Ich fühlte mich doch etwas unwohl, umringt von zwei Wachen wurde ich zum Officium des Praefectus Castrorum geleitet.
Auch die Wachen beobachtete Varus doch etwas argwöhnisch.
Während die zwei Wachen und ich natürlich dem Officium immer näher kamen, schaute Varus hin und wieder an sich herab. Ob er vielleicht unpassend oder irgendwie auffällig gekleidet war. Was aber nach mehrmaligem hinschauen nicht der Fall war.
Am Officium angekommen machte ich mich auch gleich mittels Klopfzeichen auf mein erscheinen aufmerksam.
>Klopf, klopf<
[Officium] Praefectus Castrorum
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Der Besucher wurde eingelassen. Avitus saß im Officium, in Gedanken bei der Versetzung Aristides', mit der ihn dieser in eine schwierige Lage gebracht hatte. Er schob diese Gedanken beiseite und blickte zum Besucher, der ihm als Annaeus Varus gemeldet wurde.
"Salve Annaeus Varus. Ich bin Artorius Avitus, praefectrus castrorum. Tritt doch näher, setz dich"
lud er den Annaeer ein, während die Sekretäre Wasser und Wein servierten. Wollte Varus kein Wein, konnte er auch Wasser trinken, so der Durst ihn quälte. Wollte er Wein, konnte er das Mischungsverhältnis selbst bestimmen.
"Man hat mir gesagt, du seist wegen der Aushänge der Prima hier"
sagte er und überließ es Varus, den Satz zu beenden und sein Anliegen zu konkretisieren. -
Varus betrat das Officium und bewegte sich zielgerichtet auf auf den Praefectus zu. Ich wurde freundlich empfangen und mir wurde sogleich eine Sitzgelegenheit angeboten. Auch Wein und Wasser ließ der Praefectus servieren. "Das ist richtig Praefectus Artorius Avitus. Ich las den Aushang und da ich aus Mantua komme, dachte ich mir, ich frage mal nach, ob noch Bedarf an den Waren besteht. Da mein Gemüsebauer hier in Mantua angesiedelt ist, wären die Transportkosten kaum der Rede wert." Versuchte ich dem Praefectus das Angebot etwas schmackhaft zu machen.
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Der Blick wanderte von der Liste, von Naevius' Hand verfaßt, zu Avitus, wieder zurück und erneut zu seinem Vorgesetzten, während dieser die Liste musterte und ganz offensichtlich nicht von seinem Anliegen begeistert war; Marcus hatte durchaus damit gerechnet, aber das waren nun mal Männer, auf die er sich nun schon so lange verlaßen konnte, mit denen er schon längere Zeit in der Prima diente und so manch ein Namen, den er im Auge behalten wollte, junge Soldaten, die es durchaus weit bringen konnten, wie sein optio. Dennoch konnte Marcus die Bedenken und die Reaktion von Avitus durchaus verstehen und nachvollziehen; Marcus verlagerte sein Stand ein wenig von einem Bein auf das Andere und nickte ganz langsam.
„Es ist nicht so, praefectus, daß ich – und natürlich die genannten Männer – den Dienst in der Prima nicht mehr gerne täten, ganz gewiß nicht. Die Prima ist uns allen – und wohl auch unter Anderem durch den Krieg – zu einer zweiten Heimat, einer zweiten Familie geworden. Mir fällt der Entschluß auch nicht sehr einfach, die Prima zu verlaßen...“
Trotz des Legaten dachte Marcus immer noch so, aber er hegte bei Legaten eine ähnliche Meinung wie bei den tribuni – sie waren nur auf Zeit in der Prima und wechselten dann doch relativ schnell, was zählte, waren letztendlich nur die Berufssoldaten und daß sie für den Kaiser kämpften. Aber Marcus wollte nun doch zu seiner Familie zurück kehren, nach Rom, und die Familie wog für Marcus dann doch schwerer als alles andere.
