[Officium] Praefectus Castrorum

  • Der Praefectus Castrorum der Prima war schon ein betagter Mann. Seine zweite Dienstzeit stand kurz vor ihrem Ende und er freute sich bereits auf seinen geruhsamen Ruhestand. Das war auch der Grund, warum er vieles weit gelassener nahm, als es ein jüngerer in seiner Position vermutlich tun würde. Er musterte beide und grüßte dann. „Salvete Tiro Obsidius und schöne Unbekannte. Wie heißt denn die junge Frau? Und was will sie? Hübsch ist sie ja.“ Er grinste und zwinkerte dem jungen Mann verschwörerisch zu.



  • Antias verstand den Wink und grinste. Ja, sie war sein Schmuckstück. Er wusste nur zu gut was er sich da geangelt hatte. " Sieh heißt Lucilla und was sie will, kann sie besser selbst erklären." Antias dirigierte Chio vor sich. Was sie genau wollte, das konnte sie am besten selbst vorbringen. Er erzählte womöglich was Falsches und machte alles zu Nichte.

  • Das mit dem hübsch war ihr nicht entgangen, was eine leichte Röte auf ihre Wangen zauberte. Auch, wenn er nicht mehr der Jüngste war, das Kompliment könnte sie glatt zurückgeben. Allerdings war das nicht der Grund, weswegen sie hier war, deshalb besann sie sich wieder auf ihr Anliegen. "Salve Praefectus." übernahm sie nun selbst das Wort. "Ich bin im Begriff, einen Bäckerladen zu eröffnen. Nun hörte ich, dass man hier auf dem Markt seine Waren verkaufen könnte, was ich gerne tun würde. Ein paar Proben habe ich mitgebracht." Chio hob kurz den Korb, dessen Inhalt noch immer ein Tuch bedeckte und blieb abwartend stehen. Nach und nach erfüllte ein verführerischer Duft den Raum.

  • Der Tiro hatte offenbar ein Auge auf das Mädchen geworfen. Na, verdenken konnte man es ihm wirklich nicht. Der Praefectus grinste noch ein wenig breiter und nickte dem Mädchen zu. „Lucilla also.“ Er hörte zu, was sie zu sagen hatte und seine Nasenflügel weiteten sich sichtbar, als er den köstlichen Duft einsog, den der Inhalt des Korbes verströmte. „Proben, ja? Wie hast Du Dir denn Deine Preise vorgestellt? Ich habe es nicht gerne, wenn den Männern zuviel Geld abgeknöpft wird. Sie verdienen wenig genug und führen ein hartes Leben.“ Er faßte nach dem Tuch und hob es leicht an, um sich die Backwaren anzusehen. „Sieht gut aus und duftet noch besser.“



  • Es war nicht zu übersehen, dass der Duft aus dem Korb den Praefectus neugierig machte. "Du darfst gerne probieren. Und was die Preise angeht, ich werde nicht überteuert anbieten. Wenn ich hier regelmäßig verkaufen darf, würde ich den Preis sogar ein wenig senken." Regelmäßige Einnahmen waren besser als gar keine, und um den regulären Preis zu erzielen, hatte sie schließlich noch den Laden. Die armen Legionäre ausbeuten wollte sie auch nicht, ihnen aber etwas Gutes tun. Das Leben hier war, wie er schon sagte, nicht einfach. Lucilla wartete, ob der Geschmack überzeugen konnte und ob ihr Angebot seinen Vorstellungen entsprechen würde.

