Reise durch die Regio

  • Früh am Morgen war sie mit drei weiteren Mannen losgeritten. Sie wollte noch vor Wintereinbruch die Regio bereits haben und sich einen Überblick verschafft haben. Wahrscheinlich würde ihr bald der Schnee den weiteren Weg schwierig , fast unmöglich machen und sie würde dann zurückreiten müssen. Doch hoffte sie, dass dieser Zeitpunkt so spät wie möglich eintreten würde. Durch die letzten Regenfälle war der Weg nach Borbetomagens nicht der beste, aber keine wirkliche Herausforderung für jemanden, der reiten konnte. Venusia hatte sich als erstes Ziel Borbetomagus ausgesucht. Ein zügiger Tagesritt und sie würde die erste Station erreicht haben.



    [SIZE=5]/edit: Verbesserungen[/SIZE]

  • Venusia war am späten Nachmittag in Borbetomagus angekommen und gleich zum dortigen Duumvir gegangen. Nach einem längeren Gespräch über die Lage vor Ort und möglichen Verbesserungen sowie Gedankenaustausch war sie dann am späten Abend in der dortigen Taverne eingekehrt. Doch sie konnte nicht einschlafen. Also verließ sie das Haus und ging allein durch die Straßen. Doch blieb sie stehen und besah sich eine große, rotleuchtende Mondsichel. Sie bekam einen Schreck und ihr Herz verkrampfte sich etwas. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass etwas passieren würde. Eine Unruhe erfasste sie und sie musste sich zwingen ruhig zu bleiben. Wieder sah sie zum Mond der so unheilsvoll über sie schien.


    Oh, ihr Götter. Warum tut ihr sowas?,


    flüsterte sie leise in ihrer alten Sprache und seufzte. Sie ging langsam zur Taverne zurück und machte sich nun Gedanken, wass dies genau zu bedeuten hatte und welches Unheil nun über sie hereinbrechen würde.



    Am nächsten Morgen brach sie früh auf und hatte nun mindestens zwei Tagesreisen bis Vindonissa vor sich. Der Weg ging nun ein ganzes Stück an der Grenze zu Raetia entlang. Noch immer hatte sie dieses beklemmende Gefühl und es wollte nicht von ihr weichen. Sie redete sich wieder und wieder ein, dass es nur eine Täuschung war und nichts passieren würde. Irgendwann hatte sie es sich so gut eingeredet, dass sie es verdrängen konnte und sich dann der Umgebung widmete und genau betrachtete.

  • Eine erstaunlich gemischte Gruppe aus Römern und Germanen verbrachte schon einige Nächte im Wald. Zwei ihrer Leute waren verletzt und auch wenn eigentlich jeder sich selbst am Nächsten war in diesen schweren Zeiten, wollten sie die Verletzten nicht einfach zurücklassen, waren es doch Kinder.
    "Meine Güte, wir können hier nicht ewig bleiben. Sieh doch nur zum Himmel, das fängt bald an zu schneien und es wird immer kälter. Keiner hat mehr was zu Essen und viel Wild ist auch nicht zu finden, geschweige denn noch Beeren oder so."
    Ich weiss, aber wir können sie nicht tragen, und schon gar nicht hier lassen. Das geht nicht!
    Manno, das sind doch nur Römerbälger!
    Sag mal, spinnst Du? Das sind meine Kinder! Wer hat Euch denn aus der Scheisse rausgeholt, als ihr bis zum Hals drin stecktet?
    Sht, beruhigt Euch, alle Beide! Wir lassen niemanden im Stich! Nciht die Kinder und auch sonst niemanden!
    Wir müssen uns am Besten Transportmöglichkeiten und Nahrung besorgen. Wie weit ist es zur nächsten Stadt?

    "Zu weit, Bernulf, zu weit. Und wir können sie nicht hier lassen."
    Naja, wir könnten die Straße nutzen. ICh meine, sie ist nciht wenig befahren und beritten. Wir sind 12 Mannen, alle noch bewaffnet. Die Frauen können bei den Kindern bleiben und wir gehen und schauen, dass wir da was Lohnendes finden.
    Nachdenkliches Schweigen breitete sich aus und dann ein vielstimmiges und zugleich einstimmiges Nicken.
    Gut, dann soll es so sein! Bereitet alles vor! Wir brechen noch vor dem Mittag auf!

