• Es war nach dem Rennen, nach diesem freudigen Tag, den Misenum so schnell nicht würde vergessen können, als der Glanz eines Wagenrennens in der Classis die Stadt in helles Licht getaucht hatte. Doch das Licht war verblasst, der Alltag hatte sich wieder eingeschlichen und es schien sich alles wieder zu normalisieren. Die Seeleute tranken und prügelten sich, die Händler handelten und die Classis trainierte.


    Alles schien in den alltbekannten Bahnen zu laufen, wenn auch noch etwas leichter und schöner, weil die Erinnerung an das Rennen noch in den Herzen der Menschen von Misenum lebendig war. Bis an jenem Tag - die Sonne schien noch einmal spätsommerlich warm auf die Rücken der schuftenden Seeleute im Hafen - diese eine ganz bestimmte Corbita den zivilen Hafen von Misenum anlief. Nichts deutete auf irgendetwas anormales hin und doch schauderte es den einen oder anderen, als er sie sah. Noch wusste niemand warum. Aber als die ersten Seeleute dieser Corbita an Land gingen, lief das was sie zu berichten hatten wie ein Lauffeuer durch den Hafen. Sie hatten sie nicht gesehen, aber die Leichen, die sie im Wasser gefunden hatten, sagten alles. Es konnte keine andere Erklärung geben: PIRATEN!

  • Philotas hatte beschlossen, seine Strategie zu wechseln. Mit verstohlenem Nachfragen machte man sich nur verdächtig, wie er bei dem Händler gesehen hatte. Was man nun brauchte, war ein gewisses Maß an Dreistigkeit. Das hatte ihm schon in Syrakus oft weitergeholfen.


    So ging er sofort zum Gebäude, in dem sich die Hafenverwaltung befand. Wie jede ordentliche Stadt würde wohl auch hier aufgeschrieben werden, welche Schiffe sich wann im Hafen befanden. Dies war ja schon allein für die Hafengebüren wichtig. Kaum war er eingetreten, ging er wie selbstverständlich zu dem Scriba, der sich momentan dort befand.


    Diesen grüßte er militärisch und sprach ihn an: "Salve, Philotas Crixus, Classis Misenensis. Ich brauche eine Liste von allen Schiffen, die innerhalb der letzten drei Tage in Misenum eingelaufen sind." Er war gespannt, wie der Scriba reagieren wird.

  • Der angesprochene Scriba reagierte diensteifrig: "Die Liste mit den geladenen Waren und allem anderen, oder nur die mit dem Herkuntfsort?" Es wäre nämlich sicherlich nicht das erste Mal, dass ein Scriba rausgeflogen wäre, nur weil er nicht mit der Classis zusammen gearbeitet hatte. Vielleicht hoffte der Scriba auch darauf, dass dieser Flottensoldat sich um die Sache mit den Pi...Pi..Piraten kümmern würde.

  • Der Scriba war sehr diensteifrig und stellte keine unnötigen Fragen. So gefiel es Philotas. "Die Liste mit dem Herkunfsort müsste genügen.", sagte er zum Scriba, während er sich nach einer Karte im Raum umguckte. Bei manchen Häfen würde er bestimmt Probleme haben, sie einer Provinz zuzuordnen. Und tatsächlich - an der Wand hing eine. Wahrscheinlich hatte auch manch ein Scriba Probleme, sich alle Häfen zu merken.

  • Der Scriba brauchte nicht lange um die drei Tabulae lange Liste zu finden. "Hier Du kannst sie hier einsehen. Aber Du darfst sie nicht mitnehmen."


    Er reichte ihm die Liste. Während der Soldat die Liste studierte, überlegte der Scriba, ob er dem Mann fer Flotte sagen sollte, dass die Gerüchte über die Pi...Pi...Piraten von dem einzigen Schiff gekommen waren, das mit Turris Libisonis, seinen Heimathafen auf Sardinien hatte, nämlich die Cratesipolis. Nein besser nicht, denn schließlich wusste ja niemand was der Soldat eigentlich wollte. So tat der Scriba beschäftigt und blickte nur ab und zu verstohlen zum Flottensoldaten herüber.

  • Philotas studierte währenddessen die Liste und verglich sie mit der aufgehängten Karte. Zum Glück kamen die meisten Schiffe nicht aus dem westlichen Reichsteil, sondern vor allem aus Ägypten und Griechenland. Auch aus Sizilien kamen einige. Dennoch gab es auch welche, die aus Spanien kamen und so theoretisch an Sardinien vorbeigesegelt sein könnten. Trotzdem hielt er auch die Crateipolis von Turris Libisonis für das vielversprechenste Schiff. Damit wollte er beginnen. Er verabschiedete sich kurz vom Scriba und ging aus dem Gebäude.


