Na das war ja einfach. Antoninus hatte schon befürchtet das der Mann Termine hätte. Er ging durch das Vorzimmer und durch die Tür des Offiziums. „Salve Procurator ich hoffe ich störe Dich nicht.“ Sagte er erst mal unverbindlich. Mal sehen ob der Mann sich an ihn erinnerte. Das würde sein weiteres Vorgehen bestimmen. Antoninus kannte den Pompeius vom Palast her und auch so waren sie sich schon öfter begegnet.
- Officium XXVI
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- Officium - Procurator a memoria
- Gaius Decimus Maior
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Ich saß gerade über einigen Dokumenten die die XXII. Legion betrafen und sah etwas verwundert auf, immerhin waren für Heute keine weiteren Termine geplant gewesen ...
"Ah Centurio Iulius, natürlich störst du nicht, was kann ich denn für dich tun?"
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Antoninus war durchaus erfreut das der Pompeius sich noch so gut an ihn zu erinnern schien. Das würde sein anliegen sicher in ein besseres Licht rücken. „Nun Procurator wir haben bis jetzt immer gut zusammen gearbeitet. Und ich wollte Dich fragen ob du mir ein Empfehlungsschreiben für den Procurator a rationibus ausstellen kannst. Ich würde gern Land erwerben. Wie Du Dir denken kannst ist der Sold bei der Garde recht gut und ich würde gern in die Zukunft investieren. Wie Du sicher weißt bin ich aus nicht aus dem Ritteradel aber ich strebe natürlich da hin. Sicher ist es nicht unüblich das Garde Centurionen zum Eques Imperial ernannt werde. Aber dafür braucht man eben Land um den Census nicht zu tangieren. Darum würdest Du mir mit einem Empfehlungsschreiben und vielleicht einem kleinen weiteren Impuls einen Gefallen tun.“ Bei dem Worten `kleinen weiteren Impuls` lächelte er. Es war klar was er damit meinte. Natürlich hätte er auch jemand anderen Fragen können aber sein Patron war in Germanien und mit der Familie in Rom hatte er wenig zu tun. Und als Gardecenturio hatte er obendrein auch nicht unerhebliche Beziehungen, so hoffte er das er das ganze auch allein auf die Reihe bekam. Auf die Hilfe seines Praefectus Praetorio brauchte er hierbei wohl weniger zu bauen. Der Mann hatte anders als seine Vorgänger wenig mit seinen Männer zu tun. Was aus Antoninus Sicht der Lokalität der Prätorianer zu ihrem Praefecten nicht grade zuträglich war. Der Mann hatte einfach kein Talent seine Männer an sich zu binden oder sie zu begeistern. Aber das alles gehörte nicht hier her.
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Sicher hatten wir bisher gut zusammengearbeitet, aber ich konnte mich nicht errinnern das er mir mal das Leben gerettet hätte oder etwas vergleichbar bedeutendes, das einen solchen Gefallen gerechtfertigt hätte ...
"Nun Iulius, ich mag dir zwar einen Gefallen schuldig sein, doch worum du mich bittest übersteigt das wohl bei weitem! Solcherlei Einsatz könnte ich mir bei einem Klienten vorstellen, doch soweit ich weiß hast du schon einen Patron nicht wahr?"
Streng genommen hatte ich ja selbst nichteinmal Landbesitz, warum sollte ich dann welchen verschenken ... zumal der a Rationibus warscheinlich auch auf ein Empfehlungsschreiben von mir nicht viel gab ...
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Nun das war jetzt durchaus enttäuschend denn er hatte geglaubt sich gut mit dem Pompeius gestellt zu haben. Aber dem Schien nun durchaus nicht der Fall zu sein. Nun gut er konnte ihn ja nicht zwingen ihm eine Empfehlung auszustellen. „Nun verzeih mir Procurator. Ich hab mich wohl in meiner Einschätzung unserer Lage geirrt.“ Sagte er förmlich. „Mir stand es wohl offenkundig nicht zu dich um einen Gefallen zu bitten.“ Wenn Antoninus gewusst hätte das diese Zusammenarbeit auf Einseitigkeit basierte hätte er wohl nicht so gut mit dem Mann zusammen gearbeitet. Aber das war ihm eine Lehre. Nun wusste er was er von dem Mann zuhalten hatte. „Vale Procurator ich will Dir nicht mehr von deiner kostbaren Zeit rauben.“ Sagte er in seinem Förmlichsten Schreibstuben Latein. Was man nun bewerten konnte wie man wollte.
