Princeps Curiae

Als es an der Tür klopfte, legte Callidus den Papyrus,d en er gerade las, aus der Hand und bat die vor der Tür stehende Person herein.

> Bitte, tritt ein! <

Fabia trat ein und schloss leise die Tür hinter sich. Sie trat an den Schreibtisch und stellte sich freundlich lächelnd vor.
"Salve, mein Name ist Helvetia Fabia und ich bin Magistra Scriniorum. Ich wollte mich einfach mal vorstellen... Schließlich liegen unsere Officien nicht weit auseinander und außerdem wollte ich immer schon wissen, wer sich hinter dem Princeps Curiae versteckt", erklärte sie zwinkernd.

> Salve, Fabia! Setz dich doch! Ich hörte von deiner Einstellung als scriba der regio. Ich habe bisher deine Berichte gelesen und sie gefallen mir sehr gut, doch wie ich sehe, liegt eine Beförderung dazwischen. Ich gratuliere dir, der Comes muss viel auf dich halten.
Nun siehst du, wer hinter dem ominösen Princeps Curiae steckt und ich hoffe, deine Erwartungen wurden nicht enttäuscht! <

Callidus zwinkerte ihr zurück.

> Darf ich dir etwas gemischten Wein anbieten oder Obst? <

Stolz präsentierte Callidus den Krater in seinem officium, auf dem sich frisches Obst befand.

"Danke sehr, Callidus! Nein nein, sie wurden ganz gewiss nicht enttäuscht. Um ehrlich zu sein, habe ich hinter dem Princeps einen alten Griesgram erwartet."
Sie lächelte und nickte dann, als er ihr Obst anbot.
"Oh, ja gern. Ich nehme ein paar Trauben. Wein lieber nicht...ich muss den Bericht nachher noch fertig schreiben. Das wird sonst nichts."
Sie zwinkerte ihm zu und sah sich dann in seinem Officium um.
"Hübsch hast du's hier. Wie lange bist du schon Princeps?"

Callidus lächelte und schob ihr die Schale etwas näher hin.

> Einen alten Griesgram also. Nunja, die Kurie wählt ihren Princeps zu Beginn jeder Amtsperiode. Es mag sein, dass ältere Mitglieder hier stets einen Vorteil haben und höheres Ansehen genießen. So muss ich zugeben, dass meine Ernennung zum einen ein Glücksfall war, zum anderen aber auch nicht unbedingt reibungsfrei ablief. Ich glaube aber, dass sich alle Mitglieder mittlerweile an mich gewöhnt haben. <

Wieder lächelte er und nahm selbst etwas Obst.

> Ja, das officium ist wirklich besonders schön und nicht zu vergleichen mit dem, was ich in Misenum oft mein eigen nannte. Das Zimmer des Duumvirn in der Kurie der Stadt ist aber auch recht anständig eingerichtet und scheut sich nicht eines Vergleichs.
Lass mal überlegen...die Wahlen fanden am Ende des Februarius statt und seitdem bin ich auch der Amtsinhaber des Kurienvorstehers. Es ist oft nicht leicht, aber man tut, was man kann. <

Fabia lächelte Callidus an und griff nach der Schale.

"Da kann ich bisher noch nicht mitreden, denn zum einen ist mir der Zutritt zur Curia leider verwehrt, zum anderen sehe ich dich heute das erste Mal bewusst als Princeps."
Sie lachte.
"Ich habe zwar den Comes gebeten, die anderen Mitglieder um die Erlaubnis zu bitten, mich ebenfalls für das Wohl der Provinz arbeiten zu lassen - nur weiß ich nicht, wie weit der Beschluss inzwischen bearbeitet wurde. Aber ich hoffe, dass man mir gestatten wird, Mitglied der Curia zu werden."
Es folgten zwei, drei Trauben und Fabia strahlte Callidus an, als er von Misenum erzählte.
"Hast du denn viel zu tun?" fragte sie ihn.

