Vor der Kultstatue des Mars

  • Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    Endlich kam ich an die Reihe und legte vor die Statue einen kleinen Weinschlauch nebst etwas Hammelfleisch, das ich auf dem Markt erstanden hatte. Kurz trat ich etwas zurück und kniete mich auf ein Bein. Langsam sah ich zum Kopf des Mannes auf und legte mir meine Worte zurecht. Schließlich sprach ich murmelnd, wie in einem Zwiegespräch.


    Interessante Wünsche waren das, die der Mann dort zusammen mit seinem kleinen Opfer vortrug. Schutz für eine Reise war ja eigentlich nicht so sein Gebiet, das würde er an den Kollegen abgeben. An die Legionen dachte der Mann auch, das war nett, auf die schaute Mars sowieso gerne.
    Und die Frauen behüten? Das war selten...


    Zitat

    Original von Antonia Annaea Minervina
    Auf dem Weg zum Tempel der Iuno kam ich an der Marskultstätte vorbei und sah einen Mann, der gerade aus dem Tempel kam und sich suchend umsah.


    Ah, so ein Zufall, da ist schon eine.


    *beschütz* :D

  • Zitat

    Original von Antonia Annaea Minervina
    Auf dem Weg zum Tempel der Iuno kam ich an der Marskultstätte vorbei und sah einen Mann, der gerade aus dem Tempel kam und sich suchend umsah.


    Salve, sucht ihr etwas.


    Sim-Off:

    Ich hoffe mal, dass ich nicht in irgendwas reinplatze und der Post mir galt. Wenn es nicht so ist, dann tuts mir leid ;)


    Nach diesem Gebet stand ich wieder auf und ging langsam aus dem Tempel. Vor der Pforte sprach mich plötzlich eine Frau an. Ich musterte sie schelmisch lächelnd.


    "Salve, ich habe nur den Beistand des Mars gesucht, mehr nicht. Bevor ich unhöflich bin, Decimus Pompeius Strabo ist mein Name."

  • Am Abend, so schien es Gracchus, strahlte die Cella im Tempel des Mars Ultor immer eine merkwürdig bedrückende Atmosphäre aus. In seiner Vorstellung kehrte Mars dann von seinen Schlachtfeldern, auf welchen er am Tag über sein Werk getan hatte, nach Hause zurück und war voller Agressivität und Zorn. Auf Gracchus Armen bildete sich eine Gänsehaut, als er die Cella betrat und nur der gütige Blick der Venus machte ihm die Arbeit erträglich. Wie sehr sehnte er sich doch nach dem friedlichen Tempel des Iuppiter, der ihm noch immer verwehrt blieb. Doch bis er demjenigen zu Diensten sein konnte, musste er seine Arbeit verrichten, es blieb ihm wenig anderes übrig. Im Grunde könnte er natürlich für das Abräumen der Gaben einen Tempelsklaven schicken, doch wenn Gracchus eine Arbeit erledigte, so tat er dies sorgfältig, mit ganzem Herzen und vollständig.
    So blickte er bang zur Statue des Mars Ultor auf, darauf vertrauend, dass dieser auch einen Commentarius verschonene würde, der doch eigentlich im falschen Tempel saß. Schließlich kniete er sich hin und machte sich dann ans Werk die Votivgaben von dem Opfertisch vor der Statue abzuräumen. Mit größter Sorgfalt nahm er Gabe um Gabe und platzierte sie in der Kiste, welche er mitgebracht hatte. Es war ein guter Tag gewesen, viele Opfergaben lagen auf dem Tisch und die Priester würden sich über reichlich Kuchen freuen. Auch einige Münzen lagen dem Mars zu Füßen, versteckt unter einem Blumenkranz.
    Als alles bis auf eine kleine Statue, welche vor wenigen Tagen erst auf dem Opfertisch ihren Platz gefunden hatte, abgeräumt war, wischte Gracchus noch einmal mit einem weichen Tuch über den Tisch und legte dann einen frischen Opferkeks darauf, so wie jedes Mal, wenn er die Votivgaben abräumte.
    "Es sei Dir gedankt, Mars Ultor, mögest Du eine geruhsame Nacht verbringen."
    Gracchus hob die Kiste auf und machte sich auf den Weg in die Nebengebäude, um dort die essbaren Gaben in der Küche abzugeben und anschließend die Geldspende für die Tempelkasse zu verzeichnen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Mit vorsichtigen Schritten näherte sich Gracchus der Statue des Mars Ultor. Der Sacerdos Valerius hatte den Tempel verlassen und noch hatte der Cultus Deorum keinen anderen Sacerdos hierher abbeordert. Für Gracchus bedeutete dies unendliche Freiheit, nun war er der Herr hier im Tempel. Zumindest der profane, gegen das Besitzrecht des Mars Ultor würde er sich natürlich nicht stellen.