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Was war denn das? Stand da gerade ein "eingeschnappter" Offizier der Prätorianer in meinem Officium? Eigentlich hatte ich geglaubt das solcherlei Verhalten in die Kindheit gehöhrte, aber doch nicht zum Repertoire eines gestandenen Militärs ...
"Centurio ... spiel hier nicht das eingeschnappte lukanische Würstchen! Du bist ein fleißiger Mann und ich weiß eine helfende Hand zu schätzen, aber was Ländereien angeht kann ich dir nunmal nicht weiterhelfen! Der Kaiser kann seine ja wohl kaum verkaufen zur Zeit .. und der Rationibus schon garnicht! Wenn du also ein Grundstück brauchst dann frag deinen Patron oder such dir einen neuen Patron ... da kannst du dann auch gerne wieder zu mir kommen! Alles was ich für dich tun kann ist deinen Namen auf die Liste für die Erhebungen zu setzen, sobald du eben ein Grundstück hast!"
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Titus hatte beim Durchforsten der Grundstücke etwas sehr interessantes entdeckt, dass er dem Procurator a memoria ungern vorenthalten wollte. Vielleicht würde es heute sein Glückstag werden. Er klopfte an.
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Von drinnen lies ich ein gut höhrbares "Herrein!" verlauten und wandte mich gespannt zur Tür ...
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Herrlich, der Procurator war zu sprechen. Das war auf jeden Fall sehr vielversprechend. Denn er war des Öfteren gewohnt, dass einige so taten, als wären sie nicht in ihren Officium gewesen. Fortuna meinte es gut mit ihm, war nur zu hoffen, dass es so weiter ging.
Titus öffnete die Tür und trat ein, neigte leicht seinen Kopf. "Salve, Procurator Pompeius!" Er wusste nicht wie er gänzlich auftreten sollte, er kannte den Procurator nicht, nur vom Hörensagen und er musste erst einmal feststellen wie sein Gegenüber so drauf war. Also war Titus zum Anfang ungewöhnlich freundlich, gar ein wenig rezessiv wirkend.
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Der eintretende Mann war klar ein Notarius und doch kannte Ich sein Gesicht nicht, vielleicht während meiner Abwesentheit eingestellt ...
"Salve, Notarius .. Was kann ich für dich tun?"
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"Decimus Varenus, Procurator." Sein Name sollte ihm in Erinnerung bleiben. Es war Zeit Pompeius wegen dem Census zur Rede zu stellen, um eventuell seinen Nutzen daraus ziehen zu können.
"Wie du wahrscheinlich weißt, hat mich der Procurator a rationibus beauftragt einen Mikrocensus durchzuführen." Er schaute sich um und strich sich mit seiner rechten Hand über sein Kinn. "Schön hast du es hier." Merkte er zwischendurch an, fuhr dann aber mit dem eigentlichen Anliegen fort. "In den Gründstücksunterlagen ist dein Name nicht verzeichnet. Vielleicht handelt es sich nur um einen Fehler?" Titus hoffte natürlich nicht und wartete die Reaktion vom Gesprächspartner ab. -
"Ah ein Decimer, interessant. Nein das ist kein Fehler ... Zumindest nicht was die Richtigkeit der Akten betrifft! Sehr gut das es dir aufgefallen ist, allerdings komme ich nicht umhin mich zu fragen warum du damit zu mir kommst, der Procurator der Rechenschieber hat dich sicher nicht geschickt und der Primecerius ganz klar auch nicht der wäre eher selber gekommen und hätte versucht mir nen Gefallen aus den Rippen zu leihern! Ich Schätze du bist noch nicht lange hier nicht wahr?"
Ich grinste breit, von allen Personen die im Census einen Freibrief bekamen war ich wohl die selbsverständlichste, aber dennoch der Mann dachte auf eine Weise die mir gefiel, wahrscheinlich deswegen weil ich in seiner Lage das selbe getan hätte ...
