Cubiculum | Livia, Hungaricus

  • Aha. Also doch nicht das Verlobungsgeschenk. Gut. Wenigstens was.


    ??


    Hungi hatte zuerst tatsächlich keine Ahnung, was los war. Sein zunächst tatsächlich ratloser Blick verwandelte sich in einen skeptischen, als ihm dämmerte, weshalb seine Verlobte ihn da herausgeholt hatte.


    Äääh... begann er gewohnt eloquent. Moment, meinst du nicht, daß du jetzt ein klein wenig übertreibst? Wir haben ganz normal miteinander geredet. Oder bist du der Meinung, daß ein Thema wie die Factios und Wagenrennen sowie meine Arbeit tatsächlich Themen sein können, die zum Flirten einladen?


    Er schüttelte den Kopf. Die Aufregung verstand er jetzt nicht.


    Ich verstehe dich nicht. Ich wollte doch nur ein angenehmer Gesprächspartner sein... ?(

  • Fassungslos schüttelt Livia den Kopf. Er scheint es wirklich nicht zu verstehen.


    "Es geht nicht um das Thema des Gesprächs, mein lieber Hungaricus. Es geht um die Art des Gesprächs. Hältst du mich vielleicht für blind? Glaubst du etwa, ich sehe nicht, wie du ihre Figur musterst, wie du sie anlächelst? Bist du dir deiner Körpersprache wirklich so wenig bewusst?"


    Sie hält inne und sieht ihm ernst in die Augen.


    "Das ist doch nicht nur mir aufgefallen. Flavius Gracchus, welcher deinen Ruf nun wirklich noch garnicht kennt... Selbst ihm ist die Kinnlade beinahe bis auf den Boden hinuntergefallen, als er euer Gespräch mit angesehen hat. Auf seiner eigenen Verlobung! Findest du euer Verhalten insofern nicht ein kleines bißchen geschmacklos? Auf die Themen eines Gesprächs kommt es beim Flirten überhaupt nicht an... Gerade du solltest das doch am besten wissen."

  • Der skeptische Blick auf Hungis Gesicht wurde immer ungläubiger und fassungsloser.


    Bitte was?


    Kurz schüttelte er den Kopf.


    Na entschuldige. Immerhin gehört es sich so, daß man der Braut Komplimente macht. Wenn ich ihr sagen will, daß sie hübsch ausschaut, dann muß ich sie ja vorher auch ansehen oder? Oder soll ich blind ein Kompliment machen?


    Ohje, jetzt hatte sich Hungi in Rage geredet.


    Darf ich überhaupt mittlerweile noch Komplimente machen? Oder soll ich sagen, daß sie häßlich ist? Oder wie stellst du dir das vor? Darf ich überhaupt noch mit jemanden reden, oder soll ich gleich die Klappe halten und nur lächeln? Und dir das Reden überlassen... ja genau. So machen wir es in Zukunft. Du nimmst mich an die Leine und ich bin nur schmückendes Beiwerk... Genau.


    Und was den Flavier angeht... hat er dir gesagt, warum er so geschaut hat? Vielleicht hat er nur bemerkt, wie hübsch seine Zukünftige ist? Hm?


    Seine rechte Augenbraue zog sich nach oben.

  • Livia verdreht ansatzweise die Augen und atmet einmal tief durch. Sie hat sich fest vorgenommen, ihm nicht gleich an die Gurgel zu gehen.


    "Natürlich darfst du sie ansehen, aber du kannst doch nicht dermaßen auffällig deine Blicke an ihrer Figur hinauf und wieder herab wandern lassen. In einer solchen Situation schaut man seinem Gegenüber ins Gesicht und nicht... nicht auf den Busen."


    Sie beißt sich auf die Unterlippe, um weiterhin ruhig zu bleiben, was ihr jedoch nur halbwegs gelingt. Wieso muss dieser Mann aus jedem Gespräch gleich einen heftigen Streit machen? Es macht Livia noch zusätzlich wütend, dass sie selbst sich von ihm so sehr in Rage bringen lässt, doch noch hat sie die Kontrolle nicht verloren.