    Es war früh am Morgen, viel zu früh, als dass die Tore des Tempels schon geöffnet waren. Denn das, was Gracchus vor hatte, das durfte niemand sehen, davon durfte niemand wissen. In seiner einfachen Tunika sah er zwar nicht anders aus, als ein einfacher Tempelbediensteter, doch es konnte immerhin jemand vorbeikommen, welcher mit ihm bekannt war. Gracchus stellte die hölzerne Leiter an die Seitenwand und das große Gefäß zu Füßen des Mars. Ein wenig bang blickte er zu dem gewaltigen Gott hinauf, doch schließlich straffte er seine Schultern und nahm das Tuch zur Hand. Er tunkte es in das Gefäß, genau genommen in die Flüssigkeit, welche darin war: reinstes Aloeöl. Das Öl verströmte einen angenehmen Duft, welchen er tief in die Nase sog. Gracchus stellt sich die Leiter zurecht und kletterte behutsam die Sprossen hinauf, bis er schließlich auf einer Höhe von Angesicht zu Angesicht mit Mars Ultor stand. Zitternd streckte er das ölgetränkte Tuch nach vorne, hielt einen Moment inne, berührte den Kopf des Gottes und begann in sanften, kreisenden Bewegungen die Statue zu reinigen. Von unten flackerte der Lichtschein der Lampen herauf und Gracchus versank in einer meditativen Stille, ließ das weiche Tuch über den Stein gleiten, bis kaum noch Öl darin war. Langsam kletterte er die Leiter hinab, tunkte das Tuch erneut in das Aloeöl und stieg wieder hinauf.


    So ging es viele Male, bis das Gefäß beinahe leer war und Gracchus die Leiter nicht mehr benötigte, da er die Füße des Gottes erreicht hatte. Als auch der linke kleine Zeh des Mars Ultor mit Öl eingerieben war, trat der Commentarius zurück und betrachtete sein Werk. Ein zufriedenes Lächeln kräuselte seine Lippen und ein tiefes Gefühl innerer Befriedigung kehrte in ihm ein. Seit Anbeginn seiner Ausbildung war es ihm ein Gräuel gewesen, dass die rituelle Reinigung hier so schändlich vernachlässigt worden war, immerzu war der Stein stumpf gewesen, hatten sich kleine Staubpartikel auf der Statue gezeigt. Gracchus nahm das Tuch und das leere Gefäß in die eine und die Leiter in die andere Hand, dann verließ er die Cella und den Tempel eilig um das Nebengebäude aufzuschen, die Indizien seiner Tat zu verbergen und sich in ein angemessenes Gewand zu kleiden, um seinen üblichen Tempeldienst aufzunehmen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Hm, das ist wohl der Neue. Der kommt ja jetzt öfters. Hach, tut das gut. Vom Kopf bis in die Fußspitzen. Da kann man sich fast dran gewöhnen, dass der Victor nun am Schreibtisch sitzt und seltener kommt.

  • Der Tempel des Mars Ultor ist Victor längst vertrauter als die Falten in seiner Toga und trotzdem ist er immer wieder beeindruckend. Das Gefühl wird vielleicht dadurch verstärkt, dass Vic schon einige Tage lang nicht mehr hier gewesen ist. Gemächlich geht er die Stufen zum Tempel rauf und bleibt zwischen den Säulen stehen. Er berührt den geriffelten Stein und grinst zufrieden vor sich hin. Mit oder ohne Renovierung, diese Säulen würde noch in tausend Jahren stehen.