„Es war kein leichter Entschluß, aber ein gut überdachter, ebenso auch die Männer mit zu nehmen, praefectus. Optio Decimus ist jung, fleißig und strebsam, aus dem jungen Mann kann durchaus noch etwas werden und ich möchte ihn – so gut es mir möglich ist – auch dahin gehend weiter fördern. Mein signifer hingegen steht schon am Ende seiner Dienstzeit, ich weiß durchaus von ihm, daß er erwägt die Legion in den nächsten Wochen zu verlaßen, ein weiterer Krieg ist nicht in seinem Sinne, so daß er bei den Urbanern durchaus noch dem Kaiser dienen kann ohne erneut ins Feld geschickt zu werden. Ähnlich verhält es sich bei einigen anderen der erfahrenen Soldaten und immunes, die ich auf die Liste geschrieben habe. Dann sind da noch ein paar Soldaten, die durchaus Erfahrung habe, womöglich noch ein paar Jahre bei der Prima, aber nicht unbedingt wichtige Posten inne haben.“
Sie waren eben nur wichtig für Marcus, gute Männer, die er durchaus noch gebrauchen konnte, verläßlich, erprobt, solide eben.
„Die Prima ist wieder in Italia, praefectus, im Stammland, wo durchaus neue Soldaten ausgehoben werden können. Ich denke, an Nachschub wird er der Legion in nächster Zeit sicherlich nicht mangeln. Und erfahrene Soldaten, die die vakanten Posten füllen könnten, haben wir durchaus auch, gerade für diese sind die Versetzungen doch eine große Chance, in der Prima aufzusteigen.“
Marcus pausierte einen Moment und meinte dann, mit einem womöglich decouragierten Unterton:
„Wir sind alle ersätzlich, praefectus, ich, die Männer hier, die Prima wird darunter bestimmt nicht sehr leiden.“ -
Zitat
Original von Decimus Annaeus Varus
Avitus nickte.
"Bedarf besteht, gewiss"
sagte Avitus. Er hatte schließlich tausende Mäuler zu stopfen. Er versuchte, keine allzu strenge, offizielle Atmosphäre zu erzeugen, sprach er doch mit einem Zivilisten und einem der lokalen Honoratioren.
"Ich nehme also an, dass dein Angebot sich nur auf Gemüse beschränkt"
Avitus lehnte sich zurück, deutete mit der Hand auf Varus und nickte.
"Nur zu, welches Angebot hast du zu unterbreiten?"
Er brauchte natürlich ein konkretes Angebot, ehe sie weitersprachen, konnte er doch nicht wissen, was Varus vorschwebte. Ein einmaliges Geschäft oder eine geschäftliche Beziehung. Letzteres erschien natürlich, angesichts der Tatsache, dass der Mann auf dem Umland Mantua's anbaute, wahrscheinlicher, aber nicht gezwungenermaßen. Über die Menge mussten sie reden, über den Preis und eventuell sonstige Bedingungen. -
Zitat
Original von Marcus Flavius Aristides
Avitus hörte dem flavischen Centurio aufmerksam zu. Natürlich hatte er Recht damit, dass die Reihen der Prima wieder aufgefüllt werden würden, über kurz oder lang. Nur änderte das nichts daran, dass die Reihen derzeit eben ausgedünnt waren und die Versetzung ebenfalls jetzt beantragt wurde. Hoch anrechnen musste er ihm, dass der Flavier seinen Dienst fortsetzen wollte. Avitus hatte sowieso nie verstanden, welche Beweggründe den Flavier dazu bewogen haben, als Patrizier die Laufbahn des einfachen Soldaten zu wählen und nicht, seinen Verwandten ähnlich, irgendeine Provinz zu verwalten.
"Bei den cohortes urbanae erwartet dich kein weiterer Aufstieg, das ist dir klar, oder?"
Der nächsthöhere Rang war der eines tribunus und dieses war Bestandteil der senatorischen Laufbahn.Avitus seufzte.
"Ich will Namen, centurio. Konkrete Vorschläge von aussichtsreichen Kandidaten auf den Posten des hastatus posterior, auf den eines optio der zweiten centuria, einen signifer und so weiter. Kümmere dich darum"
sagte er.
"Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass die Vorschläge gut begründet sein sollten"Er überlegte kurz.
"Ich bin dir nicht gerade dankbar dafür, centurio. Aber das sagte ich schon. Nun gut, sei froh, dass du eine Versetzung ausgerechnet zu den cohortes urbanae beantragst. Einer anderen legio hätte ich den Kern einer ganzen centuria erfahrener Veteranen nicht gegönnt, das ist dir klar, hoffe ich"
sagte er.
"Lasse dir die Versetzungsurkunden von den Sekräteren anfertigen"
Damit war die Angelegenheit erledigt. Obwohl Avitus irgendwie ein Gefühl im Bauch hatte, dass der Legatus, sobald er davon erfuhr, da noch ein Wörtchen würde mitreden wollen.
