[Officium] Praefectus Castrorum

  • Plautius war die Ankunft seines Bruders gemeldet worden. So ging er persönlich zur Tür.


    "Salve! Sei mir willkommen. Was treibt dich denn den weiten Weg von Roma hierher? Ist jemand gestorben oder bist du auf der Flucht? Als Quaestor solltest du eigentlich in Roma sein und Kontakte aufbauen. Und arbeiten. Wie kann ich denn meinem kleinen Bruder helfen?"


    Plautius machte eine einladende Handbewegung und wies auf Stühle an seinem übervollen Schreibtisch, bevor er die Tür schloss und selber wieder Platz nahm.

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  • Es freute ihn das Gesicht seines Bruders zu sehen und so begrüßte er ihn mit entsprechenden Reaktionen. "Salve Plautius, es freut mich Dich wieder zu sehen. Niemand ist gestorben und ich bin nicht auf der Flucht," lächelte er matt. "Und doch ist es eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit, die mich hierher treibt." Ihm fiel Theodorus wieder ein und er deutete kurz auf ihn. "Mein Scriba Personalis Theodorus." Dann setzte er sich und wartete, bis Plautius saß. "Es geht um eine brisantere Angelegenheit, die Agrippa betrifft. Mir wurde aus sicherer Quelle zugetragen, dass er ausspioniert werden soll und man dafür Leute anzuheuern versuchte oder es sogar schon erfolgreich tat. Die Aktion wurde von einem Mann initiiert, bei dem ich mir nicht im Klaren über seine Motive bin. Sein Name ist Appius Terentius Cyprianus." Er hielt einen Moment inne um zu sehen, ob seinem Bruder der Name etwas sagte. "Ich hatte diesbezüglich bereits ein Gespräch mit dem Sohn meines Patrons, der mir versprach sich persönlich und diskret der Sache anzunehmen, allerdings war ich der Meinung, das sowohl Agrippa als auch Du darüber Bescheid wissen sollten."

  • theodorus war einmal wieder mit ganz anderen dingen beschäftigt, als plautius die türe öffnete. vor schreck fiel er fast rücklings die stufen zum eingang hinunter, konnte sich aber gerade noch in balance halten. als fuscus ihn vorstellte, versuchte er, seine haltung durch eine gekonnte verbeugung zu retten, was ihn auch gelang, zumindest, wenn man wert auf ptolemäische begrüßungsrituale legte.

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  • Plautius hörte aufmerksam zu.


    „Und warum sollte man Agrippa ausspionieren wollen? Die genannte Person kenne ich dem Namen nach. Was man Wichtiges über Agrippa wissen will, das ist auch ganz regulär zu erfahren. Er hat diverse Brüder in mehr oder weniger wichtigen Positionen, Er ist ein Freund der Republik, ist Senator und Proconsul von Hispania, Großgrundbesitzer, genießt das bequeme Leben und spricht mehr als gerne dem Wein zu. Und hat eine Schwäche für Frauen. Er regiert als Proconsul in Hispania auf eine Art, die für wenig Wirbel sorgt und ihm wenig Arbeit macht und er freut sich, dass er wenig tun muß. Oder gibt es neue Entwicklungen bei Agrippa die mir entgangen sind? Plant er den Sturz des Imperators? Oder versucht hier jemand an Agrippas Thron zu sägen, weil er ihn beerben will. Ich brauche möglichst konkrete Informationen zu der ganzen Sache von Dir. Was ist voraussichtlich wann in welchem Zusammenhang gesagt worden oder passiert, damit ich meine Informanten und Kontakte darauf ansetzen kann.“


    Seine Aufmerksamkeit wanderte kurz zu dem Scriba. Ob es sinnvoll war, daß er bei diesem Gespräch anwesend war? Plautius merkte sich das Gesicht des Scriba für den Fall, daß bei diesem einmal ein Unfall erforderlich sein sollte. Dann galt seine volle Aufmerksamkeit wieder Fuscus.