> Ja, ich erinnere mich an die Vorlage zur vergangenen Sitzung. Ich habe dort den Magistraten meiner Stadt zum Mitglied vorgeschlagen und Detritus nannte dabei auch seine magistra scriniorum. Ich kann dir so viel verraten, dass dass sowohl Octavius Detritus als auch ich nichts dagegen einzuwenden haben, doch waren sich die Mitglieder der Kurie damals noch nicht einig. Ich denke, dass in den nächsten Sitzungen dieses Thema einen Abschluss finden wird und der Comes dich dann benachrichtigt. <

Callidus seufzte, als sie ihn daruf ansprach.

> Am besten, ich würde mich teilen. In Misenum laufen die Arbeiten zu einem Bauprojekt, gleichzeitig habe ich mich um die Opferzeremonie in einigen Tagen gekümmert. Hier müssen die Sitzungen vorbereitet werden und bald muss ich nach Mantua aufbrechen, um dort ein paar Tage bei den ludi florales zu verweilen. Eine willkommene Ruhepause, aber als princeps Curiae sicher auch eine Pflicht. Über wenig negotium und zu viel otium kann ich mich also nicht beklagen. <

Bei seinen letzten Worten grinste er wieder.

"Dann werde ich darauf hoffen, der Provinz bald auch als Mitglied der Curie dienen zu können", sagte Fabia und lächelte.
"Du kümmerst dich um eine Opferzeremonie? Warum machen denn das die Sacerdotes nicht? Seltsam...."
Sie dachte einen Moment nach.
"Callidus? Wenn du etwas hast, das du erledigen musst aber nicht schaffst, kannst du dich gern an mich wenden. Ich helfe dir gern."

> In den Städten halten eigentlich die Duumvirn die Opfer ab. Jedoch habe ich mich darum bemüht, dass das Opfer durch den cultus deorum unterstützt wird. Die Priester mussten benachrichtigt werden und ein Termin musste vereinbart werden. Ich habe mich zusätzlich um die Lieferung von Feigen, Dattel und edlem Falerner gekümmert und habe hierzu entsprechende Händler, bzw. die tylusische Vertretung in Ostia aufsuchen müssen. Das Opfer an sich wird aber duch die sacerdotes vollzogen. <

Dankbar nickte er ihr zu.

> Momentan habe ich schon Aufgaben an meinen Magistraten Durus abgetreten, so dass ich entlastet bin und mich nicht gänzlich um alles kümmern muss. Sollte es etwas geben, das du in om für mich erledigen kannst, werde ich gern auf dein Angebot zurückkommen.
Was planst du für deine Zukunft? Willst du irgendwann einmal in die Politik einsteigen? Oder dich weiter in der Verwaltung der Provinzen bemühen? <

"Ah", sagte Fabia und nickte.
"Meine Pläne für die Zukunft....ja, die Politik. Ich möchte gern bei den nächsten oder übernächsten Wahlen kandidieren. Vater meinte, ich solle mir erst einen Namen machen. Und da ich sowieso gern etwas für die Menschen Roms tun wollte, wurde ich Scriba Regionalis und nun Magistra Scriniorum. Ich hoffe, ich kann die Erwartungen erfüllen, die an mich gestellt werden. Und ich hoffe natürlich auch, dass mein Name auf diese Weise bekannter wird und mir das Amt den Einstieg in den CH erleichtern wird."
Fabia nahm eine weitere Traube und sah Callidus freundlich lächelnd an.

Erst jetzt dämmerte es ihm.

> Ja, Helvetia Fabia! Natürlich, ist dein Vater Senator Helvetius Geminus? Ich schrieb ihm einen Brief und machte ihm das Angebot, in Misenum ein Landgut zu erwerben. Es ist sicher eine persönliche Bereicherung zuvor in verschiedenen Ämtern eine Arbeit verrichtet zu haben, bevor man in den Cursus Honorum einsteigt. Ein gewisser Bekanntheitsgrad kann nicht schaden, doch sollte eine Wahl mit den Klientelverbindungen deines Vaters dir nicht schwer fallen. Ich selbst beabsichtige genau wie du bei den nächsten Wahlen den Einstieg in den Cursus Honorum, doch noch diene ich gern den Städten Italias. <

"Ja, Geminus ist mein Vater. Trotzdem wirst du sicher verstehen, dass ich gern auch etwas eigenes auf die Beine stellen möchte", sagte Fabia und lächelte.
"Oh, dann werden wir ja vielleicht zusammen Quaestoren werden!"

