Ich lauschte zufrieden Valerias Worten und ich zog überrascht eine Braue hoch, als sie wirklich mit einer Art von Unterricht begann. Doch es war angenehm überraschend. Sie machte sich und ich hoffte, ebenfalls später eine 'Schülerin' für Arria zu haben.
Unterricht für 'Fortgeschrittene Anfänger'
- Rediviva Helena
- Geschlossen
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Arria nickte. "Ich war auf dem Fest der Bona Dea, dort wurde ein Schwein geopfert", erklärte sie und schloss kurz die Augen. "Es war wohl mit irgend etwas betäubt worden, damit es nicht schrie und schließlich wurde der Hals aufgeschnitten, so dass das Blut herauslaufen konnte. An die Details erinnere ich mich allerdings nicht mehr, dazu war vorher zu viel Wein ausgegossen worden, den ich nicht wirklich sonderlich gut vertrage", erläuterte sie schüchtern und wurde schließlich ziemlich rot, weswegen sie auch den Blick senkte.
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Valerian nickte. Das konnte sie nachvollziehen..
"Gut. Also... bei der blutigen Opferung ist es wichtig, von welcher Beschaffenheit das Tier ist, also ob es trächtig, jung oder alt ist, männlich oder weoblich oder welche Farbe es hat. Verschiedene Gotter legen besonderen Wert auf bestimmte Opfertiere und deren Beschaffenheit. Außerdem werden bestimmten Göttern nur Tiere mit einer bestimmten Fell- oder Federnfarbe geopfert, zum Beispiel den Himmelsgottheiten weiße Tiere, den Unterweltgottheiten schwarze. Und bevor man das Opfer durchführt, muss das Tier natürlich gereinigt werden. Hierzu wird es mit Wasser besprenkelt und anschließend mit einer mola salza (Salzlake eingerieben). Ähm..... Die eigentliche Opferung beginnt dann, indem der Opferdiener dem Viech mit dem Messer über der Rücken streicht und 'Agene?' fragt. Dann sagt der Opferleiter 'Age!' und das Tier wird geschlachtet und blutet aus; meist in eine Schale. Nach er Schlachtung findet die Eingeweideschau statt und wenn diese in Ordnung ist, ist es am Opferleiter, mit 'Litatio!' zu verkünden, dass das Opfer angenommen wurde. Sind die Eingeweide nicht in Ordnung, muss man das Opfer immer und immer wieder durchführen - so lange, bis es angenommen wurde oder aber feststeht, dass die Götter es nicht annehmen wollen. Die meisten Opfer werden nicht angenommen, weil bei der Opferung selbst oder dem Gebet etwas nicht richtig gemacht worden ist. Hmm.....das war eigentlich alll....nein halt: blutige Opfer werden stets auf einem Alter im Tempel dargebracht."
Valeria wartete einen Moment und dachte nach. Dann wandte sie sich an Helena.
"Du Helena, aber das kann so ncht stimmen. Zu Ehren der Saturnalia brachte Meridius ein Blutopfer auf dem Hausaltar dar - wie kann es dann angenommen werden? Und...wie kann man unterscheiden, ob man etwas falsch gemacht hat, oder ob die Götter das Opfer einfach nicht annehmen wollen?" -
"Beim Fest der Bona Dea hatten wir auch keinen Altar", gab Arria zu bedenken und blickte Helena ebenso fragend an. Das ergab nun wirklich keinen Sinn. "Und wie entscheidet man, ob die Eingeweide in Ordnung sind?"
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"Naja, angenommen bedeutet wohl angenommen. Ich würde es aber innerhalb von Mauern eher als unüblich bezeichnen. Es kommt ganz auf den Ritus an. Grundsätzlich werden Opfer in den Tempeln dargebracht. Und das Grundopfer an den Saturnus wurde auch an seinem Tempel dargebracht."
Ich wusste nicht so recht, wie ich es anders als mit dem Argument der Logik darstellen sollte. Würde jeder an den Saturnalia das Opfer in einem Tempel darbringen, das wäre ja unmöglich. Ich lächelte und musste schmunzeln: Sie stellten gemeine Fragen.
"Aber es hat sich alles sehr gut angehört. Allerdings ist die Zustimmung "Age" nur dann auszusprechen, wenn alles für das Opfer bereit ist.. Da hast du ein wenig gelangweilt gesprochen."
Sim-Off: Sorry i hab net gesehen dass ihr schon beide fertig seid
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"Naja, aber....wenn das Opfer nicht angenommen wurde, wie kann man unterscheiden, ob man einen Fehler gemacht hat, oder ob die Götter das Opfer ablehnen? Das frage ich mich gerade noch."
Valeria betrachtete die Pontifex genau. In den Schriften stand keine Erklärung dafür, aber es konnte ja nicht sein, dass der Opferleiter rein intuitiv handelte!
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"Von vornherein kann man das nicht wissen. Man muss es mehrere Male versucht haben. Wenn einem aber zuviele Fehler unterlaufen sind, sind die Götter meistens aber auch nicht mehr bereit, das Opfer anzunehmen. Nach mehreren Versuchen kann man es dann auch ganz sein lassen. Darum ist es wichtig, dass die Schüler gut lernen und bei Riten immer zuverlässige Personen das Opfer leiten, denn dann geschehen häufig auch keine Fehler..!"