  • „Hm, sehr gerne.“ Der Praefect nahm sich ein Stück aus dem Korb, um zu probieren, während sie etwas über ihre Preisvorstellungen erzählte. Er nickte kauend, sichtlich angetan vom Geschmack des Gebäckstückes. „Das klingt doch gut. Ich wüßte nicht, was dem entgegen stehen würde. Du darfst also gerne Deine Waren hier in der Castra anbieten.“ Er klärte sie noch über die üblichen Marktzeiten auf und stellte ihr eine Genehmigung aus. „Natürlich wirst Du trotzdem hin und wieder überprüft werden. Nur um sicher zu stellen, daß die Waren nicht kleiner und schlechter und die Preise dafür höher werden.“



  • Ihre Anspannung ließ mehr und mehr nach, solange der Praefectus mit Essen beschäftigt war. Es schien ihm zu schmecken. Als er ihr dann die Zusage gab und eine Genehmigung ausstellte, war sie sichtlich erleichtert. Es waren eben doch nur Menschen mit ganz natürlichen Bedürfnissen. "Danke, der Prüfung stelle ich mich natürlich gerne." Bei der Größe schummeln würde sie niemals. Dafür war ihr diese Genehmigung zu wichtig. "Soll ich den Korb hier lassen?" Dann war da noch etwas, das sie fragen wollte, nur wußte sie nicht so recht, sollte sie... oder sollte sie nicht? Egal, mehr als ein Nein konnte sie schließlich nicht kassieren. "Da wäre noch etwas, aber... " Chio drehte sich kurz zu Aretas um und sah dann bittend den Praefectus an . "... unter vier Augen?"

  • “Och, wenn er übrig ist?” Der Praefectus schmunzelte erfreut. Es kam nicht sonderlich oft vor, das er auf so charmante Weise bestochen wurde. Wobei es eigentlich ja gar keine Bestechung war, da sie ihm das Angebot erst machte, nachdem er die Genehmigung erteilt hatte. Eigentlich dachte er, das Gespräch sei damit beendet. Aber dann schien die junge Frau doch noch ein Anliegen zu haben. Eines, das der junge Tiro offenbar nicht hören sollte. Erstaunt nickte der Praefectus. Wäre er zwanzig Jahre jünger, könnte er es vielleicht als eindeutiges Angebot werten. Aber er war realistisch genug, so etwas ausschließen zu können. Umso neugieriger war er darauf, was sie wohl von ihm wollen mochte. „Tiro, Du hast die junge Dame gehört. Warte einen Augenblick draußen.“



  • Chio wartete, bis Aretas den Raum verlassen hatte, dann drehte sie sich verlegen zum Praefectus. Sie hatte ihn um ein Gespräch gebeten, also musste sie jetzt auch sprechen. Es war ja nicht nur für sie "Also.. ähm... es ist so. Ich bin ja alleine... und um einen Stand aufzubauen, da bräuchte ich etwas Hilfe." Wie sollte sie das nur formulieren, dass er auch richtig verstand, was sie wollte. "Wäre es vielleicht möglich, dass mir hier jemand zur Hand gehen könnte? Ich dachte da an den, der vor der Türe wartet. Natürlich nur, wenn es seine Zeit erlaubt." Oh, war ihr das unangenehm, aber was tut man nicht alles. Gut, dass Aretas vor der Türe warten musste, er sollte nicht sehen, wie sie hier herumstotterte.

  • Der Praefectus hob eine Augenbraue. Fast wäre er herausgeplatzt vor Lachen. „So, Du bist allein? Kannst Du Dir keinen Skaven leisten? So teuer sind die doch auch nicht. Die Legion ist nicht dafür da, Händlern ihre Stände aufzubauen. Stell Dir vor, jeder Händler würde mit so einer Bitte in das Lager kommen.“ Vor allem, wenn die anderen Händler erfuhren, daß das auch noch offiziell von ihm abgesegnet war. Andererseits war er kein Unmensch. Er hatte Augen im Kopf. Warum sollte eine hübsche junge Frau wohl einen feschen jungen Soldaten als Aufbauhilfe haben wollen? Noch dazu so speziell diesen? Der Praefectus schmunzelte also und sympathische Lachfältchen bildeten sich um seine Augen. „Hast Dich wohl in ihn verguckt, ja?“



