- Officium XXVI

  • Der Bote holte einige Abschriften hervor. Ein paar Wachstäfelchen und Papyrusrollen.



    Pontus (griechisch Pontos Euxeinos) ist der Name des Schwarzen Meeres und der daran angrenzenden nördlichen Küstenlandschaft Kleinasiens östlich des Flusses Halys. Das Land Pontus liegt südlich des Schwarzen Meeres und im Norden von Kleinasien. Eine der wichtigsten Städte war die Hafenstadt Sinope. Es ist seit mehreren Jahrhunderten ein wichtiges Handelszentrum. Sinope war eine Kolonie von Milet. Weitere pontische Städte waren Amisus, Comana, Amastris und Amasia (spätere Provinzhauptstadt unter den Römern). Pontus entstand nach dem Tod Alexanders des Großen. Mithradates begründete um 300 v. Chr. das Königreich Pontus. Die nachfolgenden Herrscher erweiterten das Königreich weiter. Pontus war zu dieser Zeit Bundesgenosse Roms und konnte deshalb eine eigenständige Politik führen. S. zur Geschichte Pontos (Königreich)



    Um das Jahr 50 begann das Christentum Fuß zu fassen


    Die Gemeinden, die nach dem Tod Jesu gegründet worden waren, hätten sich nur zu einer der vielen Sekten der Zeit entwickelt, wenn nicht dem jungen Christentum in Paulus aus Tarsos in Kleinasien eine geniale Persönlichkeit zur Verfügung gestanden hätte. Paulus war mit dem gesamten Begriffs- und Gedankengut der griechischen Philosophie und Religion vertraut. Um das Jahr 30 ging er nach Jerusalem und verfolgte zunächst fanatisch die 'Hellenistengruppe' um Stephanos. Ein persönliches Erlebnis bewog ihn, sich zu wandeln und nun entschlossen für das Christentum einzutreten.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI ET
    IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    TIBERIUS CLAUDIUS DRUSUS NERO GERMANICUS



    sind jene Juden aus der Urbs zu vertreiben, die auf den Impuls eines 'Chrestos' hin beständig Aufruhr stiften.



    ANTE DIEM XV KAL NOV DCCCII A.U.C.



    Bericht des Legatus Legionis Gaius Vatinius Galba


    Über die Christen



    Diese Christen sind hartknäckiger als so mancher Barbar und Wilde, gegen die kämpfte. Schleichend unterwandern sie unsern Glauben und unsere Religion, und ich vermag nicht zu sagen wie viele sich von ihnen unlängst in der Gegend um Pontus niedergelassen haben. Die Aufdeckung ihrer Brüdern und Schwestern wie sich selbst untereinander nennen, gestaltet sich überaus schwierig. Ich habe sie persönlich gefragt, ob sie Christen wären, wenn sie geständig waren, habe ich sie ein zweites und drittes Mal unter Androhung der Todesstrafe gefragt: Wenn sie hartnäckig blieben, lies ich sie zur Hinrichtung weg führen. Und ich zweifelte nämlich auch nicht, dass unter dieser Verstocktheit und der unbeugsame Starrsinn bestraft werden müssen, unbesehen davon was genau es war, das sie gestanden haben.
    Es gab auch andere, die den gleichen Wahnsinn besassen, die ich zum Rücktransport nach Rom anmerkte, weil sie römische Bürger waren. Bald kam es durch das Gerichtsverfahren selbst, wie es gewöhnlich geschieht, wegen der Zunahme der Anklagen zu weiteren Erscheinungsformen.


    Es tauchte ein anonymes Büchlein auf, das viele Namen enthielt. Wer abstritt Christ zu sein oder gewesen zu sein, die Götter anrief, wobei ich die Gebetsformel sprach und der kaiserlichen Büste, die ich dafür zusammen mit den Bildern der Götter herbeiholen lies, mit Weihrauch und Wein opferte, ausserdem Christus lästerte, wozu ein wahrer Christ angeblich in keinem Fall gezwungen werden könne, glaubte ich freilassen zu können.