"Wegtreten, centurio" -
"Nun Praefectus, mit den anderen Waren, die auf dem Aushang ausgeschrieben waren, kann ich dir leider nicht dienen. Ich komme eigentlich wegen des Gemüses. Ich habe zwar noch Käsebrote, Huhn a la Fronto, Garum, Küchengewürze und Honigwein im Angebot aber davon stand nichts auf dem Aushang." Nun ging es noch darum, wieviel der Praefectus für die Legio benötigte.
"Wenn du es wünschst, soll das von meiner Seite aus auch nicht bei einer einmaligen Lieferung bleiben, das hängt von dir ab. Ich bin da eigentlich recht flexibel. Weiter wüsste ich gern wieviel von dem Gemüse benötigt wird. Erst dann kann ich dir ein Angebot unterbreiten." Meinte Varus mit einem Lächeln. Vielleicht könnte man hier auch so etwas wie eine dauerhafte Partnerschaft aufbauen. -
Irgendwie hatte Avitus den Eindruck, sie würden sich im Kreis drehen.
"Also gut"
sagte er.
"Ich schlage vor, dass du in den nächsten Tagen eine kleine Lieferung organisierst. Zur Probe sozusagen. Sagen wir [100 Einheiten] zu je drei as [1,20 Sz]. Wenn ich zufrieden bin mit dem, was du lieferst, reden wir weiter, sowohl über die Menge, als auch über den eigentlichen Preis"
schlug Avitus vor. Der Preis war zwar etwas niedrig, aber nur, weil es eine Probe war. War sie gut, könnten sie über den Preis für die eigentlichen Lieferungen immer noch reden. War sie unpassend, war es eine Fehlivestition für die Prima. Beide hatten also Vor- und Nachteile zu tragen, die sich - wie Avitus befand - relativ in Waage hielten. Doch dann kam ihm der Gedanke, dass Varus so umsichtig sein konnte und eine Probelieferung bereits dabei hatte, die vor den Toren der Prima wartete. Das würde natürlich einiges einfacher machen.
"Oder hast du zufällig etwas mitgebracht?" -
Ich war nun doch etwas froh, das ich Habia damit beauftragte, einen Karren voll Gemüse durch die Stadt zu ziehen.
Auch klang das Angebot des Praefectus nicht schlecht.
"Nun Praefectus, wenn alles geklappt hat, müsste mein Sklave mit einem Karren voll Gemüse vor dem Haupttor stehen. Es kann sein, das es ein bißchen mehr ist als [100 Einheiten], ich habe den Karren einfach voll machen lassen. Da könnt ihr euch erst einmal von der Qualität überzeugen." Varus war froh, vorausschauend Habia zum Legionslager bestellt zu haben, dies würde enorm Zeit sparen in Bezug auf die Verhandlungen. -
"Das war sehr klug von dir. So sparen wir Zeit und können das Geschäft wohl noch heute abwickeln. Gut für dich, aber auch gut für die Prima"
Avitus erhob sich und rief nach einem Miles.
"Man soll den Sklaven des Annaeus Varus samt dem Karren mit dem Gemüse zum forum geleiten"
trug er dem Miles auf, als dieser erschienen war. Womit natürlich das der Legion gemeint war, nicht dasjenige in der Stadt Mantua.
"Nun denn, Annaeus Varus, du begleitest mich zu forum?"
Das war weniger eine richtige Frage, mehr eine Floskel.
"Ich saß heute den ganzen Tag hier im officium und atmete Staub, etwas Bewegung und Sonnenlich wird mir gut tun. Und wir können uns dort deine Ware anschauen und weiter übers Geschäft sprechen"
er machte eine einladende Geste und Schritt zur Tür. Die Ordonanz folgte ihnen natürlich, so dass es auch draussen nicht an Wein und kleinen Häppchen* fehlen würde.Sim-Off: *WiSim
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Am Officium des Lager-Praefecten angekommen, reihte Abaris sich in die wartende Schlange ein. An einem Tag wie diesen hatte der Praefect sicherlich eine ganze Menge zu tun. Trotzdem hoffte der Diener des Senator Avarus nicht ewig hier in dieser glühenden Hitze warten zu müssen. Zum Glück gab es ja ein kleines Vordach...
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Nach einer Weile wurde der Diener des Senators vorgelassen. Natürlich wurde Avitus vorher informiert, mit welchem Anliegen der Mann kam. Avitus deutete ihm mit einer Geste, vorzutreten.
"Salve"
grüßte er.