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Was wollte er mit interessant ausdrücken? Das konnte positiv als auch negativ gedeutet werden. Natürlich war die Familie Decima weltbekannt und eine der einflussreichsten des Imperiums. Aktuell versammelten sich viele in Rom wie Heuschrecken fielen sie ein. Am Hofe selbst hatten viele Decimer gedient, vielleicht spielte der Procurator darauf an oder doch nicht, weil er mit einer Iunia verheiratet war? Die den Mann von seiner Cousine ausspannte. Serapio schien das mächtig zu stinken und verfluchte jeden Tag, an der sie weiterhin Luft atmete. Titus selbst hatte im Grunde keine einige Meinung darüber, als das passierte verweilte er in Genua. Trotzdem war er ein Decimus und seiner Familie treu, somit er natürlich Serapio in allem unterstützte und somit diese Iunia auch seine Feindin war. Der Procurator nicht, - bisher.
Titus musste leider vernehmen, dass Pompeius anscheinend sein Kommen durchschaute. Der Vergleich mit dem Primecerius traf nämlich genau ins Schwarze. Der Procurator war also ganz helle, das zeigte, dass er wahrscheinlich genauso wie Titus tickte.
"Du hast Recht, ich bin erst seit wenigen Wochen am Kaiserhof. Nun zur Sache, ich denke das dir keiner einen Strick daraus drehen wird. So als Procurator am Kaiserhof, der Vorbild für viele Beamte ist. Die zu dir aufsehen und annehmen, dass es mit rechten Dingen zu geht. Ich glaube, die Beamten werden es verstehen, auch wenn sie jahrelang versuchen, Grund zu erwerben, um selbst Ritter zu werden. Denen wird es sicherlich nicht stören.", die forsche Art mit teils indirekten Anspielungen war gewählt worden. "Es wird niemand munkeln oder im stillen Kämmerchen gar Böses planen. Du genießt großes Vertrauen." Kurze taktische Pause. "Natürlich als Procurator! Wie könnte man anders." Titus blickte kurz zur Decke. "Der Imperator fürchtet keine Feinde, weil starke Männer hinter ihm stehen." Er hoffte, dass der Procurator die letzte Aussage richtig interpretiere. -
Wieder musste ich grinsen, der Decimer hatte also immernoch nicht aufgegeben ...
"Decimus, hier in der Kanzlei sind wir alle mehr oder weniger Männer des Geistes, wir nutzen unseren Verstand um unsere Arbeit zu verrichten, auch hier wahrscheinlich der eine mehr als manch anderer ... Aber dennoch würde jeder hier immer erst seine Chancen ausrechnen bevor er etwas macht, was zum Beispiel der Grund ist warum dein Procurator auch bei den beiden letzten Censii nicht zu mir kam! Denn hier in der Kanzlei respektiert man mich nicht weil ich ein Vorbild bin, sondern weil ich gefährlich bin. Der Kaiser fürchtet keine Feinde, weil seine Verbündeten und KLIENTEN weit gefährlicher sind als jeder Feind den die weite Welt zu bieten hat und sie alle sind lieber die Klienten des Kaisers als die Diener eines senilen Senators!
Sollte also jemand unzufrieden sein sollte er es besser für sich behalten!
Aber du meldest dich wieder bei mir, wenn du mit dem Census fertig bist ... Ich habe sicher Verwendung für dich!"Damit wendete ich mich wieder meiner Arbeit zu und machte noch schnell eine Notiz: Titus Decimus Varenus
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Gefährlich? Der Procurator? Mit einem Papyrus in der Hand? Schneiden konnte man sich auch - wohl wahr. Nun gut, Titus wurde eines Besseren belehrt, dass die Großstadtpolitik sich ziemlich vom ländlichen Raum unterschied, besonders aber, dass er wieder feststellen musste, dass er nur ein Mann der Taten war und nicht die Wortgewandtheit seines Gegenübers besaß. Scheiße! Schlecht gelaufen das Ganze! Es ärgerte ihm, es gab zwei Möglichkeiten, ausgiebig Rhetorikunterricht zu nehmen oder einen ihm Unterlegenden dafür zu bestrafen. Die zweite Variante sagte ihm natürlich zu, so würde er daheim, einen Sklaven schlagen, eventuell Minos? Dieser war ihm schon letztens ein Dorn im Auge gewesen.
Die Worte des Pompeius ergaben Sinn, wenn auch seiner Meinung nach etwas überspitzt, aber zutreffend. Der Part mit dem Vergleich Feinden und Klienten gefiel ihm außerordentlich gut. Titus wurde er richtig sympathisch, jedoch war es ebenso eine indirekte Drohung. Wer sich mit dem Procurator anlegte, der würde seine Klinge spüren und nicht sein Papyrus.