  • Wieder ritten sie. Es wurde immer kühler und wer sich mit dem Wetter auskannte, wusste, dass es bald zu schneien begann. Am Vortag hatten sie ein großes Stück ihres Weges geschafft, doch war der Weg noch immer weit zu ihrem nächsten Ziel. Sie hatten die Nacht in der Taverne eines kleinen Dorfes verbracht und waren früh aufgebrochen. Hin und wieder ging er Blick änsgtlich über das Land. Das Omen mit dem Mond hatte sie geschockt und ließ sich nicht restlos verdrängen. Hoffentlich war nicht wieder etwas in Mogontiacum mit der Familie passiert oder auch nicht in Libera mit den anderen. Was es auch zu bedeuten hatte, bald würde sie es wissen und damit auch die Sicherheit haben, wem das Omen galt.

  • Der Tag neigte sich langsam seinem Ende und aufgrund des Wetters würden sie es heute nicht zum nächsten Dorf schaffen. Auch das letzte, das sie passiert hatten lag nun zu weit zurück als dann man umkehren könnte. Es war nebelig und man konnte kaum sehen wohin man ritt. Die Luft war so mit Feuchtigkeit getränkt, dass die Sachen so gar klamm wurden. Man suchte nun nach einer geschützten Stelle an der man übernachten konnte. Zum Glück hatten sie alle mit einigen Decken versorgt. Dennoch würde es eine kalte Nacht werden und sollte der Nebel nicht verschwinden sogar sehr unangenehm.

  • Die Gruppe hatte gefunden, was sie suchte. Ein perfektes Versteck nahe der Straße, gut zum überwachen jener und schlecht einzusehen. Nun waren sie schon eine Weile am warten und bisher waren erst 3, davon höchstens ein lohnendes Ziel vorbei gekommen. Aber das Lohnende war eine Händlerkarawane gewesen, welche gut bewacht war.
    Nun aber, als der Nebel langsam dichter wurde und einer von ihnen schon sich der Straße weiter nähern musste, damit man noch was erkannte, hörten sie leise im Nebel Hufgetrappel und wenig später den Ruf eines Käuzchens, das vereinbarte Zeichen. Ein lohnendes Ziel: mehrere Reiter, nicht zu schwer bewaffnet und in Unterzahl ihnen zwölf gegenüber. Die Männer näherten sich gebückt der Straße.

  • Inzwischen war es immer schwerer geworde etwas zu sehen und bis auf ein paar Büsche war nichts in der Nähe der Straße zu sehen, was sich als Lager anbot. So musten sie weiter ziehen und weiter suchen. Einer, der drei Begleiter bot sich an die nähere Umgebung zur Straße etwas zu untersuchen und hoffentlich etwas zu finden. Plötzlich hörte Venusia ein Käuzchen rufen. Eine wirklich ungewöhnliche Zeit aber nun gut, vielleicht war es auch einfach nur von dem Wetter irritiert. Die Feuchte kroch immer mehr in die Sachen und sie zog den Umhang dichter um sich in der Hoffnung, dass er noch etwas wärmen würde. Der Weg führte sie immer weiter durch das Nebelgebiet und Venusia bereute es immer mehr nicht losgeritten zu sein als das Wetter noch angenehmer war.

  • Einer der Römer aus der Gruppe tauchte plötzlich neben dem einzelnen Reiter auf und riss ihn mit einem plötzlichen Ruck vom Pferd und zog ihm mit dem armdicken Ast eins über den Schädel. Nur ein dumpfer Laut war zu hören, dann herrschte wieder Stille. Das Pferd, was erst weiter getrabt war, wurde von einem der Germanen in der Gruppe angehalten und schnell zur Seite ins Gebüsch geführt.
    Dann meldete sich das Käuzchen noch einmal und plötzlich sprangen die verbliebenen zehn Germanen und Römer aus dem Gebüsch und griffen die kleine Gruppe an.