"Dich schickt der Senator also in der Sache mit den Pferden..."
stellte er fest und lud den Diener damit ein, vorzutragen. -
Eine recht kurze Weile, wie der Diener zufrieden bemerkte, später betrat er das Büro. Schlicht aber normal für eine Legionskommandatur. "Salve, mich entsandte der Senator Germanicus Avarus, nachdem er ein Antwortschreiben dieser Einheit erhalten hatte, um mit euch über den bestehenden Bedarf von Pferden zu sprechen. Jawohl." Er machte eine winzige Pause. Zeit war hier sicher ein rares Gut. "Es liegt im Möglichen der Legion eine ganze Herde reinrassiger Pferde, die nur den Stamm ihrer Väter und Mütter gleichen Blutes angehören der Legion anzubieten. Ohne Weiteres können wir über größere Tierbestände reden. Der Senator besitzt ein sehr großes Landgut der Pferdezucht hier in Italia." Unterstützend nickte der Jude. "Im Bestand gibt es unterschiedlichste Herden. Notwendigerweise, aber sie sind wie schon gesagt - und wir können es bei Wunsch auch beweisen- reinrassig untereinander. Die weitläufigen Weidegründe erlauben dies. Diese Vielfalt erlaubt es dem Senator Germanicus neben Pferden für Rennen im Circus Maximus auch Arbeitstiere für den Militärdienst zu trainieren. So haben wir Meldepferde, Lastpferde, Kampfpferde und natürlich auch Paradepferde im Stall."
Diesmal eine längere Pause, der Bote des Avarus wollte hören, was die Legion überhaupt für einen Bedarf hatte. Natürlich wußte er auch, das man eher ältere Tiere für den Transport gebrauchte, statt dafür junges Fleisch zu opfern. Aber in diesen Zeiten des Wohlstandes war die Herde gut gewachsen...
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Der Praefectus wollte sich gleich von der Qualität des Gemüses selber überzeugen und wies deshalb an, Habia mitsamt dem Karren zum Forum zu geleiten.
Auch der Praefectus und Varus machten sich sobald auf dem Weg, um die Ware zu begutachten.
"Ich kenne das Praefectus, auch ich sitze des öffteren tagsüber in einem Officium, da ist man über jeden Schritt im Freien gern zu haben." Fügte ich beim verlassen des Officiums an. -
Zitat
Original von Medicus Germanicus Avarus
Avitus nickte.
"Ja, das klingt alles vielversprechend"
Senator Avarus war nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt. Ob es "gut" war, von jemandem, dessen Kopf das Volk vor ein paar jahren gefordert hatte, Pferde zu kaufen, ließ Avitus aber dahin gestellt. Er war kein Politiker, er hatte sich in erster Linie um die Bestände der Prima zu sorgen.
"Wir sind allerdings keine exklusiven Sammler und Züchter, uns interessiert nicht in erster Linie die Blutlinie eines Pferdes, sondern dessen Tauglichkeit für die Aufgabe, das richte dem Senator aus. Es ist aber gut zu wissen, dass man mit jemandem verhandelt, der so großen Wert auf die Qualität und Abstammung seiner Ware zu legen scheint. Nicht zuletzt ist es nicht selten die Abstammung, die ein Pferd für bestimmte Aufgaben geeignet werden lässt*"
sagte Avitus. Anhänger der Factiones und Wohlhabende Senatoren und Patrizier Roms mochten sich vielleicht der - sinnfreien - Tatsache rühmen, die Abstammung bestimmter Pferde zig Generationen zurück auswendig zu können. Für derlei Spielereien hatte man hier in der Legion allerdings nichts übrig.
"Sage dem Senator, Bedarf besteht durchaus und er möge uns [25 Einheiten**] schicken..."
