Das Wandern ist des Jünglings Lust?

  • Ob Livillas neuerlich nicht sehr präziser Antwort seufzte Maximian langgezogen und gab sich geschlagen. Er fand es sehr seltsam, dass jemand keine rechte Heimat hatte. Irgendwo wurde man doch schließlich geboren. Er warf das kleine Steinchen in die Luft und fing es wieder auf.
    "Also ich habe eine Heimat. Ein schönes Fleckchen ist es. Es heißt Valentia und liegt weiter südlich direkt am Meer, nicht unweit des Sucro. So groß wie Tarraco oder Dorcuba ist es bei Weitem nicht, dafür strahlt es eine verträumte Geschäftigkeit und ruhige Hektik aus, dass man noch mehr Menschen, als schon dort sind, gar nicht wirklich vermisst. Dort gibt es die schönsten Sonnenuntergänge, die ich bislang gesehen habe und Felder, so weit das Auge reicht. Mit einem Schiff kann man auf die Balearen übersetzen."
    Dann lächelte er Livilla an, blinzelte einmal (oder zwinkerte?) und ließ das Steinchen ruhen.
    "Villeicht solltest du es einmal besuchen."


    Das Grinsen, als sie dann auf seine Frage bezüglich des Regonarus antwortete, verstand Maximian nicht ganz.
    "Und hat er dir da weiterhelfen können?"

  • "Vielleicht sollte ich das einmal", antwortete Livilla nachdenklich. So wie der Mann darüber sprach, musste es wirklich schön sein. "Vielleicht kannst du es mir ja eines Tages zeigen", zwinkerte sie und stellte einen Fuß an die Wand.


    "Weiterhelfen? Nunja, er hatte die Wahl, entweder stellt er mich ein oder nicht. Ich konnte ihn für ersteres gewinnen", antwortete sie mit einem verschmitzten Lächeln, als sie daran dachte, wie sie ihn hingehalten und ihm nicht "gehorcht" hatte. Er war nicht ihr Herr und sie nicht seine Sklavin. Er konnte ihr nicht wirklich vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatte und er würde es auch nicht.

  • Da musste Maximian doch glatt glucksen. Aber er unterdrückte es weitestgehend, schniefte so nur mehrmals und hob überrascht zwei Augenbrauen, ehe er die Ellenbogen auf die Knie stellte, von Livilla wegsah und leicht den Kopf schüttelte. Er spottete nicht, er war nur amüsiert.
    "Ja, vielleicht...", sagte er dann, ohne Livilla wieder anzusehen, sondern den Blick auf die Menschenmassen gerichtet, und ließ das Steinchen durch die Luft fliegen, sodass es fast seine Nasenspitze streifte, ehe er es auffing.


    Interessant war, was er da über seinen Fechtlehrer erfuhr. Wenn er eins und eins zusammenzählte und die geringe Möglichkeit eines Missverständnisses abzog, dann ergab das mehr als nur eine vage Vermutung im Endergebnis - was ja nichts bedeuten sollte, es interessierte ihn einfach.
    "So?", sagte der Jüngling und wandte der Frau neben ihm den Kopf zu. Seine Stirn war zwar zahlreich von waagrechten Falten durchschnitten, aber seine Lippen waren nach wie vor von einem Grinsen gekräuselt.

  • Livilla blickte ihn an und lächelte. Der junge Mann war fesch und definitiv zum Anbeißen, aber dafür war sie ja nicht hierher gekommen. Und die Worte Balbus' klangen noch in ihren Ohren, dass sie ihrem Beruf lediglich im Dolce Vita (ihn ausgenommen) nachgehen sollte.


    "Kennst du Balbus? Er scheint dir vertraut zu sein", fragte sie und wunderte sich schon, woher er einen Lupanarbesitzer kennen sollte. Nunja - auch ein junger Mann wollte wohl ab und an mal...

  • ... Spaß haben, aber den hatte ein Maximian ja wohl ein mal zu oft bei einer gewissen, jetzt schwangeren Frau gesucht, was ihm ganz sicher eine Lehre war. Eine sehr teure noch dazu.
    "Ich kenne ihn, ja", sagte er und kleine Funken des Stolzes sprühten in seinen blauen Augen. "Er unterweist mich im Fechten. Mich und meinen Bruder."

