Officium| Eheregistratur

  • Der Schreiber enthielt sich seiner Meinung über das Sehvermögen des Germanicus und grinste nur allwissend. "Kein Problem. Wenn alles stimmt und es sonst nichts mehr gibt, dann wünsche ich euch Iunos Segen und einen schönen Tag." =)

  • Gaius Optimus hatte schnell noch das Schmuddelheftchen in einer Schublade verschwinden lassen (heute war die kesse Gina Wilda abgebildet!), und dann erst den Klopfenden hereingebeten. Erstaunt musterte er das seltsame Pärchen, dass sein Büro betrat. Wer von denen beiden wohl das Weibchen war? Er grübelte noch und vergaß darüber sogar zu grüßen, was aber nicht weiter schlimm war, denn der hübschere von beiden begann sogleich zu reden. Optimus holte schondie Verlobungsliste herbei. Um eine Heirat konnte es sich hier ja kaum handeln, denn er konnte sich nicht an das ungleiche Paar erinnern und seine beiden Kollegen hätten ihm sicher von dieser Begegnung erzählt, immerhin gab es sowas nicht oft in Rom. :D


    Als der Besucher sich aber als Decemvir vorstellte, klappte Optimus die Kinnlade nach unten und er starrte den Magistraten an. Sofort sprang er auf und verbeugte sich. "Decemvir, salve!", holte er sein Versäumnis nach und verhaspelte sich dabei fast. "Einsicht in das Register, Rediviva und Octavius", wiederholte er hastig und kramte bereits in einem Aktenschrank. "P..Q...R...Rediviva...M....Minervina, da haben wir sie. Ist nicht verheiratet, schau da", sagte er und reichte dem Decemvirn die Akte. "Octavius Detritus." Er suchte erneut und händigte dem Aurelius dann auch diese Akte aus. "Ebenfalls alleinstehend. Kann ich sonst noch etwas tun?" Fragte er und sah den Herren aufmerksam an.

  • Den seltsamen Blick des Beamten konnte - und wollte - ich nicht deuten. Zum zweiten Mal während meiner Amtszeit stellte ich hingegen fest, dass man als magistratus der Stadt Rom eindeutig Vorteile hatte, so auch hier. Ich musste weder über Gebühr warten, noch war man unfreundlich, obwohl ich jemandem Arbeit verschaffte, der ganz und gar nicht wie jemand aussah, der gern arbeitete. Während der Beamte aus seinem Karteischrank die den Personen zugehörigen Akten heraussuchte, warf mir Pyrrus einen vielsagenden Blick zu und machte eine kreisende Bewegung an der Schläfe, ehe er auf den Mann zeigte, dessen halber Oberkörper beinahe in dem Schränkchen verschwunden war. Ich warf meinem scriba einen vernichtenden Blick zu und wartete geduldig, bis mir der Beamte die erste Akte reichte. Ein Blick darauf genügte, und ich stellte fest, dass Rediviva tatsächlich nicht geheiratet hatte. Somit hatte sie die Frist versäumt, in welcher sie gemäß der lex Iulia et Papia das ihr testamentarisch von Tiberia Claudia vermachte Erbe hätte antreten können.


    Pyrrus kritzelte ohne Aufforderung eilends auf seiner Wachstafel, und ich legte die Akte Rediviva auf den Schreibtisch des Beamten, um die des Octaviers entgegenzunehmen. Meines Wissens nach war Detritus nicht verheiratet, versuchte es aber dringlichst. Dennoch war auch seine Frist verstrichen, und auch hier würde das Erbe des Pompeius Trimalchio dem Staat zugute kommen. Die Akte und der scriba bestätigten, dass keine Heirat gegeben war, und so legte ich auch diese Akte zurück auf den Tisch. "Nein, das wäre alles. Ich danke dir, du hats mir sehr geholfen. Mögen die Götter über dich wachen. Vale", erwiderte ich und nickte anschließend Pyrrus zu, der mit der Zungenspitze zwischen den Lippen schrieb und mir ohne weiter aufzusehen wieder aus dem Zimmer hinaus folgte.



    >>>

  • Diesmal hatte ich den Weg ohne Probleme gefunden, denn ich kannte ihn ja schon, auch wenn ich fast mal um die falsche Ecke gebogen wäre. Letzlich stand ich dann wieder vor dem Officium, einige Schriftrollen unter dem Arm.


    Ich klopfte an.

  • Gaius Optimus machte gerade sein Mittagsschläfchen, als es wieder einmal bei ihm klopfte. Obwohl der Frühling längst vorüber war, schienen die Römer noch immer heiratswütig zu sein...


    "Herein!"

  • Nachdem ich das Klopfen gehört hatte, öffnete ich langsam die Tür und trat ein.


    "Salve, ich hoffe ich störe nicht," fragte ich bescheiden, denn ich hatte eigentlich immer das Gefühl, einen Scriba bei irgendetwas sehr bedeutsamen zu stören. "Ich habe eine Verlobung einzutragen."

  • Verlobungen...Optimus fragte sich, warum man solche überhaupt vermerkte - heutzutage wurden so viele viel zu schnell gelöst!


    "Wie ist dein Name und der deiner Verlobten?"


    fragte er dann in der Annahme, dass der Bursche sich selbst verlobt hatte.

  • "Mein Name ist Tiberinaus Cato," setzte ich zur Antwort an, bis mir klar wurde, das hier ein Missvertständniss vorlag und dardurch das ich mich missverständlich ausgedrückt hatte, geriet ich leicht ins Stammeln.

