[Officium] Regionarius | Gaius Flavius Catus

  • Ich überlegte kurz.


    "Nun, vielleicht magst du recht haben, auch wenn das Resultat wohl hinterher das gleiche ist: Das Lokal muss da weg! Ich hatte sicherlich vor mit ihm zu reden, aber das ganze vor Ort, damit ich mir selbst ein genauer Bild machen kann! Zumindest ein Mann von dir als polizeiliche Kraft sollte bei dem Gespräch dabei sein!"

  • "Gut, dann will ich mal wieder an die Arbeit! Ich danke dir für deinen Rat und deiner Unterstützung!"


    Ich stand auf, um mich zu verabschieden.


    "Es mag sein, dass ein Bordell die Gesundheit erhällt, man geht dort hin um Gesund zu bleiben, aber ein Arzt, der zieht Kranke an und viele empfinden dies als Schmutz für das Forum!"

  • "Regionarius!" rief ich, im Takt meines Herzschlages an die Tür hämmernd.
    Endlich wurde ich hereingebeten. Da stand ich nun, außer Atem, weil ich den Weg hierher rennend zurückgelegt hatte.
    "Regionarius! Herr", stieß ich hervor.
    "Ich bin Marius, Sklave des Decimus Livianus. Eine Sklavin des Herrn Meridius ist verschwunden. Seit heute Mittag hat sie niemand mehr zu Gesicht bekommen. Wir fürchten nun, dass sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Sie heißt Ilaria, Herr."
    Ich sah den Mann vor mir an. Langsam beruhigte sich mein Atem wieder. Ilaria! Was war nur mit meiner Liebsten geschehen? Würde uns Balbus helfen können?

  • Ich blickte von meinen Dokumenten auf und hörte mir die Geschichte an. Schon wieder ein Vorfall bei den Decima? Erst den Einbruch und nun Probleme mit einer Sklavin? Vermutlich eine teure noch dazu, wenn man sich gleich am selben Tag bei mir meldete. Keine gute Zeit für einen Klienten. Wie sollte man auch alles dem Patron erklären...


    "Immer eines nach dem anderen. Wie heißt die Sklavin? Seit wann wird sie vermisst? Wo hat man sie zu letzt gesehen? War sie in der Stadt unterwegs? Und wieso kommst Du auf den Gedanken, dass ein Verbrechen hätte geschehen können? Vielleicht macht sie sich nur einen schönen Nachmittag. Oder sie hat sich verspätet..."


    Ich blickte den Sklaven an.

  • Fir mich jedenfalls war die Sache vorerst nicht so wichtig und ich schickte ihn wieder nach Hause mit der Bemerkung, er solle wieder kommen, wenn es etwas relevantes geben würde.


    Dann widmete ich mich wieder meinen Unterlagen...

  • Flaccus selber brachte die beiden Berichte vorbei. Er klopfte an das Officium und als er herein gebeten wurde sagte er, während er zwei Pergamente auf den Tisch des Regionarius legte: "Der Bericht über die Vigiles Carthaginis Novae und einer über die entflohene Sklavin Miriam."



    VIGILES CARTHAGINIS NOVAE


    Gründer :
    Magister Scriniorum LVCIVS DIDIVS CRASSVS
    Duumvir Carthaginis Novae MARCVS MANTINIVS GRATIANVS
    Libertus Gentis Didiae Sevycii BOLGRIVS


    Gründungsort :
    Carthago Nova, Regio Hispania Tarraconis


    Leiter der Vigiles Carthaginis Novae:
    Libertus Gentis Didiae Sevycii BOLGRIVS


    Mitglieder : Freiwillige Bürger der Stadt Carthago Nova, Namen nicht bekannt.


    Libertus BOLGRIVS :
    Ehemaliger Sklave der DIDIA (ehm. Flavia) FAVSTA, später in den Besitz ihres Mannes GAIVS DIDIVS SEVYCIVS, Comes Regio Hispania Tarraconis, übergegangen. Dieser ließ BOLGRIVS während der Saturnalien, Anno 349, frei. Im Februarius, Anno 350, gründete er zusammen mit dem Magister Scriniorum, der sehr viel Zeit noch in seiner Heimatstadt Carthago Nova verbringt und dort auch viel noch plant und arbeitet, LVCIVS DIDIVS CRASSVS und dem neugewählten Duumvir Carthaginis Novae MARVS MANTINIVS GRATIANVS die VIGILES CARTHAGINIS NOVAE. Für selbige wurde auch durch einen Aushang öffentlich in Carthago Nova geworben.