    Mit seiner kleinen Kiste unter dem Arm tritt der Septemvir an die große Tempeltür und schiebt sie ein Stück auf. Zu seinen Zeiten als Sacerdos waren die Türflügel schon am frühen Morgen geöffnet worden, doch der neue zuständige Sacerdos hält das anscheinend anders. Vic geht ins Tempelinnere, bleibt hinter der Tür stehen und zieht den unverkennbaren Duft von verbrannter Räuchermischung ein. Sein Blick wandert nach oben, zur fernen Decke und augenblicklich überkommt ihn das Gefühl unproportionaler Bedeutungslosigkeit. Zu der Zeit, als Victor noch nicht täglich in Tempeln unterwegs war, hatte er sich oft gefragt, warum die meisten aedes im Vergleich zur Höhe eher schmal und wenig tief sind. Später dann hat er die Wirkung immer wieder an sich selbst erlebt. In der Aula Regia, der gewaltigen Audienzhalle des Kaisers, kommt man sich nur klein und verloren vor. In einem Tempel dagegen ist man der Kultstatue und der durch sie repräsentierten Gottheit aufgrund der geringen Bodenfläche immer nahe, obwohl man sich auch hier durch die enorme Höhe klein vorkommt, aber eben unproportional klein. Dazu kommen dann sicherlich auch noch praktische Erwägungen, denn die Kultstatuen sind nunmal, egal ob sitzend oder stehend, eher hoch, als tief und breit.


    In seine Gedanken versunken reinigt sich Victor die Hände am Becken neben der Tür und wendet sich anschließend der Statue des Mars Ultor zu. Er stellt seine Kiste auf den Boden und öffnet sie. Dann zieht er einen Zipfel seiner Toga über den Kopf, nimmt etwas Aloeholz und streut es über die Räucherkohle.


    "Hoi, Mars." Vic wartet, bis sich der Rauch etwa in Höhe der Hüfte des Mars verteilt und unsichtbarer Bestandteil der Luft wird. "Ich hab heut nur ein paar kleinere Bitten. Zuerst mal," er holt zwei Opferkekse aus der Kiste hervor, "das Übliche in Bezug auf Sev und Al. Mut, Stärke, Kampfkraft, Sieg und so weiter." Die Kekse wandern auf die mensa. "Jo, und dann... also, es geht um meinen Cousin Decius." Vic zögert, nimmt aber doch zwei weitere Kekse. "Nuja, wie soll ich das sagen... also ich glaub mit ihm stimmt was nicht. Er hat noch nie mit ner Lupa, und... also anscheinend noch nichtmal sonst und denkt nichtmal dran, obwohl er schon weit über das Jungenalter hinaus ist." Stille breitet sich im Tempel aus, nur unterbrochen vom leisen Knistern der Räucherkohle. Die ganze Sache ist Vic ziemlich peinlich, denn so ein Cousin ist sogar vor den Göttern peinlich. Er legt hastig die Kekse auf den Gabentisch. "Also um was ich Dich bitten will ist Folgendes: ich denk, dem Jungen fehlt es vielleicht nen bisschen an der sprichwörtlichen Manneskraft und eventuell könntest Du da ein bisschen nachhelfen. Nur nen Schubs in die richtige Richtung, nen kleiner Anstoß, dat würd sicher schon genügen." Wieder breitet sich Stille aus, dieses mal durchbricht sie Vic mit einem Räuspern. "Jo, und dann... also, dann hab ich noch ne persönliche Bitte. Ich werd demnächst meinen ersten Bericht vor dem Collegium vorbringen müssen. Nuja, und du weißt ja, ich werd nicht still halten können. Ich hab mein Leben Dir gewidmet und ich werd nicht aufhörn zu Kämpfen, auch nicht als Septemvir. Ich weiß zwar, das mit den Worten is nicht so Deins, aber vielleicht kannst du mir trotzdem irgendwie nen bisschen beistehen. Ich werd mich auch bemühen, moderat zu bleiben."


    Bevor sich wieder Stille ausbreiten kann, legt Victor drei weitere Kekse auf den Tisch und holt schließlich eine kleine Amphore aus der Kiste. Er öffnet sie gekonnt und gießt den Inhalt in eine Opferschale. "Auf Dich, Mamarce! Du kannst Dir gar nicht vorstelln, wie öde so ein Officium ist, und wie klein. Genauso hoch wie breit, wie tief."

  • Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    "Hoi, Mars." Vic wartet, bis sich der Rauch etwa in Höhe der Hüfte des Mars verteilt und unsichtbarer Bestandteil der Luft wird. "Ich hab heut nur ein paar kleinere Bitten. Zuerst mal," er holt zwei Opferkekse aus der Kiste hervor, "das Übliche in Bezug auf Sev und Al. Mut, Stärke, Kampfkraft, Sieg und so weiter." Die Kekse wandern auf die mensa. "Jo, und dann... also, es geht um meinen Cousin Decius." Vic zögert, nimmt aber doch zwei weitere Kekse. "Nuja, wie soll ich das sagen... also ich glaub mit ihm stimmt was nicht. Er hat noch nie mit ner Lupa, und... also anscheinend noch nichtmal sonst und denkt nichtmal dran, obwohl er schon weit über das Jungenalter hinaus ist." Stille breitet sich im Tempel aus, nur unterbrochen vom leisen Knistern der Räucherkohle. Die ganze Sache ist Vic ziemlich peinlich, denn so ein Cousin ist sogar vor den Göttern peinlich. Er legt hastig die Kekse auf den Gabentisch. "Also um was ich Dich bitten will ist Folgendes: ich denk, dem Jungen fehlt es vielleicht nen bisschen an der sprichwörtlichen Manneskraft und eventuell könntest Du da ein bisschen nachhelfen. Nur nen Schubs in die richtige Richtung, nen kleiner Anstoß, dat würd sicher schon genügen." Wieder breitet sich Stille aus, dieses mal durchbricht sie Vic mit einem Räuspern. "Jo, und dann... also, dann hab ich noch ne persönliche Bitte. Ich werd demnächst meinen ersten Bericht vor dem Collegium vorbringen müssen. Nuja, und du weißt ja, ich werd nicht still halten können. Ich hab mein Leben Dir gewidmet und ich werd nicht aufhörn zu Kämpfen, auch nicht als Septemvir. Ich weiß zwar, das mit den Worten is nicht so Deins, aber vielleicht kannst du mir trotzdem irgendwie nen bisschen beistehen. Ich werd mich auch bemühen, moderat zu bleiben."


    Nanunana, das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal. Um seine Brüder braucht sich der Priester keine Sorgen zu machen, das sind tapfere Kerle. Beim Cousin sieht's schon anders aus, das muss sich Mars mal in Ruhe ansehen. Und Victor selber wird Mars auch ganz sicher zur Seite stehen, damit er die Schlacht der Worte gewinnen wird.

  • Wie üblich hat Victor das Gefühl, dass Mars ihn schon verstehen würde. Dass er das nicht tun könnte, war ihm noch nie eingefallen, daher ist es sicher auch nicht so. Nach einer kurzen schweigenden Pause packt Vic die Amphore zurück in die Kiste, dadrauf gibts immerhin noch Pfand zurück, schließt diese und nimmt sie auf. "Bis demnächst dann wieder." Wenn er es sich genau überlegt, dann weiß Vic, dass er nie von diesem Tempel wegkommen würde, Septemvir hin oder her. Das kleine Opfer schließt nach rechts ab und Victor verlässt das Gebäude. Kurz vor der Tür schlägt er mit einer Hand den Togazipfel zurück und grummelt, weil die Falten natürlich nicht so fallen, wie sie sollten. Aber einen Sklaven wird er nicht noch mit sich rumschleppen, es reicht schon, dass er ein Büro hat, in das er nun wieder zurückkehrt.

  • Es war lange her, dass ich das letzte Mal den Tempel des Mars besucht hatte, fast eine Ewigkeit, und diesmal kam ich als Mann ohne Vermögen, als Mann ohne irgendeine militärische Ausbildung, als ein Niemand zu ihm. In diesem Tempel fühlte ich mich nackt, vor der schieren Größe der Statue des Mars wie ein unglaublich geringer Mensch, der es sicher niemals auch nur gedanklich wagen konnte, sich mit dieser Allmacht zu messen. Aber es war mir sehr wohl bewusst, dass die Architektur der Tempel genau dieses Gefühl hervorrufen sollte, uns Menschen in unserem Drängen und Sehnen vor Augen führen musste, dass es etwas gewaltigeres, etwas übergeordnetes gab, vor dem unsere Sorgen und Nöte gering waren. Dennoch, so nackt ich mich auch vor der Statue des Kriegers fühlte, erfüllte mich doch eine gewisse Ruhe. Dies war einer der wenigen Orte Roms, an denen ich vergessen konnte, dass ich diese Stadt verabscheute, denn die Präsenz des Gottes war hier allgewaltig und dazu imstande, mein Sehnen, meine Gedanken auszufüllen.