  • Chio ballte die Fäuste... Sie war doch nicht jeder Händler, und hätte sie sich einen Sklaven leisten können, würde sie nicht fragen. Doch, würde sie, es ging ja nicht um die Hilfe selbst, sondern um Servius. Natürlich war ihr klar, dass die Legion nicht dafür da war, es war auch NUR eine Frage. Wenigstens schien er zu verstehen, was sie wollte und sein Schmunzeln beruhigte sie wieder. Noch mehr, seine Frage trieb ihr die Röte ins Gesicht. Was sollte sie da leugnen. "Ist das so offentsichtlich? Naja, ich dachte, wenn er Zeit mit mir verbringen könnte... darf er?" Chio (Luilla) war wirklich froh, dass Aretas draussen wartete. "Nur, bis mein Geschäft soviel Gewinn einbringt, dass ich mir einen Sklaven leisten kann." beeilte sie sich, noch hinzuzufügen.

  • „Hm, ein ganz kleines bißchen offensichtlich ist es schon.“ Zwar erst durch ihre Frage, aber das wußte sie bestimmt selbst. Das Schmunzeln des Praefecten hatte sich noch ein wenig vertieft. Ihm gefiel diese junge Frau. Wäre er nur zwanzig Jahre jünger! Na, besser dreißig Jahre jünger. „Ich persönlich hätte nichts dagegen. Einer charmanten jungen Frau wie Dir tut man doch gerne einen Gefallen. Aber ich habe das gar nicht zu entscheiden, verstehst Du? Sein Centurio muß das entscheiden. Der ist für seine Einteilung zu Diensten zuständig.“



  • Befreit lächelnd nahm sie das Kompliment entgegen, auch wenn ihr der Rest gar nicht gefiel. "Danke. Dann werde ich wohl den fragen müssen." Ob sie allerdings noch einmal den Mut finden würde, darum zu bitten, wußte sie nicht. Wenigstens hatte sie die Genehmigung, das war schon mehr, als sie gehofft hatte. Dafür bedankte sie sich noch einmal und verabschiedete sich.

  • "Reinkommen!" blaffte Licinus durch den Vorraum der Tür entgegen. Im Moment musste er noch ohne cornicularius auskommen. Und so allmählich verstand er, warum die Offiziere solche Kerle vor ihren Zimmern sitzen hatten.
    Dieser Schreibkram kostete eine Menge Zeit. Eine große Menge Zeit.

  • Fontinalis betrat das Officicum des Praefectus.
    Salve Praefectus Castrorum, Centurio Aulus Hadrianus Fontinalis, melde mich mit bestandenem Examen zurück
    Dabei Salutierte der Centurio und blieb nach seiner Meldung stramm stehen.

  • "Ich hätte nichts andere hören wollen, centurio!", kam es auf die übliche trockene Art aus dem Mund des Iuliers, nur um ihm nächsten Moment mit deutlicher Wärme hinzuzufügen.
    "Ich gratuliere dir herzlich zu dem bestandenen Examen!"
    Licinus konnte sich nur noch sehr vage an sein eigenes erstes Examen erinnern, dass nun schon einige Jahre zurücklag. Aber besonders schwer hatte er es nicht in Erinnerung
    "Etwas berichtenswertes auf der Rückreise passiert?"

  • Fontinalis kannte den Praefectus mittlerweile sehr gut. Er hatte unter ihm als Optio und ihn vom Schlachtfeld gezogen. Er hatte eben seine eigenen Art freundlich zu sein.
    Ich danke dir. Auf dem Weg hier her habe ich nicht viel in Erfahrrung bringen. Aber die Leute scheinen wieder zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Die Geschäfte fangen wieder an zu laufen.
    Der Centurio überlegte noch schnell ob es etwas gab was er vergessen hatte.

  • "Wäre wünschenswert, wenn sich die Lage weiter normalisieren würde. Was die Händler im Moment so verlangen grenzt an eine Frechheit."
    kommentierte er mit einer Handbewegung in Richtung seiner Unterlagen.
    "Wenn du keine weiteren Anliegen hast, darfst du dann wegtreten. Viel Spaß bei der Ausbildung."

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