Das mit dem anderen Procurator und dem Census, na ja. Vielleicht war der auch nur zu faul gewesen, irgendwelche Finger für so was krumm zu machen. Vielleicht diente diese Floskel nur zur bildlichen Untermauerung.
"Ich verstehe!" Ging anschließend aus dem Raum, ohne eine Abschiedsformel und dachte im Flur darüber nach, was er wohl damit meinte, …ich habe sicher Verwendung für dich… Gespannt war Titus allemal, aber ein Pompeius-Sklave zu werden, konnte er sich gleich abschminken, - Herr Procurator! Wieso war ich eigentlich hier? Wollte ich nicht als Sieger vom Platz gehen? Das Gegenteil habe ich erreicht, so ein ***. , dachte er sich und ging gefrustet in sein eigenes Officium.
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Er verstand ... sehr gut das erübrigte eine erneute Erläuterung, zumal ich mir diese Mühe ohnehin nicht gemacht hätte. Aber dennoch schien mir dieser Decimus von einem anderen Schlag zu sein als die übrigen Notarii, ihm stand quasi auf der Stirn geschrieben das man vorsichtig sein musste, auch wenn er jetzt vielleicht noch ein kleines Licht war .... sowas konnte sich schnell ändern, gerade jetzt und vorallem bei der Verwandschaft ...
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Einige Meter waren zu laufen bis er das Officium vom Procurator erreicht hatte. Normalerweise hätte er angeklopft, doch in dem Fall ging er einfach hinein, immerhin wurde er dringend angefordert.
"Salve, Procurator Pompeius! Man sagte mir eben, du würdest nach mir verlangen. Möchtest du, dass ich jemand umbringe oder hast du doch Land für den Census erworben?", scherzte er, um die unwohle Atmosphäre etwas zu lichten. "Also was liegt an?" -
Ich hob verwundert eine meiner Augenbrauen, für meinen Geschmack war der Mann etwas zu locker mit seiner Zunge, aber immernoch besser als wenn er zitternd hereingekommen wäre ...
"Ich muss dich enttäuschen, Decimus, weder noch! Ich habe dich rufen lassen weil ich und der Kaiser entschieden haben dich mit einer speziellen Aufgabe zu versehen! Der Kaiser hat entschieden den treuen römischen Stammeinheiten ein Donativum zu gewähren um ihre gute Arbeit und Treue zu belohnen. Du wirst einen entsprechenden Betrag für die verschiedenen Ränge und Einheiten errechnen und mir vorlegen, diese Sache hat natürlich absolute Priorität! Fragen?"
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Interessant was der Kaiser so alles beschließen vermag. Nur wo blieb eine Donativum für die fleißigen Beamten am Kaiserhof, die doch im Grunde all seine Arbeit erledigten? Leisteten die Beamten keine gute Arbeit und waren nicht treu?
Die mickrigen fünfunddreißig Sesterzen Wochengehalt waren doch ein Witz im Gegensatz zu dem Sold der niedrigen Soldaten bei den Stammeinheiten. Ohne uns würden doch die Soldaten gegen die Wand laufen und sich dreimal im Kreise drehen.
"Aha, also die Cohortes Praetoriae, die Cohortes Urbanae und die Vigiles. Ich habe da bereits zwei Fragen, zum einem habe ich bisher keine Einsicht in die Staatskasse, von daher weiß ich gar nicht, welche Gelder zu Verfügung stehen. Zum anderen ist ein bestimmter Prozentsatz angepeilt? Oder soll ich nach Gutdünken?"Absolute Priorität? Das hatte aktuell der Getreide-Notstand, die Soldaten selbst werden schon warten können, die Bevölkerung aber nicht. -
Ich wank etwas leichtmütig mit meiner rechten Hand, mir war doch egal in wieweit der Mann Einsicht hatte oder nicht ...
"Richte dich einfach nach dem Wochensold bei den einzelnen Rängen und mach dir keine Sorgen Geld ist nun wirklich genug da! Und vielleicht fällt für besonders fleißige Mitarbeiter auch noch was ab!
Ach und errechne bitte auch noch die entsprechenden Zwischensummen, anschließend entscheide ich dann welche wie ausgezahlt werden sollen!"
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