    Ich schritt langsam näher, wich einem Mann mit militärischem Aussehen aus, der wohl gerade gebetet hatte, und trat meinerseits an das Wasserbecken, reinigte meine Fingerspitzen symbolisch darin, die Kiste mit den Opfergaben unter meinen Arm geklemmt. Er war der erste Gott, den ich in seinem Haus hier in Rom aufsuchte, und er war immer derjenige gewesen, dem meine Gebete gegolten hatten, auch wenn ich kein Soldat war. Er war der virilste aller Götter, die Perfektion des Kriegers, und selbst Iuppiter musste vor dieser Manneskraft auf seine Weise zurückstehen. Still blickte ich die riesige Statue empor und betrachtete sie eine Weile lang, bevor ich einen Zipfel meiner Toga über den Kopf zog und etwas des Räucherholzes in das dafür bestimmte Kohlebecken legte. Noch immer lag ein leichter Geruch nach Aloeholz in der Luft, und so würde sich dieser mit dem meines Räucherholzes mischen. Ich beobachtete den aufsteigenden Rauch, wie er sich um die kräftige Gestalt des Mars kräuselte, ihn einhüllte, bevor ich meine frisch gekauften Opferkekse und eine verschlossene Amphore Wein auf der mensa ablegte.


    "Mars, ich grüße Dich," erhob ich schließlich die Stimme und sprach in die Stille des Tempels hinein. "Ich hoffe, Du kannst mir verzeihen, dass ich Dich eine Weile nicht besucht habe, aber die Reise von Achaia hierher war lange und ich konnte mir die Zwischenstationen nicht mehr leisten. Aber nun besuche ich Dich, und ich werde sicher wieder kommen. Deine Nähe hat mir immer gut getan. Ich will meine Gedanken mit Dir teilen, denn ich bin mir über vieles nicht mehr im Klaren. In dieser Stadt steckt ein riesiges Loch in meinem Kopf und ich weiss nicht mehr, welche Richtung ich einschlagen soll. Mars, Du hast mir immer beigestanen, obwohl ich kein Soldat war, und ich werde nie vergessen, was Du mir im schweren Zeiten warst. Lass Dich mir nun wieder Führung und Stütze sein, Mamarce, ich überlege im Augenblick, wohin ich mich wenden soll. Willst Du mich in Deinen Dienst nehmen, Mamarce, als einen Schüler, der irgendwann Dein Priester werden soll? Ich habe das Schlachtfeld nie betreten, nie mit Waffen unsere Feinde dezimiert, aber Du weisst, ich habe mich mit Worten duelliert, und Hinterlist und Taktik ist überall zu finden, nicht nur dort, wo das Blut fließt. Ich möchte Dich auch bitten, Deine Hand über meinen Vetter Gracchus zu halten, der nun Sacerdos Iuppiters geworden ist, aber ich weiss, er hat Dir hier treu gedient. Vielleicht gibst Du ihm einen kleinen Schubs bei der Sache mit seiner Verlobten, Du weisst ja, er hat es nicht so mit den Frauen - und für meine beiden Vettern Furianus und Milo möchte ich Dich auch bitten, ihnen beizustehen, auch wenn ihre Schlachten wie die meinen mit Worten geführt werden, nicht mit Waffen."


    Ich holte tief Luft und betrachtete die Zehen der Statue nachdenklich, bevor ich die Amphore öffnete und den dunklen, ziemlich teuren Rotwein in die Opferschale goß. Dann verharrte ich schweigend und versuchte meinen Kopf frei zu machen, in der Hoffnung gehört worden zu sein.

  • Der hat gelauscht! Bittet auch für zwei Verwandte, bittet auch für einen anderen Verwandten um einen kleinen Schubs bei den Frauen und will selber auch noch Unterstützung. Tststs...
    Aber gut, er hatte nun wahrlich nicht die schlechteste Vorlage. Wenn er fleissig weiter übt, bekommt er das bald selbständig hin. Der eine Flavier geht, ein anderer kommt... und Mars bleibt.