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  • Er folgte seinem Blick und hoffte, das Theodorus selbst etwas zu dem Thema sagte, denn schliesslich war er der Informant gewesen. Aber er hatte versprochen seinen Namen nicht zu sagen und entsprechend würde er ihn auch nicht preis geben. Dennoch meinte er: "Wie gesagt, die Beweggründe und Motive sind mir nicht klar. Aber besagter Informant, der mir recht nahe steht und dem ich vertraue, wurde von Terentius angesprochen und sogar bedroht. Als die Person sich weigerte für ihn zu spionieren, drohte er dieser mit dem Tode, sollte sie etwas verraten. Ich kenne den Mann ein wenig, hatte mit ihm noch zu Zeiten von Mogontiacum zu tun. Er ist auf alle Fälle ein Mann der Tat, das steht fest. Allerdings versteh ich auch nicht so ganz, was er will und bezweckt. Vermuten würde ich, dass er Agrippa einen Strick drauß drehen will, dass er ein Freund der Republik ist. Vielleicht gar an seinem Thron sägen will. Terentius steht auf der Schwelle zum Senat. Da ist vieles möglich."

  • theodorus konnte seine unruhe kaum verbergen. nervös spielte er mit seinen fingern und wich den starren, durchdringenden blicken des plautius aus. irgendwie gefiel ihn die situation ganz und gar nicht. natürlich hätte er auf die fragen von fuscus bruder einige antworten gehabt, aber er vertraute dieser aufbrausenden, ernsten person nicht, die ganz und gar der freundlichen, offenen art entsprach, die er von fuscus kannte. am liebsten hätte er diese peinliche situation auf der stelle beendet.

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  • Er sah die Nervosität seines Scribas und seufzte innerlich. Vielleicht hätte er ihn vorwarnen sollen. Plautius war halt eine rauhe Schale. Andererseits war er sicher, dass ihm nichts passieren würde. Dennoch nickte er ihm einmal kurz beruhigend zu.

  • ... wenn ihm dann noch etwas wichtiges einfallen sollte, auch noch darüber, wollte Avitus mit dem Lagerkommandant sprechen, als er die Principia betrat und dessen Räumlichkeiten aufsuchte. Vor der Türe blieb er stehen und richtete kurz seine Bekleidung, klemte den Helm unter den linken Arm und trat hinein. Drin wandte er sich an den Immunes, der im Vorzimmer saß.
    "Centurio Artorius"
    sagte er knapp, nachdem der Legionär noch nicht einmal den Anstand gehabt hatte, ordentlich zu salutieren. Zwar hatte er so etwas wie einen militärischen Gruß von sich gegeben, aber dieser war so lasch und gelangweilt, dass kein Gruß besser gewesen wäre, als die Bewegung, die der Immunes da zustande gebracht hatte. Avitus verzichtete auf eine Erwiderung.
    "Dringend"
    fügte er hinzu, als er sah, dass ausser ihm noch weitere zwei Centurionen im Vorzimmer waren und warteten. Vielleicht war seine Sache nicht wirklich dringend, aber diese kleine Notlüge erschien ihm angemessen, denn Avitus dachte nicht daran, zu warten und die beide jungen Grünschnäbel, Söhne von Rittern, wie er an ihren Tuniken, die mit einem schmalen Streifen versehen waren, erkannte, vorzulassen.

  • Plautius öffnete die Tür und legte einen Stapel bearbeitetet Post auf den Schreibtischen der Scriba ab. Im Gegenzug nahm er einen neuen Packen entgegen. Beiläufig wandte er sich an Avitus.


    "Dringend? Komm rein, Centurio! Ich schiebe dich dazwischen. Mit den anderen beiden Centurionen arbeite ich an dieser verflixten Vorratsplanung für den Winter. Das kann stundenlang dauern und mit den beiden erfahrenen Centurionen Arrius und Titus habe ich schon mit die besten und erfahrensten Rechenspezialisten in der ganzen Legio am Tisch sitzen. Es ist fast ein Unding eine Vorratsplanung für 6000 Leute über den Winter hin zu bekommen. Es sei denn du hast Zeit und willst warten."


    Die beiden Offiziere platzten fast vor Stolz über das Lob und schienen gleich 10 cm größer zu werden. Plautius verschwand wieder in seinem Officium, wo sich der Postberg der letzten Tage und Wochen merklich reduziert hatte.