Ich lächelte und mir fiel ein, dass auch Arria eine Frage gestellt hatte.
"Nun, die Eingeweide dürfen keine Krankheiten vorweisen. bSie müssen ihre bestimmte Farbe haben und dürfen keine Verfärbungen vorweisen. Außerdem müssen sie völlig unbeschädigt sein."
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Arria nickte und überlegte kurz, ehe sie zu ihrer nächsten Frage ansetzte. "Und wie sieht es mit der Größe aus? Ist die ebenfalls wichtig? Und die Form? Ich kann mir nicht vorstellen, dass von verschiedenen Tieren, also zum Beispiel zwei Schweinen, die etwa gleich groß und schwer sind, die Eingeweide auch genau gleich aussehen."
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"Nein, das ist nicht allzu wichtig, solange der Unterschied nicht zu gravierend ist. In etwa gleich groß sollten die Eingeweide schon sein. Sagen wir, wenn die Leber eines ausgewachsenen Schweines so groß ist wie jene eines Ferkels, sollte einem das schon Sorgen machen!"
zwinkerte ich.
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Arria nickte und lächelte.
"Und wie ist es mit der Trächtigkeit eines Tieres? Ist es wichtig, wie lange das Tier schon trächtig ist beziehungsweise wie kurz es vor der Geburt steht?" -
Valeria bemerkte, wie Helena scheinbar langsam in Erklärungsnot kam. Zumindest kam es der Decima so vor, sie konnte sich allerdings auch irren. So saß die junge Frau bei der Pontifex und Arria und lauschte aufmerksam.
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"Nein, das ist nicht besonders wichtig. Man muss nur absolut sicher sein können, dass das trächtige Tier auch tatsächlich gebären würde und darum sollte man einen fortgeschrittenen Status abwarten!"
Ich musste in mich hinein grinsen. Sie beide konnten ganz schön harte Fragen stellen, die sehr tief ins Detail gingen. Tiefer als es eigentlich nötig war. ich wandte mich an Valeria und stellte eine direkte Frage: Nun war ich wieder dran.
"Was für ein Tier würdest du dem Neptun opfern?"
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Valeria zögerte einen Moment, doch dann sagte sie:
"Ich würde ihm einen Stier opfern."Sie wusste, dass dem Neptun als Meeresgott Delphine heilig waren, doch auch Pferde und Stiere.
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"Sehr gut!"
lobte ich. Sie schien sich auch außerhalb meines Unterrichtes um die Fortbildung zu kümmern und das ehrte sie sehr.
"Es ist wichtig, dass einem männlichen Gott ein männliches Tier und einem weiblichen Gott ein weibliches Tier geopfert wird!"
wandte ich mich erklärend an Arria, ehe ich wieder Valeria ansah.
"Welche Fellfarbe würdest du wählen?"
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"Hmm..." machte Valeria.
Was hatte in der Fibel gestanden? Himmelsgottheiten weiße Tiere opfern, Feuergottheiten rote und Unterweltgottheiten schwarze?
"Ich würde ihm, da er der Gott dess fließenden Wasser ist und es keine blauen Stiere gibt, einen braunen Stier opfern", sagte sie deshalb, denn sie wusste es nicht besser. -
"Ich denke so weit hast du richtig geantwortet, nur. Ich würde eher einen weißen oder einen schwarzen Stier empfehlen. Aufgrund der Reinheit seines Elementes vielleicht sogar noch eher den weißen."
nickte ich.
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"Aber warum? Ich meine... Ein Gott des Wassers ist doch kein Himmelsgott oder ein Gott der Unterwelt?" grübelte Valeria laut nach.
Sim-Off: Vergiss nicht, mir zu sagen, wie viele Leute ich bei Livianus einquartieren muss...wollten ja bald nach Rom...
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"Glaub mir, Valeria, diese Frage habe ich mir auch oft gestellt. Das merkwürdige an der Sache ist ja, dass es keine blauen Stiere gibt, was ja am nächsten läge. Ich habe oft versucht eine Begründung zu finden. Schwarz und Weiß sind vollkommen reine Farben und verkörperin Reinheit. Nur ob eher weß oder schwarz, hierin bin ich selbst mir unschlüssig. Annehmen tut er jedenfalls beides."
Sim-Off: Behaupte ich jetzt einfach mal, weil da mussten wir schon mit mehreren rumphlosophieren Fiese Frage
Und ja, das mit Livianus machen wir noch
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Valeria machte nur "hm" und dachte nach.
"Aber eigentlich...wenn man alle Farben mischt, würde doch braun bei rauskommen?" Sie schüttelte den Kopf und lächelte.
"Aber gut, weiter im Text. Neptun wird also ein weißer Stier geopfert, denn ich finde, Himmel und Meer sind blau, also würde ein weißer Stier am ehesten passen. Aber gut." -
"Ähnlich sehe ich es auch, denn wenn man das Wasser in einer Schale betrachtet ist es klar. Schwarz wurde von vielen genannt wegen der Tiefe der See, was ja durchaus auch plausibel ist."
Ich überlegte einen Moment.
"Erzähl mir ein wenig über die Pflegerituale!"
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