  • Ich verharrte eine Weile und lauschte auf die Geräusche der Umgebung, denn so gering sie auch sein mochten, sie waren dennoch vorhanden. Ganz ausschließen ließ sich Rom auch aus einem Tempel nicht und mir war sehr wohl bewusst, dass ich mich sehr bald wieder dieser furchtbaren Stadt würde stellen müssen. Dennoch fühlte ich eine gewisse Ruhe, eine gewisse Zufriedenheit, während ich hier bei der Statue des Mars war, in seiner Nähe. Die Stille dieses Tempels hatte nichts abweisendes an sich, eher ein Gefühl der Vertrautheit, als wäre ich nach einer sehr langen Reise endlich wieder nach Hause zurückgekehrt. Fast schien es, als sei die Antwort auf jene Frage, die mir auf der Seele gebrannt hatte, gegeben worden, mit unhörbaren Worten. Dankbar blickte ich zu Mars' Gesicht empor und richtete mich langsam auf, die Toga wieder zurecht rückend.


    "Ich danke Dir, Mamarce," sagte ich, nun leiser, und neigte den Kopf vor ihm, bevor ich meine Siebensachen wieder einpackte und von der Opferschale zurücktrat. Der würzige Duft des Räucherholzes lag noch in der Luft und mit ihm auch das Gefühl der Vertrautheit. Die Entscheidung, dem Marskult beizutreten, musste einfach die richtige sein. Jetzt lag mein Weg bedeutend klarer vor mir und ich wandte mich in die Richtung des Tempelausgangs, um jenes Officium zu suchen, bei dem man sich für den Cultus Deorum anmelden konnte ...

  • Es kam ja selten genug vor, dass Crassus sich zu einem größeren Opfer hinreißen ließ, aber er hatte das Verlangen, nach den vielen positiven Veränderungen in seiner militärischen Laufbahn, den Göttern dafür zu danken. Er hatte lange überlegt, zu welcher Gottheit er gehen sollte. Ob zu Fortuna, zu Mars oder gar irgendeiner dritten. Aber letzten Endes entschied er sich aus dem Gefühl heraus für Mars. Irgendwie schien er sich diesem Gott mehr verbunden als den anderen. Mars würde einen Soldaten sicherlich am besten verstehen. Besser als jede andere Gottheit.


    So trat Crassus ehrfürchtig und mit gesenktem Haupt vor die Marsstatue. Er wagte es nur langsam und vorsichtig seinen Kopf zu heben und die Statue empor zu sehen. Er war beeindruckt wie da Mars thronte. Nach einigen Minuten, die Crassus wie Sekunden vorkamen, wagte er es langsam seinen Blick von der Statue abzuwenden und sich nach einem Priester umzusehen.

  • Seit den Änderungen in der Strukturierung des Cultus Deorum hatte sich Gracchus nicht nur um den Tempel des Iuppiter zu kümmern, sondern musst auch in anderen Tempeln nach dem Rechten sehen. Der Tempel des Mars Ultor war ihm während seiner Ausbildung beinahe schon zur zweiten Heimat geworden, darum war dies der Tempel, welchen er nach denen des Iuppiter präferierte. Es trug sich daher zu, dass er zu eben jener Stunde in eben jenem Tempel weilte, als der Praefectus Praetorio Caecilius Crassus sich in diesem einfand und seinen Blick über die Statue des Mars gleiten ließ. Während er dies tat, ließ der Sacerdos Flavius Graccus seinen Blick über den Praefectus gleiten. Als sich dieser umdrehte und suchend umherblickte, erschrak Gracchus einen Augenblick, löste sich eilig aus seiner Betrachtung und trat auf den Mann zu.
    "Salve, mein Freund. Kann ich dir vielleicht weiterhelfen?"

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Gerade als Crassus die Hoffnung aufgab, doch noch einen Priester zu finden, trat einer direkt auf ihn zu. Ha! Und das, obwohl er nicht mal im Tempel der Fortuna war.