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  • "Ich denke, ich warte besser nicht"
    Avitus bedachte die beiden Centurionen mit einem eiskalten Blick, damit sich diese nicht zu viel auf das Lob des Alten einbildeten und trat hinein. Er selbst gehörte vermutlich zu den jämmerlichsten und langsamsten Mathematikern in der Cstra, wenngleich er sich über die Jahre doch stark verbessert hatte. Dennoch scheute er dieser Arbeit nach wie vor und schob sie, wann immer es ging, an seine Untergebenen ab. Seine Scribae waren darüber nicht gerade glücklich...


    Er grüßte den Praefekten militärisch, nachdem er die Tür hinter sich abgeschlossen hatte.
    "Salve, Praefectus. In den letzten Tagen ist ein Mann zu uns gestoßen, der nun in meiner Centurie dient... Er hört auf den Namen Germanicus Sollianus und bekleidet den Rang - wenn man das überhaupt so nennen kann - eines Probatus. Er diente allerdings im Range eines Miles bei den Cohortes Urbanae in Rom... Aufgrund von Formalitäten und bürokratischen Umständen, wie einem fehlenden Versetzungsschreiben, hat man ihn in der Prima also degradiert... ich bin hier, um seine Rückernennung zum Miles zu..."
    jetzt fehlte das passende Wort und Avitus stockte kurz
    "... zu beantragen"
    was für ein selten schlechtes, Bürokratie verherrlichendes Wort ... 'beantragen'. Aber ein besseres war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen und so musste 'beantragen' reichen.

  • Plautius nahm Platz und bot Avitus einen Sitzplatz an.


    "Wenn er alle Voraussetzungen für einen Miles mit sich bringt, dann steht dem nichts im Wege. Insbesondere bei entsprechender Vorbildung bei anderen Einheiten. Allerdings sollten wir ihn dann trotzdem noch ein paar Tage, auch als Miles, über den Exerzierplatz scheuchen, damit er noch einmal ordentlich in Sachen Waffenhandwerk und Ausdauer geschliffen wird.


    Wieso fehlt dem Mann ein Versetzungsschreiben? Mit was ist er denn hier aufgetaucht? Fahnenflüchtig ist er dort ja hoffentlich nicht."

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  • "Danke. Du merkst, Praefectus, ich kann nicht von mir behaupten, in dieser Angelegenheit objektiv zu sein, aber wer kann das schon"
    sagte Avitus und nahm Platz.
    "Nun, er ersuchte in seiner Einheit eine Versetzung zur Legion, erhielt stattdessen allerdings ein Entlassungsschreiben"
    sagte er leicht kopfschüttelnd.
    "Ich kann mir kaum vorstellen, dass es ein gutes Licht auf uns wirft, wenn wir ausgebildete Milites anderer Einheiten einfach degradieren, nur weil deren Führung sich weigert, Versetzungen stattzugeben. Legionen sind vielleicht ranghöher als Hilfstruppen, aber Milites der Cohortes Urbanae sind uns gleichrangig, wenn nicht gar höherrangiger..."
    sagte er.
    "Aber selbstverständlich wird er sich auf dem Exerzierplatz beweisen müssen"
    'das musste ich schließlich damals auch und geschadet hat es nicht' fügte er gedanklich hinzu. Doch in den Augen des Artoriers hatte das Eine nichts mit dem Anderen zu tun.


    edit: letzter Satz eingefügt

  • Die via praetoria entlang laufend führte Marcus den Besucher aus Mantua höchstpersönlich durch das Lager. Anfangs recht schweigend, doch immer mal wieder musterte Marcus den Aurelier. Bei jedem dritten Schritt- es schien eine recht seltsame Marotte zu sein- tippte sich Marcus wieder mit seinem Lieblingsspielzeug gegen seine Rüstung. Klock, klock! Die Schritte seiner genagelten Stiefel untermalten das noch und das leise Klappern seiner lorica segmantata machte dies schon zu einer kleinen Musikkomposition, was jedoch mit jeden Ton die Wörter Gewalt und Krieg vermittelte. Zielstrebig ging Marcus mit dem Besucher auf die Gebäudekomplexe in der Mitte des Lagers zu, das Herz der Legion- Sitz des Präfekten und Legaten. Und wieder stromerten Gedanken in Marcus Geist herum. Das passierte schließlich seit er in der Legion war immer öfters. Es war schon komisch, daß zwei Patrizier in so seltsamen Positionen nebeneinander herliefen und beide sich nie zuvor begegnet sind. Aber Marcus grübelte einen Moment, konnte sich jedoch weder an den Namen, noch an das Gesicht des Mannes neben ihm erinnern.