    Auffälliges Verhalten der Vigiles der Stadt Carthago Nova ist ebenfalls bekannt. Sie beschützten die Casa des ehrenwerten Didius Sevycius vor einem Beamten der Stadt Tarraco mit gleich vier Männern und ihrem Anführer. Anscheinend streiften sie während dieser zeit nicht durch die Straßen und hielten nach Gefahren Ausschau, sondern hielten es für wichtiger die Casa des Patrons des Anführers zu beschützen. Und wie gesagt vor einem Beamten, der eine entflohene Sklavin aus der Casa holen will.


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    ANTE DIEM IV NON MAR DCCCLVI A.U.C. (4.3.2006/103 n.Chr.)





    MIRIAM, ENTFLOHENE SKLAVIN DES PRAEFECTVS VEHICVLORUM TITVS PETRONIVS VARVS


    Miriam, eine Sklavin des Titus Petronius Varus, Praefectus Vehiculorum Hispania, entfloh in der Nacht des ANTE DIEM VII ID FEB DCCCLVI A.U.C. (7.2.2006/103 n.Chr.) auf den ANTE DIEM VI ID FEB DCCCLVI A.U.C. (8.2.2006/103 n.Chr.). Laut Vermutungen, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach bestätigen, wurde die entflohene Sklavin in den dunklen Gassen in der Nähe des Hafens von Tarraco von dem zwielichten Händler Minos Hanno, der aus sehr zweifelhaften Quellen seine Waren nimmt und zu der Zeit zwischen Carthago Nova und Tarraco pendelte, aufgegriffen. Dieser schleppte sie auf sein Schiff.


    Anmerkung: Der Hafenverwaltung von Tarraco nach begab sich auch der Magister Scriniorum Lucius Didius Crassus mehrmals an Bord der „Stern von Heraklion“ (Schiff von Minos Hanno, derzeit nicht in Hispania Tarraconis aufzufinden.) und fuhr so nach Carthago Nova oder andersherum.



    Auf diesem Wege gelangte Miriam nach Carthago Nova. Dort gelang es ihr vom Schiff des Minos Hanno zu fliehen. Dort wurde sie völlig erschöpft von einem Sklaven, Cato, Sklave des Quintus Tiberius Vitamalcus, gefunden und mit in die Casa Didia Sevycius genommen. Dort verliebte er sich Hals über Kopf in sie. Der Magistratus Publius Decimus Flaccus vermutete soweit und stattete der Casa Didia Sevycius einen Besuch ab. Davor hatte der Magistratus allerdings noch ein kurzes Gespräch mit dem Kapitän der „Stern von Heraklion“ Minos Hanno, dessen Männer doch schnell handgreiflich zu werden drohten. Daraufhin verließ der Magistratus wieder das Schiff.
    Der Sklave, der Miriam mitgenommen hatte, viel auf, da er sich strikt weigerte den Magistratus einzulassen. Daraufhin wurde ich, Magistratus Flaccus, noch misstrauischer und kam einige Stunden später wieder. Dann war eine der Herrn von Cato in der Casa und ich sprach mit dem Comes Regionis Hispaniae Tarraconis Gaius Didius Sevycius. Dieser gestattete mir mich in der Casa umzusehen. Begleitet von dem Sklaven Cato suchte ich auch in den Sklavenunterkünften. Dann kam plötzlich der unfreundliche Anführer der Vigiles Carthaginis Novae Bolgrius und schlug einen der beiden Begleiter von mir bewusstlos, nachdem dieser Bolgrius etwas unsanft bei Seite geschoben hatte. Danach wurde auch Bolgrius zu Boden geworfen und dann kam Lucius Didius Crassus hinzu. Auch Marcus Mantinius Gratianus war anwesend. Dieser hielt sich aber eher im Hintergrund. Crassus regte sich ziemlich auf und sagte, dass Bolgrius einen triftigen Grund gehabt hätte einen meiner beiden Begleiter niederzuschlagen. Danach sagte er mir ich solle ein Gästezimmer beziehen und am nächsten Tag weitersuchen. Den Sklaven Cato rief er ins Tablinum.
    Später wurde ich ebenfalls ins Tablinum von Cato gerufen. Cato zog sich jedoch gleich wieder zurück. Crassus sagte mir, dass Cato die Sklavin anscheinend doch in seiner Casa versteckt hielt, er wollte sie mir aber nicht ausliefern. Ich protestierte, dann mischte sich die ebenfalls anwesende Verlobte des Crassus und Magistrata Carthaginis Novae Flavia Calpurnia an. Sie sagte, Crassus würde versuchen dem Petronius die Sklavin abzukaufen. Nach der kurzen Diskussion verließ auch ich die Casa und brach wieder nach Tarraco auf.