    Salve. Ja, das kannst du durchaus. Es geht um ein größeres Opfer für die Prätorianer. Es soll in der Castra Praetoria stattfinden und dem Mars gelten, um für die ganze Einheit den Segen und Schutz des Mars zu erbitten und sich für den bisherigen Schutz zu bedanken. Wäre so ein Opfer möglich? Es soll ruhig etwas größer werden. Geld sollte in solchen Sachen keine Rolle spielen.

  • Ein leichtes Lächeln kräuselte Gracchus Lippen, welches vordergründig bloße Freundlichkeit zum Ausdruck brachte, hintergründig jedoch durch seine Verzückung über den Ort des gewünschten Opfers zustande kam.
    "Solcherlei Opfer sind nicht nur immer möglich, sie zeugen auch von Sorge um die Götter, was in jedem Fall vom Cultus Deorum willkommen geheißen wird. Wieviel Hilfe wirst du benötigen? Wirst du selbst oder einer der Prätorianer der Opferherr sein? Werdet ihr die Opfergaben selbst auswählen, oder soll dies durch den Cultus Deorum geschehen? Gibt es in der Castra Praetoria einen Opferaltar, oder müsste dieser mitgebracht werden? Und schlussendlich, an welchem Tag soll diese Opferung stattfinden?"

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Hilfe an sich würde ich keine benötigen, da ich als Kommandeur einer Einheit schon einige Opfer hab abhalten müssen. Allerdings soll es diesmal anders werden: Da ich noch recht neu wieder bei den Prätorianern bin, möchte ich das Opfer nicht von so weit vorne abhalten, so abgegrenzt von meinen Männern. Ich möchte das Opfer zwischen den Reihen meiner Männer erleben. Dort kann man selbstverständlich ein solches Opfer nicht durchführen. Deshalb bräuchte ich insgesamt, in allen Belangen die Hilfe des Cultus Deorum bzw eines Priesters. Dieser Priester würde dann das gesamte Opfer als Opferherr abhalten. Ich würde es quasi aus der zweiten Reihe heraus verfolgen.
    Wäre so etwas überhaupt möglich, oder muss ich mir diesen Gedanken aus dem Kopf schlagen?


    Was würdest du für Opfergaben empfehlen? Klar, einige kleine Voropfer und dann als Hauptopfer einen Stier, so etwas habe ich bisher immer gemacht, wenn ich ein Opfer abgehalten habe.


    Der Tag steht noch nicht definitiv fest. Aber auf jeden Fall nach der Abschieds Parade von Vinicius Hungaricus.

  • Gracchus war der Ansicht, dass ein Opferherr dort mehr Respekt bekommen würde, wo er hin gehörte, am Opferaltar. Denn so würden seine Männer sehen, dass er sich für sie einsetzte, dass er sich um sie sorgte und bereit war, seine Verantwortung zu tragen. Ein Vorgesetzter war nicht ein einfacher, verantwortungsloser Soldat von vielen, ein Vorgesetzter musste ein Vorbild sein. Doch es war nicht an Gracchus auf diesen Misstand hinzuweisen, der Prätorianer hatte bereits für sich entschieden, wo er sich selbst sah.
    "Die von dir angesprochene Art und Weise der Durchführung ist natürlich möglich. Wenn du das Opfer privat für deine Männer finanzierst, so können wir immerhin deinen Namen erwähnen."
    Natürlich würde damit jeder Soldat wissen, dass der unsichtbare Opferherr sich eingekauft hatte, doch war dies in den heutigen Zeiten nicht unbedingt ungewöhnlich.
    "Ich werde das Opfer selbst leiten, wenn dir dies genehm ist. Ich bin zwar vornehmlich auf den Kult des Iuppiter spezialisiert, doch ich habe in diesem Tempel gelernt und bin daher mit allen Aspekten des Mars vertraut. Als Voropfer eignen sich neben der Räucherung Speck, Opferkuchen und Dinkelplätzchen. Ein Stier für das Hauptopfer ist passend, soll es doch ein großes Opfer sein. Je nachdem, wie wichtig der erfolgreiche Ausgang des Opfers für dich ist, lässt sich natürlich mit gesteigertem Wert die Aussicht auf den Erfolg steigern."
    Dass dieser Wert nicht nur die Güte des Opfertieres umfasste, erwähnte Gracchus nicht. Opfernde in der Position des Mannes vor ihm wussten für gewöhnlich, wohin ihre Zuwendungen zu fließen hatten.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Als Kommandeur würde er noch oft genug vorne stehen und ein Opfer durchführen, da es ja durchaus seine Pflicht als Kommandeur war. Dieses Opfer allerdings war ja eigentlich recht unnormal, da es keinen speziellen Grund dafür gab. Deshalb sah Crassus auch keinen Grund, der dagegen sprach, dass er das Opfer gemeinsam mit seinen Männer feiern konnte und nicht für seine Männer.