    „Kommst Du aus Mantua, Aurelius?“


    Eine einfache Frage, doch zeugte sie eigentlich nur von Marcus Verwirrung, daß er den Aurelier nicht einzuordnen wußte in sein Weltbild, sein Gesellschaftsgefüge und seinen sonstigen Gedanken. Daß er sich selber noch nicht vorgestellt hatte, war ihm völlig entgangen. Er hatte es schlichtweg vergessen. Nicht aus Böswilligkeit, sondern weil es die Situation nicht erfordert hatte und somit das Ganze für ihn unter den Tisch gefallen war. Als er die Frage stellte, betrat Marcus gerade den Gang der principia und kam zum officium des Präfekten. Ein scriba? Nein, keiner in Sicht. Marcus sah sich einen Moment suchend um. Dann ging er zur Tür und klopfte schlicht.



  • „Hm, gut. Dann machen wir was anderes, auch wenn die Sache mit dem Entlassungsschreiben bei einer Versetzung etwas sonderbar ist. Er ist zur Zeit Probatus. Wir befördern den Mann zum Legionär, aber er wird noch einige Zeit mit den restlichen Probati auf dem Exerzierplatz geschleift. Dann können wir uns ein Bild machen und außerdem kommt er in Bestform. Hm, das könnte mir eigentlich auch nicht schaden. Meine Form leidet auch etwas am Schreibtisch. Und wenn die Männer sich wundern, dann argumentieren wir, dass wir das mit allen so machen. Und dass selbst ein Praefectus sich noch einmal mit Probati auf dem Exerzierplatz bewegt, wenn er sich außer Form fühlt. Eigentlich gefällt mir die Idee sehr gut. Wenn ich mich neu organisiere, könnte ich 1-2 Tage ja selber wieder auf dem Exerzierplatz geschliffen werden. Ansonsten schreiben wir den Vorgesetzten in Roma mal an und erkundigen uns. Und wenn was Negatives rauskommt, dann sehen wir weiter.“


    Plautius machte eine Daumengeste nach unten. :dagegen:
    Dann wurde seine Stimme etwas sanfter.


    "Eine andere private Sache, Avitus. Hast du etwas von deiner Tante, Artoria Medeia, in der letzten Zeit gehört? Ich muß zu meiner Schande sagen, dass ich mit einem Brief an Sie längst überfällig bin. Die viele Arbeit. Ich hoffe, dass sich da in Roma kein Mißmut auf meine Person aufbaut."

  • Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er sah die Nervosität seines Scribas und seufzte innerlich. Vielleicht hätte er ihn vorwarnen sollen. Plautius war halt eine rauhe Schale. Andererseits war er sicher, dass ihm nichts passieren würde. Dennoch nickte er ihm einmal kurz beruhigend zu.




    Plautius schien länger zu überlegen und nickte dann mehr zu sich selbst.


    „Gut. Ich werde mich mal umhören und auf der Hut sein. Allerdings muß ich ehrlich sagen, dass ich über die derzeitigen Zustände in Hispania nicht genau unterrichtet bin. Ich kenne auch nur den Artikel aus der Acta. Aber wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass die Ära von Agrippa in Hispania nicht ewig währen wird und neue Interessenten auf diesen Posten vermutlich schon lange auf der Lauer liegen. Und jetzt sehen die Ersten halt die Gelegenheit für gekommen, weil sie ihn für angeschlagen halten. Es gilt also starke Verbündete zu finden und damit sind wir bei unserem Erzrepublikaner mal wieder beim Thema Patronus und beste Freunde. Er sollte diese Lage mal neu sondieren.“

