• Germanischen Boden unter den Füßen. Von der kurzen Reise zu Beginn des Jahres einmal abgesehen, lagen Jahrzehnte zwischen mir und dieser Provinz. Ich wollte in Begleitung von Assindius den römischen Alltag für gewisse Zeit vergessen und zurück zu den Wurzeln finden. Ob es noch meine waren, würde sich später zeigen.


    „Assindius, als erstes kümmern wir uns einmal um die Eislieferung für die Patronin. Dazu müssen wir jemanden finden, der in den Alpen lebt und damit Handel betreibt. Du kennst dich besser aus. Welcher Ort ist dafür am besten geeignet?“

  • Seh ich aus wie eine Bergziege oder wie ein Almühi? Wat weiß denn ich.


    „Also in den Alpen und Bergen kenne ich mich überhaupt nicht aus. Wer hier wo wohnt und Handel betreibt kann ich nicht sagen, obwohl ich mir auch nicht vorstellen kann das irgend jemand Eis verkauft. Aber wir können ja suchen.“

  • Verdutzt blickte ich meinen ortsunkundigen Begleiter an. Hatte mir Deandra ihn nicht extra wegen seiner Kenntnisse mitgegeben? Hach, wenn man sich nicht um alles selbst kümmert ...


    „Dann lass uns mal loslaufen. Den erstbesten Bauern sprechen wir einfach an. Es geht außerdem nicht um einen Eisverkauf. Die Leute erhalten ein Taschengeld, wenn sie das kostenlose Eis der Alpen in die aurelischen Villen transportieren. Es wird zum Verzehr und für die Kühlung gebraucht.“


    Nach einigen Meilen des Weges erblickte ich doch tatsächlich ein altes Mütterlein auf einer Alm.


    „Bitte sehr, mein Reisebegleiter. Sprich sie auf unser Anliegen an.“ Zu etwas musste der Sklave ja gut sein. ;)

  • Kannsse dat nich selber? Na ja wat soll et. Ich wußte zwar nicht genau was ich sagen sollte aber versuchte mein Glück.


    „Hömma Mütterchen! Wir dwe souchen ein der dat Eis von de Berg nade Roum bringet. Kennse ein?“


    Ich sah Cadior an nachdem sie Antwort gab.


    „Also mein Zwergenbegleiter, sie sacht das ihr Bruder das Eis mit seinem Sohn nach Rom transportieren kann. Wenn wir ihr folgen wird sie den Beiden Bescheid geben und wir sollen den Weg erklären.“

  • Ich glaub’, ich hatte mich verhört. Zwergenbegleiter? Ich war gebürtiger Germane und um keinen Deut kleiner als Assindius.
    Ich plusterte mich auf, regte mich aber gleich wieder ab. Es brachte nichts rumzustreiten.


    „Gut, dann folgen wir ihr mal.“ Während des Laufens überlegte ich angestrengt, wie ich einem Germanen den Weg nach Rom erklären sollte. Außerdem musste ja auch noch Eis in die Villen Mantuas, nach Ostia und Misenum.


    Aufzeichnen wäre vielleicht die einfachste Lösung.


    Bei den beiden Männern angelangt, erklärte ich die Menge, legte für jede Villa eine Zeichnung an, hinterließ die jeweiligen Namen der Villen und sah dann Assindius an.


    „Den Vorschuss bekommen die Leute jetzt, die Hauptbezahlung erfolgt bei Ablieferung.“


    Ich nickte dem Sklaven zu, er möge den Beutel locker machen oder wenigstens einen Teil davon. Albern genug, dass er als Sklave das Geld der Patronin aufbewahrte.

  • Sim-Off:

    Ich krieg die Krise. Mein Rechner scheint die Smilies zu vergessen (oder war ich das) und ich sollte auch mal zum Augenarzt. Ich hab doch wirklich Riesenbegleiter gelesen.


    Wir gingen der alten Frau hinterher und mir fiel mal wieder ein Lied ein. Im letzten Jahr um etwa die gleiche Zeit kam ein Sänger nach Assindia. Seine Haut war ziemlich weiß, seine Haare ziemlich blond und seine Augen sahen aus als wären sie auch weiß. Wie hieß der bloß, irgendwas mit H, na egal, der sang gar nicht schlecht. Der sang von einem blauen Enzian das blüht und von irgendeinem Mädel das er wiedersehen wollte, ja genau und zwischendurch dann immer holla dia dia holla di holla di hoh; ziemlich schrill. :D 8)


    Die beiden Männer hatten es drauf. Sie begrüßten uns mit ‚Servus. Die erkannten wohl sofort das ich einer bin, da mache ich mir für die Fahrt und den Transport der beiden keine Sorgen, die würden sich schon zurechtfinden :D


    Ich griff in den Beutel und überlegte: Ein Taschengeld bekommen die, hatte Cadior gesagt, Hmm. Ich sah die Frau an und dann die beiden.


