Eine Nacht für Bona Dea

  • Fasziniert beobachtet Medeia jede einzelne Bewegung von Claudia. Sie steht ganz ruhig in dem heiligen Moment als das Messer über die Kehle gleitet. Tief holt Medeia Luft als das Blut in die Schale spritzt.


    Ihr Blick wandert auf ihre Hand, wo ein Spritzer des Blutes gelandet ist. Sie lächelt leicht, etwas unergründlich und mit umschatteten Augen, und nimmt den Blutstropfen mit ihrem Finger auf und fährt den Tropfen über ihre Stirn entlang. Sie murmelt leise auf Griechisch einige Worte, so leise, dass es kaum zu vernehmen ist und nicht die Opferung stört. Es ist eher wie ein Hauch, der von ihren Lippen entweicht.


    Das Blut hinterläßt eine Linie auf ihrer Stirn, die bis zu den Augenbrauen herunterwandert. Ihre Augen sind immer noch wie gebannt auf die Sau gerichtet und als das Blut weiter aus dem Körper herausströmt, scheint sie auch nichts mehr um sich herum wahrzunehmen...

  • Das aufgefangene Blut wurde nun in zwei Becher gefüllt. Die Frauen standen noch immer im Kreis.


    "Das Blut, das eine Mutter und ihr Kind belebte, soll nun uns Fruchtbarkeit sichern."
    Adria gab einen Becher zur Frau zu ihrer linken, nahm dann einen schluck aus dem zweiten Becher und gab ihn dann nach rechts weiter. Jede sollte einen Schluck davon nehmen können.

  • Als die Sau vollständig leer war, schlitzte sie sie auf und schaute sich kurz die Eingeweide an. Als erstes sah sie, dass die Sau tatsächlich trächtig war und danach befand sie auch die Eingeweide für akzeptabel.


    Sie stand auf, wischte sich nur etwas von dem Blut mit einem Tuch von den Händen und reihte sich dann wieder in den Kreis ein.


    Als der Becher sie erreichte, trank sie einen recht grossen Schluck und reichte ihn dann weiter.

  • Mit einem kurzen Nicken nahm ich den Becher in meine Hände und trank ebenfalls einen Schluck des noch warmen Blutes, ehe ich ihn an meine Nachbarin weiterreichte.
    Ich fragte mich, was da wohl noch alles kommen würde :D

  • Mit gemischten Gefühlen beobachtete Arria das Geschehen. Wenn es so weiter ging, würde sie noch eine Menge Wein benötigen, um das zu überstehen.


    Der Becher kam zu ihr und sie nahm ihn, blickte kurz in das Blut und nahm schließlich einen zögernden Schluck, ehe sie die Schale schnell weiterreichte. Was tat man nicht alles für seine Fruchtbarkeit?

  • Vom Wein berauscht nimmt Lucilla den kreisenden Becher in die Hand und trinkt einen Schluck daraus. Das Blut ist noch warm und fühlt sich seltsam auf der Zunge an. Bevor sie jedoch genauer darüber nachdenkt, schluckt sie die Flüssigkeit hinunter und gibt den Becher an ihre Nebenfrau weiter.

  • Medeia nimmt den Becher entgegen. Ihr Blick ruht auf der roten Flüssigkeit. Langsam schwenkt sie den Becher und dreht ihn drei Mal in ihrer Hand ehe sie den Becher an ihre Lippen ansetzt.


    Sie schließt ihre Augen und trinkt einen tiefen Schluck des Blutes. Etwas Blut tropft an ihrem Mundwinkel herab und perlt über ihre Unterlippe und ihr Kinn. Sie schluckt das Blut, ohne angewiedert zu sein, runter. Dann reicht sie den Becher weiter. Medeia fährt sich mit der Hand über das Kinn und wischt dort das Blut weg, wenn auch auf ihren Lippen sich immer noch das Rot des Blutes abzeichnet.

  • "So haben wir nun zu Ehren unserer Bona Dea den althergebrachten Ritus durchgeführt, wie es auch in Zukunft von unseren Nachkommen gemacht werden soll. Und kein Mann soll jemals davon erfahren."


    Sie ließ ihren Blick durch die Runde gehen. Vielleicht hatte sie etwas vergessen und eine der Frauen wollte noch auf etwas aufmerksam machen. Wenn nicht war nun der "offizielle" Teil abgeschlossen.

  • Medeia bleibt für einen Moment noch schweigend stehen, noch ganz von der Zeremonie gefangen. Doch dann blinzelt sie leicht und scheint nachdenklich.


    "Es gibt noch etwas, was ich gerne ansprechen würden, solange uns der Wein nicht in andere Sphären trägt!" Medeia lächelt leicht. "Wir haben heute nacht alle Bona Dea geehrt, doch ihr Andenken ist in Rom in der letzten Zeit schmählich untergegangen. Der Tempel der Bona Dea auf dem Aventin scheint fast verweist zu sein und selbst der Glaube an Bona Dea ist nicht mehr so geachtet, wie er es sollte. Er gilt noch nicht mal als Götterkult. Ich denke, wir sollten das ändern. Meint Ihr nicht auch?"


    Sie sieht fragend zu den Frauen, die sich in dieser Nacht versammelt haben.