    "Red nicht so einen Schmarrn daher, mein Lieber, und stell dich nicht dumm. Du weißt genau wie man flirtet und wie man seine Blicke, seine Körpersprache und seine Worte geschickt dabei einsetzt. Erkläre mir bitte nicht, du könntest das nicht kontrollieren. Der Flavier brauchte mir überhaupt nicht zu sagen, warum er so geschaut hat. Ich habe seinen Gesichtsausdruck gesehen und der war alles andere als begeistert. Er war entsetzt. Wenn du mir nicht glaubst, dann kannst du ihn gerne noch einmal fragen. Mir hat es als Bestätigung gereicht, dass ich in die gleiche Richtung gesehen habe wie er und genau das sehen musste, was ich dir eben beschrieben habe. Selbst wenn er etwas anderes gesehen haben sollte... Ich habe genug gesehen und jetzt beleidige meine Intelligenz und deine Aufrichtigkeit nicht weiter durch solche Ausflüchte. Du weißt doch, dass du geflirtet hast."


    Eindringlich fixiert Livia die Augen ihres Verlobten und verlangt förmlich ein Geständnis von ihm.

  • Bitte? Wie? Entschuldige, sei mir net herb, aber ich habe nicht auf ihren Busen geschaut. Und jeder, der etwas anderes behauptet, muß mir Rede und Antwort stehen.


    Hungi atmete einmal tief durch. Es hatte ja keinen Sinn, sich so aufzuregen. Also ganz ruhig, ganz gefasst agieren, Hungi, dann gehts scho.


    Ja, ich weiß, wie man flirtet und nein, ich werde ihn sicher nicht fragen, ob ich seiner Meinung nach zu sehr seine Verlobte angebraten habe, sag mal, wie schaut denn das aus? Was denkst du überhaupt von mir? Woher willst du überhaupt... ach lassen wir das, das ist verlorene Zeit.


    Gut, nochmal tief durchatmen. Ganz ruhig, ganz ruhig. Argh, das hatten wir schon vorher. Warum regte sie sich überhaupt so auf? Er hatte doch gar nichts getan! Er war ganz brav... Nicht denken! Sagen!


    So, aus, ich habe gar nichts getan! Ich war ganz brav!


    Gut, das nächste Mal vielleicht zumindest ein paar andere Worte verwenden. Das jetzt hat gar nichts können. Nochmal tief durchatmen. Argh, wenn er das noch öfter machte, hyperventilierte er. Er griff sich mit einer Hand an seine Stirn. Irgendwie fand er die Situation an sich grotesk. Er mußte sich rechtfertigen für etwas, das er - seiner subjektiven Meinung nach - nicht begangen hatte. Was bildet sich diese komische Funsn überhaupt ein? Nichts, aber auch gar nichts war! Ganz im Gegenteil! Er war zurückhaltender als sonst! Und sie? Sie tat so als ob er ein Schwerverbrecher wäre ohne Chance auf Resozialisation. Pah! Moment... warum eigentlich? Wieso regte sie sich so sehr darüber auf? Meine Götter, und selbst wenn er auch nur ein bisserl geflirtet hat - was er vehement abstreitet - wen juckts?


    Sag mal, du bist doch wohl nicht eifersüchtig?

  • Dieses Mal verdreht Livia nun wirklich entnervt die Augen. Sie öffnet schon den Mund, um ihm etwas auf sein ständiges Leugnen zu antworten, entscheidet sich dann jedoch anders und schließt ihn wieder. Stumm kopfschüttelnd sieht sie Hungaricus an, wendet sich ihren Zorn unterdrückend kurz von ihm ab, geht ein paar Schritte und kehrt wieder zu ihm zurück. Wütend, jedoch größtenteils ruhig bleibend, sieht sie ihm in die Augen.


    "Eifersüchtig? Pah! Dass ich nicht lache... Von mir aus kannst du so viel flirten, wie du willst. Aber tu das gefälligst nicht in meiner unmittelbaren Gegenwart und vor allem nicht in solcher Öffentlichkeit. Dieses Verhalten stellt mich als deine Verlobte vollkommen bloß. Abgesehen davon wäre es sehr erbärmlich, wenn du dich dermaßen schlecht unter Kontrolle hättest, als dass du nicht einmal soetwas verhindern könntest. Ich weigere mich zu glauben, dass du nicht dazu in der Lage bist. In deinem Inneren mag es anders aussehen, mein lieber Marcus, aber in der Öffentlichkeit hast du mir zu gehören. Nur mir."


    Insgeheim ist Livia sich garnicht so sicher, weshalb sie sich nun so sehr stark aufregt und beginnt bereits zu zweifeln, ob sich nicht doch ein absurdes Gefühl von Eifersucht in ihr breitgemacht hat. Diese Zweifel würde sie allerdings nicht einmal unter grausamster Folter eingestehen, geschweige denn sich in diesem Moment auch nur ansatzweise anmerken lassen.