    „Ik geff jou en Tallr vonnde Beutlin. De raestliche gefft it unden inde roumsche Sstätt.“


    Ich übergab das Geld und wünschte eine gute Fahrt. Dann sah ich Cadior an und sagte:


    „Fäddich! Oder hast du noch was?“

  • Ich bemerkte das Grinsen bei meinem Begleiter und sah ihn fragend an. Was der wohl gerade dachte? :D


    Als die Abwicklung mit den beiden Alpenbauern erledigt war, musste ich erst mal was loslassen.


    „Kumpel, tu mir den Gefallen und red verständlich, wenn du in meinem Beisein bist. Ich kann die Einheimischensprache nicht mehr. Ich hoffe mal, die Leute haben dich verstanden. Sehr intelligent sahen die beide nicht aus. Ansonsten …


    Nun beginnt mein Urlaub. :D Wir müssen uns um Essen und eine Bleibe für die Nacht kümmern. Dabei habe ich nicht vor, an einem Ort lange zu bleiben. Ich will was sehen vom Land und natürlich was erleben. Von wo kommst du eigentlich her?“

  • Kumpel wurde ich schon lange nicht mehr genannt Ich versuchte mir Cadior vorzustellen wie er in einer Mine steht und mit schwarzem Gesicht an den Wänden hackt :). Immer noch hatte ich dieses Lied im Kopf und in Gedanken sang ich holla dia dia holla di holla di hoh, schlimm sowat. :D


    „Nun, wie mein Name schon sagt komm ich aus Assindia, das liegt nördlich von hier im Sugambererland, noch nördlicher als Colonina Ara dingenskirchen. Es ist Dorf mit wenigen Einwohnern und auf keiner Karte verzeichnet. Wenn du was erleben willst sollten wir dahin fahren, da gibt es die schönsten Frauen, das beste Met, die nettesten Leute, die längsten Bärte, die größten Wildschweine und die stärksten Männer. Für Erlebnisse sollten wir die römischen Städte meiden und uns in den Dörfern aufhalten, da kannst du frei sein wie ein Vögelchen.


    Unser Essen dürfte hier durch die Gegend laufen. Hasen, Vögel, Rehe wird es wohl genug geben. Übernachten können wir auch im Wald, da ist nich so windig und Brennholz liegt auch genug rum. Decken und warme Klamotten hab ich in einem der Säcke.


    Also ich schlage vor, wir gehen in den Wald, erlegen ein Tier oder zwei und errichten unser Lager.“

  • ‚Patenter Kerl’, dachte ich und nickte anerkennend.


    „Dann steuern wir am besten Assidingsda an. Schönste Frauen, bestes Met, größte Wildschweine … na, das klingt doch vielversprechend. Bärte und stärkste Männer hingegen brauche ich nicht, aber der Rest ist ausreichend. Dann lass uns mal ein Lager für die Nacht suchen. Zuvor gehen wir jagen …“ Falls ich das noch kann. „… Brennholz suchen … Haben das vor Urzeiten nicht die Frauen gemacht?“


    Ich marschierte zurück zu den Pferden und schwang mich auf den Rücken.


    „Wer als erstes in der Senke ist, fängt den Ochsen, den wir nachher essen.“ Und schon jagte ich los.

  • „Du Bratze“ :D;)


    rief ich hinter Cadior her als ich zu meinem Gaul hechtete. Ich würde ihn nicht mehr einholen können, schließlich kam ich mit meinem lahmen Arsch immer so schlecht auf die Pferde drauf. Da hat er sich ja noch mal gut vorm jagen gedrückt.


    Ich freute mich auf zu Hause, wenn wir nach Assindia kommen werde ich erst mal mein Mutter in die Arme schließen und eine riesen Fete schmeißen, dachte ich mir.


    Natürlich war er vor mir da, was ihn aber nicht davor schütze einen von mir geworfenen Schneeball ins Gesicht zu kriegen.


    „Erwischt“ rief ich und streckte den rechten Arm in die Höhe. :D:D:D

  • Und wieder hatte ich Assindius’ Aufsteigen verpasst. So ein Mist aber auch. Den Rest des Weges trabte ich in lockerem Tempo, der Germane kam ja nicht in die Pötte. :D


    Bei Erreichen der Senke stieg ich vom Pferd. Schlagartig wurde mir klar, dass ich nicht mal eine Waffe hatte. Als Assindius endlich ankam, empfing ich ihn gleich mit meiner Frage.


    „Sag mal, wie hast du dir das Jagen eigentlich vorgestellt?“

  • „Einer von uns hockt sich mit einem Stein auf einen Baum und er andere treibt das Tier in die Richtung. Dann springt der andere vom Baum und schlägt den Stein auf den Kopf des Tieres. Falls das nicht klappen sollte müssen wir das Vieh eben erwürgen. Da wir keine Bögen, Speere oder Netze haben sollten wir uns erst einmal so helfen. Wir können aber z.B schon einmal längere Äste, die stabil sind, anspitzen. Die können wir zwar nicht werfen, aber dem Tier in den Bauch rammen wenn es gefährlich werden sollte.

