Unterricht für 'Fortgeschrittene Anfänger'

  • "Geprüft? Nein, eine Prüfung wird erst das Collegium Pontificium vornehmen. Ich bin lediglich da, damit ich euch beiden die Sachen näher bringe. Ich meine, wenn du nicht teilnehmen möchtest, bitte - es ist ja deine Möglichkeit eines weiteren Unterrichts die du sausen lässt."


    Ich klang nicht verärgert, sondern weit ernster als vor wenigen Minuten. Ich verstand ihre Beweggründe, aber ein Tag in einem sehr langen Zeitraum würde Valeria sicher nicht zurücksetzen.


    "Außerdem würde es Valeria auch helfen, indem sie dir hilft. Jemand anderem Dinge näher bringen ist die beste Möglichkeit um selbst zu lernen."

  • Arria blickte nun endgültig verunsichert durch die Runde.


    "Valeria meinte, dass du sie über die Fibel abfragen willst. Aber wenn das verschoben ist, bleibe ich gerne und lerne", antwortete sie mit einem halben Lächeln.

  • Sim-Off:

    Nein, tut mir leid. Momentan hänge ich nur total durch, sorry :(


    "Wir werden über die Fibel sprechen, sicher, aber trotz Allem kannst du ja zuhören und es dir einprägen. Vielleicht fallen dir sogar ein paar Fragen ein, während wir uns darüber unterhalten!"


    lächelte ich Arria aufmunternd zu.

  • "Gut, nun würde ich erst einmal an beide eine kleine Aufgabe richten und während ihr sie bearbeitet werde ich mir überlegen, wie wir den Unterricht gestalten. Ich möchte gerne, dass ihr beide zu eurer gewählten Gottheit die Daten aufschreibt, die ihr behalten habt und warum ihr ausgerechnet dieser Gottheit dienen wollt. Valeria, dir steht es frei Iuno oder Fortuna zu nehmen, wenn du dich noch nicht entschieden hast!"


    lächelte ich sie an und schob beiden ein Stückchen Pergament und je eine Feder zu.

  • Valeria nickte und nahm Feder und Pergament entgegen. Sie schrieb:



    IUNO


    - gehört dem Göttertrias an
    - Ehefrau des Iuppiter, Mutter der Minerva
    - verehrt auf dem Capitol, Schutzherrin Roms
    - Göttin der Ehe, unter anderem auch bekannt unter dem Namen Iuno Lucina (wacht hier über Geburt)
    - gleichzusetzen mit der griechischen Hera
    - Feiertag: Matronalia (1. März)
    - Symbol: Gans


    Warum ich Iuno oder Fortuna dienen will:
    Ich wusste nicht, was ich schreiben soll. Ich habe mich immer noch nicht entscheiden können, aber wenn ich Iuno dienen möchte, dann aus dem gleichen Grund aus dem ich auch Fortuna dienen würde: Ich verehre die Göttinnen, bewundere ihr Handeln und ihren Einfallsreichtum und fühle mich zu beiden hingezogen. Außerdem haben beide großen Einfluss auf das Dasein der Sterblichen und somit auch auf mein Leben und meine Zukunft. Ich möchte anderen helfen, die Göttinnen besser zu verstehen und ihnen den Glauben näher bringen.


    Valeria überlegte noch einen Moment, aber ihr fiel nichts mehr ein, also schob sie das Pergament zu Helena hinüber und sah sie fragend an.

  • Arria nickte ebenfalls und nahm entgegen, was ihr gereicht wurde. Sie rollte das Pergament auf und tauchte die Feder vorsichtig in die Tinte, ehe sie anfing, zu schreiben.



    Ceres


    Ceres ist die Göttin der Erde, sie sorgt für eine gute Ernte und ist vor allem für das Reifen der Feldfrüchte und das Wachstum verantwortlich. Um diese Aufgaben erledigen zu können, sind ihr zwölf Gottheiten zur Seite gestellt, die spezielle Aufgaben wie etwa das erste Ackern betreuen.


    Neben diesen Aufgaben wacht Ceres außerdem über die Ehe und bestraft Männer, die ihre Frauen ohne Grund aus der Ehe entlassen oder gar demütigen.


    Auch wurde Ceres im Göttertrias mit ihren Kindern Liber und Libera verehrt. Die erste Kultstätte der Ceres war ein einfacher Erdspalt, später erst wurde ihr ein Tempel nahe dem des Mercurius, mit dem sie liiert ist, erbaut.


    Besonders verehrt wird Ceres am Fest der Cerealia, das am 19. April stattfindet.


    Der Kult der Ceres ist immer mehr mit dem der griechischen Demeter zusammengefallen.


    Als Zeichen trägt Ceres einen Kranz aus Ähren, der auf ihrem Haupt tront. Des weiteren hat sie oft eine Fackel, die aber mehr und mehr weggelassen wurde, als die Männer an Macht gewannen und das Matriachat aufgegeben wurde. Manchmal erscheint dafür nochdie Schlange als Zeichen für die Verbundenheit mit der Erde.




    Warum ich Ceres dienen will...
    Schon immer fühlte ich mich mit Ceres besonders verbunden, war sie doch die Göttin, der meine Mutter gedient hatte und der auch ich vorwiegend huldigte. Mein Vater unterstützte diese Zuneigung zur Erdgöttin noch, so dass mir im Tempel schließlich das Gefühl zuteil wurde, Ceres' Preisterin werden zu wollen und ihr zu dienen.



    Immer wieder hatte Arria kurz überlegt, dann wieder einen Absatz geschrieben, bis sie nun schließlich das fertige Werk an Helena reichte. Hatte sie so lange überlegen müssen oder hatte sie so viel mehr gewusst? Sie schob es auf ersteres, denn Valeria wusste bestimmt viel über ihre Göttin.

