zu informieren und Absprache zu halten. Der Kaiser hat mir die Reise gewährt, jedoch möchte ich auch jemanden anders aus dem Collegium Pontificium diesbezüglich befragen und euch kenne ich bereits.
    Es stellt sich also die Frage: Meint ihr, es gibt einen Grund, diese Reise nicht zu unternehmen?"

  • Claudia blickte kurz auf.


    "Ich erinnere mich an dich, Augur. Wenn die Götter dir eingeben diese Reise zu unternehmen, dann werde ich dich nicht davon abhalten. Das Collegium wird deine Abwesenheit zur Kenntnis nehmen."



    Sim-Off:

    Wir haben ein volles Collegium aus NPCs. Nur zur Info

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