Ein Versuch der Entspannung

  • Das Übel war hereingebrochen.
    Sein Lachen schwand, doch ernst war er durchaus noch nicht.


    "Ich kandidiere auch, Vinicius."


    Dann schenkte er sich doch Wasser ein, diese unerwartete Situation verlangte eine gewisse Gleichgültigkeit von ihm, sonst könne er nicht mit dem Mann auskommen.

  • Mit einem bestätigenden Nicken antwortete Furianus.


    "Ja, die Quaestur, das Einstiegsamt, welches jedoch an Ehre und Bedeutung keinem anderen Amte vorsteht."


    Auch er hob seinen Becher geschmeidig in die Höhe und verzeichnete ein Lächeln.


    "Auf einen guten und fairen Wettkampf, Vinicius!"

  • Furianus lachte.


    "Da bin ich aber nicht der Erste, der dies versucht."


    Dann wurde er wieder ernst, nahm einen Schluck.


    "Vinicius, ihr wisst, ich bin Patrizier. Nach altem Brauch bestreiten wir Patrizier, natürlich die Männer, einen gewissen Weg. Dieser Weg besteht aus dem Dienst zum Wohle unseres Vaterlandes. Ein konservativer Patrizier dient dem Imperium zuerst in der Legio, führt jene Aufgabe dann in der Politik fort. Diesen ersten Punkt einer Legio zu dienen habe ich bereits vollzogen, erfolgreich sogar, nun strebe ich in die Politik."

  • "Ich verstehe.... es ehrt dich, dass du den altehrwürdigen Weg deiner Vorfahren bestreiten möchtest! Ich kann dir nur alles Gute dafür wünschen!"


    Ich nahm noch einen Schluck und deutete dem Sklaven, dass er eine neue Kanne Wasser bringen solle....


    "Nun, wir werden ja sehen, der Quaestorenämter gibt es 4, mal sehen, wieviele Kandidaten sich aufstellen lassen!"

  • Mit einem wohlwollenden Nicken entgegnete er.


    "Ich danke dir, Vinicius. Auch dir wünsche ich alles Gute."


    Der Ellebogen schmerzte nun ein wenig und er richtete sich auf der Kline auf.


    "Es wird sicherlich nicht an Kandidaten mangeln, da bin ich mir sicher. Mit Konkurenz ist aber überall zu rechnen. Diese ehrenvollen Ämter sind ja besonderer Begehr vieler Männer, die nur darauf bedacht sind in den Senat zu kommen und ihre Macht auszuweiten. Ich hoffe nur, dass es in dieser Wahlperiode nicht so sein wird."

  • "Das wird, so denke ich, in jeder Wahlperiode der Fall sein. Immer wieder wird es Bewerber geben, die eben nur gerade darauf aus sind, ihre Macht zu erweitern!
    Zugegeben, zuerst war mein Beweggrund, in den Cursus Honorum einzusteigen, auch, dass es meiner militärischen Karriere förderlich ist!
    Aber mittlerweile sehe ich das anders, ich schliesse nichts mehr aus, vielleicht gefällt mir die Politik so gut, dass ich dies fortsetzte.


    Doch ich sage, wenn man es nicht versucht hat, dann kann man es nicht wissen!


    Hauptsache dabei, ich kann dem Imperium dienen, genauso, wie ich es beim Militär getan habe!"


    Na, das klnag ja schon ganz nach Wahlrede, wie ich bemerkte... einige Worte davon sollte ich mir gleich merken...

  • Furianus lächelte ein wenig.


    "Na wenigstens habt ihr die richtige Bedeutung solch einer Ehre verstanden. Andere tuen dies bis zum letzten Moment nicht. Wie ihr sagtet, mir gefällt die Politik auch, ich würde auch gerne auf zweierlei Weise dienen wollen. Doch ihr sprecht über die Vergangenheit als ihr vom dienen sprecht, ich hoffe, dass ihr dies auch auf die heutige Zeit bezieht und nicht eure Pflichten vernachlässigt. Wobei, wenn ich es recht überlege ich euch sowas auch nicht zutrauen würde."


    Diese Liegeposition strengte nun doch mehr an als gedacht und er nahm wieder seinen Ellebogen zur Hilfe und Stütze zugleich.

  • "Nun, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt..... natürlich meinte ich, wie ich es bis jetzt getan habe..... da ich momentan nicht im Dienst bin, habe ich vielleicht deswegen die Vergangenheitsform gewählt..."


    Die erste Vorrausetzung für einen Politiker brachte er schon mit..... jedes Wort auf die Goldwaage legen :D

  • ;)
    Dies beruhigte Furianus ein wenig, denn er würde im Traume nicht erwarten, dass solch ein guter Mann sich dem Militär verweigern würde, nur um in die politischen Gefilde reinzuschnuppern.