  • Ich betrachtete die beiden Pergamente - es war eine gute Länge. Nicht zu lang und nicht zu kurz. Ich überflog die beiden und nickte zufrieden. Das sah schon einmal sehr gut aus.


    "Prima! Da habt ihr beide ja schon einiges gelernt. Dann fangen wir jetzt mit der theoretischen Praxis an, ehe wir auch, vielleicht schon heute, prakitzieren."


    lächelte ich und dachte kurz nach. Ich wandte mich an Arria:


    "Was glaubst du, was man durch ein Küssen des Ebenbild's einer Gottheit erreichen möchte? Etwas besonderes bedeutet dieses Handeln. Vielleicht kannst du es dir ja aus deinem familiären Leben ableiten."


    lächelte ich und zwinkerte Valeria zu,

  • Arria lächelte leicht.


    "Man bekommt eine besondere Verbindung mit der Gottheit, ist ihr Nahe und erweist die Ehrerbietung", antwortete sie schnell. Zumindest glaubte sie das und es hatte bei Imperiosus so gewirkt. Dann wurde sie jedoch wieder unsicher und sah zwischen Helena und Valeria hin und her. War da nicht ein wissender Blick zwishcen den beiden gewesen?

  • "Sehr gut! Genau das ist es. Siehst du, du musst die Fibel nicht auswendig gelernt haben, um zumindest einen kleinen Beitrag leisten zu können."


    Nun sah ich wieder zu Valeria.


    "Sag mir alles was dir zu 'Ostentation' einfällt!"

  • "Als Ostentation bezeichnet man es, wenn seltene Statuen oder Artefakte für die Öffentlichkeit ausgestellt werden. Also solche, die man nicht anschauen kann, wenn man den Tempel besucht. Daher kommen meist viele Leute, um die Statuen oder Artefakte zu bestaunen", kam es wie aus der Pistole geschossen.

  • Ich nickte und ich sah stolz meine beiden Schülerinnen an.


    "Ich richte diese Frage zuerst einmal an Arria: Warum glaubst du ist Musik bei Ritualen recht wichtig, vor Allem wenn viele andere Personen anwesend sind?"

  • Arria blickte sie einen Moment verwirrt an, dann straffte sie sich leicht.


    "Mit Musik kann man auch bei einer größeren Menschenmenge Gefühlen und Emotionen Ausdruck verleihen, außerdem wird sie klarer weiter getragen als Worte, die oft undeutlich sind. Außerdem werden nach vielen Ritualen Feste abgehalten, zu denen Musik auch wichtig ist und die Laute werden über die Winde zu den Göttern getragen", mutmaßte sie schließlich.

  • Valeria wartete nicht ab, bis Helena sie nach eventuellen Zusätzen fragte, sondern fügte gleich hinzu:
    "Stimmt. Allerdings ist zum Beispiel das Flötenspiel bei einer Opferung oder einem Ritual wichtig, um ebentuelle Hintergrundgeräusche zu verdecken, die zweifellos bei einer großen Menschenmenge entstehen."

  • Ich lächelte.


    "Ja, das hört sich ebenfalls sehr plausibel an und ich gebe dir dafür einfach mal ein paar Punkte. Aber was ich eigentlich hören wollte, erwähnte Valeria bereits!


    zwinkerte ich dieser zu.


    "Valeria, fahre doch gleich einmal mit dem Tanze fort!"


    forderte ich sie neugierig auf.

  • "Der Tanz", sagte Valeria und nickte.
    "Der Tanz ist ein Ritual, das mit dem tripudium am weitesten verbreitet ist und in vielen Zeremonien vorkommen kann, aber nicht muss. Meistens tanzen Jugendliche, es soll aber auch ältere Tänzer geben, die ihre Kunst bei Zeremonien zum Besten geben. Je weiter aus dem Osten des Imperiums die Götterkulte stammen, desto häufiger findet man das Element des Tanzes in Zeremonien."

  • "Meinen Respekt, du hast sehr aufmerksam gelernt. Erzähle mir doch nun ein wenig über die Gaben und gehe dann auf die beiden verschiedenen Arten ein. Um das ganze ein wenig schwieriger zu gestalten, erkläre dies deiner Mitschülerin. Dann übst du schon mal für später!"


    meinte ich mit einem recht ernsten aber freundlichem Gesichtsausdruck.

  • Valeria sah zu Helena und dann wieder zu Arria. Schließlich begann sie die Erklärung.


    "Gut. Also, Unter einer Gabe versteht man ein Geschenk an die Götter, die ein Gleichgewicht zwischen den Göttern und denen, die ihnen opfern, erhalten soll. Man unterscheidet zwischen blutigen und unblutigen Opfern. Die unblutigen Opfer nennt man auch Libation. Zu dieser Art von Opfer gehört das Verbrennen von Weihrauch am Alter, das Ausgießen einer mit Wein gefüllten patera (flache Schale) und die Darbringung verschiedener Dinge, wie zum Beispiel Kuchen, Geld, Obst, Blumen oder eben anderen Dingen."


    Valeria hielt einen Moment inne und schluckte. Ihr Hals war trocken geworden und sie sehnte sich etwas zu trinken herbei.


    "Wo waren wir stehen geblieben? Ahja, bei der Libation. Nun, in der Regel werden diese Opfer auf einem foculus dargebracht. Libationen gehen häufig den blutigen Ofern voraus. Du warst doch sicher schon mal bei einer blutigen Opferung, oder?" fragte Valeria nun Arria direkt. Sie wollte sie fragen, was sie davon noch alles in Erinnerung behalten hatte. Das war einfacher, als alles herunterzubeten, und zugleich sicherlich auch für Arria spannender, als einen Vortrag gehalten zu bekommen.

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