  • Es war das erste Mal, daß Amatia so etwas wie hier miterlebte. Und sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie überwältigt von dem ganzen oder doch abgestoßen sein soll. Und wie gut, dass keine Männer hier sind. Die würden die Anwesenden wahrscheinlich nur für verrückt erklären. Aber zumindest ein Erlebnis war der Abend ohne Zweifel.


    Auf die Frage von Medeia folgte zunächst einmal nur Stille. Amatia war mit gesenktem Haupt damit beschäftigt sich möglichst viele Ausreden einfallen zu lassen, falls sie von jemanden vielleicht direkt angesprochen wird, bei dem Kult mitzumachen.
    Ihr fiel mal ein ihre wenige Zeit dafür. Dann hatte sie überhaupt keinen Schiimmer von dem ganzen und würde so nicht viel beitragen können. Das sollte als Ausreden fürs erste genügen.


    Und so schaute sie guten Gewissens wieder auf zu den anderen.

  • Eine Weile schwieg ich und dachte über den Vorschlag von Medeia nach. Sie hatte recht, aber denoch hatte ich kaum Zeit. Zuerst wollte ich meine Ausbildung abschließen, und danach erstmal wieder Zeit mizt meinen Mann verbringen.


    Du hast recht! Es ist eine schande wenn die Tempel verwahrlosen. Doch es gibt zu wenige Priesterinnen und Novizin, die sich um sie kümmern können. Ich habe meine Ausbildung noch nicht beendet, doch ich habe schon gesehen, wie sehr einige unsere Tempel herunter gekommen sind! Die meisten kümmern sich nicht mehr um die Götter, obwohl sie doch ein wichtiger bestandteil unseres Lebens sind. Wenn jede von uns ein wenig sich um die Tempel kümmert, werden sie nicht mehr so verlassen sein! Ich sah mich in der Runde um.

  • Arria hörte einigermaßen aufmerksam zu. Der Wein tat seine Wirkung und das bei ihr auch noch recht schnell, dennoch wollte sie sich ebenfalls dazu äußern.


    "Mein Herz gehört der Göttin Ceres, doch ich werde gerne etwas für den Erhalt des Tempels der Bona Dea tun, denn auch sie ist eine sehr wichtige Göttin, besonders für uns junge Frauen", meinte sie mit sanfter Stimme.

  • Nun mischte ich mich auch in das Geschehen aktiv ein, beim Opfer und den anderen rituellen Dingen hatte ich mich eher im Hintergrund gehalten.


    Ich denke auch, dass es wichtig wäre, den Kult wieder zu beleben. Ich bin Vestalin, aber wenn es darum geht, administrative Dinge zu machen, stelle ich mich natürlich gerne zur Verfügung. Ich denke aber, man sollte erst etwas unternehmen, wenn sich einige ernsthaften Interessentinnen zusammenfinden. Wäre dies der Fall, so kann ich die formellen Dinge wegen der Gründung und Weiterem in diese Richtung selbstverständlich machen. Für religiösen Angelegenheiten als solches müsste sich aber sehr wahrscheinlich jemand anderes melden, der dort die Dinge macht.

  • Medeia Blick geht in die Runde, ob noch eine der Frauen sich dazu äußern will. Als jedoch ein Schweigen sich über die Versammelten legt, nickt Medeia und hebt wieder an zu sprechen.


    "Nun, als erstes ist es wichtig, dass der Kult wieder einen offiziellen Status in Rom erhält. Dafür müssen mindestens Drei von uns sich dafür einsetzen." Ihr Blick geht zu Arria. "Damit ist nicht gemeint, dass wir uns ganz Bona Dea verpflichten. Dein Herz kann also weiterhin dem Pfad der Ceres ohne Bedenken folgen! Nur der Glaube an Bona Dea soll auch von staatlicher Seite wieder geachtet werden."


    Wieder sieht sie von einer Frau zur Anderen. "Wer wäre bereit, sich mit dafür einzusetzen?"

  • Arria wartete einen Moment, doch als keine der anderen Frauen ihre Stimme erhob, tat sie es an ihrer statt. Der Wein gab ihr wohl ein wenig zu viel Mut.


    "Ich denke jede von uns, die zu Ehren Bona Deas hier ist, ist bereit, sich für den Erhalt des Kultes einzusetzen und ihn wieder zu einem offiziellen Status zu verhelfen."

  • "Ihr wollt einen Kultverein für Bona Dea gründen? Als Mitglieder für einen solchen werden sich hoffentlich wirklich einige Frauen findet. Doch sollte es trotzdem unbedingt ein oder zwei oder auch drei Personen geben, die sich wirklich für die Gründung und die Organisation und alles einsetzen und sich darum kümmern. Wer würde sich dafür zur Verfügung stellen? Du selbst, Medeia?"

  • Aufmerksam folgte ich dem Gespräch. Zu gern würde ich mich auch für Bona Dea einsetzten aber mein Weg führte mich nun einmal zu Minerva und ich war ihr treu ergeben.


    Ich wäre bereit bei der Gründung des Kultes für Bona Dea zu helfen. Ich darf jedoch meine Pflichten gegenüber Minerva nicht vernachlässigen. Ich sah zu den anderen Damen hinüber.

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