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  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    Die via praetoria entlang laufend führte Marcus den Besucher aus Mantua höchstpersönlich durch das Lager. Anfangs recht schweigend, doch immer mal wieder musterte Marcus den Aurelier. Bei jedem dritten Schritt- es schien eine recht seltsame Marotte zu sein- tippte sich Marcus wieder mit seinem Lieblingsspielzeug gegen seine Rüstung. Klock, klock! Die Schritte seiner genagelten Stiefel untermalten das noch und das leise Klappern seiner lorica segmantata machte dies schon zu einer kleinen Musikkomposition, was jedoch mit jeden Ton die Wörter Gewalt und Krieg vermittelte. Zielstrebig ging Marcus mit dem Besucher auf die Gebäudekomplexe in der Mitte des Lagers zu, das Herz der Legion- Sitz des Präfekten und Legaten. Und wieder stromerten Gedanken in Marcus Geist herum. Das passierte schließlich seit er in der Legion war immer öfters. Es war schon komisch, daß zwei Patrizier in so seltsamen Positionen nebeneinander herliefen und beide sich nie zuvor begegnet sind. Aber Marcus grübelte einen Moment, konnte sich jedoch weder an den Namen, noch an das Gesicht des Mannes neben ihm erinnern.


    „Kommst Du aus Mantua, Aurelius?“


    Eine einfache Frage, doch zeugte sie eigentlich nur von Marcus Verwirrung, daß er den Aurelier nicht einzuordnen wußte in sein Weltbild, sein Gesellschaftsgefüge und seinen sonstigen Gedanken. Daß er sich selber noch nicht vorgestellt hatte, war ihm völlig entgangen. Er hatte es schlichtweg vergessen. Nicht aus Böswilligkeit, sondern weil es die Situation nicht erfordert hatte und somit das Ganze für ihn unter den Tisch gefallen war. Als er die Frage stellte, betrat Marcus gerade den Gang der principia und kam zum officium des Präfekten. Ein scriba? Nein, keiner in Sicht. Marcus sah sich einen Moment suchend um. Dann ging er zur Tür und klopfte schlicht.




    Plautius saß an seinem Schreibtisch, welcher sich in den letzten Tagen merklich geleert hatte. Die Bedarfsplanung für das Einlagern der Wintervorräte war quasi abgeschlossen. Jetzt stand nur noch das eigentliche Besorgen und Einlagern an. Er schaute auf seine Tagesplanwachstafel. Da standen ja noch die Briefe an Senator Decimus Meridius und Senator Germanicus Avarus an. Die züchteten ja auch Pferde für die Legionsreiterei. Und ein Brief an Medeia. Da hatte er schon ein echt schlechtes Gewissen, dass er sich so lange nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Hoffentlich dachte sie nicht, dass sein Interesse nur von kurzer Dauer gewesen war. Er sollte mal mit Avitus darüber reden. Es klopfte. Oha, das bedeutete Besuch, denn den Scriba hatte er es sich längst abgewöhnt zu klopfen. Und die Sondergruppe für die Winterplanung klopfte auch nicht mehr, denn diese Planung hatte in den letzten Tagen ein ständiges Kommen und Gehen bedeutet. Da hatte man die Tür quasi ausgehängt.


    „Immer nur herein!“ rief er.

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  • Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    ...


    Avitus wusste nun nicht, wie er die Geste verstehen sollte. Wurde Germanicus nun doch zum Legionarius ernannt, mit der Auflage, sich zu beweisen oder blieb er Probatus und würde erst dann zum Miles, wenn er sich bewiesen hatte. Er runzelte die Stirn und wollte die Frage schon stellen, aber Plautius konfrontierte ihn mit der Frage nach Artoria... Er hatte ihren Brief bekommen, in dem stand, dass sie wohl demnächst nach Mantua kommen würde. Gleichwohl hatte sie ihn darum gebeten, darüber Stillschweigen zu bewahren und diesen gefallen wollte er seiner Tante nicht abschlagen.
    "Ich würde mir da keine Sorgen machen"
    sagte er bewusst unbestimmt.
    "Das letzte Schreiben, das ich aus Roma bekam, ließ nicht erkennen, dass sich dunkle Wolken über Dir zusammenziehen, Praefectus"
    mehr war er beim besten Willen nicht gewillt zu sagen...


    Sim-Off:

    ich muss sagen, dass ich aufgrund der Geste mit dem Daumen leicht verwirrt bin :hmm: wird G. nun zum miles oder bleibt er probatus?