  • Es wird echt Zeit das Cadior unter Männer kommt dachte ich kopfschüttelnd. Wat glaubst du den eigentlich was du jetzt für eine Antwort bekommst mein Lieber.


    „So groß wie geht, ich werde das Vieh schon erledigen, egal wie groß es ist, ich hab hunger!“

  • Daher kam also die Annahme, dass die Germanen Barbaren sind. Ich nickte verstehend. Ohne erst abzusteigen, wendete ich mein Pferd und trabte in den angrenzenden Wald. Der Blick zurück sagte mir, wo sich Assindius platzieren würde und ich späterhin das Tier treiben musste.


    Im Schritttempo ließ ich den Hengst zwischen den Bäumen durchstreifen. Ein Tier würde andere Tiere weniger verschrecken. Das hoffte ich wenigstens. Trotzdem dauerte es ewig, bis ich wenigstens einen Hasen entdeckte. Ich konnte ein Grinsen nicht verkneifen, als ich mir Assindius vorstellte, wie er diesen Gegner fertig machen würde.


    Ich kleinen Hopsern näherte sich der Hase dem Baum. Selbstredend, dass dies annähernd eine Stunde dauerte. Manchem seitlichen Schlenker musste ich begegnen, indem ich mein Pferd entsprechend führte. Es war eine wahre Geduldsprobe. Ob Assindius wohl ebenso viel Geduld auf seinem Baum aufbringen würde?


    Endlich rückte der spannende Moment näher. Besagter Baum mit germanischem Jäger kam ins Sichtfeld. Spannung pur. Hops und noch mal hops, bald war das Häschen an Ort und Stelle …

  • Warten ist echt keine von meinen Stärken. Ich hockte oben auf einem der Äste und Cadior kam nicht. Ich hatte bereits ein kleines Feuerchen gemacht und stieg manchmal vom Baum um nachzulegen, ein bisschen Abwechslung. Der ist entweder zu dohv die Spuren zu lesen oder der will mich hier verrotten lassen. Scheiße, mach hin.


    Dann endlich kam er, aber ohne ein Tier zu hetzten. Dann kam er näher und ich sah das da ein Hase vor seinem Zossen herlief. Der verarscht mich, dachte ich, so ein dämlicher Hase fällt doch schon tot um wenn ich ihn nur anspucke. Da half nichts, ich zog den Mantel aus stieg auf den untersten Ast, lauerte auf das Vieh und sprang runter als es den Baum erreicht hatte. Nicht erwischt, „Scheiße“ brüllte ich dreht mich um sah des Hasen und hechtete hinterher und warf mich erneut mit dem Mantel auf ihn, Erwischt“ brüllte ich die Beute an die unter meinem zappelndem Mantel strampelte. Vorsichtig streckte ich meine Hand darunter und griff mir das Tier. Dann faste ich es mit der Rechten an seinen Kopf, mit der Linken an seinem Körper und drehte dem Hasen das Genick um.


    „Nicht grade ein Wildschein aber es reicht fürs erste. Beim nächsten mal hockst du dich auf einen Baum und ich besorg das Essen.“


    Ich nahm mir den Stein mit dem ich auf dem Baum gewartet hatte und trennte die Beine und den Kopf des Hasen vom Körper, zog ihm das Fell ab, spießte ihn auf und hielt ihn über das Feuer.


    „Gleich gibt wat zu essen“

  • Ein amüsanter Anblick, wie der Sklave hinter dem Häschen herhechtete. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, blieb ruhig auf meinem Pferd sitzen und setzte ein Grinsen auf. Genießerisch sah ich dem Treiben zu. Man bekam nicht alle Tage eine derartige Vorstellung geboten.


    Als er nach einigen Anläufen endlich den zukünftigen Braten gehändelt hatte, saß ich ab und trat näher.


    „Also, mir hat die Arbeitaufteilung gut gefallen. Meinetwegen müssen wir daran nichts ändern.“ Belustigt grinste ich Assindius an.


    Da ich nicht auf Kohlhase stand, drehte ich das Tierchen des Öfteren. Leckerer Bratenduft durchzog die Luft und ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Irgendwann war er gar und ich riss mir eine Keule ab. Herzhaft biss ich hinein. Ungewohnt dieses Art des Essens, aber es gefiel mir.


    „Morgen möchte ich Richtung Norden ziehen. Lass uns mal locker deine Assidingsdastadt anvisieren. Vorher kommen wir sicher noch an anderen Ortschaften vorbei. Immer vorausgesetzt, dass wir des nachts nicht erfrieren.“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!