und damit wurde das Signal für die Preisverhandlungen gegeben. Avitus eröffnete das Wortgefecht mit einem verbalen Tritt in die Weichteile
"... zu 200 Sesterzen je Pferd"
sagte er in Erwartung der Erwiderung.Sim-Off: *Behauptung ins Blaue hinein meinerseits, weil ich als Spieler null Ahnung von Pferden hab
**mehr geht wirklich nicht; ich denke, die Zahl ist aber angemessen -
Abaris war in der Seele verletzt, als er diese Ausführungen des Soldaten über Pferde hörte, aber er war Händler genug, um dieses Unwissen zu ignorieren. Doch gerade die reinen Geschlechter waren nunmal auch die erfolgreichsten und zähesten Pferde. Letzteres machte sich für die Legion unbezahlbar. Der Mann am anderen Ende des Tisches schien den Wert der angebotenen Tiere sehr nach seinem Laienverstand zu beurteilen. Es würde sehr schwierig werden ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Einem Punkt, der insbesondere am Preis gemessen wurde. Das der Praefectus Castrorum mit einem besonders niedrigen Wert beginnen würde, war eh klar. Mit diesem Geld aber kein Blumentopf zu gewinnen. "Zweihundert Sesterzen sagst du? Oh das kann ich auf keinen Fall akzeptieren. Zu diesem Geld lege ich ja noch drauf, was Futter, Pflege und Unterbringung der Tiere betrifft. Ich würde sie dir für zweihundertsiebzig Sesterzen anbieten. Für diese kräftigen und ausdauernden Geschöpfe ein wahres Schnäppchen." Nicht ohne Grund bot Abaris die Tiere unter Marktwert an. Sie brauchten Platz im Stall für die Jungtiere. Verschleudern würde er die Pferde desswegen noch lange nicht. Wenn kein Geschäft zu Stande kam, würde der Senator einige Männer damit beauftragen die Stuten und Hengste nach Germanien zu schaffen. Dort bei Mogontiacum unterhielt Germanicus Avarus ein noch größeres Landgut mit Weiden und Auslauffläche.
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Avitus überschlug die Zahlen im Kopf.
"Zweihundertundsiebzig Sesterzen..."
der Senator wurde hier - durch den Diener vertreten - seinem Namen wirklich gerecht
"... erscheinen mir zu hoch gegriffen"
sagte er.
"Ich erkläre dir auch gerne warum. Der übliche Preis beträgt zweihundertfünfzig Sesterzen. Würden wir uns auf einen Preis einigen, welcher drüber liegt, würde die Prima ein Verlustgeschäft machen, was ich als praefectus castrorum nicht verantworten kann. Und würden wir uns auf einen Preis unter dem Durchschnitt einigen, wäre es nur angemessen, denn es würde zeigen, dass Senator Avarus ein Patriot ist und es ihm beim Handel mit einer Legion nicht auf ein paar Sesterzen ankommt, sondern er bereit ist, über seinen Dienst als Senator hinaus auch noch soweit zu gehen, der Ersten Legion angemessene Preise anzubieten. Dies würde auch als Zeichen guten Willens gewertet werden und der Eindruck vermieden werden, der Senator will die Gelegenheit ergreifen, eine im Feldzug an Pferdebestand angeschlagene Legion dazu zu nutzen, sich persönlich zu bereichern, was bei weiteren Vertragsverhandlungen, die irgendwann in der Zukunft anstehen mögen, gewiss nicht unberücksichtigt werden würde. Und nicht zuletzt würde ein Preis unter dem Durchschnitt ein Mengenrabatt beinhalten, was nur recht und billig wäre"
sagte er.
"Der langen Rede kurzer Sinn ist, dass ich einen Preis von zweihundertdreißig Sesterzen für angemessen halte. Bedenke, dass dies ein Geschäft im Wert von MMMMMDCCL Sesterzen [simoff: 5750 Sz] bedeutet, eine Summe, für die man gut und gerne bebaute und bewirtschaftete Ländereien erwerben kann" -
Zitat
Original von Lucius Artorius Avitus
...Den Atem angehalten hatte Marcus abgewartet, was der Entschluß von seinem Vorgesetzten war, würden die Männer folgen dürfen oder nicht? Marcus atmete fast unhörbar aus als Avitus sprach, ein müdes Lächeln erschien auf den Gesichtszügen von Marcus als er die erste Frage von Avitus vernahm; natürlich war Marcus das klar, natürlich würde die CU für ihn nicht für ewig den richtigen Dienst anbieten, keine Einheit sein, wo er den Rest seines Lebens in Ruhe verbringen konnte – so sehr es ihn auch reizte, aber seine Familie, ganz gewiß seine Mutter, würden viel dagegen haben, aber in der Prima, sah es dort anders aus? Das müde Lächeln wandelte sich in ein kurzes, trockenes, aber durchaus resigniertes Lachen.
„Nun, praefectus, ich glaube, es ist uns beiden klar, daß dasselbe auch für die Prima gilt! Ein Aufstieg ist hier nicht mehr in Sicht!“
Marcus konnte es sich nicht anders denken, daß auch Avitus Bescheid wußte – die letzten Beförderungen hatten vier centuriones übergangen und Marcus war nun einmal einer von diesen!Marcus nickte langsam, einige Namen für Beförderungen aufzuschreiben, das würde ihm gewiß nicht schwer fallen, denn er hatte schon den einen oder anderen Mitsoldaten im Sinn, der aus der ersten cohors stammte und mit Sicherheit verdient, mutig und verläßlich war, die Prima hatte viele gute Männer, die seine Position einnehmen konnten.