  • Als sie den Weg fortsetzten hatte sich etwas verändert. Irgendetwas war anders und Venusia konnte nicht sagen was es war. War es dass, die Vögel anders sangen oder Geräusche, die bis ebend noch nicht waren? Fehlte etwas? Auch fragte sie sich warum der andere Reiter nicht wieder auftauchte. Ihr Herz wurde bang und das beklemmende GEfühl war wieder da. Suchend sah sie sich um und sah dennoch nichts. Aber da war etwas, das wusste sie genau. Dann war der Ruf des Käuzchens wieder zu hören und von nun an ging alles schnell. Sie sah Männer auf die Straße drängen und auf sie zu stürmen. Intuitiv zügelte sie das Pferd und hieß es ruhig zu bleiben. Etwas tänzelte es aber ging zum Glück nicht durch. Sie sah wie man sich auf die beiden anderen Männer stürzte und sich dann ihr zu wand.

  • Die Männer zogen die Begleiter vom Pferd und hätten sie nicht rechtzeitig erkannt, dass es sich bei ihr um eine Frau handelt, wären sie wohl ähnlich verfahren. Keiner der Überfallenen kam wirklich dazu sich zu verteidigen, nur ein Stich wurde ausgeführt, der auch traf und einer der Germanen blutete am Oberarm, aber das war es. Nun lagen sie am Boden und träumten von etwas angenehmen oder nicht. Der "Anführer" trat auf Venusia hinzu und sagte ernst, aber nicht wirklich unfreundlich: Absteigen!

  • Ehe man sie auch vom Pferd zog, stieg sie lieber ab. Die angst war ihr ins Gesicht geschrieben und die Panik versuchte sie so gut es ging zu unterdrücken. Nun wusste sie was der rote Mond zu bedeuten hatte und sie hoffte inständig, dass es nur bei dem bleiben würde und nicht schlimmer enden. Als sie angestiegen war, sah sie ihr Gegenüber an.


    Was soll das hier werden. Wir sind Reisende und haben nichts, was dies lohnt.

  • Oh doch, meine Gute, das habt Ihr: Pferde und garantiert das ein oder andere im Proviantbeutel. Er musterte sie und war sich sicher, dass sie in früheren Zeiten eine gute Geisel gewesen wäre, aber die Zeiten hatten sich geändert. Dir und Deinen Begleitern wird nichts weiter geschehen. Wir werden Euch fesseln und hier lassen. Die Pferde und alles was ihr sonst bei Euch habt, werden wir aber mitnehmen. Man wird Euch in wenigen Stunden sicher finden.

  • Venusia hob erstaunt die Augenbraue.


    In wenigen Stunden?


    Sie sah sich ungläubig um.


    Ich glaube nicht, dass bei diesem Wetter und so kurz vor der Nacht noch hier jemand vorbeikommt. Es streunen hier wilde Tiere und die Nacht verspricht kalt zu werden. Ohne das bischen Proviant, was wir dabei haben, werden wir in große Schwierigkeiten kommen. UNd ohne die Pferde wird es schwer werden das nächste Dorf zu erreichen.


    Vielleicht erreichte sie ja etwas wenn sie auf den den Verstand der Angreifer setzte.

  • Er nickte nur leicht. Ihr werdet ein Feuer bekommen und wir lassen etwas Wasser da, aber mehr kann ich Euch nicht bieten. Wir müssen an andere und deren Bedürfnisse denken und deshalb werde ich keine weiteren Zugeständnisse machen. Sei froh, dass wir Euch nicht gleich töten.
    Im Hintergrund waren die Männer schon dabei die bewusstlosen Begleiter zu fesseln. Oder gar schlimmeres machen.
    Er macchte eine auffordernde Geste zum Straßenrand. Und nun sei so gut und begib Dich dorthin und lasse Dich fesseln, sonst komme ich vielleicht noch auf die Idee und stelle fest, dass in den letzten Monaten nicht doch schon genug Blut vergossen wurde und genug Leid und Pein existiert.
    Wenn Du eines Tages erfährst, wofür wir dies tun, wirst Du es gut heissen, da bin ich sicher, denn Du siehst nach einer gutmütigen Frau aus.