    Andere die dezimiert worden waren, sagten, dass sie Christen wären und bestritten es bald, sie seines es zwar gewesen, hätten aber damit aufgehört, einige vor drei Jahren, einige vor noch mehr Jahren, einzelne sogar vor 20 Jahren. Auch sie alle haben das Antlitz des Kaisers und die Bilder der Götter verehrt und Christus gelästert. Sie bekräftigten auch, dass ihr ganzes Verbrechen oder ihr Irrtum nur darin bestanden hätte, dass sie es gewöhnt waren, an einem bestimmten Tag vor Tagesanbruch zusammen zu kommen, zu Christus Gebete abwechselnd bei sich, wie zu einem Gott zu sprechen. Und sich mit einem Eid nicht zu irgend einem Verbrechen zu verpflichten sondern keinen Diebstahl, keinen Raub oder Ehebruch zu begehen, nicht zu lügen, kein anvertrautes Gut zurück zu halten, welches der rechtsmässige Besitzer zurück fordert. Auf diese Handlungen hin hätten sie die Gewohnheit gehabt, auseinander zu gehen und wieder zusammen zu kommen, um ein Mahl einzunehmen, das aber gewöhnlich und harmlos war; selbst damit hätten sie nach meiner Verfügung aufgehört, mit der ich gemäss deinem Auftrag Geheimbünde verboten hatte.


    Für um so notwendiger hielt ich dies wegen zweier Dienerinnen, die als Diakonissinnen bezeichnet wurden, auch unter Anwendung von Folter heraus zu finden, was wahr wäre. Ich fand nichts anderes als einen Uferlosen Aberglauben.


    Ich halte die Sache für gefährlich. Für den neuen Glauben sind viele empfänglich, nämlich viele Menschen jedes Alters, jedes Standes und beiderlei Geschlechtes werden gefährdet.


    Und nicht nur in Stadtgemeinden, sondern auch in Dörfern und Landschaften hat sich die Seuche diese Aberglaubens ausgebreitet: Sie scheint eingedämmt und rückgängig gemacht werden zu können.


    Wenigstens steht mit Gewohnheit fest, dass man die beinahe schon verödeten Tempel wieder zu besuchen beginnt, die lange Zeit unterbrochenen Handlungen wieder aufgenommen werden und feierlich überall das Fleisch von Opfertieren verkauft wird, für das bisher höchst selten ein Käufer gefunden wurde. Daraus kann man leicht einsehen, dass das gewöhnliche Volk auf den rechten Weg zurückgeführt werden kann, wenn die Möglichkeit zur Vergebung besteht.


    gez. Gaius Vatinius Galba, LL Leg XV Apollinaris


    ANTE DIEM XV KAL IUN DCCLXXXII A.U.C.

  • Nachdem der Besuch von Constantius in der Schola etwa zwei Tage vorüber war, fand Adria es angebracht, nochmals persönlich bei ihm vorbeizusehen. So stand sie nun vor der Tür und klopfte.

  • "Salve Constantius!", begrüßte Adria den Magister Memoriae, als sie eintrat und hinter sich schloss.
    "Ich hoffe ich störe dich nicht gerade bei etwas Wichtigem. Ich bin nur hier, um mich wegen der Abschriften unserer Bibliothek zu erkundigen.
    Sie kamen nun an, wie ich hörte."
    Mit einem Hauch von Unsicherheit stellte sie die Frage, immerhin war sie sich nun nicht mehr allzu sicher, inwiefern sie sich auf ihre Angestellten verlassen kann.

  • Ah...


    Salve Rectorin!


    Nunja, es ist nichts was man nicht aufschieben kann, schließlich bist du auch jemand wichtiges.


    Ich habe die Unterlagen erhalten und der Kaiser war sehr zufrieden mit deren Inhalt.


    Erklärte Constantius ihr mit einem bruhigendem Unterton.

  • Der sehr zufriedene Kaiser erleichterte sie unglaublich.


    "Wunderbar. Ich hoffe auch dir waren die Informationen hilfreich.


    Ich bedauere wirklich die Unannehmlichkeiten durch die Verzögerungen. Es wird nicht mehr vorkommen.
    Ich hoffe, es hat keine Auswirkungen auf künftige Zusammenarbeiten zwischen Kaiserhof und der Schola."

  • Mit einem Nicken antwortete sie ihm.
    "Helvetius Tacitus, ja, er ist nun Quaestor Urbanus und wird deswegen seine Arbeit für die Schola hinanstellen müssen, doch ist er trotzdem noch immer Teil der Schola. " Sie überlegte, ob sie doch noch eine längere Erklärung über die genaue Aufteilung der Schuldfrage auf Tacitus und einen anderen Scriba erläutern sollte, ließ es dann aber doch sein.


    "Nun, dann ist dieses Thema also als abgeschlossen zu betrachten und werde mich wieder verabschieden.
    Ich wünsche dir alles Gute für deine geplanten Forschungen dazu. Wirst du dazu auch selbst eine Reise unternehmen?"

