[Officium] Praefectus Castrorum

  • "Wenn es in meiner Macht steht...," meinte er auf den Part der Erinnerung hin. "Ich fürchte jedoch, als kleiner und dazu noch recht neuer Scriba ist es mit der Macht nicht so weit her..." Er notierte sich auf seiner Tabulae etwas und nickte, wenn auch recht unglücklich, denn ein wenig fühlte er sich mit der Aufgabe überfordert. Andererseits, es ging nur um Listen. Die Recherche würde von den Soldaten kommen. "Ich werde Dir eine entsprechende Liste binnen 48 Stunden zukommen lassen." Er rieb sich kurz die Stirn. "Vielleicht auch eher," meinte er dann noch. Aber erst musste er ein paar Stunden schlafen. Da half gar nichts. "Gibt es noch etwas, was Du sonst bezüglich der Curia oder der Stadt besprechen möchtest, wo ich vielleicht helfen kann?"

  • "Halte einfach Augen und Ohren offen und informiere uns, damit wir Probleme beseitigen können, bevor sie sich zu Katastrophen ausgewachsen haben. Überlicherweise warten die Städte nämlich so lange, bis niemand mehr die Sache ordentlich in den Griff bekommen kann." Weil sie Angst hatten, vom Militär kontrolliert zu werden. Gut, sowas konnte sicher passieren, wenn man sich zu sehr ausruhte auf den Tätigkeiten anderer. Denn die taten es nur, wenn sie auch etwas dafür bekamen. Und üblicherweise war das Macht. "Sonst wüßte ich im Moment nichts."

  • Er nickte nur. "Ich werde zusehen, was sich machen lässt. Dann möchte ich Deine Zeit auch nicht weiter beanspruchen und werde mich nun von Dir verabschieden. Ein Bote wird Dir so bald wie möglich die Liste zukommen lassen. Eventuell bringe ich sie auch selber vorbei, wohne ich ja aktuell noch im Castellum." Vielleicht brachte er den Namen in Beziehung mit dem Tribun, vielleicht auch nicht. Das war ihm nicht wichtig. "Wenn ich sonst noch etwas tun kann, lass es mich wissen. Man findet mich entweder hier, in der Curia oder beim Medicua Archiatros Memmius Calavianus Eutychides. Dort helfe ich, wenn die Zeit es erlaubt ein wenig bei den Genesenden." Womit er auch deutlich machte, dass er somit nicht zu einer Ansteckungsgefahr gehörte.
    "Vale Praefectus und vielen Dank für Deine Zeit!"

  • "Danke für das Angebot. Aber ich habe den Eindruck, daß Deine Zeit ausreichend ausgeschöpft ist. Du bist ein umtriebiger Mann, Artorius. Hast Du schon mal darüber nachgedacht, es Deinem Verwandten nachzumachen und dem Militär beizutreten?" Fleißige Männer, die selbst vor solchen Krankheiten keine Furcht zeigten, konnte die Legion immer brauchen.

  • "Man tut was man kann," meinte er mit einem leichten Schulterzucken. "Ja, mein Onkel hat mir dies auch schon angetragen und ich habe durchaus darüber nachgedacht, aber ich muss gestehen, dass da einige Einschränkungen sind, die ich derzeit nicht bereit bin einzugehen." Er sagte es fast entschuldigend. "Ich denke, ich bin in der Verwaltung ganz gut aufgehoben und kann da einiges bewirken. Sicher, nicht als Scriba unbedingt, aber ich bin ja noch jung." Er war nicht unbedingt auf Karriere erpicht, aber er wollte Dinge bewirken und hoffte, das ihm dies möglich würde.

  • Der Praefectus Castrorum zuckte mit den Schultern. "War auch nur so ein Gedanke. Dann wünsche ich Dir noch einen schönen Tag, Artorius." Hoffentlich war diese verdammte Seuche bald Vergangenheit! Sie brachte einfach alles durcheinander. Und was er alles an Material nachbesorgen mußte. Es war viel verbraucht worden. Er würde noch mit dem Legaten darüber sprechen, ob nicht die Stadt für diese besonderen Aufwendungen zur Kasse gebeten werden sollte. Doch diese Idee war noch nicht spruchreif.

  • Er nickte ernst und erhob sich. "Hab dank! Bitte halte mich auf dem Laufenden, wenn die Legio soweit ist, sich um die Belange zu kümmern. Ich werde bis dahin hoffentlich auch schon einiges für die restlichen Bereiche in die Wege leiten können. Bei den Bereichen, wo eine Kooperation der Handwerker mit der Legio von Nöten ist, benötige ich ein paar Tage Vorlauf, sobald ich von Dir höre. Ansonsten, wenn etwas ist, lass es mich wissen."