    "Nicht ich habe mich verlobt,... ich soll nur eine Verlobung eintragen lassen,.. ich habe auch die nötigen Dokumente bereit,..."


    Nervös nestelte ich in meiner Tunika und zog umständlich die erste Schriftrolle hervor.


    Einverständniserklärung


    Hiermit stimme ich, Lucius Flavius Furianus, feierlich einer Verlobung mit Tiberia Albina zu. Ich versichere diese Entscheidung nach reifer Überlegung und im vollen Besitz meiner Sinne getroffen zu haben.


    gez.


    Lucius Flavius Furianus




    "Es handelt sich um die Verlobung der Tiberia Albina mit Flauvius Furianus."


    Ich suchte nach der nächsten Schriftrolle,...

  • Auf einem Weg zurück vom tabularium stattete ich heute der Eheregistratur einen Besuch ab. Es war ein Gang, den ich herausgezögert hatte. Aber er erschien mir nach all der Zeit, die verstrichen war, unumgänglich geworden zu sein. Nicht, dass ich nicht mehr an sie dachte. Nein. Das tat ich durchaus. Aber ich machte mir nichts mehr vor, deswegen war ich heute hier und suchte das kleine officium auf, in dem all die Einträge der Partnerschaften festgehalten wurden.


    Nachdem man auf mein Anklopfen reagiert hatte, trat ich ein. "Salve. Aurelius Corvinus mein Name. Ich ersuche um die Austragung meines Verlöbnisses mit Claudia Deandra", informierte ich den scriba so bündg wie möglich.


  • Der Beamte nickte wissend. Natürlich, der sah auch nicht aus, als wäre er verlobt. Er nahm die Einverständniserklärung, betrachtete sie kurz und fragte dann


    "Und Tiberia Albinas Vaters Einverständniserklärung? Liegt die auch vor?"


    Er ging nicht davon aus, dass der junge Bursche selbst der Vater war...

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Auf einem Weg zurück vom tabularium stattete ich heute der Eheregistratur einen Besuch ab. Es war ein Gang, den ich herausgezögert hatte. Aber er erschien mir nach all der Zeit, die verstrichen war, unumgänglich geworden zu sein. Nicht, dass ich nicht mehr an sie dachte. Nein. Das tat ich durchaus. Aber ich machte mir nichts mehr vor, deswegen war ich heute hier und suchte das kleine officium auf, in dem all die Einträge der Partnerschaften festgehalten wurden.


    Nachdem man auf mein Anklopfen reagiert hatte, trat ich ein. "Salve. Aurelius Corvinus mein Name. Ich ersuche um die Austragung meines Verlöbnisses mit Claudia Deandra", informierte ich den scriba so bündg wie möglich.


    Der Scriba war ziemlich verblüfft. So etwas war ihm schon länger nicht mehr untergekommen - insbesondere bei Leuten aus solchen Gentes wie den Aureliern und den Claudiern. Aber gut, er dachte sich lieber seinen Teil...


    "Wird gemacht."


    Damit holte er die entsprechende Liste hervor und strich das Verlöbnis. Das Fragen nach den Gründen unterließ er besser...

  • Die Überraschung war dem scriba zwar deutlich anzusehen, aber es war sein Glück, dass er nicht nachfragte, sondern einfach machte. Ich beobachtete ihn, wie er Deandras und meinen Namen von der Wachstafel löschte, und kam mir dabei vor wie ein Verräter. Was Menecrates davon halten würde, wollte ich mir besser nicht vorstellen. Wenn sie nicht gänzlich in die Brüche ging, hätte die Verbindung zwischen der Aurelia und der Claudia zumindest einen derben Knacks abbekommen. Dennoch musste es sein. "Ich habe zu danken. Vale."
    Kurze Zeit später verließ ich die regia.

  • Es dauerte einen Moment, bis ich die entsprechenden Dokumente in meiner Tunika gefuinden hatte.


    "Ja, natürlich,.. hier,.. und auch das Einverständniss ihres Vaters."




    Einverständniserklärung


    Hiermit erkläre ich meine Zustimmung zu der Verlobung mit dem Senator und Proconsul der Provinz Hispania Lucius Flavius Furianus und versichere, dass diese Einwilligung aus freien Stücken und wohlbedacht erfolgte.




    gez. Tiberia Albina






    Erklärung


    Mit diesem Schriftstück gebe ich der Verlobung meiner Tochter Tiberia Albina mit Lucius Flavius Furianus sowohl meine Erlaubnis als auch meinen Segen. Dies beinhaltet auch die Zustimmung zu allen die anschließende Ehe weiter betreffenden und bereits geregelten Absprachen.



    gez. Gaius Tiberius Albinus

  • "Wunderbar."


    konstatierte Mercurinus, fragte sich jedoch, ob die Flavier und Tiberier inzwischen zu arm für zwei rauschende Feste anlässlich ihrer Verbindung waren...nunja: 'o tempora, o mores', wie man so schön sagte.


    "Dann werde ich es eintragen. Du kannst deinen Herren ausrichten, dass alles in Ordnung ist."


    Damit machte er die nötige Eintragung in der nötigen Liste und verabschiedete sich von Cato.

  • Ein Sklave kam vorbei, klopfte an und nach dem "Herein" trat er in das Officium.


    Salve. Ich bin hier, um die Verlobung meines Herrn Marcus Vinicius Hungaricus mit Licinia Minor, der Tochter von Lucius Licinius Calenus, eintragen zu lassen. Dann wartete er, ob noch Fragen aufkämen.

  • 18 Tage vor den Kalenden des September. antwortete der Sklave. Jahrhunderte später würde man einen solchen Tag den "15. August" nennen.

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