  • Also jetzt war Hungi sehr kurz davor, in Lachen auszubrechen.


    Liebste Livia. Ich weiß nicht, was du dir in deinem hübschen kleinen Kopf so einbildest, aber ich gehöre dir sicherlich nicht. Auch nicht in der Öffentlichkeit, daß wir uns da mal richtig verstehen. Deine Besitzansprüche mir gegenüber kannst du dir also gleich wieder abgewöhnen.


    Ganz lässig verschränkte er die Arme vor seiner Brust und musterte sie abfällig.


    Wie wäre es denn mal zur Abwechslung, daß du mir auch mal entgegenkommst? Du bist mir gegenüber auch nicht unbedingt die Nettigkeit in Person. Denk mal darüber nach und stelle mir nicht ständig Forderungen und halte mir vor, wie schlecht ich bin und so weiter. Ich weigere mich, mich ständig von dir maßregeln zu lassen. Überlege mal du lieber, was DU an dieser anscheinend für dich peinlichen Situation ändern kannst.

  • Livias Augen ziehen sich zu schmalen Sehschlitzen zusammen und sie fährt mit unheilsverkündend ruhiger Stimme fort.


    "Liebster Marcus. Die ganze Sache ist nicht so einfach, wie du dir das vielleicht vorstellst. Deine freizügigen Zeiten sind jetzt vorbei. Du kannst dich nicht mehr so ungehobelt und ungezwungen verhalten, wie du es früher vielleicht ganz gerne getan hast. Du kannst nicht mehr jeder hübschen Frau, die dir über den Weg läuft, ungeniert nachschauen. Du wirst dich unter Kontrolle bekommen müssen. Diese Verlobung ist kein Spiel. Wir machen das doch nicht zum Spaß. Oder hast du vor, uns beide zum Gespött ganz Roms zu machen?"


    Angesichts seiner Anschuldigungen muss sie sich mühsam beherrschen.


    "Wie bitte? Das ist doch völlig aus der Luft gegriffen! Habe ich mich dir gegenüber seit unserer Verlobung in der Öffentlichkeit jemals unangemessen verhalten? Habe ich dich jemals bloßgestellt? Habe ich jemals irgendwen daran zweifeln lassen, dass ich es absolut ernst meine mit dieser Verlobung? Nein, das habe ich nicht. Also bitte... Was sollen diese Angriffe? Vergleichst du etwa ernsthaft einen lüsternen Blick zu viel mit einem Lächeln zu wenig?"


    Livia ist sich in diesem Moment kaum noch sicher, ob er das wirklich ernst meint.

  • Hungi wunderte sich über sich selber. Normalerweise würde sein Temperament ihn dazu bringen, wütende Aussagen zu machen und Zeter und Mordio zu brüllen. Doch dieses mal nicht. Er blieb jetzt - ganz komisch - wirklich ruhig.


    Du hast Recht, diese Verlobung ist kein Spiel. Und Spaß haben wir auch nicht dabei. Ich habe dir und Maximus mein Wort dazu gegeben, daran halte ich mich auch.


    In diesem Moment merkte er wirklich die Nachteile seiner Konsequenz und seines zeitweise für ihn selber nicht nachvollziehbaren Charakterzuges, seine Versprechen zu halten.


    Du hast mich bloßgestellt. Indem du mich hierher gebracht hast. Leugne nicht, daß dein Verhalten gerade eben den anderen Gästen äußerst merkwürdig anmuten MUSSTE. Und die Unterstellung mit dem lüsternen Blick verbitte ich mir.


    Ein verbittertes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.


    Wir werden Rom schon unsere Eintracht zeigen. Wenn wir jetzt hier raus und zur Feier zurück gehen, wirst du schön bei mir bleiben und zur Abwechslung einmal die glückliche Braut mimen. Und zwar eine wirklich glückliche Braut. Wir verstehen uns?

  • Livia zieht scharf die Luft ein.


    "Ich soll dich bloßgestellt haben?"


    Allmählich wird ihr das ganze zu bunt. Sie muss einmal tief durchatmen, um nun nicht ganz die Fassung zu verlieren.