    Dann wünschte er dem Praefectus alles Gute und verabschiedete sich. Müde wie er war, begab er sich sogleich zur Unterkunft seines Onkels, in der er bald nach diversen Kleinigkeiten wie ein wenig Essen und ein Bad ins Bett fiel.

  • Mittlerweile hatten sie den Lageralltag wieder aufgenommen, der seit Ausbruch der Seuche verloren gegangen war. Zumindest versuchten sie, wieder in die Abläufe hineinzufinden, doch ganz das Selbe wie davor war es nicht. Es war einfach anders, denn vertraute Gesichter waren nicht mehr da. So war es auch heute, dass die Stimmung und die Beklommenheit des Todes noch nicht ganz von ihnen gewichen war, als Reatinus dem Befehl des Praefectus Castrorum folgte und sich zu seinem Officium begab. Dort trat er hinein, ohne sich dem Scriba vorzustellen - denn sein Gesicht sollte diesem wohl bekannt sein, der Rang an seinem Äußeren ersichtlich.


    "Salve", grüßte Reatinus mit einem Salut, "Der Praefectus Castrorum rief nach mir."

  • "Ah, natürlich, Tribunus", antwortete der Scriba schnell, nachdem er respektvoll salutiert hatte. Auch er kannte den Befehl des Legaten, der den Tribun hierher beordert hatte. "Der Praefectus erwartet Dich bereits, bitte, tritt doch ein."

  • Der Praefectus Castrorum ließ den Artorier natürlich nicht hier stehen, wenn er schon auf Befehl gekommen war und bat hinein - dies ließ sich Reatinus sich auch nicht zweimal sagen und nickte dem Scriba zu, der nun wieder seinen Platz aufsuchen konnte. Der Tribun trat hinein, ließ noch die Türe hinter sich schließen und nahm vor dem Praefectus stramme Haltung an. Er salutierte. "Salve, Praefectus! Du hast mich zu Dir beordert!"

  • Der Praefectus Castrorum salutierte ebenfalls und lachte dann. "Salve, Tribunus. Nein, ich war das gar nicht, der Legat hat Dich herbefohlen. Nimm doch Platz. Es geht darum, daß aus Mantua die Anfrage kam, ob wir bei den verschiedenen Bauarbeiten Hilfe leisten können. Der Legat wünscht, daß wir beide das organisieren." Das war bereits in aller Kürze die Aufgabe. Die Liste, die Artorius Celer damals bei ihm gelassen hatte, hatte er natürlich auch zur Hand und schob sie dem Tribun zu. "Ein Verwandter von Dir hat die Organisation in der Stadt übernommen, ich nehme an, das ist allerdings eine reine Vermutung, daß deshalb die Wahl auf Dich fiel."

  • Reatinus nahm Platz und grinste den Praefectus Castrorum an, der lachte und die Stimmung ein wenig lockerte. Selbstverständlich bewahrte er dabei die dienstliche Souverenität, die von ihm als ritterlicher Tribun erwartet wurde. Er saß nun da in schnurgerader Haltung und sah den Praefectus an. "Wie auch immer", sagte er, "Dann hat mich der Legat eben zu Dir befohlen, aber hier bin ich trotzdem."
    Während er dem Ausführungen des Lagerkommandeurs zuhörte, überflog er interessiert die Liste mit den Aufgaben, die sein Neffe Celer verfasst hatte. Er nickte knapp und blickte anschließend auf. "Ich verstehe, also braucht die Stadt Mantua Hilfe beim Wiederaufbau. Vermutlich weiß Celer, dass ich Aufgaben beende, die ich anfange. Nun gut, es soll geschehen." Natürlich dann die obligatorische Frage, die jeder gute Soldat nach dem Erhalt eines Befehles stellte:


    "Wann soll ich los und wer ist mir unterstellt?"

  • „Soweit ich weiß, ist mit den Arbeiten bereits begonnen worden. Was ich nicht weiß ist, wie viele Männer wirklich benötigt werden. Die IX. Kohorte hat viele gute Bauleute und wird Dir zur Verfügung gestellt. Ich brauche von Dir die Angaben, wie viele Männer genau und vor allem auch, was Du an Werkzeug und anderen Materialien brauchst.“ Natürlich würde die Stadt ihren Teil dazu beitragen müssen. Aber ein erster Überblick wäre nicht schlecht.