    "Ich hätte es auch nicht von euch erwartet. Aber um nochmals auf das Militär zurückzukommen, wie denkt ihr denn über den weiteren Verlauf des Krieges gegen Dacien?"


    Sim-Off:

    Historisch gesehen wären wir im Krieg

  • Furianus lächelte ein wenig.


    "Eurer Meinung schließe ich mich gerne an, doch fürchte ich mit der Ausdehnung des Reiches eine, wie sagt man, Schwächung der Legionen."


    Schwächung war wohl nicht gerade das gut gewählte Wort, doch in diesem Augenblicke fiel ihm auch kein besseres ein.


    "Schwächung im Sinne der Anzahl und auch speziell auf die Soldaten bezogen. Es sterben immer mehr Römer und ich fürchte, dass man bei den Legionen bald auf Peregrini zurückgreifen wird."

  • "Da hast du wohl Recht, die Soldaten sterben, allerdings werden auch immer neue rekrutiert.


    Und natürlich muss man dabei auch auf Peregrini zurückgreifen, aber das muss nicht zwangsläufig negativ sein. Sieh dir die Auxiliareinheiten an.... der Limes wird zum grossen Teil nur von Cohors und Alen gesichert!


    Wichtig dabie ist nur, dass man die Peregrini nicht in ihrem eigenen Land einsetzt!


    Sie dir, z.B. eine ALA an, sie besteht hauptsächlich auch Peregrini, sie verpflichten sich und erhalten nach Abschluss der Dienstzeit das Bürgerrecht, ein nicht zu unterschätzender Ansporn, erst recht, wenn die Ausdehnung des Reiches immer mehr zunimmt.
    Abgesehen davon, auch wenn die Legionen, die Auxilia immer ein wenig abwertend betrachten, die Ausbildung der Reiterei ist eine der schwersten und langwierigsten und ein Soldat einer solchen Einheit zu sein, bringt für einen Peregrinus sicher eine Statusaufwertung!"


    Eigentlich wollte ich nun keinen Vortrag halten, doch meine Meinung kundzutun bedurfte ben dieser Worte...

  • Furianus dachte eine Weile nach und sagte währenddessen leise.


    "Diese Ansichtsweise ist mir fremd, ihr habt Recht."


    Doch dann erhöhte er seine Stimme wieder und blickte den Vinicier an.


    "Doch könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es in genau jenen Einheiten mehr Aufrührer gibt. Stellt euch vor ihr kämpft gegen Rom, im Untergrund und eine Ala besteht hauptsächlich aus euren Landsleuten, welche wie ihr Peregrini seid. Wäre es nicht demnach einfacher sich der Ala anzuschließen um gegen Rom Pläne zu schmieden? Stellt euch dieses Szenario vor, wenn plötzlich, bei einer Schlacht, die ganze Reiterei sich gegen Rom wendet und zum Feind überläuft. Ich denke nicht, dass in der Ala oder den Auxiliaeinheiten ein solcher Patriotismus zu Rom herrscht wie bei einer Legio mit, wahren Römern."

  • "Was ja auch passiert ist, in Germanien.... deswegen auch die Wichtigkeit, die Männer weit ab von der Heimat zu stationieren.... natürlich wäre es fatal, eine Auxillia in Germanien zu haben, in denen nur Germanen dienen.


    Aber natürlich kann man auch sagen, dass die Legionen treuer sind, fragt sich nur wem..... wie wir aus der Geschichte wissen, dienen die Legionäre primär ihrem Feldherren, und das kann für den Imperator übel enden.


    Hingegen Peregrini, die nur darauf aus sind, das Bürgerrecht zu erlangen, werden sich hüten, sich gegen den aufzulehnen, der es ihnen verleit!"

  • Ein kleiner Hauch von Zweifel an den Legaten hing in seiner Aussage, was Furianus verwunderte.


    "Dies meinte ich nicht, Vinicius. Ich meinte, dass zum Beispiel eine Ala nur mit Numidiern besetzt werden kann und auch wenn sie in Germania stationiert sind, so ist es den Germanen leichter jene Männer zu kaufen oder sie gegen das Imperium zu sinnen. Aber das sei mal so dahingestellt, da dies ja Vermutungen sind. Höre ich aus eurer Aussage einen Zweifel an der Loyalität der Legaten heraus oder war dies auf die Historie bezogen?"


    Er hoffte nun, dass der Praefectus Castrorum sich auf Caius Iulius Caesar bezog und nicht auf die gegenwärtigen Legionsführer.

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