„Du wirst die Liste noch heute Nachmittag erhalten, praefectus! Es gibt gute Männer, die die Weggehenden ersetzen können.“Marcus lauschte Avitus, nickte verstehend – er wußte doch um die alte Affinität von Avitus zu den cohortes urbanae, die den jungen Artorier von damals auf den Weg zu einer steilen Karriere gebracht hatte -, er war Avitus dankbar für sein Entgegenkommen und hoffte, eines Tages sich bei ihm revanchieren zu können.
„Danke, praefectus.“
, meinte er jedoch in dem Moment schlicht und zögerte; Abschiedsworte schienen fehl am Platz, eine persönliche Nähe hatten sie nie gehabt, selbst wenn er Avitus über alle Maßen schätzte.
„Den Segen von Mars wünsche ich Dir, praefectus! Vale!“
Marcus salutierte noch mal, womöglich das letzte Mal in seinem Leben, vor Avitus, ehe er sich herum drehte und das officium verließ, um zu den Schreibern zu gehen und sich die Urkunden für sich und die Männer auszuhändigen, in Richtung der Unterkünfte zu schreiten und von Naevius besagte Liste für Avitus anzufertigen, die letzten Dinge zu organisieren, etc. -
Das dies noch nicht das Ende einer Fahnenstange war, versuchte Abaris mit seiner Rechnung zu erläutern. Zwar hatte der Praefectus bereits alle Register gezogen, um seinem Herren mangelnden Patriotismus vorzuwerfen. Abaris ging darauf jedoch nicht ein. Er wußte nur zu gut, das solch eine Diskussion darin endete, wo das Geschäft einen üblen Beigeschmack bekam.
"Deinen üblichen Durchschnittspreis kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen."Der römische Pferdemarkt war vom Preisdumping weit entfernt.
"Es gehört zu meinen Aufgaben die Preise auf den Viehmärkten zu beobachten und gefügig den Senator davon zu berichten, gibt es eine Änderung. Heute kann ich sagen, das der Durchschnittspreis römischer Anbieter bei zweihundertneunundsiebzig Sesterzen liegt. Dies errechnet sich aus den Angeboten auf dem Markt. Wenn dieser Preis nun so hoch getrieben ist, hat das sicherlich seine Bewandnis und kann nicht schlicht mit Gier begründet werden."
Immerhin gab es genügend Hofbesitzer, die von dem Geschäft mit den Pferden leben müssen.
"Mit Sicherheit hat die Legio I einiges an Verlusten auszugleichen dieser Wochen und ist dabei auf finanzielle Unterstützung durch den Staat angewiesen. Daher will ich dem credo meines Herren folgen und Dir ein besseres Angebot machen. Es ist natürlich ein Zugeständnis, was uns schon arg an den Rand der Existenz bringt."
Abaris strich sich über den Mund überlegte nochmal kurz, ob er das wirklich tun konnte. Sagte die magische Zahl dann aber doch.
"Zweihundertfünfundfünfzig Sesterzen."
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Avitus überlegte. Sein erstes Angebot war natürlich bewusst sehr niedrig gehalten, aber das, was ihm der Diener des Senators vorschlug würde die Kassen der Prima gehörig strapazieren. Andererseits musste die Legion ihren Pferdebestand aufstocken.
"Zweihundertfünfundfünfzig sagts du..."
er wartete ab, bis ein Sekretär mit der Rechentafel den Gesamtpreis ausrechnete, bei dem pro Pferd die genannte Summe zu Grunde gelegt wurde, flüsterte diesem etwas zu, woraufhin der Sekretär erneut rechnete und das Ergebnis wiederum leise mitteilte. Avitus wandte sich wieder an den Diener des Senators.
"Ich zahle sechstausendzweihundert Sesterzen für die fünfundzwanzig Pferde"
sagte er.
"Eine schöne runde Summe. Das macht zweihundertachtundvierzig Sesterzen pro Pferd. Ein, wie ich meine, gutes Angebot und sehr deutlich über meinem letzten. Der Senator möge es annehmen oder bleiben lassen. Mit deiner Antwort steht und fällt das Geschäft, bedenke das, bevor du sprichst"
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