    In Tarraco begab ich mich zur Casa Petronia. Dort wollte ich mit Petronius Varus reden. Ich wurde in das Triclinium gebeten. Dort sprach ich mit Petronius Varus. Nach einer kurzen Unterhalten mit Petronia Marcia, traf dann auch der erst kürzlich aus Rom eingetroffene Petronius Varus ein. Ich berichtete ihm kurz von den Vorfällen in der Casa Didia und er blieb allerdings bei seiner definitiven Meinung die Sklavin nicht verkaufen zu wollen. Nach dieser für Crassus erfolglosen Diskussion mit Varus, verließ ich wieder die Casa.


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    ANTE DIEM IV NON MAR DCCCLVI A.U.C. (4.3.2006/103 n.Chr.)


  • Ich blickte auf, grüsste Decimus und stürzte mich gleich auf die Berichte.


    "Gute Arbeit. Wie ist eigentlich die Suche verlaufen.
    Ah, ich seh, der zweite Bericht befasst sich damit."


    Ich überflog hastig die Zeilen.


    "Wenn Du was trinken willst, bedien dich."


    Die Karaffe stand auf meinem Tisch.

  • "Der zweite Bericht..."
    Da fand der Regionarius es schon selber heraus.
    Flaccus beobachtete den Regionarius. Er schien hoffentlich zufrieden zu sein. :]
    "Danke, Regionarius."
    Er schenkte sich einen Becher Wein ein und trank einen Schluck daraus. Jetzt war die Dienstzeit fast zu Ende. Da war es nicht schlimm betrunken zu sein. =)

  • Es war einige Zeit vergangen. Ich saß in meinem Officium und sortierte die Dokumente und Unterlagen. Ich hatte lange mit mir selbst gerungen, das dafür und wieder abgewogen und dann die Entscheidung gefällt. Auf der einen Seite liebte ich die Arbeit als Regionarius eigenständig und eigenverantwortlich arbeiten zu können. Ich hatte viel erlebt, reichhaltige Erfahrungen gemacht, gute und schlechte Dinge mitbekommen, denn das Verbrechen schlief nie. Auf der anderen Seite jedoch war es eben auch diese negative Seite, die mich manchmal an meiner Arbeit verzweifeln ließ. Das Attentat auf den früheren Statthalter Decimus Lucidus konnte ich nie aufklären. Die Aufklärung der rätselhaften Mordserie hatte ebenfalls im Nichts geendet und das organisierte Verbrechen war in Tarraco nach wie vor aktiv. Blieb noch eine Bande von Erpressern in Carthago Nova, von denen jedoch seit geraumer Zeit nichts mehr zu hören war.


    Ich legte das letzte Dokument zur Seite und atmete tief durch. Das war es also. Das Gespräch mit dem Proconsul hatte ich schon geführt. Blieb mir nur noch, das Officium abzuschließen und meine Sachen zu packen. Vielleicht würde ich noch Livilla aufsuchen und mich verabschieden. Und bei der Casa Decima sollte ich vielleicht auch noch einmal vorbeisehen. Immerhin stand auch diese Familie unter besonderem Personen- und Objektschutz...

  • Alienus betrat das Officium und suchte die Akten, die sein Vorgänger hinterlassen hatte. Nachdem er diese gefunden hatte setzte er sich an seinen Tisch und arbeitete sie durch.


    Er ließ sich einen Kelch mit Wein und Wasser holen und trank diesen, während er mit Curio die vorliegenden Daten besprach.

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