Arbeitszimmer | Felix, Stephanus

  • Diesmal war ich vorgewarnt.


    Als ich Turdas Stimme im Atrium vernommen hatte, versteckte ich schnell die Malsachen und warf mich in den Korbsessel in meinem Arbeitszimmer. Die Aedils-Papiere lagen immer bereit, ich schnappte mir ein paar und wartete auf das Klopfen.

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  • Ich wurde von Turda in das Arbeitszimmer gebracht, indem Felix wie immer aufopfernd arbeitete. Ich meinte zwar ein paar Pinsel unter dem Sessel zu verschwinden, auf dem Felix saß, aber ich musste mich getäuscht haben.


    Also kam ich herein und grüßte ehrerbietend und sprach mich etwas verneigend:


    "Salve, Aedil, Senator und mein Patron! Es ist mir eine Ehre und Freude, dass ein so wichtiger und für die Zukunft Roms so notwendiger Mann Zeit findet sich meiner unwichtigen Angelegenheiten anzunehmen! Mögen die Götter Dir und Deinem Haus gnädig sein!"

  • Sim-Off:

    Pinsel? Das glaube ich nicht, Tim. :P Die sind schon längst weggeräumt! :)


    Geistesabwesend, wie ich die Schriftrollen "studierte", hatte sich meine Rechte selbständig gemacht. Unter dem Sessel hatte sie eine nette kleine Peitsche mit eingearbeiteten Eisennägeln gefunden, hervorgezogen und genau in dem Augenblick, als Stephanus mein Officium betrat, wieder verschwinden lassen. Meine Lust, irgendeinen xbeliebigen Sklaven auszupeitschen - oder eine Sklavin, noch besser - musste warten.


    Als nun mein Klient vor mir stand erhob ich mich.


    "Sei gegrüßt, Stephanus. Mögen auch dir die Götter wohl gesinnt sein, mein Freund. Was führt dich zu mir?"

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  • Während ich noch überlegte, was mein Patron wohl in seiner Freizeit, falls er solchen haben sollte, wohl machen würde, merkte ich wie die Datteln in meiner Hand, die mir die alte Sklavin als Bestechungsmittel in die Hand gedrückt hatte, langsam anfingen klebrig zu werden, daher wartete ich auf einen Moment eine nach der anderen unbemerkt in den Mund zu schieben.


    Jetzt sollte ich aber wohl lieber etwas sagen, so dass ich es auch tat:


    "Wie Du ja weißt haben wir ja leider nicht die Ehre gemeinsam das Aedilat auszuüben, so dass ich momentan - zumal ich den Comes noch nicht sprechen konnte - etwas aufgabenlos da stehe. Daher wollte ich mich mal mit Dir besprechen, was Du für Möglichkeiten für meine nähere Zukunft sehen könntest. Mittelfristig - das sei dazu gesagt - könnte ich mir vorstellen einen interessanten und wichtigen Posten wie den Praefectus Annonae anzunehmen."

  • Mit geübter Geste legte ich die Aedils-Papiere auf den Schreibtisch. Ich deutete Stephanus, sich zu setzen, und tat es ihm dann gleich.


    "Oh ja, das Aedilat. Schau dir diese Zahlenkolonnen an!"


    Ich gestikulierte wild in Richtung der soeben hingelegten Unterlagen.


    "Eine mords Arbeit, ich sags dir. Italia regieren ist dagegen richtig beschaulich... apropos, ich habe eine Idee.
    Der Praefectus Annonae läuft dir nicht davon, wohl aber wird die Verwaltung meiner, äh, ehemaligen Provinz gerade jetzt umgekrempelt.
    Der bisherige Princeps Curiae erscheint mir etwas zu unerfahren für die Koordination dieses wichtigen Prozesses zu sein, und hat außerdem eine Stadt zu verwalten.
    Weiters glänzt unser derzeitiger Comes nicht durch seinen Fleiß, und ich hörte schon Murren auch aus den Reihen der Curienabgeordneten. Sobald die Curia das nötige Selbstbewusstsein hat, ihre Rechte auch einzusetzen, wird er ersetzt werden..."


    Mit fragendem Gesichtsausdruck schaute ich Stephanus an. Ich nahm mal an dass er verstand was ich meinte. :)

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  • Sim-Off:

    Zahlenkolonnen? Wohl eher "Malen nach Zahlen" :D


    Felix ließ mich mich setzen, was mir nicht unbedingt ungelegen kam, da ich den Weg hierher zu Fuß hatte zurücklegen müssen, da ich mich wie kurz vor dem Armenhaus fühlte. Die Ideen, die er äußerte gefielen mir durchaus, sie deckten sich sogar mit den meinen, daher sprach ich:


    "Ich denke, dass ich gerade nicht unbedacht von mittelfristig bezüglich eines so hohen Amtes wie des Annonenpräfekt sprach. Denn auf kurze Sicht, verstehe ich wohl was Du meinst und dachte auch schon daran. Allein aus Loyalitätsgründen möchte ich diesen Schritt allerdings nicht selbst forcieren, wenn Du verstehst, was ich meine"

  • Pah. :)


    "Loyalitätsgründe? Nein, das verstehe ich nicht. :)
    Mir selbst liegt nichts an dem Posten des Princeps Curia; wenn ich weiter Italia regieren wollte, hätte ich dem Kaiser nicht auch geraten die Verwaltungsform der Provinz zu ändern. Und die Comites habe ich selbst zusehr hin und her gescheucht als dass mir noch Reiz an ihren Posten verblieben wäre..."