  • Sie sah zu ihren Begleitern und dachte nach. Was auch immer das für Gründe hatte, sie konnte das nicht durchgehen lassen auch wenn es vielleicht die bessere Alternative war.


    Es mag sein, dass ich gutmütig bin. Und aus dem Grund Gutes zu tun, bin ich auch hier auf diesem Pfad unterwegs gewesen. Vielleicht mag ich auch eure Gründe irgendwann gutheißen. Auch danke ich dir sehr für deine Zugeständnisse, aber ich werde mich dort nicht hinsetzen und fesseln lassen.


    Fest entschlossen sah sie ihn an.

  • Dann zwingst Du mich wohl oder übel dazu, dass härtere Maßnahmen ergriffen werden.
    Er nickte und plötzlich packten sie zwei seiner Männer, ein Germane und einRömner von hinten und hielten sie nicht wirklich sanft fest.
    Ich bedauere Deine Entscheidung. Ab jetzt hast Du Dir alles selber zuzuschreiben. Es klang wirklich Bedauern aus seiner Stimme, aber auch Ernst.

  • Sie wurde gepackt und es tat weh. Zwar aushaltbar, aber dennoch Fakt.


    Wenn du eminst, dass jemand, der versucht zu helfen, dafür bestraft werden muss, dann soll es so sein.


    Ihr Blick war noch immer fest, auch wenn sie noch immer mit der Panik kämpfte und merkte, dass sie immer stärker wurde. Kurz fragte sie sich, warum sie sich nicht einfach gesetzt hatte, aber das war schenll wieder verschwunden. Sie würde nicht einfach klein bei geben. Das war nicht ihre Art und würde auch auch nie werden.

  • Nenne mich einen Egoist, aber es geht mir heute nur um das Wohl derer, die sich mir anvertraut haben und ich bezweifle, dass Du mir und damit ihnen helfen willst, denn sonst hättest Du getan, was ich sagte.
    Einer der Männer kam auf ihn zu und sagte leise, aber so, dass es die Frau noch hören konnte, wenn auch unbeabsichtigt. Der Proviant wird für die Frauen und Kinder kaum reichen. Und für uns schon gar nicht. Aber es sind gute Pferde. Wir können die Verletzten damit transportieren. Danke!
    Dann wandte er sich wieder VEnusia zu. Nun denn, gehab Dich wohl und vielleicht denkst Du eines Tages besser von mir.
    Er drehte sich um und die Männer begannen damit Venusia an Händen und Füßen zu fesseln.

  • Hilfe kann man auslegen wie man will. Aber jemanden helfen und andere dafür in Gefahr bringen oder schädigen ist mir doch etwas anderes.


    Sie hörte was der andere sagte, doch konnte sie nicht länger darüber nachdenken. Sie sah nur noch den Rücken des scheinbaren Anführers und musste sich nun gegen die wehren, die versuchten sie zu fesseln. Nein, einfach würde sie es ihnen nicht machen. Das hatte sie Angreifern bisher nicht und würde damit auch jetzt nicht brechen. So gut sie konnte strampelte sie und versuchte sich immer wieder mit den Armen dem Griff der Männer zu entziehen.

  • Die Männer wurden etwas brutaler und einer schlug ihr sogar hart mit dem flachen Handrücken ins Gesicht. Halt still! Sonst muss ich brutaler werden! Die Hände waren gefesselt und die Füße mussten noch. Der Mann kehrte wieder und betrachtete die Aktion, ehe er leise sagte: Ihr werdet ein warmes und die Tiere abhaltendes Feuer erhalten. Du wirst die Hände, wie Du siehst, obwohl ich bedenken habe, nach vorne gefesselt bekommen, so dass Du nachlegen kannst, wenn es nötig sein sollte. Bedenke einfach, dass Du ein paar Kindern und Frauen mit diesem Opfer das Leben rettest. Wenn Du Dich weiter wehrst, werde ich meine Männer jedoch härtere Maßnahmen ergreifen lassen.

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