    "Du hast wohl zu viel Zeit in der Castra verbracht, dass du auf solche Ideen kommst! Ich habe dich vor weitaus Schlimmerem bewahrt, mein Lieber! Allein die Götter wissen, welche Ausmaße euer kleiner Flirt da noch hätte annehmen können. Unsere kurze Abwesenheit hingegen wird niemandem auffallen. Auch wenn es dir merkwürdig vorkommt - normale Verlobte haben hin und wieder eben etwas zu besprechen."


    Livia schüttelt entnervt den Kopf. Sie hat mittlerweile keine Lust mehr auf diese fruchtlose Diskussion.


    "Weißt du was? Vergiss es. Vergiss es einfach. Wir werden nicht mehr darüber reden. Es hat keinen Zweck."


    Sie merkt, dass sie gegen ein solches Maß an Sturheit und Engstirnigkeit selbst mit der besten Argumentation keine Chance hätte. Jetzt will sie nur noch raus aus diesem Zimmer.


    "Gut, lass uns zurückgehen. Wenn es dich so sehr befriedigt, dann werde ich nun an deiner Seite die glückliche Verlobte mimen. Im Gegensatz zu dir besitze ich nämlich Selbstkontrolle."


    Ihr Blick könnte verächtlicher nicht sein, während sie ihm die Tür öffnet. Dann nimmt sie seinen Arm und wartet darauf, dass er sie zur Feier zurückgeleitet. Einmal atmet Livia noch tief durch, glättet ihre Gesichtszüge, konzentriert sich auf etwas anderes als den Mann an ihrer Seite und bekommt sogar ein dezentes Lächeln zustande. Dass es in ihrem Inneren weiterhin brodelt, ist ihr jetzt nicht mehr anzusehen.


    "Wir haben uns über die Hochzeitsvorbereitungen unterhalten." bemerkt sie mit einem kühlem Ton in der Stimme.


    Dann erinnert sie sich jedoch ihrer neuen Rolle und sieht fast verliebt lächelnd zu Hungaricus auf.


    "Danke, Marcus." fügt sie mit nun warmer, weicher Stimme an und sieht ihm in die Augen.

  • Ihre Schimpftirade ging bei Hungi bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus. Halb amüsiert, halb genervt verdrehte er die Augen und wippte mit dem Kopf leicht mit. Innerlich raunte er ein "Bla, bla bla, bla blablabla bla blablabla..." mit. Nur mühsam konnte er ein Gähnen unterdrücken.


    Jaja, schon gut. Jetzt reg dich wieder ab.


    Hungi bot ihr seinen Arm an, während er selber kurz in Gedanken im Lupanar seines Bruders verweilte. Diese Gedanken halfen immer wieder, man merkte es an seinen Gesichtszügen, die sich wunderbar entspannten und das kleine ... naja, normale Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte. Er sollte wieder mal dort vorbeischauen, nahm er sich fest vor. Die Vorfreude darauf brachte es sogar zuwege, daß seine Stimme warm, fast zärtlich klang.


    Ich danke dir, liebste Livia.


    Kurz küsste er ihre Hand, schaute dabei leicht schelmisch zwinkernd in ihre Augen und geleitete sie zurück zur Feier.

  • Allmählich festigt sich Livias neue Rolle und lächelnd erwidert sie seinen tiefen Blick, während er ihr die Hand küsst. Bevor Hungaricus jedoch den Weg zurück zu den übrigen Gästen einschlägt, hält sie ihn noch einmal kurz zurück. Livia legt ihre Hand sanft an seine Wange, erhebt sich leicht auf die Zehenspitzen und vollendete ihre Teufelei durch einen kurzen, zärtlichen Kuss auf seinen Mund. Sie löst sich wieder von ihm und sieht ihm tief in die Augen.


    Ihr kommt plötzlich der Gedanke, dass sie ihn auf diese Weise vielleicht zumindest ein bißchen überzeugender spielen lassen kann. Falls nicht, würde er innerlich toben über ihre Falschheit - und diese Alternative gefällt ihr persönlich noch weitaus besser. So intensiviert Livia ihr Lächeln noch einmal und setzt zu einem zweiten, noch längeren und dieses Mal leidenschaftlichen Kuss an. Als sich ihre Lippen atemlos wieder trennen, stellt sie erstaunt fest, dass es ihr selbst auch garnicht so schlecht gefallen hat, was sie sich jedoch keineswegs anmerken lesst. Kokett lächelt Livia ihrem Verlobten zu und lässt sich nun endlich von ihm zur Feier zurückführen...

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