    An der Stelle musste ich grinsen. Wahrlich, der Posten des Comes war kein einflussloser. Und dennoch, wenn man einmal noch mehr Macht geschmeckt hatte... :)


    "Aber du kannst dir meiner Unterstützung gewiss sein. Die Curia schreit förmlich nach einem Anführer, einem, der zeigt wo es lang geht. Gib ihr was sie will, setz dich ein, führe die Neuorganisation Italiens an.
    Dann fällst du auch dem Kaiser als möglicher Kandidat für höhere Posten auf, das würde später meine Überzeugungsarbeit erleichtern. :D"

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  • "Im Scheuchen konnte man Dich wahrlich nur schwerlich übertreffen. Aber das ist wohl bei einem Verwaltungsapparat nicht anders möglich."


    Dann überlegte ich über Felix' Vorschläge. Ja, er hatte recht.


    "Gut, mein Patron und Freund, Du hast -wie zumeist- recht. Die Curia hat ihre neue Rolle noch nicht ganz übernommen. Da könnte ein anderer Wind wehen. Da größere Kompetenzen und Aufgaben nun vorhanden sind, müssen diese auch ausgeschöpft und angegangen werden. Da muss jetzt rangegangen werden. Also, was hälst Du davon, wenn"


    und ich begann so leise zu sprechen, dass selbst der gerissenste Lauscher - außer Felix, zu dem ich mich beugte, nichts verstehen konnte, außer:


    "[SIZE=7]fsszchfst[/SIZE]


    ...Finanzen...
    [SIZE=7]fsgbd....[/SIZE]
    ...Etat...
    [SIZE=7]ssztfscgkk[/SIZE]
    ...Comes...
    [SIZE=7]fssstschz[/SIZE],
    oder was denkst Du?

  • Für einen Augenblick zweifelte ich, ob Stephanus das mit dem Scheuchen als ein Kompliment verstanden hatte oder nicht... ;)


    Danach aber lauschte ich schon seinen Ausführungen. Sie waren... erfolgversprechend.


    "Oh ja, sehr gut. Das machen wir so. Beziehungsweise du, und ich werde dir wo nötig zur Seite stehen."


    Stephanus war ein sehr geeigneter Kandidat für den Posten. Ein selbstzufriedenes Grinsen konnte ich gerade noch unterdrücken.


    "Wenn ich dir also irgendwie zur Hand gehen kann musst du es nur sagen."

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  • Zitat

    Original von Secundus Flavius Felix
    "Wenn ich dir also irgendwie zur Hand gehen kann musst du es nur sagen."


    "Nun zur Hand gehen..hm..also ich weiß nicht..aber weißt Du die Übergangszeit...", druckste ich herum, aber er war nun mal mein Patron und da konnte man so etwas sagen:


    "...also bis dahin du weißt schon bis wann, könnte ich eine Unterstützung pekuniärer Art, es muss ja nicht viel sein, ich habe zwar noch eine Reserve, aber an die möchte ich nicht so gerne heran.., wenn Du verstehst.."

  • Ein Klient wie er im glossarium stand. Keine Anfrage wo nicht noch am Ende die Bitte um finanzielle Unterstützung stand... :D


    "Aber natürlich, amice."


    Ich schnippte, und ein Sklave lauschte aufmerksam.


    "Ein Diener wird dir beim Hinausgehen 500 Sesterzen mitgeben, ich hoffe das reicht fürs Erste?"


    Besagter Sklave wieselte davon... :)


    Sim-Off:

    Ich überweis schon mal.

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  • Ja, dachte ich bei mir: die Alten hatten schon recht, als sie das Klientelsystem einführten; und ich hatte Recht, also ich mir Felix als Patron aussuchte... :D


    "Ich danke Dir, hochehrenwerter Patron!",


    sagte ich mit einem ernstgemeinten aber dennoch übertriebenen Ton.


    "Haben wir sonst noch etwas zu besprechen?"

  • Auf die Schnelle fiel mir keine Gegenleistung ein, die ich von meinem Klienten verlangen konnte. Also platzierte ich meinen Standardsatz...


    "Eines Tages - vielleicht aber auch nie - werde ich dich um einen Gefallen bitten. Aber betrachte die 500 Sesterzen bis dahin als ein Geschenk an einen Freund."


    Sim-Off:

    Don Corleone: Someday - and that day may never come - I'll call upon you to do a service for me. But until that day, accept this justice as gift on my daughter's wedding day.
    :D


    "Ich glaube unsere Sitzung ist hiermit beendet."

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  • Ich verabschiedete mich noch von meinem Klienten, ...


    "Vale, und viel Glück in der Curia!"


    ..., wartete bis die Tür geschlossen war und seine Schritte sich entfernt hatten, und holte wieder die Hilfsmittel für mein musisches Werken hervor.

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