    Nach kurzem Nachfragen konnte er auch den Liegeplatz der Crateipolis herausfinden. Dort angekommen sah er einen Matrosen, der wohl zum Schiff gehörte und anscheinend noch relativ nüchtern war. Nachdem er militärisch gegrüßt hatte, sprach er ihn an: "Salve, Philotas Crixus, Classis Misenensis. Ich wünsche Turris Libisonis zu sprechen. Ist er auf dem Schiff?". Hoffentlich war er wirklich auf dem Schiff und Philotas musste nicht irgenwelche Bordelle und Hafenkneipen nach ihm durchsuchen.

  • Der Matrose verkniff sich ein Lachen. "Zu Turris dem Besitzer des Schiffes willst Du, kein Problem nich." Dann führte er ihn in die Kabine des Käptn's. "Hier, Käptn, diese Flottenratte will Turris den Eigner des Schiffes sehn. Ich dachte ik bring den mal to Dich"



    Der grimmige Seebär schaute ihn an und lachte los - das erste Mal seit diesem gräulichen Fund vor einigen Tagen. "Du bist wohl noch nich' lange bei die Flotte was? Turris Libisonis is ne Hafenstadt, und dieses Schiff gehört mir. Was willste von mir? Die Waren sind alle abgeladen, die Steuer is bezahlt, Ratten sind keine an Board.

  • Der Tonfall des Matrosen kam Philotas schon komisch vor, doch er wusste nicht, was er falsch gemacht haben sollte. Deshalb folgte er dem Matrosen auf das Schiff, wo sich der Kapitän befand. Dieser lachte erst einmal los und machte Philotas auf seinen Fehler aufmerksam. "Ehhm, ja...", begann dieser verlegen, hustete zweimal kurz und sagte dann mit fester Stimme: "Philotas Crixus von der Classis Misenensis. Stimmt es, dass Du vor Sardinien einige Wasserleichen entdeckt hast? Und wenn ja, kannst Du mir sagen, wo genau? Denn wenn dort Piraten am Werk waren, wird die Classis diese finden und beseitigen, damit die Handelsschiffe wieder sicher fahren können.", versprach er großmundig. Dabei hatte er, ein einfacher Probatus, dies gar nicht zu entscheiden. Denn obwohl er annahm, dass die Classis keine Piraten im Mittelmeer dulden würde, war ja noch gar nicht klar, ob die Offiziere den Gerüchten überhaupt Glauben schenken würden.

  • Jetzt schaute der alte Seebär nicht schlecht, hinter dem sich nicht in Sardinien auskennenden Soldaten der Classis verbarg sich anscheinend ein kriminalistisches Genie, wenn er den Ursprung der Gerüchte ausgemacht hatte. Also - wegen die Piraten biste hier. Hätte ja nich gedacht, dass Deine Misener hier sonen Aufstand machen. Dich sage ich mal wie et wirklich war. Also. Wir fuhren unsere übliche Strecke Turris - Misenum. Wir nehmen meistens die Nordumrundung Sardiniens - bessere Strömungen. Und dann übers offene Meer, wie auch anders. Also wir sind auf Kurs, da ruft auf eenmal de Matrose - Mann über Bord. Ich hin, und da schwimmen einige Leichen 10 oder so im Wasser. Alle tot, kein Schiff in der Nähe. Einer holt einen ein und siehe da der ist nicht irgendwie gekentert, sondern da hat ein Gladius oder was ähnliches ne üble Wunde zugerichtet, die ihn wohl umgebracht hat. Jedenfalls war es kein Biss von einem Hai, oder so, sondern eine sagenwirmal Schnittwunde.

  • Philotas hörte dem Kapitän aufmerksam zu. Anscheinend war der Piratenüberfall - auch er glaubte jetzt, dass er es mit keinem Schiffbruch zu tun hatte - zwischen Sardinien und Italien erfolgt. Ob sich die Leiche wohl noch auf dem Schiff befand? Das war seiner Meinung nach zwar unwahrscheinlich, aber Fragen kostete ja nichts: "Was ist denn mit der Leiche passiert, an denen ihr die Schnittwunde gesehen habt? Ist sie hier noch auf dem Schiff?" Wenn er Glück hatte, war es tatsächlich so und die Seemänner hatten die nicht einfach wieder ins Wasser geworfen.

