Audienz für den Consul Lucius Aelius Quarto

  • Der Consul nickte kurz und betrachtete dann, wartend, die schon so oft gesehene und doch immer wieder sehenswerte Kassettendecke der Aula Regia.
    “Wirklich, sehr beeindruckend, immer wieder.“, brummelte er.

  • Der Consul riss sich von der Deckenbeschau los.


    “Ich grüße dich, Imperator Caesar Augustus!“, begrüßte Quarto den Kaiser.


    “Ich komme zu dir, um dir die Empfehlungen des Senats bezüglich der Auszeichnung jener Magistrate zu übermitteln, welche in der vergangenen Legislaturperiode im Cursus Honorum für Rom wirkten.“

  • “Der Senat spricht sich einmütig dafür aus, allen gewesenen Magistraten die vollen Auszeichnungen zukommen zu lassen, entsprechend den Vorgaben des Codex Universalis.


    Allen, bis auf einen…
    Bezüglich der Auszeichnung des gewesenen Tribunus Plebis Octavius Avitus gibt der Senat keine Empfehlung ab.“

  • "Das heißt... der Senat gibt im Grunde gar keine Empfehlung ab, da er sich über die Belohnung der enzigen streitbaren Person nicht einig wird.
    Nun gut. Ich danke dir für dein Kommen. Ich freue mich, daß sich der Senat wieder für das Tagesgeschäft interessiert. Halte diesen Status aufrecht."

  • “Bitte entschuldige, mein Kaiser, aber da ist noch etwas…


    Der Senat hat über diese Frage abgestimmt und, wie du richtig sagst, dabei keine Mehrheit für eine Empfehlung gefunden.
    Ich sehe mich jedoch verpflichtet dich davon in Kenntnis zu setzen, dass Senator Helvetius Geminus sich von dieser Abstimmung distanziert hat. Er bemängelte die Form der Abstimmung, oder genauer gesagt, der Beschlussvorlage. Es fehlte in ihr der Hinweis, dass es sich bei diesem Entschluss um eine Empfehlung des Senats handelt und nicht um ein Decretum.“


    Quarto machte eine kurze Pause und kratzte sich am Hinterkopf.


    “Nun, er hat recht mit seinem Protest. Es war mein Versäumnis, diese Beschlussvorlage ungenügend formuliert zu haben. Der Fehler liegt damit in meiner Verantwortung und nicht in der des Senats. Ich möchte dir jedoch versichern, dass dies aus mangelnder Sorgfalt geschah und nicht in dem Willen, deine im Codex Universalis verbrieften Rechte anzugreifen.“

  • "Ich verstehe. Sollte sich diese Situation wiederholen, brich die laufende Abstimmung einfach ab.
    Zur Zeit bin ich nicht erpicht darauf, in die Handlungsweise des Senates einzugreifen, daher wird dein Fehler keine Folgen haben. Achte nur künftig darauf, daß sich solcherlei Missgeschicke nicht mehr ereignen."

  • Obwohl der Kaiser dem Consul uneingeschränkt vertraute, waren die Präsenz der Wachen höher als sonst.


    "Sei gegrüßt, Consul. Was führt dich zu mir?"

  • “Ich grüße dich, mein Kaiser.
    Es geht um einen Brief, der mir vom Proconsul Hispanias, Publius Matinius Agrippa gesandt wurde. Er erbittet Anweisungen, wie mit einem neu gegründeten Kultverein zu verfahren sei. Da diese Angelegenheit die Stellung des Prinzipats als solches betrifft, erschien es mir angebracht, dich persönlich aufzusuchen.
    Hier ist der Brief.“


    Er überreichte dem Kaiser das Schreiben.



    An den Princeps Senatus Lucius Aelius Quarto Italia/Roma Von: Magistratus des Proconsul Hispanias


    Anfrage wegen Kultverein


    Sehr geehrte Senatoren,


    der Proconsul von Hispania entsendet euch seine Grüße und hat eine Anfrage bezüglich eines Kultvereins.