    Selbstverständlich werde ich das Opfer aus eigener Tasche bezahlen! begegnte Crassus dem Priester beinahe etwas empört. Und deshalb wird, wie gesagt, Geld auch keine Rolle spielen. Du kannst dir also sicher sein, dass die Opfer in ausgezeichneter Qualität und ausreichender Menge vorhanden sein werden, um Mars die Entscheidung möglichst klein zu machen.


    Wenn du das Opfer leiten möchtest, bitte. Wobei "du" noch recht unpersönlich ist... ich denke wir haben uns noch nicht vorgestellt, dann sollten wir das am besten schnell nachholen. ;) Gaius Caecilius Crassus, meines Zeichens Praefetus Praetorio.


    Auch wenn Crassus davon ausging, dass man ihn erkannte, stellte er sich der höflichkeitwegen vor.

  • Gracchus kannte den Mann nicht. Gracchus kannte kaum jemanden und befand dies auch nicht für notwendig. Er ging davon aus, dass sich ein Mann vorstellte oder, wenn nicht, dass er einen Nomenclator mitführte, der dies für ihn übernahm, weshalb es gänzlich unnötig war, sich Namen und Gesichter von Personen zu merken, denen man ohnehin kaum begegnete. Den Namen des Mannes kannte Gracchus jedoch und auch den Rang. Mit großen Interesse hatte er die Gerüchte um den Praefectus Praetorio Vinicius verfolgt und sich insgeheim an der Bewahrheitung jener erfreut, würde es doch unter Umständen bedeuten, dass dieser bei Gelegenheit seine liebreizende Ehefrau auf die Conventus begleiten und sich nicht mehr hinter seiner Arbeit verstecken würde.
    "Sacerdos publicus Manius Flavius Gracchus. Es ist mir eine Freude, dich kennen zu lernen, Praefectus."
    Ein aufrichtiges Lächeln kräuselte Gracchus Lippen, denn Fortuna, welchen ihn ausgerechnet an diesem Tag zum Tempel des Mars geführt hatte, schien es wirklich gut mit ihm zu meinen. Den Praefectus Praetorio zu kennen, wenn auch nur flüchtig, konnte immer von Vorteil sein, und ein kleiner Gefallen war an dieser Stelle nie verkehrt.
    "In ausreichender Menge vorhanden impliziert also, dass du dich selbst um die Opfergaben kümmern möchtest? Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Cultus Deorum dies übernimmt. Ich könnte dafür Sorge tragen, dass ein Stier gewählt wird, welcher in jedem Fall dem Gott zur Ehre gereicht."
    Er betonte unauffällig, der Praefectus würde sicherlich sein Ansinnen erkennen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Erfreut nickte Crassus. Ein Flavier, also weder ein Gewächs aus der Subura, noch irgendein Gauner der mit dem Geld durchbrennen würde ;)


    Ein Flavier? Bist du mit dem Senator Flavius Felix verwandt?


    fragte Crassus noch kurz zwischenrein. Nicht, dass er nachher zwar ein Flavier war, aber sein ihm angehöriger Familenteil nur irgendwelche unbedeutende Plebejer waren. Das wäre zwar auch kein wirkliches Problem gewesen, aber fragen konnte man ja trotzdem.


    Ahh, da fällt mir ein, es wäre für dich als leitenden Opferherr doch sicherlich von Vorteil, wenn du selber die Opfergaben aussuchen könntest, oder? Dann weißt du was in welchem Verhältnis und in welcher Qualität vorhanden ist, sodass du das Opfer im vorraus besser einteilen und planen kannst.
    Deiner Meinung nach, wieviel Geld würde ein Opfer der eher größeren Größenordnung, kosten? Nur mal ganz grob im Kopf überschlagen und mit allerbester Qualität gerechnet.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!