  • "Miin jüng!", langsam war sich der oln Seebär nicht mehr so sicher, ob er es nicht mit einer ausgewachsenen Landratte zu tun hatte. "Weist Du denn nich, dass es Unglück bringt ne Leiche an Bord zu haben?" Dann räusperte er sich kurz. "Die haben wir sofort wieder den Fischen zurückgegeben. Können ja wohl auh mehr damit anfangen als wie wir, nech?"

  • "Da hast du wohl Recht.", antwortete Philotas dem Kapitän. Er überlegte kurz, doch ihm fiel nichts ein, was er ihn sonst noch fragen konnte. "Das war alles, was ich wissen wollte. Ich werde dann nicht weiter deine kostbare Zeit belästigen. Vale!", sagte er zum Kapitän und verließ das Schiff.


    Draußen überlegte er kurz, wen er von den Gerüchten erzählen sollte. Der einzige, der ihm einfiel, war der Optio. Dieser würde wohl wissen, was zu tun sei.

  • Der alte Seebär nickte nur als ihm vom Matrosen schon wieder jemand in Uniform präsentiert wurde. Diesmal ne echte Landratte, wie die rote Tunika anzeigte. Er biss in den Apfel, den er sich gerade aus der Schale auf dem Tisch in seiner Kajüte genommen hatte. So, min jüng. Wat willst nu Du von mich?, sprach er ihn an gänzlich den Rang missachtend. Aber immerhin war sozusagen Gubernator dieses Schiffes, dachte er sich immer.

  • [Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/6799/rmeriiisy3.jpg]


    "SALVE"


    "Bist Du der Kapitän, der die Leichen gesichtet hat ?" Ich habe Befehl dich zum Magistrat zu bringen...... damit dieser die nötigen Maßnahmen einleiten kann um Misenum zu schützen....falls in diesen Gewässern Piraten zugegen sein sollten..."


    Die Wache lies sich von dem betont lässigen Seeman nicht weiter beeindrucken.....auf See hatte der bestimmt ne Menge Erfahrung.....aber er lag hier im Hafen von Misenum.....und da war er für die Sicherheit mitzuständig....

    ir-civis.png Iulia2.png

    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Jo, salve!, antwortete derbe Seebär das war sicher wieder einer dieser Schnösel, die außer Papas Sohn sein noch nicht viel gemacht hatten. Jedenfalls bewog ihn das Auftreten dieser Landratte nur dazu wieder in seinen Apfel zu beißen. "Ick hev oll scho die von de Classis vertellt. Künst ja die fragn.", sagte er in seinem Seemannslatein. Er biss wiederum in seinen Apfel.

  • [Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/6799/rmeriiisy3.jpg]


    Mag sein Mag sein....das die Classis schon Bescheid weiß........aber Du sollst dem Magistraten pesrönlich berichten.........


    Die Wache beugte sich vor zu dem Sebären....


    Dann flüsterte er für die Umherstehenden nicht zu hören.....



    Da gibts bestimmt auch Wein und was leckeres zu Essen...nicht nur Schiffsfraas....Vielleicht springt ja auch ne Belohnung raus...wenn aufgrund deiner Mitteilung die Piraten geschnappt werden....
    ALSO KOMM JETZT.......min Jung

  • Der alte Seebär:


    Diese komische Landratte wollte nicht locker lassen - und auch wenn er das ganze ein bisschen komishc fand, die Aussicht auf einen guten Wein und die Perseveranz des Typen überzeugte ihn. "Also bevor Du mir hier ne Boulette ans Ohr laberst, komm ich halt mit." Und so erhob er sich langsam, warf das übriggebliebene Kerngehäuse des Apfels ins Meer und folgte der Hafenwache, wie sie sich nannte.

  • Pomponia Pia


    Pomponia Pia war mit einem Schiff gekommen, das ihrem Rang angemessen war. Es handelte sich eher um eine Yacht, die wohl üblicherweise einem hohen römischen Beamten als Gefährt diente. Heute nun durfte sie jedoch zwei Vestalinnen transportieren - welche eine Ehre!


    Die Obervestalin thronte auf einem Korbsessel auf dem Deck, während die Matrosen um sie herumliefen. Eine Sklavin jedoch saß zu ihren Füßen und las ihr offenbar ein Gedicht vor - so vertrieb sie sich die Zeit bis ihre neue Schülerin hier war. Diese würde man natürlich sofort zu ihr bringen!




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