> Ja, sicher verstehe ich, dass du dich nicht ausschließlich auf den Namen deiner gens berufen willst, so etwas kann später auch zum Stolperstein werden, wenn man auf die rostra vor das Volk tritt. Man sollte etwas vorweisen können, das sehe ich genau so und halte es auch so. <

Callidus hatte als erstes den Konkurrenzgedanken im Kopf und musterte Fabia, bis sie selbst sagte, dass es zu einer gemeinsamen Quaestur kommen könnte. Diese Variante gefiel Callidus auch glech viel besser und er lächelte.

> In der Tat wäre eine gemeinsame Quaestur denkbar. Bis dahin wird aber wohl noch mindestens eine Wahl vergehen, denn es gibt noch Aufgaben, die ich zu erledigen habe und ich fühle mich der Kurie wie meiner Stadt verpflichtet. <

Der Comes verließ mal kurz sein Arbeitszimmer und suchte Marcus Aelius Callidus auf. Er klopfte an die Tür des Princeps Curiae und wartete geduldig auf Einlass.

Fabia nickte.
"Ich weiß noch nicht, ob ich dieses Mal oder die Wahl darauf kandidieren werde. Noch ist viel zu tun. Ah...sag mal, als Princeps Curiae, weißt du da vielleicht, inwiefern sich mein Interesse an einem Beisitzerstatus geäußert hat?"

Zitat

Original von Marcus Aelius Callidus
> Ja, ich erinnere mich an die Vorlage zur vergangenen Sitzung. Ich habe dort den Magistraten meiner Stadt zum Mitglied vorgeschlagen und Detritus nannte dabei auch seine magistra scriniorum. Ich kann dir so viel verraten, dass dass sowohl Octavius Detritus als auch ich nichts dagegen einzuwenden haben, doch waren sich die Mitglieder der Kurie damals noch nicht einig. Ich denke, dass in den nächsten Sitzungen dieses Thema einen Abschluss finden wird und der Comes dich dann benachrichtigt. <

> Nun, wie ich schon sagte, die Abstimmung läuft und wird in den nächsten Sitzungen entschieden. Ich werde dich aber gern in deinem officium aufsuchen, um dir über das Ergebnis Kunde zu geben. <

Callidus machte ein kurz Pause, bevor er weitersprach.

> Ich freue mich jedenfalls, dass du dich mir vorgestellt hast. Da ich noch einiges vorzubereiten habe, müsstest du mich jetzt jedoch entschuldigen...<

Zitat

Original von Lucius Octavius Detritus
Der Comes verließ mal kurz sein Arbeitszimmer und suchte Marcus Aelius Callidus auf. Er klopfte an die Tür des Princeps Curiae und wartete geduldig auf Einlass.

Nur wenig Zeit hatte er seine Unterlagen zu ordnen, als es wieder klopfte.

> Bitte, tritt ein! <

"Salve Callidus ich habe Neuigkeiten für dich."

Oha, das erste Mal, dass nicht Callidus zum Comes lief, sondern Detritus den weiten Weg hinüber zu ihm selbst tätigte!

> Neuigkeiten? Ich hoffe, sie sind erfreulicher Natur! Setz dich doch bitte! Etwas Falerner? <

Callidus lehnte sich zurück und war gespannt, was der Comes für ihn hätte.

"Ja ich habe einen Stadtvigil für Misenum gefunden, sein Name lautet Publius Vinicius Seneca. Nun stellt sich die Frage wer ernennt den Mann du oder ich?"

Falerner?

"Ja gerne."