    Kürzlich trat eine Pompeia Perilia in der Regia um eine Audienz bei dem Proconsul zu erbitten. Nach eigenen Angaben sei sie Bürgerin Roms und Abgesandte der Societas Pompeiana, ein kürzlich genehmigter Kultverein.
    Dieser Kultverein soll nach ihrer Information dazu dienen, den ‚Heroen’ Gnaeus Pompeius Magnus zu huldigen.
    Bekannter maßen handelt es sich bei besagter Person um einen Gegner des Divus Iulius und somit also auch um einen Gegner des Divus Augustus. Besagte Person hatte zwar im Vorfeld einiges für die Res Publica geleistet, doch war er ein Hauptschuldiger an dem Bürgerkrieg zu Lebzeiten des Divus Iulius.


    Der Proconsul lässt daher anfragen, wie er mit dieser Societas zu verfahren hat und wie die Societas durch Senat und Kaiser eingestuft wird, da diese Societas in Hispania nicht bekannt ist und berechtigte Zweifel an der Existenz einer solchen Societas besteht.
    Verehrungen von herausragenden Menschen ist zwar aus den hellenistischen Osten des Imperiums bekannt, doch nicht hier im Westen. Einzige Ausnahme bildet der Kult der Kaiser, da die Kaiser durch ihre Taten gezeigt und den Senat überzeugt haben, dass sie Götter seien können bzw. werden können.


    So sieht der Proconsul die Gefahr, dass dieser Kultverein den Kaiserkult verringert, da auch einer anderen Person neben den göttlichen Kaisern eine solche Verehrung zugesprochen wird, wenn einem ‚Heroen’ ein Kult zugesprochen wird.
    Des weiteren fürchtet die Provinz die Missgunst des Kaisers, wenn eine Person verehrt wird die eine Gegner des Divus Iulius und in Hispania ansässig war.


    Daher bittet der Proconsul baldigst um Rat von Senat und Kaiser!


    Im Namen des Proconsuls von Hispania - Publius Matinius Agrippa – ehrfürchtig sein Magistrat – Marcus Matinius Metellus.
    http://www.imperiumromanum.net…gs/hictar-magistratus.png

  • Der Kaiser nimmt das Schreiben entgegen und studiert es sorgfältig.


    "Ein aufmerksamer Mann, der Proconsul.


    Die Gründung der Societas Pompeiana als Kultverein wurde vom Collegium Pontificium gestattet unter der Auflage, dass die Mitglieder einen Eid auf das Imperium und den Kaiser ablegen. Die offizielle Mitteilung ist zwar noch nicht erfolgt, aber sollte die Auflage erfüllt werden, gilt der Verein als anerkannt und geduldet.


    Eine politische Betätigung eines Kultvereins ist gesetzlich verboten."

  • “Sehr wohl. Ich werde es dem Proconsul mitteilen.“


    Quarto hatte noch einen weiteren Brief dabei.


    “Es gibt da noch eine weitere Sache, mit der ich dich gewöhnlich nicht belästigt hätte. Aber wo ich schon einmal da bin.
    Ich erhielt Mitteilung, dass der vermisste Senator und Tribunus Laticlavius Publius Tiberius Maximus gefunden wurde. Leider war er tot.
    Der Mann war kein Kommandeur und auch kein amtierender Magistrat mit Imperium. Darum dürfte es reichen, seine Familie zu benachrichtigen. Ein staatlicher Trauerzug kommt wohl nicht in frage… es sei denn, du hast andere Absichten.“


    Bei den letzten Worten nahm sein Gesicht einen sichtlich gespielten, arglosen Ausdruck an.

  • Der Kaiser denkt einen langen Moment nach, um sich an den Mann zu erinnern.


    "Ich erinnere mich. In der LEGIO IX Hispania. Er wurde noch mit nach Germania verlegt.


    Wo wurde er gefunden?"

  • “Ich erhielt ein Schreiben des Legatus Augusti pro Praetore der Provinz Germania, Purgitius Macer. Darin heißt es, die sterblichen Überreste seien von einer Grenzpatrouille gefunden worden. Ich nehme deshalb an, dass sich die Fundstelle direkt an der Grenze zum wilden Germanien befinden muss. Genaueres weiß ich nicht.“

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