  • Der ungläubige Blick Livillas wurde fast augenblicklich von einem Lachanfall gefolgt. "Balbus gibt Fechtunterricht? Na das hätte ich dem Herrn aber nicht zugetraut", gab sie offen zu und kicherte noch eine Weile weiter. "Weißt du denn von seinen ganzen anderne Arbeiten, denen er nachgeht?"

  • Mit skeptischem Blick wurde Maximian Zeuge dieses Lachanfalls. Er sah derweil nach vorn und ließ das Kieselchen zwischen die Beine einis Sklaven fliegen, der dem jungen Mann einen abschätzigen Blick zuwarf, jedoch einfach nur weiterging. Maximian ärgerte gern, doch jetzt sah er gleich zurück zu Livilla.
    "Er hat unter meinem Vater dem Legatus Legionis gedient. Und er versteht wirklich etwas davon.", sagte er, die Anerkennung war kaum zu überhören. Dann zog der junge Mann die Schultern kurz an.
    "Balbus ist nur mein Lehrer. Ich brauche nicht zu wissen, was er sonst so tut." Naja. Er brauchte es nicht wissen, aber jetzt, da er schon etwas ahnte.... Maximian grinste kurz frech. "Warum?", fragte er dann scheinheilig.

  • Livilla grinste ihn an und streckte sich schließlich erst einmal.


    "Nun, ich kenne Balbus nicht von seiner kämpferischen Seite, wobei ich sagen muss, dass mich seine Muskeln schon beeindrucken. Sagen wir... Er hat ein gewisses Geschäft, in dem ich arbeite", wich sie einer direkten Antwort aus. Vielleicht war es ihm ja nicht recht, dass sein Schützling von seinem Lupanar erfuhr.

  • Wieder zog sich eine Augenbraue skeptisch in die Höhe.
    "Ja, sowas hatte ich schon vermutet..."
    Inzwischen war er sich sicher, mit was für einer Art Frau er hier gerade tratschte und schlussfolgerte daraus, was für eine Art Geschäft das sein könnte, in dem Livilla ihre Anstellung gefunden hatte. Ein Lupanar. Und wenn schon.
    "Deshalb auch deine Heimlichtuerei.", grinste er und stützte dabei das Kinn auf eine Faust.

  • Livilla lachte leise und zuckte mit den Schultern.


    "Was heißt Heimlichtuerei? Ich habe kein Problem damit als was ich arbeite, nur meinte Balbus, ich sollte es nicht unbedingt groß herumposaunen", zwinkerte sie und streckte sich noch einmal. "Warst du schon einmal dort?"

  • "Das meine ich nicht...", sagte Maximian und drückte die Ferse vom Boden ab, sodass das Knie, der aufgestützte Arm und der daraufgelegte Kopf nach oben gehoben wurden. Dann ließ er den Fuß wieder mit ganzer Fläche zum Stehen kommen.
    "Was deine Heimat anbelangt, deine Identifikation. Du bist die, die man sich vorstellt, ein wandelndes Geheimnis, wie du mir versuchst weiszumachen... und die, die Männer gerne zappeln lässt", erklärte er anhand ihrer eigenen Worte und grinste schief, dass man gar nicht erst auf die Idee kommen konnte, er hätte das irgendwie abschätzig gemeint.
    "Nein", antwortete er dann kurz und knapp, als sie fragte, ob er schon einmal in dem Lupanar seines Fechtlehrers gewesen war.

  • Livilla lachte leise.


    "Dass ich ein Geheimnis aus mir mache, liegt nicht daran, dass ich Lupa bin, mein Lieber, sondern daran, dass unsere Zeiten nicht unbedingt sicher sind. Wenn ich so einfach preisgeben würde, wer ich bin, würde ich sehr schnell in Probleme geraten", erklärte sie bereitwillig. "Außerdem reizt es viele Männer noch zusätzlich", grinste sie und blickte ihn wieder an. "Hast du dir schon mal überlegt, hinzugehen?"