  • Sie schenkte ihm ein anerkennendes Lächeln, eine Reise zur Christenfrage durch einen Magister Memoriae hatte sie nicht erwartet.
    "Dann wünsche ich dir viel Erfolg und eine gute Reise und werde dich nicht länger deiner kostbaren Zeit berauben.
    Vale, Constantius."

  • Iuvenalis betrat seine neue Wirkungsstätte. Im Zimmer waren einige Schreiber die ihre Arbeit verrichteten. Als die Türe aufging sahen sie von ihrer Arbeit auf.
    Iuvenalis nickte ihnen zu und grüßte.


    Salve. Ich bin Appius Tiberius Iuvenalis, der neue Magister Memoriae. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit.


    Er wollte nicht zu Anfangs schon den strengen Vorgesetzten heraushängen lassen was die Schreiber ihm auch mit einem Lächeln und einem Nicken quitierten.


    Ich bin eben noch mal weg.
    Meinte er.
    Wenn ich zurückkomme, möchte ich das ihr euch vorstellt.


    Mit diesen Worten verließ er das Officium um zum Magister Officiorum zu gehen.

  • Iuvenalis wollte sich gerade mit seinen neuen Mitarebeitern bekannt machen als ein anderer Schreiber zur Türe herein kam.


    Mit einem "Salve!" grüßte er die Anwesenden und suchte dann Iuvenalis auf der hinter seinem doch etwas größeren Schreibtisch saß.


    "Hier dieser Brief muß zum Imperator."


    Er übergab ihn dem Magister. Dieser wiederum nickte nur als er den Brief an sich nahm und erhob sich.


    Nun meine Herren, wie mir scheint verzögert sich unser Kennenlernen auf ein Neues.


    Entschuldigend hob er die Schultern und machte sich auf zum Imperator.

  • Irgendwann hatte es dann doch geklappert und der Alte und seine neuen Mitarbeiter hatten sich gegenseitig vorgestellt und etwas näher kennengelernt.


    Nun war es an der Zeit den Brief für den Kommandanten der Classis zu schreiben.


    Er kramte die Notizen hervor und begann...



    Antwort an den Kommandanten der Classis - Imperator zufrieden - genug Anhaltspunkte für weitere Schritte - Weitere Untersuchen wenn nötig, nicht von Classis sondern vor Ort.


    Als er sich die Notizen gemacht hatte sah er den Imperator an ob es sonst noch etwas gab und wartete.[/quote]



    An den Kommandanten der Classis Misenensis Praefectus Classis Lucius Annaeus Florus
    Misenum
    Regio Italia



    Salve Praefectus Classis,


    der Imperator läßt ausrichten das er sehr zufrieden mit Deiner Arbeit ist.
    Er meinte es seien genug Anhaltspunkte um weitere Schritte einzuleiten. Wenn also weiter Untersuchungen von Nöten sind, so werden sie vor Ort durchgeführt. Was bedeutet dies nun für die Classis - sie ist von dieser Arbeit entbunden.


    Mit besten Grüßen


    Gez.
    Appius Tiberius Iuvenalis


    Roma, ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLVII A.U.C. (29.5.2007/104 n.Chr.)




    Roma
    Palatium Augusti

  • Nach dem Besuch beim Imperator setzte sich Iuvenalis gleich hin um den Brief an den Legaten aufzusetzen.


    An den Legatus Augusti Pro Praetore der Provinz Germania Marcus Vinicius Lucianus


    Salve Legatus,


    Deiner Bitte um die Versetzung des Decurio Flavus Germanicus Honorius von der ALA II Numidida zur Legio II und der gleichzeitigen Ernennung zum Praefctus Castrorum der Legio II wird hiermit entsprochen.


    Außerdem möchtest Du doch bitte folgende Personen Versetzen und zu ihren neuen Einheiten in Marsch setzen.


    Tribunus Classis Lucius Sabbatius Sebastianus wird versetzt zur Classis Misenensis.


    Optio Gnaeus Agricolus Tarquinius wird ebenfalls versetzt zur Classis Misenensis.


    Trierarchus Quintus Octavius Augustinus Minor wird versetzt zur Legio XXII Deiotariana im Range eines Centurio.


    Letzterer soll sich in Roma einfinden, er wird den neuen Praefectus Aegypti zu seiner neuen Einheit begleiten.



    I. A. des
    Imperators Caesar Augustus, Censor und Pontifex Maximus
    Lucius Ulpius Iulianus


    Gez.
    Appius Tiberius Iuvenalis


    Roma, KAL IUN DCCCLVII A.U.C. (1.6.2007/104 n.Chr.)



    Roma
    Palatium Augusti


    Er gab den Brief einem Scriba der ihn zur Poststelle bringen sollte.

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