Der Bote holte einige Abschriften hervor. Ein paar Wachstäfelchen und Papyrusrollen.
Pontus (griechisch Pontos Euxeinos) ist der Name des Schwarzen Meeres und der daran angrenzenden nördlichen Küstenlandschaft Kleinasiens östlich des Flusses Halys. Das Land Pontus liegt südlich des Schwarzen Meeres und im Norden von Kleinasien. Eine der wichtigsten Städte war die Hafenstadt Sinope. Es ist seit mehreren Jahrhunderten ein wichtiges Handelszentrum. Sinope war eine Kolonie von Milet. Weitere pontische Städte waren Amisus, Comana, Amastris und Amasia (spätere Provinzhauptstadt unter den Römern). Pontus entstand nach dem Tod Alexanders des Großen. Mithradates begründete um 300 v. Chr. das Königreich Pontus. Die nachfolgenden Herrscher erweiterten das Königreich weiter. Pontus war zu dieser Zeit Bundesgenosse Roms und konnte deshalb eine eigenständige Politik führen. S. zur Geschichte Pontos (Königreich)
Um das Jahr 50 begann das Christentum Fuß zu fassen
Die Gemeinden, die nach dem Tod Jesu gegründet worden waren, hätten sich nur zu einer der vielen Sekten der Zeit entwickelt, wenn nicht dem jungen Christentum in Paulus aus Tarsos in Kleinasien eine geniale Persönlichkeit zur Verfügung gestanden hätte. Paulus war mit dem gesamten Begriffs- und Gedankengut der griechischen Philosophie und Religion vertraut. Um das Jahr 30 ging er nach Jerusalem und verfolgte zunächst fanatisch die 'Hellenistengruppe' um Stephanos. Ein persönliches Erlebnis bewog ihn, sich zu wandeln und nun entschlossen für das Christentum einzutreten.
IN NOMINE IMPERII ROMANI ET sind jene Juden aus der Urbs zu vertreiben, die auf den Impuls eines 'Chrestos' hin beständig Aufruhr stiften. ANTE DIEM XV KAL NOV DCCCII A.U.C.
IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
TIBERIUS CLAUDIUS DRUSUS NERO GERMANICUS
Bericht des Legatus Legionis Gaius Vatinius Galba
Über die Christen
Diese Christen sind hartknäckiger als so mancher Barbar und Wilde, gegen die kämpfte. Schleichend unterwandern sie unsern Glauben und unsere Religion, und ich vermag nicht zu sagen wie viele sich von ihnen unlängst in der Gegend um Pontus niedergelassen haben. Die Aufdeckung ihrer Brüdern und Schwestern wie sich selbst untereinander nennen, gestaltet sich überaus schwierig. Ich habe sie persönlich gefragt, ob sie Christen wären, wenn sie geständig waren, habe ich sie ein zweites und drittes Mal unter Androhung der Todesstrafe gefragt: Wenn sie hartnäckig blieben, lies ich sie zur Hinrichtung weg führen. Und ich zweifelte nämlich auch nicht, dass unter dieser Verstocktheit und der unbeugsame Starrsinn bestraft werden müssen, unbesehen davon was genau es war, das sie gestanden haben.
Es gab auch andere, die den gleichen Wahnsinn besassen, die ich zum Rücktransport nach Rom anmerkte, weil sie römische Bürger waren. Bald kam es durch das Gerichtsverfahren selbst, wie es gewöhnlich geschieht, wegen der Zunahme der Anklagen zu weiteren Erscheinungsformen.
Es tauchte ein anonymes Büchlein auf, das viele Namen enthielt. Wer abstritt Christ zu sein oder gewesen zu sein, die Götter anrief, wobei ich die Gebetsformel sprach und der kaiserlichen Büste, die ich dafür zusammen mit den Bildern der Götter herbeiholen lies, mit Weihrauch und Wein opferte, ausserdem Christus lästerte, wozu ein wahrer Christ angeblich in keinem Fall gezwungen werden könne, glaubte ich freilassen zu können.
Andere die dezimiert worden waren, sagten, dass sie Christen wären und bestritten es bald, sie seines es zwar gewesen, hätten aber damit aufgehört, einige vor drei Jahren, einige vor noch mehr Jahren, einzelne sogar vor 20 Jahren. Auch sie alle haben das Antlitz des Kaisers und die Bilder der Götter verehrt und Christus gelästert. Sie bekräftigten auch, dass ihr ganzes Verbrechen oder ihr Irrtum nur darin bestanden hätte, dass sie es gewöhnt waren, an einem bestimmten Tag vor Tagesanbruch zusammen zu kommen, zu Christus Gebete abwechselnd bei sich, wie zu einem Gott zu sprechen. Und sich mit einem Eid nicht zu irgend einem Verbrechen zu verpflichten sondern keinen Diebstahl, keinen Raub oder Ehebruch zu begehen, nicht zu lügen, kein anvertrautes Gut zurück zu halten, welches der rechtsmässige Besitzer zurück fordert. Auf diese Handlungen hin hätten sie die Gewohnheit gehabt, auseinander zu gehen und wieder zusammen zu kommen, um ein Mahl einzunehmen, das aber gewöhnlich und harmlos war; selbst damit hätten sie nach meiner Verfügung aufgehört, mit der ich gemäss deinem Auftrag Geheimbünde verboten hatte.
Für um so notwendiger hielt ich dies wegen zweier Dienerinnen, die als Diakonissinnen bezeichnet wurden, auch unter Anwendung von Folter heraus zu finden, was wahr wäre. Ich fand nichts anderes als einen Uferlosen Aberglauben.
Ich halte die Sache für gefährlich. Für den neuen Glauben sind viele empfänglich, nämlich viele Menschen jedes Alters, jedes Standes und beiderlei Geschlechtes werden gefährdet.
Und nicht nur in Stadtgemeinden, sondern auch in Dörfern und Landschaften hat sich die Seuche diese Aberglaubens ausgebreitet: Sie scheint eingedämmt und rückgängig gemacht werden zu können.
Wenigstens steht mit Gewohnheit fest, dass man die beinahe schon verödeten Tempel wieder zu besuchen beginnt, die lange Zeit unterbrochenen Handlungen wieder aufgenommen werden und feierlich überall das Fleisch von Opfertieren verkauft wird, für das bisher höchst selten ein Käufer gefunden wurde. Daraus kann man leicht einsehen, dass das gewöhnliche Volk auf den rechten Weg zurückgeführt werden kann, wenn die Möglichkeit zur Vergebung besteht.
gez. Gaius Vatinius Galba, LL Leg XV Apollinaris
ANTE DIEM XV KAL IUN DCCLXXXII A.U.C.