  • "Hmhm", hörte man Maximian brummen, der dann wohl besser nicht weiter auf das Thema einging. Es war ihm auch einfach zu viel Geheimnis - und letzendlich erfuhr er ja nicht wirklich mehr über sie.
    Wieder runzelte sich seine Stirn mitleiderregend, als er den Blick nach vorn wandern ließ, wo sich nach wie vor die Menschen tummelten. Er und ins Lupanar gehen? Er hatte seine Valeria und die Vorstellung, bei einer anderen Frau zu liegen, hatte nicht sehr viel Reiz. Er seufzte leise, was Livilla unmöglich gehört haben konnte.
    "Wieder nein", sagte er, richtete sich geich auf und ließ die Hände auf die Oberschenkel klatschen.
    "Wie sieht es aus? Wollen wir noch ein wenig gehen?"

  • "Gerne, es wird doch etwas kalt", antwortete sie und erhob sich, zog den Umhang enger um sich. "Bist du schon verheiratet?", fragte sie, als sie sich bei ihm einhackte und mit ihm über das Forum ging.

  • Maximian nickte und stand mit Livilla auf. Gleich darauf tauchten sie in den Menschenwurm ein, der sich träge und bunt voranwälzte. Wieder seufzte Maximian, diesmal sehr langgezogen, doch der Lärm um sie herum, das Geschrei der Händler, das Quäken vereinzelter Kinder und das Lachen einiger Soldaten verschluckte dieses vergleichbar leisen Laut.
    "Wie kommst du auf die Idee, ich könnte es sein? Ist es nicht unübersehbar?", fragte er und deutete auf seine Toga, eine Kindertoga. Hatte er genervt geklungen? Schnell schob er ein zerknirschtes Lächeln hinterher.

  • "Ich kenne mich mit der Kleidung der Römer nicht wirklich aus, mein Lieber, damit kann ich nicht viel anfangen. Außerdem bist du ein fescher, junger Mann, ich kann mir vorstellen, dass dir viele Frauen nachblicken", antwortete sie und grinste ihn an. "Jung, hübsch, stark, zukünftiger Pater Familias und Sohn eines Senators - was wünscht sich eine Frau mehr?"

  • Überrascht hätte Max fast einen Sprung zur Seite getan, um Livilla groß anzugucken. Aber da rempelte er in dem Moment nur einen wahren Schrank von Mann an, sodass er leicht ins Straucheln geriet, angeraunt wurde und sich schließlich wieder ohne Zutun fing. Mensch, war das ein Lob an ihn. Dann gluckste er leise und schüttelte den Kopf - aber nur er wusste, dass es halb aus Verzeiflung geschah.
    "Einen, der die Kindertoga schon abelegt hat?!", fragte er, wobei das Grinsen auf seinem Lippen wuchs. Dann räusperte er sich leise.
    "Der finanziell auf seinen eigenen Beinen steht? Der sich einen Namen verdient hat?"
    Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an, zuckte dann die Schultern und blickte nach vorn, um den Weg zu bahnen, dass Livilla nicht immerzu angerempelt wurde.

  • "Ich bin mir sicher, dass ein Senatorensohn auch ohne einen eigenen, verdienten Namen sehr attraktiv wirken kann. Dein Vater hat doch bestimmt jede Menge Geld und du wirst nicht gerade arm sein, oder? Sehr verlockend, vor allem für weniger betuchte Frauen", zwinkerte Livilla und lachte ihn an, während sie sich geschickt um die Menschen schlängelte, die immer wieder in ihrem Weg standen. Manchmal kam sie Maximian damit näher, als dieser es sich vielleicht gewünscht hätte, manchmla entfernte sie sich abe rauch einen guten Schritt von ihm.

  • Das Zwinkern, das Lachen und das dichte an ihn heranrücken, wenn sie wem auswich, ließen Maximian die Stirn ein wenig runzeln. Aber er erwiderte nichts, dachte nur an Valeria, die ihn nicht seiner Position in der Familie wegen liebte und wühlte sich voran.
    "Du weißt doch, wie das ist. Entweder, mein Vater sucht die Braut für mich aus, oder aber ich muss eine finden, die seinen Kriterien entspricht." Er sah sie einen Moment schweigsam an und zwinkerte mit seltsamen Gesichtsausdruck. "Und außerdem steht das Thema gar nicht zur Debatte."
    Fahrig zupfte er an seiner Toga und wandte dann den Blick von Livilla ab, die da wohl einen wunden Punkt erwischt hatte.

  • Livilla lächelte leicht und nickte.


    "Gibt es denn eine, die du gerne hättest aber deinem Vater nicht entspricht?", stocherte sie weiter. Es machte Spaß, den jungen Mann zu reizen.

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