  • Sim-Off:

    :D echt?


    Plautius schnappte sich eine Wachstafel und machte eine Notiz.


    „Ich schreibe seinen alten Vorgesetzten an. In der Zwischenzeit ernennen wir ihn zu Legionarius. Wenn er uns angeschwindelt hat und dort wegen irgendwelchen Problemen entlassen wurde, dann ist er fällig. Dann überlegen wir uns, ob wir ihn für die nächsten 20 Jahre wieder zum Probatus degradieren oder er versehentlich als Kandidat für eine Löwung in der Arena in Roma landet, weil die Legio I ihn als Frachtgut in einer Kiste zur Legio IX versandt hat, wo er unter die germanischen Gefangenen für die nächsten Spiele geriet.“


    Plautius grinste breit.


    „Ich kümmere mich um die Ernennung. Wie hieß denn sein Vorgesetzter in Roma, den ich da anschreiben kann?“


    Plautius lächelte dezent als er das mit Medeia hörte. Das waren gute Nachrichten, aber schreiben würde er trotzdem umgehend.

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  • Während ich durch das castellum geführt wurde, von fernem Lärm der Übungsschwerter, vom Schnauben der Pferde und vom Klacken des Stockes begleitet, sah ich mich interessiert um. Es war das allererste Mal, dass ich in diesem Kastell war, auch wenn mein Vater zuvor als optio hier gedient hatte, so war ich nicht ein einziges Mal zu Besuch gewesen, bedauerlicherweise, wie ich nun feststellte. Im herzen eines jeden Mannes schlägt schließlich etwas für die Legion mit, bei einigen mehr, bei anderen weniger. Ich merkte, wie in mir zusehends der Wunsch geweckt wurde, ebenfalls zu lernen, wie man ein Schwert in der Hand hielt, wie man es führte und wie man den Feind damit niederstreckte. In Gedanken bemerkte ich nicht, dass das Klacken des Stockes plötzlich aufgehört hatte. Erst die Worte des Soldaten ließen mich aus den tagträumerischen Schlachten in den Wäldern Germaniens mit ihren wildenden Barbaren wieder auftauchen, und so kam es, dass ich den optio kurz überrascht ansah. Ich hatte schlichtweg vergessen, dass er überhaupt da war.


    "Äh, ja", kam es daher auch kurzzeitig verwirrt aus meinem Mund.
    "Ja, ich komme aus Mantua. Ich bin seit rund anderthalb Jahren wieder zurück aus Griechenland. Mein Vater legt wert auf eine gute Allgemeinbildung, deswegen verbrachte ich einige Zeit dort mit dem Studieren von Philosophie, Rhetorik und dergleichen. Und du, .............? Ich gestehe, dass ich deinen Namen vergessen haben muss", gestand ich, obwohl wir schließlich beide wussten, dass er ihn nicht genannt hatte.


    Da betraten wir die principia, und ich folgte dem Soldaten durch einen Gang, an dessen Ende sich eine Tür befand, hinter der wohl der Präfekt stecken musste, denn der optio hielt genau auf sie zu und klopfte schließlich. Es dauerte nicht lange, da ertönte die Bitte um Eintritt. Ich ließ dem optio den Vortritt, denn ich wollte nicht unhöflich erscheinen.

  • Avitus hatte Germanicus darauf angesprochen, wer sein Vorgesetzter bei den Urbanern war und konnte Plautius daher eine Antwort bieten.
    "Du wirst es nicht glauben, Praefectus, aber er diente unter Iulius Seneca"
    sagte er. Dass Seneca Tribun bei den Urbanern war, wunderte zwar etwas, war aber ein anderes Thema. Dennoch schoß Avitus der Gedanke durch den Kopf, dass ein verdienter Mann wie Iulius quasi degradiert wurde.
    "Sein Centurio ist Octavius Sura, gewesen, mein ehemaliger Ausbilder bei den Urbanern. Dessen Stellvertreter ist Princeps Prior Decimus Nepos, Praefectus"
    Nepos kannte Avitus ebenfalls noch gut, waren sie doch gemeinsam im selben Cnontubernium bei den Urbanern gewesen. Klein war die Welt.

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