  • Er nickte nur knapp. "Nach der Seuche vermute ich, wird es viel an Leuten und Material brauchen. Ich würde zunächst drei Centuria mitnehmen, mitsamt Grundbaustoffen und dazugehörigem Werkzeug - ich denke da an Centurie IV, V und VI, die noch recht mannstark und erfahren sind. Allerdings hat sich dort der Centurio der IV. eine Verletzung zugezogen und ich brauche daher einen Ersatzmann, da ich unmöglich koordinieren kann und gleichzeitig die Aufsicht dreier fast vollen Centuriae führen kann. Mir schwebt da der Primus Pilus vor. Er hat sich während der Seuche ausgezeichnet und wird die Lage in der Stadt kennen wie kein anderer. Seine Führungskraft wird mir eine erhebliche Erleichterung sein, er kann notfalls auch die anderen Centurios auf meinen Befehl hin delegieren."
    Der Tribun rieb sich nachdenklich das Kinn. Er fasste für sich selbst zusammen, was wohl an Baustoffen nötig war. "Darüber hinaus werde ich zunächst Holz, Ziegel und alles Nötige für Beton mitnehmen. Sollte uns die Mannstärke nicht ausreichen oder weitere Materialien fehlen, so lasse ich Dich das wissen. Ich nehme an, die Genauigkeiten erfahre ich vor Ort?" Ein fragender Blick legte sich auf den Praefectus.

  • Als der Tribun die Männer aufzählte, nickte der Praefect zustimmend. Für den Anfang war das sicher gut. Der Primus Pilus? „Du wirst mit ihm sprechen müssen, denke ich. Aber wenn er nicht gerade eine andere spezielle Aufgabe hat, dann wird es sich bestimmt machen lassen. Ja, ich denke, das erfährst Du vor Ort. Vermutlich wird es sogar an Dir sein, darüber zu befinden. Die Stadtverwaltung hat viele Leute verloren. Durch die Krankheit und auch durch Feigheit. Wie gesagt, gib mir Bescheid, was Du brauchst.“

  • "Jawohl", sagte Reatinus in militärischer Manier und blickte den Praefectus dann fragend an. "Darf ich wegtreten, Praefectus, oder liegt noch etwas an?" Er würde den Primus Pilus direkt im Anschluss auf dieses Gespräch aufsuchen. Er brauchte ihn fast schon unbedingt, wenn er nicht ins kalte Wasser springen wollte.

  • Der hatte es aber eilig! "Nein, ich glaube auch, daß Du mit der Aufgabe mehr als ausgelastet sein wirst. Gibt ja noch ein paar andere Tribune, die sich den anderen anliegenden Dingen widmen können." Er grinste breit, denn nicht alle dieser Tribune hatten sich wie Reatinus und der Praefectus Castrorum aus den Mannschaftsrängen hochgearbeitet. "Hauptsache, ich bekomme so früh wie möglich die Materialanforderungen. Manches werden wir vielleicht erst besorgen müssen."

  • Mit den Worten des Lagerkommandanten erhob sich der Artorier auch schon und grinste zurück. "Ich hoffe, dass die keinen Schaden anrichten, während sie sich anderer Dinge widmen. Ich kann nämlich nicht garantieren, dass der Materialverbrauch niedrig wird", scherzte er. Offensichtlich bezog sich der Praefectus auf die senatorische Variante eines Tribuns. Männer, gegen die oft Vorurteile herrschten.
    Als sein Gegenüber abschloss, nickte Reatinus zur Bestätigung: "Die Materialanforderungen wirst Du frühstmöglich erhalten." Er salutierte und trat zurück. "Vale bene, Praefectus", verabschiedete er sich und verließ das Officium.

  • Erst anklopfen, dann eintreten. Antias tat beides, winkte Lucilla hinter sich herein und stand mit ihr im Officium des Praefectus castrorum. " Salve, Tiro Servius Obsidius Antias, IV. Centurie, IX. Cohorte. Diese junge Frau bittet beim Praefectus castrorum vorgelassen zu werden." Antias hatte zwar keinen Dienst, aber Haltung annehmen war immer gut.

  • Chio blieb hinter Aretas stehen, bis dieser angeklopft und eingetreten war. Noch bevor er Meldung machen konnte, zupfte sie ihm unauffällig ein paar letzte Halme von der Tunika und nahm ihm den Korb ab. Der Duft, der davon ausging, stieg ihr in die Nase und ihr Magen meldete sich prompt mit leisem Knurren. Hoffentlich hatte ihr Gebäck die gleiche Wirkung beim zuständigen Praefectus.

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